Twitch als Streamingplattform

Muss wirklich darüber diskutiert werden, warum das Opfer die Taten nicht sofort, sondern erst Jahre später öffentlich macht? Als ob das jetzt zum ersten Mal vorkommt… Erst mal stell ich mir so ein Erlebnis super traumatisierend vor. Darüber zu reden ist also alles andere als leicht. Man muss selbst erst mal schauen, wie man damit klar kommt, sich selbst sortieren. Und dann natürlich immer die Angst, dass einem keiner glaubt, dass man vom Opfer zum Täter gemacht wird usw.

Und warum man das öffentlich macht ohne Beweise? Überraschung: Selten gibt es bei so Fällen handfeste Beweise. Es steht Aussage gegen Aussage. Aber deswegen die Klappe halten und evtl sogar zugucken, wie es weitere Opfer gibt? Nein. Man macht es öffentlich, um andere zu warnen und vllt sogar andere Opfer zu finden, die sich so trauen, darüber zu reden.

Hätte sich damals die erste Person nicht getraut, gegen Harvey Weinstein auszusagen, würd er heute wohl noch fröhlich weiter sein Business machen und Frauen ausnutzen. Stattdessen kamen immer mehr Fälle ans Licht, weil sich andere Opfer getraut haben, über ihre Erlebnisse zu reden.

Ich find es wichtig, den Anschuldigungen erst mal zu glauben, aber eben auch der Gegenseite die Chance zu geben, sich dazu zu äußern, bevor man die Mistgabeln und Fackeln hervorholt.

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Sagst du das jetzt einfach so, oder stellst du auch parallel ne Anzeige?

ok, ja war das falsche wort, mein Fehler, gebe ich zu, hab es oben entfernt,

Was eben, wenn man das ganze gleich öffentlich macht, schwierig wird, weil eben klar ist, was da jetzt Passieren wird,

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Bezeichnend, dass bei den Männern sofort die selben Reflexe übernehmen wie eh und je und auf vielerlei mehr oder weniger geschönte Art gesagt wird, sie möge doch bitteschön die Fresse halten.

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In dem Text von Farbenfuchs schreibt sie noch:

Ich habe mit einigen Leuten darüber geredet und infolgedessen kam es natürlich auch ihm zu Ohren. Er hatte mich Mitte März angerufen, leider lief die Kommunikation woher er meine Nummer hatte nicht so gut, daher hat mich das Gespräch überrumpelt (aber dafür kann er nichts!

Wenn du das nun anderen Streamern oder Veranstaltern sagst, wie Hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass darüber gesprochen wird und über Unwege bei der anderen Person landet. Dann nimmt es ggf. auch wieder eine neue Dynamik an und wird ggf. öffentlich. Dann aber über jemand Drittes, erst ohne Namen und dann so weiter.

Das stelle ich mir dann schwer vor intern zu behandeln. Dann kann sie einfach nur alles absagen und blocken ohne Namen zu nennen. Ob das der richtige Weg ist, sich aus allem herauszuziehen, ich bezweifele es.

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Aber ich möchte dir, Vlesk, erneut dafür danken. Auch dafür, dass du verstanden hast, warum ich das hier schreiben wollte und es abseits der Gespräche der beste Weg ist, um es für mich zu verarbeiten und endlich damit abschließen zu können.

Sie hat Vlesk ja anscheinend sogar vorher darüber informiert. Er hatte also die Möglichkeit sich darauf vorzubereiten.

Nur, weil das Risiko besteht, dass ihn das Internet jetzt zerfleischen wird, muss sie doch deswegen nicht die Klappe halten. Sie hat versucht, in ihrem Post zu beschwichtigen. Der Mob, der sich vermutlich dennoch formieren wird, wird nicht von ihr angeführt. Es ist also erst mal nicht ihr Problem.

Man kann das ganze umdrehen: Du willst nicht, dass ein Shitstorm auf dich zukommt? Dass dich das Internet zerfleischt und dein Ruf in der Öffentlichkeit ruiniert wird. Dann benimm dich vorbildlich. Belästige/vergewaltige keine Frau. Mach einfach keinen Scheiß. Fertig.

