Wenn man das Ganze von der Klasse her denkt, wird man am Ende wieder bei der Intersektionalität landen. Denn mit dem Grad der Mehrfachmarginalisierung steigt ja auch die strukturelle Ausgrenzung und damit sinkt der Zugang zur gesellschaftlichen Teilhabe.
…nur wenn du Klasse als ein hauptsächliches Merkmal von Diskriminierung (=Machtgefälle) und nicht als ökonomische Basis beschreibst. Genau das ist ja der große Fehler der Intersektionalen, dass sie versuchen, Kategorien wie Hautfarbe oder Geschlecht als ebensolche Kategorien zu beschreiben. Und das ermöglicht die scheinbar konsequente Anwendung von angeblichen Ausbeutungsmechanismen auf gesellschaftlich weitaus diverser zu fassende Phänotypen.
Nochmal: In der vorgeblichen trias des Intersektionalismus (gute Idee dachte ich) kam die Klasse nicht mehr vor.
Nein, aber gesellschaftliche Diskriminierung hat einen massiven Einfluss auf die ökonomische Basis.
Weiss auch nicht, was du da gelernt hast, aber selbst bei Wikipedia steht Klassismus ganz vorne mit dabei
Das deckt sich auch mit meinen eigenen Erfahrungen. Intersektionale Feministïnnen sind auch immer ganz vorne dabei, wenn es um Themen wie BGE, Mietendeckel, Gewerkschaften, Steuergerechtigkeit, barrierefreie Mobilität, Sanktionsfreiheit, Hierarchien und Machtverhältnisse zwischen AGs und ANs, Gender Pay Gap, Armut von Alleinerziehenden, Durchlässigkeit des Bildungssystems, Wertschätzung von Care Arbeit usw geht.
Jein. Ich glaub genau da kommen wir dann zu Differenzen, denn ich teile die konstruktivistische These, dass Sprache Wirklichkeit schafft, nicht. Also nicht in diesem großen (!) Umfang, das ist wichtig. Natürlich spielt aber alles zusammen.
Was den Klassismus angeht, den halte ich eh für einen absolut rückschrittlichen Begriff, das hab ich ja versucht zu erklären, indem ich die Klasse stattdessen wieder im Spiel sehen möchte. Meinetwegen kann es auch die Schicht sein.
Es geht eben nicht alles Gesellschaftliche in verschiedenen Diskriminierungsformen auf und es ist auch nicht alles Diskriminierung, was einfach nur unterschiedlich ist, das wäre meine zweite Annahme.
Ja perfekt, hätte ich auch nie Zweifel dran. : ) Ich bin mir sicher, dass sich sehr viele verschiedene Ansätze (von Kämpfen maß ich mir gar nicht an zu reden) vereinen lassen und da passt dann alles wieder.
Weil es Leute gibt, die glauben, dass verschärfte „Sex“ Richtlinien auf Twitch, YT, nicht vermehrt Frauen benachteiligt:
Was genau benachteiligen verschärfte Richtlinien in dem Fall? Verschärft würde doch bedeuten man dürfte gar keine Schultern mehr zeigen. Die meisten fordern aber doch, dass man anziehen darf, was man möchte, also würde es doch gelockert.
Komplexitätsreduzierende Kategorisierungen, Modelle, Theorien schaffen ja (hoffentlich) Erkenntnisgewinn. Aber man darf dann nicht den Fehler machen, jeweils die komplexitätsreduzierende Kategorie, Theorie oder das Modell mit der komplexen Wirklichkeit zu verwechseln.
Viel zu viel text…
Es ist hinreichend erforscht, dass die soziale Herkunft einen großen Einfluss auf viele wichtige Dinge hat, beispielsweise auf den Bildungserfolg. Es gibt Statistiken, die zeigen, dass es x Generationen braucht, um sich aus der Unterschicht überhaupt herauszuarbeiten. Kinder, die mit einem geringeren Kapital ausgestattet sind, werden in der Schule ggf. aufgrund ihres sozialen Status drangsaliert, weil sie nicht die aktuellste Mode tragen. Das eigene Verhalten wird als „asozial“ bezeichnet, es kann zu Mobbing bzw. Ausgrenzung kommen. Hier finden sich sicher auch weitere Diskriminierungsformen. es kann aber grundsätzlich jeden unabhängig von Herkunft, Religion oder Sexualität treffen.
Meiner persönlichen Wahrnehmung nach wird darüber viel zu wenig gesprochen, obwohl dadurch gleichzeitig viele unterschiedliche Menschen gleichermaßen mitgenommen werden können. Denn Armut ist nicht exklusiv, sondern kann jeden in den unterschiedlichsten Lebensphasen treffen. Im Grunde ein klassisch-linkes Thema, welches sich derzeit rechtspopulistische Parteien zu eigen machen. Da darf zumindest die Frage gestellt werden, wie das sein kann? Das ist nicht nur an der Wählerwanderung im Osten zu erkennen, sondern auch wie sich die AfD als Partei für den „kleinen Mann“ positioniert, während andere Parteien a) keine ausreichenden Lösungen anbieten oder b) keine Lösungen haben.
