Twitch als Streamingplattform

https://www.twitch.tv/derhauge
Hauke redet heute am Anfang seines Streams darüber.

@anon71685734 und @jararaca haben Aspekte genannt, die ich absolut genauso sehe. Es muss damit beginnen, dass Streamer anderen und vor allem sich eingestehen, dass sie überproportional viel verdienen.

Erinnert ihr euch noch daran wie verschiedene Persönlichkeiten auf YouTube dafür kritisiert wurden, dass sie ihren Zuschauern etwas vorspielen? In einem ähnlichen Dilemma stecken meiner Ansicht nach nun auch Streamer. Es wird nur ein Ausschnitt der Realität gezeigt, meist aus einem einzigen Zimmer. Viele junge Menschen können sich genau damit identifizieren: Das ist eine/einer wie wir.

Die gesamte Problematik wird noch deutlicher wenn sich eine Streamerin (Baso) mit Managern, Politikern und Profifußballern vergleicht. Das System sei schuld, obwohl es möglich wäre Einfluss darauf zu nehmen (Donations beispielsweise). Diese berechtigten Fragen werden gar nicht erst diskutiert, sondern es wird mit dem Finger auf andere gezeigt, sodass der Eindruck entsteht, dass sich Streamer von dem allem abgrenzen möchten.

Es muss doch jedem Streamer klar sein, dass sie mehr verdienen als der Durchschnittsbürger, und das man dafür beruflich qualifiziert sein müsste, oder eine höhere Verantwortung für andere trägt. Nebenbei: der durchschnittliche Profifußballer wird deutlich weniger als ein Streamer verdienen.

Ich unterstütze auch nur kleine Streamer, weil ich genau weiß, dass mein Beitrag hier mehr bewirken wird als anderswo.

Streamer müssen nicht verteufelt werden, aber über mehr Transparenz und Verantwortung gegenüber den jüngeren Zuschauern muss doch diskutiert werden dürfen? Ich meine, das wurde schon immer getan, nur jetzt gibt es keine einfachen Ausflüchte mehr.

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Zu Mal ich es auch spannend finde die Diskussion seitens Zuschauern, dass auch andere Jobs ihre Daten nicht offenlegen müssen. Joa, so ein normaler Job, da spricht man auch nicht drüber. Aber so Influencer ist nun mal in der Öffentlichkeit. Wenn es da so Große gibt, die schon den ganzen Kuchen haben und sich dann immer noch feiern, wenn irgendwelche Sub-Goals erreicht, nun ja. Aber das ist dann auch nur bestimmte Gruppen. :smiley:

Im Übrigen bei manchen Sportarten - z.B. in den USA/Kanada - ist man ziemlich gut informiert, wie viel jeder Spieler bekommt und wie das über die Vertragslaufzeit verteilt ist und ob es noch Signing Bonus gibt. Hat auch sein Vorteil mit so Cap-Spaces und das alles passt. :joy:

Am Ende kann ich es sowieso nicht ändern und ist mir auch ziemlich egal, was Cristiano Ronaldo, Tom Brady, Leonardo DiCaprio, Zuckerberg ein DAX-Vorstand, irgendein Influencer oder Streamer XYZ bekommen. Letztendlich kann, man auch hier dann einfach nichts extra zahlen oder guckt es nicht mehr, machen auch Leute beim Fußball oder Disney oder so.

ich will nicht sagen, dass Streaming ein einfacher Job ist. Es ist schon psychisch extrem strapazierend, wenn man konstant mit Feedback konfrontiert ist. Sei es durchs Aussehen, Haare, Kleidung, was man im Stream sagt, was man bei Twitter schreibt, wie man spielt, welche content man produziert etc.
Man hat eben Live-Feedback und dann auch bei Social Media hunderte bis tausende Feedback-Kommentare, welches nicht so einfach ist dies zu ignorieren oder an sich abprallen zu lassen.

