Doch ist sie. Selbst wenn ich einen Streamer/eine Streamerin über Jahre verfolge, weiß ich als Zuschauer im Prinzip nur genau das was diese Person mich als Fremden wissen lassen will. Auch wenn es so scheint, habe ich keinerlei Einblick in das echte Privatleben.
Und selbst da weiß man bei professionellen langjährigen Streamern nichtmal ob das wirklich das Schlafzimmer ist, oder einfach ein Bett als Deko in irgendeinem angemieteten Studio, oder ein Gästezimmer oder sonst was…
Deswegen sagt er ja „für die Zuschauer“.
Das ist halt das, was viele sich beim langen Schauen dann einreden. Diese parasozialen Beziehungen sind ja schon lange ein bekanntes Thema im Bezug auf Streamer.
Etwas was ich zwar verstehen kann (wie Morissa erwähnte, ist das Gefühl von Einsamkeit in der Gesellschaft halt nun mal allgegenwärtig), es aber auch arg befremdlich und unangenehm auf mich wirkt.
Ich habe eine Zeit lang versucht mir ihren Content anzuschauen (ich wollte verstehen wieso sie so erfolgreich ist). Es ist mir ehrlicherweise nach stundenlangem Zuhören/Zusehen nicht klar geworden. Sie gibt im Stream immerhin zu, dass sie diese Form der Kommunikation wählt, weil sie es aufgrund ihrer psychischen Erkrankung nicht anders möchte. Auch wiederholen sich die Themen immer wieder, und daher verstehe ich deinen Punkt der Belanglosigkeit.
@Morissa In den besseren Podcasts sind die Personen tatsächlich unterhaltsam. Wenn man das mit erfolgreichen Twitch-Streamern vergleicht ist da schon ein großer inhaltlicher Unterschied. Alleine deswegen weil ein Podcaster nicht live auf Kommentare reagiert, und so seine Inhalte entwickelt, sondern weil die Themen schon irgendwie vorbereitet sind.
Weiß nicht, wie ich deinen Post deuten soll. Stellst du dich schützend vor Streamer?
Teile deine Auffassung, dass Streamer und Zuschauer Fremde füreinander sind und bleiben sollten.
Die meisten kommen ja als absolute Amateure ins Spiel. Von daher wage ich zu bezweifeln, ob sie selbst eine klare Grenze zw. privaten und öffentlichen Inhalten ziehen können und bewusst Entscheidungen treffen, was sie preis geben.
Andererseits macht die vorgegaukelte Nähe zum Zuschauer die Sache auch nicht besser. Das ist ja nur ein Spiel mit dem Viewer, um sie zu locken.
Dann habe ich das vielleich falsch verstanden. Ich dachte er meint, dass die Streamer dann wirklich nicht mehr fremd sind, sondern eben wie gute Bekannte, wenn nicht mehr.
Nein im Gegenteil, ich sehe es wie du, dass es da sicher Fälle gibt die es ausnutzen, das man so tut als wäre man dem einzelnen Zuschauer ganz nah.
Naja Anfangs mag das so sein, aber sicher auch nicht immer. Ist doch im allgemeinen öffenlichen Verhalten im Internet auch schon so, die eine breitet ihre komplette Lebensgeschichte in irgendwelchen Foren aus, von dem anderen weiß man nichtmal das Alter. So gibt es Streamer die mit ihrem echten Namen auftreten und andere über Jahre hinweg nur mit einem Pseudonym, welches sie von Beginn an bewusst (oder unbewusst) gewählt haben.
Trotzdem müsste man MoinMoin auf Twitch in die Kategorie Just Chatting einpflegen. Wie die Streamer das für sich gestalten, bleibt ja ihnen überlassen. Es gibt Leute, die sitzen im Studio, es gibt Leute, die sitzen im Schlafzimmer, es gibt Leute, die sitzen auf ner Wiese usw.
Außerdem gibt es auch Leute mit Fahrplan. Wenn um 21:00 Uhr etwas ansteht und sie um 20:00 Uhr Just Chatting machen, ist das nichts anderes wie bei MoinMoin früher.
Ich meinte die Zuschauer über die vorher gesprochen wurde denken, die Person sei ihnen nicht mehr fremd.
Was auch nicht ganz richtig ist. Es gibt tatsächlich Streamer, die teilen quasi alles online. Von denen weiß man dann nicht weniger als von Arbeitskollege XY, obwohl man den fast täglich seit Jahren sieht. Der Kollege ist einem ja nicht fremd. Der Unterschied ist dann nur, dass man selbst dem Gegenüber fremd ist.
Also die Streamer die ich schaue sind meist auch unterhaltsam.
