Könntest du bitte damit aufhören, Dialekte mit dümmlich gleichzusetzen. Du weiß ganz genau, dass man diese zwei Dinge nicht gleichsetzen kann, dennoch tust du es gerade.
was ist denn der benennbare mehrwert, der sowohl im o-ton als auch in einer synchronfassung da wäre?
Wie du selbst schon festgestellt hast, geht es nicht nur um die bloße Anwesenheit von Dialekten. Die gewählten Dialekte erfüllen ja einen gewissen Zweck, der sich nicht einfach mit einem anderen Dialekt andeuten lässt.
Mal zu “My fair Lady”:
Aber ist eine Übersetzung von Mundarten wirklich ein adäquates Mittel? Schließlich sind mit dem Cockney Dialekt zwar ähnliche, aber doch nicht die gleichen Assoziationen verbunden wie mit dem Berliner Dialekt.
Richtig, sie erfüllen einen gewissen Zweck. So verbindet man mit dem Cockney-Soziolekt eine bestimmte gesellschaftliche Schicht, die natürlich nicht 1 zu 1 anwendbar ist, aber es gibt vergleichbare Gesellschaftsschichte und da ist es mMn durchaus legitim, die entsprechenden Dialekte anzuwenden. 100% geht natürlich nicht, das habe ich aber auch nie behauptet. Aber wenn man zumindest ansatzweise etwas vom Original andeuten kann, dann sollte man es auch so gut es geht versuchen.
Ja, und da kommen wir zum Schluss. Die Meinung ist ja vollkommen legitim, aber da brauchen wir nicht weiter darüber diskutieren, da die Synchronbranche und (meiner Meinung nach zu recht) eine andere Ansicht vertritt.
nein nein, deine sicht ist nicht legitim, schließlich muss man zu dem schluss kommen, das dialekte für die synchro die einzige möglichkeit ist.
Ich habe auch nie etwas anderes behauptet, als dass es meine Meinung wäre. Ich habe sie nur mit philologischen Argumenten unterlegt. Ich persönlich finde es einfach nur schade, dass man sich in der Synchronbranche dieser Möglichkeit verwehrt. Das ist mitunter einer der Punkte, die ich öfter von Menschen höre, die ausschließlich O-Ton hören, dass sie sprachliche Feinheiten wie Dialekte und Soziolekte in der Synchronisierung vermissen.
Wie viele Leute benutzen überhaupt den Begriff. Die Bubble muss klein sein
Deswegen hören sie halt O-Ton.
Dialekte werden in Englischen Produktionen häufig eingesetzt, um damit verbundene Stereotypen und Assoziationen zu nutzen. (Finde grade keine Quelle mehr dazu, weil häufig auf “wie funktioniert der Akzent/worauf muss man achten” abgezielt wird).
Im deutschen funktionieren diese Stereotypen in vielen Fällen nicht, weil es den genutzten Stereotypen nicht gibt.
Außerdem ist ja in Deutschland ein Schauspieler fast immer mit einem Synchronsprecher verbunden. Schauspieler trainieren sich für Filme häufig neue Dialekte an, die dann von den Sprechern mitgenommen werden müssen.
Ja, Ottfried Fischer kann Synchron-Rollen (gehabt) haben, die dann sicherlich kein Hochdeutsch gesprochen haben, aber die meisten Sprecher sprechen eben doch Hoch-Deutsch. Dort werden eher andere Techniken angewandt, die weniger einem “Dialekt” sondern eher mit persönlichen Eigenheiten der Sprache arbeiten, die dann für jede Person einzeln gelten.
Sie benutzen den Begriff vielleicht nicht, aber es ist klar, was sie meinen.
Ist auch oft genug eine unfreiwillige Lösung.
Nein. Ich empfinde es so.
Deine Empfindung ist mir egal. Hör einfach nur auf, es so zu formulieren, dass Dialekte dümmlich sind. Mehr verlange ich auch gar nicht.
Dialekte klingen dümmlich. Für mich. Nicht die Dialekte sind dümmlich.
Gut, damit kann ich leben. Finds zwar schade, dass du so empfindest, aber ist nun mal so.
So klingt es im Original und ist das lustig?
Ne, überhaupt nicht. Darum ist die Bayrische Version einfach besser aber jetzt nur für deutschsprachige Fans
Na zum Glück hab ich das zum ersten Mal so klargestellt
Sicher hast dus schon mal “klargestellt”, wenn du aber weiterhin es genau anders wiederholst, ist das halt nicht sonderlich förderlich. Aber so viel zu offtopic.