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Das finde ich jetzt aber eine echt schwierige Aussage :frowning:

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Sie schreibt hier gerade in aller Öffentlichkeit (und sie weiß das das eine riesige Welle machen wird), sie sei sexuell von Vlesk genötigt worden. Er hatte ihr versprochen sich zu bessern, konnte das Versprechen aber nicht halten.

Und da habe ich erstmal verstanden, dass er sich gar nicht gebessert hat und ich naiv war, das zu glauben. Dass es naiv war anzunehmen, ich war der einzige Ausrutscher. Er war ein Wiederholungstäter.

Sie schreibt eine Freundin von ihr sei von ihm vergewaltigt worden und unterschwellig klingt irgendwie noch mit, dass es keine Einzelfälle sind.

Gibt es eine Dunkelziffer?

In den vergangenen Jahren habe ich viele Geschichten von mehreren anderen Streamern gehört, oft anonym, weil diese wundervollen Menschen sich nicht getraut haben, den Namen zu erwähnen. Ja, es gibt noch mehr.
Ist vielleicht allgemein gefasst aber im Kontext des Textes und anderer Passagen ist es nicht unmöglich das auch auf Vlesk zu beziehen.

Trotzdem schreibt sie mehrfach sinngemäß er sei ja eigentlich ein netter Kerl, niemand solle ihm böse sein, niemand öffentlich diskutieren usw.

Tut mir leid, das ist dann nicht reflektiert, das ist naiv zu glauben, dass nach dem Tweet nun einfach alles rundum Vlesk und vielleicht auch sie nun einfach so weiter läuft, wie bisher.

Aber es ist dennoch stark, das Gespräch zu suchen und sich den Geistern der Vergangenheit zu stellen.

Dennoch hatte auch er sich natürlich darüber Gedanken gemacht, was ist, wenn es doch nochmal hochkommt.

Vlesk ist kein per se schlechter Mensch. Alleine die Art, wie er mir zuhört und versucht, meine Seite zu verstehen. Wie er mir meinen Teil der Geschichte zusteht, auch wenn er es anders wahrgenommen hat. Dass er das Gespräch suchte. Dass er in den letzten Jahren seine Reichweite genutzt hat, um viel Gutes zu tun. Er sagt mir, er habe z.B. mittlerweile eine andere Beziehung zu Alkohol, da es ihm damals absolut nicht gut tat. Dass er viel an sich gearbeitet hat und es immer noch tut. Seine Worte klingen wirklich aufrichtig, authentisch. Und dafür möchte ich ihm – dir – danken. Dass du immer deine Hand gereicht hast, um mir zu ermöglichen, einen Weg zu finden, damit umzugehen.

Und nein, das ist kein Victim Blaming, mir geht es lediglich um diese Haltung, die sie und auch die Leser Vlesk gegenüber haben sollen, das er ja ansonsten ein Nice Guy ist, das wird jetzt bestimmt alles besser. Sie hat hier keinerlei Schuld an irgendwas, habe oben geschrieben das ich den offensiven Umgang damit richtig und wichtig finde. Sie hätte sich aber der Tragweite ihres Textes bewusst sein müssen und das danach nicht Friede, Freude, Eierkuchen sein wird.

Sollt ihr aufhören, ihm zu folgen? Nein. Sollt ihr ihn hassen? Nein.

Das meinte ich mit blauäugig

Du also auch, warum tust du das denn?

Es gibt auch Gegenbeispiele, wie den Fall Kachelmann. Der wurde sogar in allen Medien und Social Media wie die Sau durchs Dorf getrieben und dann hat sich alles als Lüge herausgestellt. Seinen Job war er trotzdem über Jahre los und das haftet ihm noch immer irgendwie an.

Hier glaube ich Leslie, das muss ich hier nochmal betonen, bevor hier wieder was aus dem Zusammenhang gezogen wird.

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Wie kommst du darauf?