Verstehe ich nicht. Wenn da nun die Leute von Doktorfroid auf der Couch sitzen und labern ist das für mich kein Unterschied zu einem Laberpodcast.
Das macht doch bei weitem nicht jeder Streamer.
Um mal Podcasts aus der RBTV-Bubble zu nennen. Podcast ohne richtigen Namen genießt keine große Vorbereitung, Gästeliste Geisterbahn auch nicht, Podcast Ufo auch nicht.
Aber genau das ist ja das Hauptproblem an diesen „unsymetrischen Beziehungen“ um die es ging. Ansonsten stimme ich dir mit der Einschränkung zu, dass
man als reiner Zuschauer trotzdem keine Ahnung hat wie „echt“ das alles ist. Man kennt diese Person halt einfach nicht. Und ja das wird nicht die Regel sein, vermutlich sogar eher eine große Ausnahme, aber ich denke wenn man es gezielt darauf anlegt ist es gar nicht so schwer ein ganz anderes Leben vorzugaukeln als das, das man wirklich führt.
Da muss man aber auch noch mal stark unterscheiden:
die, die das Phänomen eiskalt ausnutzen, um ordentlich Geld zu scheffeln
die, die sich da nie Gedanken drüber gemacht haben und einfach das „Game“ auf Twitch imitieren
die, die bei jeder Gelegenheit darauf hinweisen, dass sie keine wirkliche Freundschaft mit ihren Zuschauern pflegen
die, die selbst einsam sind und tatsächlich mit einigen Viewern befreundet sind und auch regelmäßig Discord Abende oder Zocksessions veranstalten. Das unterscheidet sich dann auch nicht so stark von gängigen Online Freundschaften.
Aus persönlicher Erfahrung würde ich Kategorie 1 als eher kleinen, aber sehr strahlkräftigen Teil einschätzen, weil die doch immer sehr viele Viewer haben. Kategorie 2 wird dann oft zu Kategorie 3, wenn sie das erste Mal Probleme mit den parasozialen Beziehungen bekommen, die sich aufgebaut haben.
Ich finde aber auch die Argumentation, dass Leute Subs raushauen, weil sie in einer parasozialen Beziehung sind, etwas komisch. Wenn ich eh Geld über habe und nicht weiß, was ich damit anfangen soll, warum nicht jemanden geben, der mich unterhält und der sich darüber freut? Sicher will der eine oder andere sich damit Aufmerksamkeit kaufen, aber das ist mir zu stark vereinfacht und generalisiert, wie du es ausgedrückt hast.
Das weiß halt der Streamer im ersten Schritt nicht. Wenn jetzt jemand in den Chat kommt und 100 Subs verschenkt sollte man als vorbildlicher Streamer schon mal, am besten nicht öffentlich, nachfragen wieso diese Person gerade 500€ „für mich“ ausgegeben hat. Kann sein, dass es jemand ist der sagt „Ich verdiene gut, du unterhälst mich, also warum nicht“, oder jemand der sagt „ich schaue dich jetzt schon solange und habe noch nie/für mein Empfinden zu wenig gezahlt“, dann passt in meinen Augen alles.
Ist es aber jemand bei dem direkt oder unterschwellig rauskommt „Ich will, dass es dir gut geht“ oder aber eine der ersten Begründungen mit dem Zusatz „…auch wenn ich es mir eigentlich nicht leisten kann“ wirds eben kritisch. Genauso wenn damit direkt oder indirekt irgendwelche Gegenleistungen erwartet werden, wobei das ja dann auch wieder Sache des Streamers ist ob er so direkt „käuflich“ ist, oder halt nicht.
Aber selbst dann sind die Leute immer noch selbst für ihr Geld verantwortlich. Ich sehe da wirklich nicht die Streamer in der Verantwortung, solange sie dieses Verhalten nicht bestärken. Gerade bei Subs kann man ja nicht wirklich was machen, Paypal-Überweisungen kann man ja zumindest zurückschicken, wenn was in der Richtung „kann es mir eigentlich nicht leisten“ kommt.
Ist halt ein ähnliches Dilemma, wie beim Schankwirt oder dem Kioskbesitzer. Du lebst in Teilen von etwas, wo du zumindest vermuten kannst, dass manche Kunden sich damit auch selbst schaden.
Alles richtig, trotzdem sollte sich zumindest ein ungutes Gefühl/schlechtes Gewissen einstellen und nicht „ja geil, mach doch nochmal“.
Das würde ich auch nicht verlangen, darum habe ich ja gesagt einfach mal nachfragen, das reicht ja schon um einen Eindruck zu bekommen.
