Und genau an diesem Punkt, der für viele Jahre zurück liegt, spalten sich schon die Meinungen.
Ich persönlich wusste gar nicht mehr, das man diese Figur töten musste, bzw das diese selbst bei einem Treffer in den kleinen Zeh zu Boden geht. Joel wollte Ellie da raus holen, sein Interesse war es nicht, dass gesamte Krankenhaus auszuräuchern. Marlene war da eine, sicher diskussionswürdige, Ausnahme.
Aber hier zeigt sich auch für mich nochmal der Unterschied zum 1. Teil.
Im 1. Teil konnte alle ohne größere Kontroverse bis zum Ende spielen und dann konnte man das Ende diskutieren. Einer für alle, das Wohl von wenige über das Wohl von vielen, oder auch nicht wenn es sich um das “eigene Kind” handelt, wie realistisch ist ein Heilmittel, warum hat keiner mit Elli und/oder Joel vor der OP geredet usw.
Im 2. Teil hängt die Einordnungs von Joel Tod, erst mal von dem ab, wie man das Ende des ersten Teils für sich interpretiert hat.
Aber und das halte ich für viel entscheidender, hängt es auch davon ab, ob man den Entwicklern, diese in den ersten Stunden beginnende, dargestellte Wandlungen von Ellie und Abby abnimmt oder nicht.
Ich hatte bei Abby nicht den Eindruck, dass dass die vertane Chance auf ein Heilmittel auch nur irgendeine Relevanz hatte.
Joel und Abby hatten je für sich einen Grund, das ist wahr. Ich werte Joels Motiv trotzdem moralisch höher, zumal er sich seiner Schuld durchaus bewusst ist; im Gegensatz zur Abby-Clique. Und in der konkreten Situation finde ich es trotzdem unglaubwürdig, dass Owen so entscheidet.
Natürlich ist man aus der eigenen Sicht immer der Gute.
Kleine Anmerkung noch hierzu:
In Last of us 1 und 2 ist der Parasitenbefall nahezu egal. Ein normales , friedliches Leben ist auch ohne Impfstoff möglich, nur die Verteilungskämpfe verhindern das. Der Zusammenbruch der Ordnung ist das Problem in der Welt, ausgelöst durch den Wegbruch großer Teile der Infrastruktur. So zu tun, als wäre mit dem Heilmittel jetzt alles wieder in Ordnung, halte ich für Selbstbetrug.
Die Welt wird auch mit einem Heilmittel nie wieder die gleiche sein wie vorher. Da braucht man sich keine Illusionen zu machen. Dennoch hindert der Virus die Menschheit daran, sich wieder ungehindert auszubreiten. Man schließt sich ja hinter Meter-hohen Toren nicht (ausschließlich) wegen den menschlichen Gegnern ein (siehe die Farm mit ihrem Zaun), sondern das dient vorzugsweise zum abhalten von Infizierten.
Außerdem mag es vielleicht abgedroschen klingen, aber wir sehen die Welt nur aus dem Blick der USA, die bereits jetzt ohne Zombie-Virus ein gewaltiges Waffen- und Gruppierungsproblem hat. Mich würde hier wirklich mal ein Last-of-Us-Europa-Edition interessieren, wie andere Länder und Kontinente (aus Sicht von Naughty Dog) mit dem Virus umgegangen sind.
Die Schweizer haben doch z.B. alle ein Gewehr zuhause (zumindest die, die beim Militärdienst waren).
Aber gut, eben dann macht es die Sache doch interessant. Wie wäre da bei uns, wenn wir keine Waffen hätten (höchstens Pfeil und Bogen und Messer) und kein Benzin, um Maschinen zu betreiben. Wie weit würde uns das ins Mittelalter zurückwerfen … Fänd ich eine interessante Sichtweise. Wenn wir uns weniger selbst umbringen, gäbe es vielleicht auch größere Städte (mit natürlich vielen Konflikten)
Auch das fordere ich seit Jahren. Das einzige Europa-GTA war GTA London, ein Mini-Addon vom ersten GTA. Aber hört Rockstar auf mich ? Mal wieder nein. Deshalb bin ich wohl auch etwas gespannt auf Watch_Dogs 3 … [/Exkurs]
Das ist auch so ein Punkt den ich nicht kapiere. Wenn die Welt so sicher ist das dieser lächerliche Drahtzaun irgendwas bewirken kann, dann sind wir Fern von der düsteren Post-Apokalypse, die uns zuvor gezeigt wurde; wo jeder tötet um zu überleben ect.
ich hatte das Gefühl, dass Tommy immer noch nicht drüber hinweg war, was in Seattle passiert ist, weswegen er immer noch im Rachefeldzug ist und sie tot sehen wollte.
Da er aber nicht mehr richtig laufen kann und ein auge verloren hat, kann er es nicht mehr selber machen.