Dennoch, haben mich diese paar Streamer:innen extrem genervt, die plötzlich über „das system is broken“ gelabert haben. Denn die haben ein Problem nicht, was eben viele Leute, die weniger verdienen oder im Geringverdiener-Segment sind haben, und zwar finanzielle Sicherheit.
Menschen die wenig Geld verdienen haben keine andere Wahl als wirklich ihren langweiligen, harten oder Körperstrapazierenden Job zu machen, damit die eben ihr Leben in irgendeiner Weise finanzieren können.
Dies haben Streamer:innen nicht. Deren Job besitzt auch Risiken, dass man vielleicht irgendwann irrelevant wird, aber die hohe Summe, die man verdient, kann man eben immer noch anlegen und andere Standbeine aufbauen.
Deswegen fand ich das auch so unangenehm, wenn das Streamer*innen gestern getwittert haben. Es ist so, wenn Multimillionäre sagen, dass Geld nicht das wichtigste im Leben ist. :roll_eyes:


OT:
Ich habe, als Corona noch deutlich härter die Arbeitswelt getroffen hat, bei der Post im Paketzentrum gearbeitet. In dem Job sind eigentlich nur ausländische Personen, die eigentlich 5-8 Stunden nichts anderes machen als Pakete vom Container auf dem Band zu legen oder eben vom Band in ein Container zu legen.
Dann gibt es eben auch Container, wo man hunderte Packungen 25 Kilo Blumenerde vom Container aufs Band legen muss. Das Dies nicht all zu gesund für den Körper ist, ist jedem da klar. Es ist auch dem Aufsicht da klar, aber dem Aufsicht ist eben wichtiger, dass eine gewisse Anzahl an Pakete an dem Tag bearbeitet wurde. Ich wurde, als ich da auch gearbeitet habe, mehrmals von der Aufsicht gesagt bekommen, dass ich schneller arbeiten muss. Es gab 1-2 Tage wo die Aufsicht sogar vergessen hat mir eine Pause zu geben. Das habe ich denen gesagt, und die haben sich entschuldigt aber als Grund gesagt, dass es mal sein kann, wenn es eben „hektische Tage“ gibt.
Wie gesagt, die Leute da akzeptieren es, weil die keine andere Möglichkeit haben.

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Selbst kleinere, deutschen Streamer verdienen mehr als doppelt so viel wie ich im Monat, obwohl ich in einer attraktiven Branche arbeite. Ich habe durch mein Studium und Nebenjobs sehr viel investiert. Dennoch bin ich nicht neidisch auf das was andere erreicht haben. Aber was ich gar nicht leiden kann ist dieses verkennen der eigenen Situation und Realität. Ich bin mir auch durchaus bewusst, dass ich mehr verdiene als viele andere in anderen Branchen, obwohl der Job dort körperlich hart ist. Halte ich das für fair? Nein!

Mir geht die Haltung vieler Streamer gerade gehörig auf den Nerv.

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Es ist jetzt nicht verwunderlich für mich, welche Streamer in Verteidigungshaltung gehen und wirre Vergleiche bringen, und welche das locker nehmen, in den richtigen Kontext setzen und meist schon vorher transparent waren.

Der Vergleich mit Managern und Spitzensportlern ist wirklich albern. Zumal deren unfaire Bezahlung im Verhältnis zu „Normalsterblichen“ auch immer wieder Thema ist.

Dann Beiträge wie „nach Steuern ist da der Großteil weg“. Echt jetzt? Der Großteil?
Lächerliche Aussage.

Oder auch: „Konnte ja jeder meine Subs sehen und sich ausrechnen, also kommt mir jetzt nicht blöd“
Bei Streamern, die größtenteils junge Zuschauer haben, welche sie anhimmeln und eben gerade nicht hinterfragen. Von Streamern, deren Geschäftsmodell darin besteht nahbar und wie der nette Kumpel von nebenan zu wirken. Streamer, die Subgoals und viele andere motivierende Elemente in ihren Streams einbauen, um von diesem Geschäftsmodell zu profitieren.

Da sind mir die transparenten Ansätze bzw. Reaktionen deutlich lieber.
Denn wie Matteo schon sagt, das ist nur ein Bruchteil dessen, was Streamer wirklich verdienen, ab einer gewissen Größe.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass nur ein kleiner Teil der Streamer überhaupt in Regionen kommt, in denen man davon leben kann, geschweige denn reich wird. Es gibt auch keine Garantie, dass man relevant bleibt, keine Garantie die Plattform ewig nutzen zu können, keine Garantie für gleichbleibende Konditionen seitens Twitch.