Eben und da würde ich von verantwortungsvollen Menschen zumindest im Ansatz erhoffen, dass sie da zumindest ein Auge drauf haben. Der Kioskbesitzer sollte auch nicht stumpf den Schnaps an jemanden verkaufen, von dem er weiß, dass er trockener Alkoholiker ist…
In mir hätte ein Streamer einen auf unbestimmte Zeit treuen Zuschauer gewonnen, wenn er nach der 3. Abowelle eines Zuschauer sagen würde: „Vielen Dank, aber jetzt ist erstmal genug“ und danach denjenigen nicht mehr vorliest. Sehe nicht, warum man auf der einen Seite ein so dämliches Zahlmodell aufmachen kann, auf der anderen aber jede Verantwortung abstreiten sollte.
Sowas in der Art hat der Typ schon gemacht, als das Internet noch flüssig war.
Selbst PORN hat in jeder Folge eine gewisse Struktur: es wird über die Themen der Woche gesprochen, dann folgt ein Rätsel, und dann werden Fragen beantwortet. Dafür braucht es eine gewisse Vorbereitung. Ich kann das selbst sehr gut beurteilen, weil ich privat schon bei dem ein oder anderen Podcast zu Gast war. Am Ende bekomme ich alles komprimiert in einer Stunde (zum Teil geschnitten) vorgesetzt, während ich bei einem Stream auf Twitch nie weiß wohin die Reise denn nun geht. Ich sehe nicht die großen Überschneidungen, wie du das suggerieren möchtest.
Die Streamer, die ich unterhaltsam finde, die kann ich von einer Hand abzählen. Das wundert mich auch nicht wirklich, denn kaum einer kann stundenlang unterhaltend sein. Mit dieser Meinung bin ich auch nicht alleine wenn ich mich umhöre. Wenn das so einfach wäre, dann stellt sich die Frage wieso es selbst im Fernsehen nur wenige Ausnahmetalente gegeben hat.
Nah, so einfach würde ich die Streamer da nicht aus der Gleichung rausnehmen.
Sodis, du sagst „webn sie dieses Verhalten nicht bestärken“. Dafür gibt’s aber keine gültige definition und das ist auch bei jedem Fan anders. Für manche ist das reine Vorlesen des Namens und somit anerkennen des Fans ja schon eine Bestärkung.
Als Person der Öffentlichkeit - und das sind Streamer nunmal - bist du zu gewissen teilen für deine Fans verantwortlich. Nicht zu 100% und auch nicht zum grössten Teil, es geht ja um mündige Menschen.
Aber doe Hände heben und sich komplett aus der Affäre ziehen geht auch nicht.
Wenn deine Fans wie King Kong durch andere Kommentarbereiche wüten, dann ist es auch deine Verantwortung als Influenzer mit deinen Mitteln dagegen anzugehen.
Genauso wenn du als Streamer Subs abschöpfst. Du kannst nicht jeden überprüfen und sollst das auch nicht. Aber wenn du Unregelmäßigkeiten feststellst kannst du zumindest schon mal genauer hingucken.
Das ist keine rechtliche Verantwortung, sondern eine moralische.
Könnte ja im Grunde Twitch einfach beschränken mit maximalen Subs, die man verschenken darf pro Tag/Woche.
Dann gibt es weniger Wale, die ausgenutzt werden oder sich dadurch aufspielen. Glaube insgesamt wäre das für das Twitch-Game am Gesündesten. Macht natürlich niemand, weil man Geld verliert.
Ich hatte ähnliche Situationen jetzt schon bei einigen Streamer*innen erlebt (Leute die ich regelmäßig sehe und Leute über die ich nur mal gestolpert bin). Und ich hab noch nie gesehen, dass es da ne „ja geil, mach doch nochmal“-Reaktion gab.
Die Reaktionen sind meistens ne Mischung aus Schock und dem Nachfragen ob das so gewollt war und dann zig mal danke sagen und in vielen Fällen ein deutlicher Hinweis darauf, dass sie hoffen, dass diese Person sich das leisten konnte und das auf keinen Fall selbstverständlich ist.
Ja, manche brechen in Tränen aus. Und sicher fiebern manche auch auf diese „besonderen Momente“ hin, was dann wiederum für einen gewissen „Druck“ sorgen könnte. Aber größtenteils scheinen sich die meisten Menschen zumindest Mühe zu geben darauf hinzuweisen, dass sie sowas nicht erwarten.
Ja, aber das ist doch wieder ein Problem der Leute die spenden, wenn die es so falsch verstehen. Danke für einen Sub zu sagen ist doch wirklich das Mindeste und allein aus Höflichkeit auch gesellschaftlich erwartet. Das ist nun wirklich kein Ansporn.
Dass man als Streamer sich auch immer die Community mit aussucht, die man hat, da stimme ich dir aber vollkommen zu.