Das er so verbissen über Abby ist hörte man ja auch, dass er sich mit seiner Frau getrennt hat, was bestimmt der Grund war. Er hat über einen Jahr recherchiert um sie zu finden und hat sogar Ellie über das Versprechen, was sie in Jackson gemacht hat, angesprochen. Also ein ähnliches Vorgehen wie Abby.
Auch interessant ist auch, dass Ellie, obwohl sie ein einfaches/entspanntes Leben führte, eben nicht mit dieser Vergangenheit leben könnte. Sie hat ja PTSD und denkt immer noch an den Tod von Joel, und dass sie nichts dagegen tun könnte.
Sie glaubt eben, wenn Sie Abby tötet, dass auch diese Erinnerungen verschwinden.
Das war auch der Grund warum Abby bspw seit Jahren Joel gesucht hat. Man sah ja immer in Flashbacks, wie sie seinen toten Vater im OP-Saal sieht.
Auch als sie sich gerecht hat, hat sie immer noch diese Träume bekommen. Was eben aussagen sollte, dass der Tod des Mörders bzw. von Joel nichts richtig gebracht hat.
Hinzu kommt, dass Abby immer Zuspruch und Unterstützung von Isaac bekommen hat, weil Sie ja die beste Soldatin von den WLFs war und Isaac eben schon in den wenigen Szenen, die man ihn gesehen hat, bemerkt hat, was für ein Typ Mensch das eigentlich ist.
Das Franchise hat es wieder geschafft, dass ich emotional reagiere und das passiert bei mir sehr selten.
Im großen und ganzen finde ich das Spiel richtig gut, ich kann auch die Motive der meisten nachvollziehen - wenn ich sie auch nicht gutheiße und bei mir hat es Naughty Dog am Ende sogar geschafft, dass ich Abby einen interessanten Charakter finde und auch hoffe, dass sie mit Lev irgendwo glücklich ist - gerade viele Kommentare hier im Netz finde ich fragwürdig, oft wird behauptet, dass Abby einfach so weggekommen ist - mal ganz im ernst wie war monatelang Sklavin, wurde mit Infizierung bedroht und war am Ende einfach ein Häufchen Elend - so sehr ich den Charakter Joel mag und interessant finde aber wie lange soll sie denn noch leiden. Das einzige, was ich ihr übel nehme (glaube Nils hat das auch im Stream Stream gesagt) ist die ewige Folternummer. Joel hat den Vater getötet aber nicht gefoltert. Das Ende ist für mich noch etwas undurchsichtig und hart - im Prinzip ging Ellie den gleichen Weg wie Abby, nur halt in einer anderen Phase und in meinem Kopfkanon hat Ellie wieder mit Dina zusammengefunden oder zumindest ihren Frieden gefunden - ansonsten wäre das nämlich, für mich, ein ziemlich hartes Ende für Ellie.
Tommy finde ich nicht wirklich out of character, er sah Jesse sterben, Dina schwer verletzt, er hat sein Auge udn seine Frau verloren und kann sich nicht einmal selber rächen. Er ist einfach verbittert.
Fantastische Review von eines meiner Lieblingskanäle “Girlfriend Reviews”.
Die fanden das Spiel sehr gut und erklären da, warum das Storytelling in TLOU2 so einzigartig ist und eigentlich nur bei einem Videospiel funktionieren kann.
Und hat dabei trotzdem eine Person gerettet. Im Gegensatz zu Abby und Co. Bei denen war es auch verständlich und egoistisch.
Ich habe bei solchen Antworten immer das Gefühl als würdet ihr mir widersprechen, aber ich finde einfach nicht den Punkt, wo Joel niemanden beschützt.
Im Kern ist alle bewusste menschliche Handlung egoistisch, da sie den eigenen Willen widerspiegelt und verkörpert. „Beschützen“ zu „Will nur eigenen Verlust vermeiden“ umzumünzen, ist zwar möglich aber wenig ziel führend.
Ellie wurde von keiner Seite gefragt. Und in der Regel fragt man jemanden nicht, ob er leben will, da man das als vorausgesetzt ansehen kann. Davon abgesehen hätte Joel Ellie nichtmal fragen können, da sie bewusstlos war.
Mittlerweile verstehe ich das Spiel eher zu schätzen - letzte Woche war ich noch geteilter Meinung, was aber daran lag, dass ich wirklich 0 Ahnung von den Spoilern hatte (ich war mir zwar sicher, dass Joel stirbt aber nicht so grausam) und war sowieso schon etwas unten durch, da ein Todestag sich näherte. BAMM das Spiel hat mich wirklich paar Tage mit"after game depression" zurückgelassen. Ich hätte lieber Part 1 spielen sollen
Die Fireflies sind moralisch nicht besser als Joel - sie hätten auch warten können und nachfragen können, wenn es wirklich das war, was Ellie wollte. Haben sie aber nicht - also wollten sie Ellie auch keine Wahl lassen.