Da gefiel mir noways Ansatz immer gut. Er hat erzählt, dass er sich ein Haus im Vorort von München gekauft hat. Man hat es mittlerweile auch in einem Video von Maxim gesehen. Er prahlt nicht mit seinem Reichtum, versucht ihn aber auch nicht zu verbergen. Er geht angenehm mit Subeingängen und Donations um (kein extremer Hype), schaltet grundsätzlich keine Werbung. Macht aber auch keinen Hehl daraus, dass er alle Themen meidet mit denen er anecken könnte, um seine Einnahmen nicht zu gefährden.
Klar, er kann es sich locker leisten, aber er müsste trotzdem nicht so vorgehen.
Zudem sagt er klar, dass sein Weg zu 99,9% Glück war und man es mit allem Fleiß und Talent der Welt vielleicht trotzdem nicht schafft vom Streamen Leben zu können.
Seine YT-Einnahmen bekommt komplett sein Cutter, der das auch für einige andere Streamer macht und sicher mittlerweile auch sehr gut verdient. Bei seinen Mods bin ich unsicher, da gibt es glaube ich kein Angestelltenverhältnis.
Das alles wiederholt er oft genug, dass ich es als eher unregelmäßiger Zuschauer mitbekommen habe.

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Die Website und die pastebins, die auf reddit verlinkt waren sind übrigens mitlerweile offline.

Gibt schon andere Seiten (auf reddit verlinkt)^^

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this!
hoffentlich hat das zumindest für einen kurzen augenblick den effekt, dass einige mal darüber nachdenken, ob das denn so nice, fresh und cool ist, wenn einige wenige mit kohle für ein reaction-stream überschüttet werden während systemrelevante berufe wie bspw. supermarktkassiererinnen oder erzieherinnen am existenzmiminum knappsen und im alter allenfalls eine grundsicherung zu erwarten haben (und dafür dann womöglich noch abschätzig als geringverdiener betitelt werden) .

ich fänd’s cool, wenn, anstatt mit dem finger auf die vermögen einzelner zu zeigen, diese systematische diskrepanz größeres thema wird und die frage, ob es das eigentlich ist, was wir belohnen und bestrafen wollen, bevor die aufmerksamkeit einen wimpernschlag weiter wieder auf das nächste thema gerichtet ist.

denn offenbar haben sehr viele das gefühl, dass es irgendwie nicht richtig und gerecht ist, wie das so läuft (ohne jetzt irgendwem den finanziellen erfolg zu missgönnen).

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Ich bin echt überrascht, wie einige Fans bei Twitter auch jeden abstrusen Vergleich mitnehmen. Da habe ich jetzt 2-3x den Vergleich zum Profifußball gefunden und das dies auch niemand interessiert. :eyes:

Sieht man mal wieder, dass man da gar nicht so im Thema drin steckt. Seit Jahren wird das Modell, die astronomischen Summen von Top-Stars und Transfers, FIFA/UEFA oder diese SuperLeague öffentlich kritisiert. :joy:

Naja, passt aber nicht zu den Leaks von gestern. :grimacing:

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finde auch das recht interessant, was die Streamerin Baso da anspricht.

Die letzten Monate gab es ja viel Kritik und auch Hate über bestimmte Streamerinnen und das Streamerinnen deutlich leichter haben etc.
Aber wenn man eben die Liste anguckt, sieht man, wie Männer-Dominiert die Plattform immer noch ist, obwohl ja die letzten Monate immer gesagt wurde, wie leicht und viel Frauen da Geld verdienen können

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Baso beschwert sich auch ständig über die Benachteiligung von Frauen. Ich sehe sie sehr gerne, aber bei egal welchem Thema die gleiche Leier. Dann soll sie doch das machen, was ein Shroud macht - über diesen Zeitraum, dann wäre sie vielleicht auch weiter oben.

Es ging doch in der Diskussion darum, das es für Frauen oft leichter ist, mit ihrer Optik und Art schnell aufzusteigen, als für Männer.

Eine Amouranth ist da nicht wegen ihrer Gamingskills, oder weil sie so eloquent ist so weit oben. Da fällt mir in dem Bereich kein männlicher Streamer ein, der so in die Topriege gerutscht ist.

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Ich glaub das lässt sich aber auch durch die Gesellschaftliche Akzeptanz von Videospielen usw. erklären. Fast niemand der ganz Großen macht das erst seit 2-3 Jahren, sondern die meisten eher seit 5 bis >10 Jahren. Damals war das ganze Feld Videospiele eine fast ausschließliche Männerdomäne. Die Communities sind dann seitdem langsam immer weiter gewachsen. Sie haben sozusagen einen „Startvorteil“ wenn man sich die heutigen Zahlen anschaut.

