Definitiv. Auch wenn ich jetzt gar nicht mal die Qualität der Synchronisationen so sehr in Frage stellen wollte, zumindest in Deutschland haben wir da im Großen und Ganzen doch recht ordentliche Arbeiten. Seit einiger Zeit tendiere ich aber eh dazu (also nicht nur bei Videospielen, sondern auch bei Filmen und Serien) zur OV (+ evt… Untertitel).
Vor allem sucht man in DE gefühlt nur noch nach Leuten mit möglichst austauschbaren Stimmen, damit man die bei zu großer Beliebtheit einfach gegen günstigere Sprecher tauschen kann. Die Zeit der markanten Stimmen ist gefühlt zumindest vorbei.
Weil früher schauspieler noch mehr rollengebunden waren.
Einem Charles Bronson oder Lee van Cleef konnte man eine harte Stimme geben.
Heute dagegen will jeder Actionstar ja auch irgendwann ins Actioncomedyfach weil dort mit Disney und co die fette Kohle winkt bzw jeder Actionfilm inzwischen ja leider nur so mit “Comedy relief” verseucht ist,. Bis auf ein paar Asiaten macht ja keiner mehr harte Actionfilme.
Diese (und viele andere deiner Aussagen) basieren lediglich auf deiner subjektiven Wahrnehmung. Wenn du nur ein bisschen recherchierst, wirst du feststellen, dass Schweden tatsächlich eine viel höheres Englischniveau hat. Das wurde faktisch in umfangreichen Tests festgestellt, nicht gefühlt wahrgenommen.
https://www.google.de/amp/s/www.presseportal.de/pm/amp/77937/3781880
Ich stelle mal die steile These auf, dass wir wegen des Synchro Luxus’ so schwach im internationalen Vergleich sind. Würden hier nicht 90% der Medien synchronisiert werden sähe das auch anders aus.
Ich will mich gar nicht hinstellen und sagen “Ich brauche keine Synchro also soll es auch keine geben.”, ich weiß nur nicht woher sich einige ein Anrecht auf eine deutsche Synchro ableiten.
Wurde eigentlich mehrfach im Thread erläutert. Von „Anrecht“ sprach jedoch keiner.
Naja, Anspruch ergibt sich ja meistens aus Marktmacht.
Das ist gar keine steile These sondern ziemlich sicher. Sprachen kann man nur lernen, wenn man sie spricht/benutzt. Ich schaue extrem viel und schreibe auch oft in englisch. Dadurch ist mein Verständnis und Vokabular auch auf recht hohem Niveau. Versuche ich mich aber auf Englisch zu unterhalten, endet das sehr oft in Halbsätzen, Stottern und langen Denkpausen. Einfach weil mir die sprachliche Praxis fehlt.
Ich geb dem Artikel auch Recht, dass sich die Schule zu sehr auf Grammatik fokussiert. Die ist zwar auch wichtig, wirkt aber gerade auf Schüler eher dröge und wenig ansprechend. Ich hab den Großteil meines Wissens auch nur, weil ich als Jugendlicher keine Lust hatte jahrelang auf deutsche Synchros zu warten, die zu schlimm fand oder sie gar nicht erst vorhanden waren.
Da hab ich mit ner Note 3 in der 9. Klasse Realschule angefangen, alles nur noch auf Englisch (mit Unterteiteln als Hilfe) zu schauen und neue Worte immer mal wieder nachgeschlagen. Dazu noch Bücher und Games auf Englisch und natürlich das Netz als solches und zack ging das lernen intuitiv und flott.
Das würde ich gerne hervorheben:
- Kommunikativer Ansatz im Englischunterricht
Viele der führenden Länder verfolgen im Gegensatz zu Deutschland bereits in frühen Klassenstufen einen kommunikativen Ansatz der Sprachvermittlung. Es steht weniger die grammatikalische Exaktheit im Fokus als die praktische Anwendung und Übung der Sprache.
Ich finde nämlich den deutschen Ansatz auch völlig verkehrt. Es wurde im Thread ja schon erwähnt, dass sich eigentlich nie native-speaker über falsche Grammatik aufregen, sondern meistens die anderen. So fördert es auch nicht gerade das Interesse an der Sprache bzw. das Hörverständnis besser zu schulen.
Das Problem am deutschen Sprachunterricht ist ja auch, dass flüssig und bisschen falsch schlechter bewertet wird als extrem langsam und richtig.
Gerade im Französischen zb waren in den Arbeiten meine Sätze zwar verständlich, aber in Fremdsprachen werden ja keine Punkte vergeben sondern Fehler bestraft.
Sprich satz verständlich aber bei 4 Wörtern keinen oder den falschen Accent gesetzt (konnte mir die blöden Dinger nie merken) und noch ne Präposition oder Konjugation falsch und Zack keine Punkte.
Der Sprachunterricht müsste sich viel mehr auf Sprechen und anwenden konzentrieren, was aber bei 32 Schülern in der Klasse und wenn dann 2 zusammen üben sollen die schlecht sind, eben schwer ist.
Das muss nicht unbedingt so sein. Es gibt bei uns auch genug Menschen die Medien nur auf Deutsch konsumieren und da auch nie raus kommen. Ich erinnere da zb. an die RTL gucker.
Und tatsächlich geht auch eine andere Politik, da es hier ja schon lange um Politik geht und nicht mehr um Synchronisation in Spielen, siehe Frankreich.