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Was ist denn die Alternative? Er hat mit seiner mutmaßlichen Tat ja auch in Kauf genommen, dass das Leben seines Opfers ruiniert wurde. Dass sie vermutlich jahrelang Therapie braucht, dass sie ewig keinem Mann mehr vertrauen kann. Und dann ist er auch noch Person öffentlichen Lebens, d.h. sie wird immer wieder mit seinem Namen und seinem Gesicht konfrontiert.
Aus Rücksicht also die Klappe halten und zusehen, wie er evtl weiter macht und ihn die ganze Streamer-Bubble abfeiert, weil er ja so ein toller charismatischer Typ ist, während man selbst vermutlich sehr lange kein normales Leben führen kann, vielleicht sogar nie wieder?

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Vielleicht lag ich auch immer falsch, tut mir leid dir zu Nahe zu treten, aber hatte dich immer als männlich eingestuft, dachte dein Nick sei eine Form von Tobias.

Und dann schreibst du

Also jedem Mann, deshalb mein Satz dazu.

Oh, du trittst mir nicht zu nahe. Du ziehst dir nur wie üblich den Schuh an, der passt. :-*

Es braucht da keine Übersetzungsleistung. Wenn ich „jedem Mann“ meinen würde, hätte ich das geschrieben.

Für mich liest sich das nicht nach „jeder Mann“ oder „alle Männer“, sondern nach „es sind hauptsächlich Männer, die jetzt so reagieren“. Das klingt vielleicht ähnlich, sind aber zwei komplett unterschiedliche Aussagen

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Aber über die eine kann man sich nicht so schön in seiner Männlichkeit echauffieren.

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Ja ich weiß, schwierig,
aber zb eben über den Anwalt ihm sagen lassen, dass da was kommt und auch beim Anwalt hinterlegt ist und er jetzt X Tage hat, selbst öffentlich zu werden, Ihre Aussage aber schon datiert beim Anwalt bereit zur Veröffentlichung liegt. (Damit keiner nachher sagen kann, das ihre Aussage erst nach Vlesks Aussage geschrieben wurde, egal was Vlesk dann nun sagt)

Hab null Bezugspunkte mit den Streamernamen, aber liest sich wie „Vorschnell von der Seele schreiben und dann hinterher doch es etwas „gelassener“ sehen“

Abwarten und Tee trinken
oder
Fackeln schärfen
?

Ich verstehe auch nicht, woher hier die Unschuldsvermutung für Vlesk herkommt. Nach dem Text hat er den Teil mit Leslie selbst zugegeben. Kann ja verstehen, dass man sich hier als Mann eher mit der Kachelmann Situation identifizieren kann. In dem Fall halte ich das aber für Quatsch. Vor allem, wenn man die andere Perspektive, die Leslie imo ganz gut beschrieben hat, komplett ignoriert.
Vlesk scheint auch so ein Typ zu sein, der nicht versteht, dass Sachen, die er gut meint, andere Leute trotzdem triggern können. Wenn ihm das so gesagt wird und er dann trotzdem weiter macht, dann ist das auch übergriffiges Verhalten, selbst wenn er die besten Intentionen hatte. Dementsprechend sehe ich auch nicht, wie er angeblich aus vergangenen Fehlern gelernt hat.

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Einfach abwarten und gucken, was Vlesk macht. Vielleicht braucht es ja diese Öffentlichkeit, dass er aufwacht. Dass er aus seinen Fehlern lernt, an sich arbeitet, vielleicht auch professionelle Hilfe sucht usw. Auch ein Vergewaltiger hat eine zweite Chance verdient, aber eben unter gewissen Bedingungen.

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Definitiv und sowas ist immer zu vermeiden. Deswegen sollten wir uns alle an die eigene Nase fassen und nicht auf den Mob mit aufspringen. Im Fall Kachelmann hatte ich den Eindruck, dass vor allem die Bild in Zusammenarbeit mit Alice Schwarzer großen Schaden angerichtet haben. Ich glaube, ohne diese beiden wär es für ihn etwas glimpflicher verlaufen.

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