Ich denke, wenn man da in ein paar Jahren nochmal draufschaut, sieht das Ganze schon ganz anders aus.

Hat mich gestern auch überrascht wie „wenig“ eine Amouranth bekommt, wobei ich nie ihre Subzahlen verfolgt habe. Hier wäre es aber dann interessant wie hoch die Donations, die ja nicht teil des Leaks waren, sind. Auch der Vergleich dann zwischen männlichen und weiblichen Streamern.

Die zwei Kriterien decken ein Monte oder Knossi aber auch nicht ab

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Aber das bedeutet doch nicht, dass nur weil Amouranth so geld verdient, dass alle anderen Streamerinnen auch so sind.

Man kann doch nicht Amouranth einfach auf andere Streamerinnen direkt projizieren.

Ich meine die erfolgreichste Streamerin ist auch Pokimane und vielleicht spielt ihr Aussehen eine Rolle, aber ich finde es eben eigenartig, dass man oft diese Frage bei Streamerinnen stellt, während es bei männlichen Streamern nie die Frage gestellt wird und nur gesagt wird, dass er eben Skill hat und unterhält.

@Kaineahnung
Das kann wirklich ein Grund sein.
Mir fällt jetzt bei den weiblichen Streamerinnen eben eine „Miss Rage“ ein, die seit über 8 Jahren bei Twitch streamt.

@ChrisSechzig
Ja, deswegen sind diese Zahlen recht ungenau, weil da so viele Faktoren fehlen. Eine Amouranth verdient glaube ich deutlich mehr durch ihr OnlyFans-Profil und eben durch Donations.

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Amouranth ist da, weil sie sehr clever war und eine Marktlücke entdeckt hat. Und dann hat sie natürlich noch das Glück, dass sie gut aussieht, sonst hätte das auch nicht geklappt. Ist aber nicht so, dass sie gänzlich unbekannt war vor ihrem Twitch-Hype.

Und wenn du dir mal Trymacs anschaust, der glänzt jetzt auch weder mit Gamingskills noch mit Eloquenz. Und der ist einer der Topverdiener der deutschen Twitch-Szene. Der hatte plötzlich einen Hype vor ungefähr einem Jahr. Klar, zuvor war er auch schon bei rund 10’000 Zuschauern, aber da ist er ja auch aus dem nichts so ziemlich explodiert. Und zwar hauptsächlich (wenn ich mich richtig erinnere) weil er einen Stream mit Monte machte und ab da ging es aufwärts. Und dann kam das Ding mit den Pokemon-Openings. Da hat er auch nichts gemacht ausser viel Geld in die Hand zu nehmen, war jetzt auch keine grossartige Leistung wenn man das so anschauen will.

Oder man erkennt halt, dass gewisse Leute ein gutes Gespür haben, was gerade gut ankommt oder was bald ein Hype werden könnte und dann auch das Glück haben, dass es am Ende aufgeht.

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Wenn man böse wäre, würde man sagen, dass die Top deutschen männlichen Streamer sehr viel ihres Fames und ihres Geldes dem Vermarkten von Glückspiel an Kinder und Jugendliche zu verdanken haben. Aber klar, dass ne Frau gut aussieht, ist das Problem auf Twitch. /s

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Jemand hat eine Einkommenskurve aus der Liste gemacht. Und die Daten noch ein bisschen mehr ausgewertet :smiley:

grafik

According to the data
The top 10% of streamers in the top 10k makes 49.36% of the total revenue earnt by everyone
the top 1% makes 17.19%
The top 0.1% makes 4.06%
People with X at the start of their name on avg make the most with S being the most liked amongst the top 10k
Simmaly the most people in the top 10k have an 8 letter name whilst 23 leter names make the most on avg (probably due to an outlier)
The total made by the top 10k is $995,068,505.18

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ich muss sagen, ich war schon echt genervt, dass Monte und Knossi zu den deutschen Topverdienern gehören.
ich meine, mir war das klar, aber irgendwie gönne ich den beiden das am wenigsten, weil die eben recht problematische Streams gemacht haben und eben Glücksspiel verherrlicht haben :sweat_smile:

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