Hab über die letzte Woche „Das Herz der Hölle“ von John Jackson Miller als Hörbuch gelesen von Raimund Krone (der Worf synchronisiert hat) gehört. Der Roman (welcher der erste Band der Reihe Prey ist) spielt in der TNG-Ära nach den Filmen und der Fokus liegt auf eine das Klingonische Reich unterwandernde Intrige, die aber ihren Anfang zu Zeiten von Kirk und Spock genommen hat. Immer wieder gibt es Zeitsprünge zwischen den Zeitaltern und auch Perspektivsprünge, in welcher die Antagonist*innen im Fokus stehen.
Der Hauptfokus liegt aber zu großen Teilen bei Worf, der zu diesem Zeitpunkt 1.Offizier der Enterprise unter dem Kommando von Picard ist. Auch sind ein Großteil der alten Enterprise-Crew dabei, was aber nicht heißt, dass nicht auch neue Sternenflottencharaktere zu Wort kommen.
Lange fühlt sich der Roman an wie eine TNG-Doppelfolge mit zusätzlichen TOS-Footage. Aber der Roman macht nicht den Fehler, den ich oft bei Werken ähnlicher Machart gesehen habe, den fehlenden medialen Wechsel. Denn in dem Roman werden auch Möglichkeiten eines Romans gebracht, die in einer Fernsehserie oder einem Film nicht machbar ist, insbesondere das Wiedergeben der Gedanken wichtiger Personen und das innere Abwägen, wenn es darum geht Entscheidungen zu treffen. In Fanfiction und ähnlicher Literatur vermisse ich das oft, denn meistens lesen sich solche Werke eher wie eine niedergeschriebene Folge als einen eigenständigen Roman.
Was neben des recht dichten Netzes aus Serien- und Filmanspielungen und Zitate finden sich auch einige Inspirationen aus der realen Welt wieder, so etwa gibt es Szenen, die ganz klar an eine bestimmte Terrorgruppierung erinnern.
Was mMn besonders gelungen ist, ist die feudal anmutende Darstellung der Klingonischen Upper Class und die politische wie ökonomische Ausrichtung des Reiches. Jedoch ist nicht alles gut gelungen. So sind ein paar der „Überraschungen“ nicht sonderlich überraschend oder schockierend und manche Figuren wie der zu dem Zeitpunkt aktuelle Botschafter der Föderation auf Qo’nos wirken eher platt geschrieben und beinahe deplatziert.
Was das Hörbuch angeht (welches ich über Spotify gehört hab), hat man mit Raimund Krone eine ideale Besetzung gefunden, v.a weil er Worf bereits gesprochen hat und daher inhaltlich gut hineinpasst. Hie und da versucht sich Krone verschiedener Stimmen, wenn es zu Dialogen kommt. Das ist aber nur mäßig gelungen, was aber mMn nur wenig wichtig ist, da es hier wohl weniger um die verschiedenen Stimmen per se sondern viel mehr um die Differenzierung verschiedener Stimmen geht.
Insgesamt ist der Roman für Fans durchaus spaßig und unterhaltsam. Aber ich empfehle ihn nur für jene, die möglichst alles aus der TOS- und TNG-Ära gesehen haben, da ansonsten nicht nur kleinere Anspielungen unverstanden bleiben sondern auch Charaktermotivation und ganze Storystränge.