Und vor allem heute sind doch eigentlich alle in der Lage, von Dialekt zu mehr oder weniger Hochdeutsch zu wechseln.
Das war in den 50/60ern noch anders, da hattest du auf dem Land eben teils echt Leute die wirklich einfach so sprachen. Dorfschule bis zur 8ten Klasse, die auch so gehalten wurde und das wars dann mit der Schulbildung, war bei meinem Vater ja auch so.(wobei der inzwischen auch halbwegs hochdeutsch kann)
Im Geschäft wenn ich mit Kunden oder Lieferanten telefonier, sage ich ja auch “können sie mir bitte die Rechnung nochmal zuschicken” und nicht “kansch mer des ämol härschicke mid de poscht” wie man es im freundeskreis oder mit leuten von hier sagen würde
Hier ein Kommentar aus dem VoD Bereich, ganz interessant
Thema Lokalisierung in Videospielen: Ich arbeite zwar nicht bei SE aber in der Spielebranche (Lokalisierung).
Normalerweise wird je nach möglichen Einnahmen kalkuliert welche Sprachen wie lokalisiert werden. Audio + Text, Nur Text, Gar nicht. Dann wird entschieden ob das Spiel direkt von der Ursprungssprache (hier Japanisch) in die einzelnen Sprachen übersetzt wird oder erst ins Englische und dann in weitere Sprachen. (hat beides Vor- und Nachteile) Da ich FF7 Remake mit englischen Audio und deutschen Texten spiele, bin ich mir ziemlich sicher, dass SE direkt von japanisch auf deutsch lokalisiert hat. Das erkennt man daran, dass im deutschen vor allem ein Fehler bei Geschlechtern auftaucht. In der Nebengeschichte mit dem Meisterdieb (im Eng. ist es eine Frau (Charaktermodel ist auch weiblich) und im deutschen ist es „Der Dieb“). Dies ist eines der häufigsten Probleme bei der Lokalisierung direkt von vielen ostasiatischen Sprachen ins deutsche, da dort Dieb, Student etc geschlechtslose Nomen sind und sich nicht je nach Geschlecht ändern. Höchstwahrscheinlich wurde die deutsche Übersetzung von einer externen Firma gemacht und nicht in house. Die Übersetzung wurde dann zurückgeschickt an SE und das Qualitäts-Tester Team hat daraufhin das Spiel (Hauptstory) gespielt und vor allem grobe Falschübersetzungen bei den Skills etc. behoben, Layout (Deutsch ist mit seinen langen Wörtern besonders problematisch) überprüft und angepasst etc. Da es eine deutsche Sprachausgabe gibt, kann es gut sein, dass bei der Übersetzung noch nicht viel vom eigentlichen Spiel gab und nur anhand von Tabellen übersetzt wurde.
Ich denke dass die deutschen Sprecher einige Szenen der Hauptstory direkt sehen und einsprechen konnten. (Sieht man daran, dass es in den bereichen relativ synchron ist und auch gewisse Pausen und Längen im richtigen moment eingebaut wurden.) Nebengeschichten/Charaktere wurden anscheinend aber ohne visuelle Hilfe eingesprochen. Da werden dann oft mehrere takes genutzt und das best passendste Audiospur gewählt oder eine Software genutzt die automatisch anhand der Tonspur lippenbewegungen erzeugt. Dann werden die Tonspuren den richtigen IDs zugeteilt und im Spiel für die Sprache verlinkt. Die deutsche Version ist näher an der japanischen Version als die englische Version. Es gibt öfter mal diverse Freiheiten bei der Synchronisation und bei den Texten, wenn es um kulturelle Unterschiede geht. Zum beispiel wird in FF7R auf englisch viel stärker geflucht als im deutschen oder japanischen. Die englische Version wirkt auch vielleicht romantischer, weil im japanischen Sprachgebrauch weniger direkt Gefühle gestanden werden. Auch kann das Rating von PEGI oder USK für einige Entscheidungen wichtig sein. Wird ein Gegner „besiegt“ oder „getötet“, stirbt ein Held oder ist er „Kampfunfähig“. Das sind Abwägungen die in einigen Regionen den unterschied zwischen 12er oder 16er Freigabe entscheiden können. Es kann auch sein, dass das Alter einzelner Charaktere angepasst wird, etc. Naja das war mal ein kleiner Ausflug in die Welt der Lokalisierung…
Quelle: Daniel Neubauer, KHD VoD #06
Horst Schön die deutsche Stammstimme von Leslie Nielsen ist am 10.11.2020 verstorben
https://www.synchronkartei.de/sprecher/602/2