Ja, das sehe ich im Ganzen genauso. Fehler machen ist okay, wird aber bei bestimmten Lehern bestraft. Interessanterweise war es so, dass bei mir die Muttersprachler-Sprachenlehrer wesentlich fairer bewerten haben, weil die andere Schwerpunkte gelegt haben. Am Ende hatte man so aber deutlich mehr gelernt und es hatten selbst schwächere Schüler okaye Noten. Bei bspw. deutschen Englischlehrern ging es exakt in die oben genannten Richtung.
Vermutlich ist das Ganze aber wieder einen eigenen Thread wert.
Meiner Erfahrung nach ist das schon möglich, erfordert aber einen anderen Denkansatz bei so einigen Lehrkräften. Es sollte auch mehr darauf geachtet werden, dass die schwächeren Schüler von den stärken profitieren, d.h. dass diese den anderen unterstützen. Aber es wird mehr Wert auf “Wettkampf” gelegt.
Da kann ich aus eigener Erfahrung nur zustimmen. Ich hab in den letzten Jahren ein bisschen Spanisch gelernt. Die Angst vor dem (falsch) Sprechen abzulegen ist das A und O - Fehler machen ist okay, man sollte nur versuchen aus ihnen zu lernen!
Verständnis, Grammatik und Vokabeln verbessern sich mit der Zeit fast automatisch, wenn man den Anspruch hat sich zu verbessern.
Naja, nur wie soll man lernen?
Ich hab es jetzt die letzten Jahre versucht mein Französisch zu verbessern aber ausser das mein Wortschatz bisschen gewachsen ist, wird es einfach nicht besser.
Bin eben lange nicht gut genug um zb französische Bücher zu lesen, geschweige denn Filme zu schauen.
Und wenn ich dann mal wieder 1 oder 2 Monate nicht gelernt habe, sind 80% der Wörter wieder im geistigen Nirvana verschwunden.
Und meine paar französischen Freunde die ich einmal im Jahr auf nem Festival in Frankreich treffe, haben auch keinen Bock auf einmal Punching Bag für meine Sprachversuche zu spielen.
Ich hab damals mit Büchern und Filmen/Serien angefangen, die ich bereits auf Deutsch kannte und hab die dann in Englisch mit Untertiteln angeschaut. Sitcoms oder Familienfilme bieten sich da eigentlich am ehesten an. Oder wenn selbst das zu hoch ist, kann man auch als Erwachsener sicher noch einiges von Kindersendungen lernen.
Ja sorry aber das macht mir eben null Spass.
hab das damals mit nem französischen Kinderbuch probiert, und wieder abgebrochen da man sich einfach zu Tode langweilt während man gleichzeitig mit der Sprache kämpft und Null Spaß hat.
Es müsste sowas wie Life is strange (mit Pausefunktion ) NUR auf französisch geben, damit man motiviert ist es zu lernen.
Oder zb eben LIS in Französisch, eben spiele die auch spass machen.
Ich dachte da vor allem an Cartoons wie Asterix oder Tim und Struppi. Aber klar sowas wie LiS geht sicherlich auch super.
Das ist leider das Problem! Eine gewisse Kontinuität ist beim Sprachenlernen sehr wichtig, vorallem bei Fremdsprachen die uns - im Gegensatz zu Englisch - auch nur sehr selten im Alltag/Internet begegnen.
Mir hat es am Anfang geholfen Kurse zu belegen! Mein A1 Kurse war nur einmal pro Woche (Montagabends nach der Arbeit), aber allein diese Kontinuität hilft um am Ball zu bleiben! Sowas könnte man alternativ auch mit einer App machen, aber einen “richtigen” Lehrer würde ich immer bevorzugen.
Ansonsten finde ich Musik noch sehr hilfreich für das Hörverständnis. Einfache Musiktexte zu übersetzen und dann mitzusingen hat mir schnell einige gängige Phrasen beigebracht, die man durch den Rhythmus der Musik viel schneller verinnerlicht als durch normales Sprechen oder Lesen.
Zusätzlich schadet es nie Filme im Original zu sehen/hören. Man muss nicht viel verstehen, aber das Gehirn gewöhnt sich dadurch an die Melodie und die Struktur der Sprache.
So Apps habe ich auch probiert.
Aber es wird einem nie erklärt warum etwas falsch oder warum etwas richtig ist, geschweige eben das man es richtig anwendet.
Man wird durch diese Apps eben wie ein Pawlowscher Hund konditioniert das richtige zu drücken, aber verstehen ??
Ja, genau deswegen meinte ich auch, dass ein Kurs mit Lehrer besser ist. Der gibt dir direktes Feedback und korrigiert dich auch bei der Aussprache.
Aber versuch es mal mit Musik! Da solltest du auch nicht vor populärer Musik zurückschrecken, also klassische Chansons oder was zeitgenössischeres wie Zaz oder Stromae.
Ich hatte am Anfang auch keinen Bock auf Manu Chaos Weltmusik, weil der zu meiner Schulzeit so angesagt war, dass mir allein von dem Hype schlecht wurde. Aber im Endeffekt haben mir manche seiner Songs echt gut geholfen Spanisch zu lernen und ehrlicherweise kann ich mir die Dank besseren Verständnisses jetzt auch viel besser anhören.
Eine neue Sprache bringt halt auch den Einblick in eine neue Kultur mit sich, deswegen sollte man - besonders als Anfänger - keine Angst davor haben, seinen Horizont zuerweitern