Der dunkle Parabelritter hat insofern Wokeness nicht für beendet erklärt, aber die Präsenz hinterfragt, die auch dieser rechte Kampfbegriff inzwischen einnimmt. Laut dem Statistischen Bundesamt sind 12,2 Millionen Menschen in Deutschland armutsgefährdet, wenn über bestimmte Diskriminierungsformen sprechen, kann es zum Teil sein, dass es nur einen Bruchteil betrifft (was nicht bedeutet, dass diese weniger wichtig sind, oder nicht behandelt werden sollten). Es sind so viele davon betroffen, aber mir fehlt dazu der entsprechende Diskurs. Mir bereitet es zum Beispiel nicht gerade Freude, dass Rentner Flaschen sammeln müssen, oder dass immer mehr zur Tafel gehen, usw.
Wieso holt man sich diese Themen nicht mehr zurück? Allein dadurch könnte den Rechtspopulisten das Handwerk gelegt werden.
Populismus bespielt Gefühle und Glaubenssätze (gefühlte Wahrheiten, die die Identiät mitbestimmen). Und der Mensch denkt und handelt nicht (ausschließlich) rational, sondern vorwiegend anhand Gefühlen und bestehenden Glaubenssätzen.
Mit Vernunft, Bildung und Wissenschaft bekommt man das Problem mMn nicht eingefangen.
Dem würde ich entgegenhalten, dass gebildete Menschen eher populistische Stilmittel erkennen, und damit überhaupt erst in der Lage sind zu reflektieren, was vermeintliche Populisten damit bezwecken. Populismus spricht Gefühle an, Populismus an sich ist aber kein Gefühl, sondern oft Bestandteil einer politischen Ideologie, ein Werkzeug um Menschen für sich zu begeistern, vermeintlich einfache Lösungen anzubieten. Das passiert über Strohmannargumente, falsche Dilemma, usw.
Einem Menschen aus einem sozialen Brennpunkt hilft es eher sich mit einer fairen Umverteilung zu beschäftigen, als den Migranten die Schuld dafür zu geben, dass er seine Familie nicht ernähren kann. Ein gebildeter Mensch kommt bestenfalls gar nicht erst in diese Situation, weil er mit ganz anderen Bildungschancen einen Beruf ergreifen kann, der ihn nicht darüber nachdenken lässt, dass ihm andere etwas wegnehmen. Diese Unzufriedenheit muss es nicht unbedingt geben, die es dann wiederum Populisten einfach macht, diese Gefühle dann anzusprechen. Die AfD hat sicher auch aus rassistischen Gesichtspunkten einen Zulauf, aber das schließt nicht andere Motive aus, die diesen Hass und die Wut weiter befeuern.
Bildungschancen eröffnen die Chance auf Wohlstand, insbesondere für den Bevölkerungsteil, der kein familiäres Vermögen besitzt. Wohlstand wiederum nimmt Sorgen, wodurch es für Populisten schwieriger wird, diese Menschen für sich zu begeistern.
Wird mal wieder Zeit für ein Pratchett Zitat, wir Populusmus, insbesondere Strohmannargumente funktionieren:
It was much better to imagine men in some smokey room somewhere, made mad and cynical by privilege and power, plotting over brandy. You had to cling to this sort of image, because if you didn’t then you might have to face the fact that bad things happened because ordinary people, the kind who brushed the dog and told the children bed time stories, were capable of then going out and doing horrible things to other ordinary people. It was so much easier to blame it on Them. It was bleakly depressing to think that They were Us. If it was Them, then nothing was anyone’s fault. If it was Us, then what did that make Me? After all, I’m one of Us. I must be. I’ve certainly never thought of myself as one of Them. No one ever thinks of themselves as one of Them. We’re always one of Us. It’s Them that do the bad things.
Jingo
Kannst du mir erklären, was du mir damit sagen möchtest? Das Prinzip von Strohmann-Argumente ist mir bekannt, dazu gibt es eine aktuelle Folge MaiThink X.
Es war pain das zu moderieren.
Aber man muss dazu sagen, dass Hasel nen Startseiten Slot hatte.
Das hat halt extrem viele Menschen rein gespühlt die sonst nicht da sind.
Generell haben wir so viele Leute gebannt wie das ganze Jahr über nicht und viele davon merklich sehr junge Menschen.
Nach ein paar Kommentaren erklärte sie, dass ihr solche Kommentare vor allem im Stream unbehaglich sind worauf hin 2 Leute direkt weiter gemacht haben. Das war respektlos…
Und das Outfit war/ist ja alles andere als anzüglich. Wobei ich sagen muss, selbst wenn jemand komplett nackt ist verdient die Person ja trotzdem noch respekt und man sollte Wünsche bezüglich der persönlichen Grenzen respektieren.
Am Ende hiflt echt nur der Bann oder gar die Meldefunktion von Twitch.
Kannst du mir den Zusammenhang erklären?
Verschärfte Richtlinien müsste doch bedeuten, dass es weniger solche Kommentare, oder zumindest weniger sichtbare Kommentare, gäbe?
Blasphemie!
War nicht dabei, aber das war direkt mein erster Gedanke bei dem Post. Die Nuuussbande ist ja normal sehr angenehm. Mods
https://twitter.com/MontesErben/status/1765429952487247999?t=Jj9gAfkeaoNzu7vKQfpglQ&s=19
LOL! Aber jo, lass mal bei Monte entschuldigen
Die Richtlinien ändern an den Kommentaren vermutlich wenig bis gar nichts. Und das Frauen auf körperliche Merkmale oder Äußerlichkeiten besonders stark angesprochen werden, egal was sie tun ist denke ich leider auf Fakt. Aber was dieser Fall hier mit irgendwelchen Richtlinien zu tun hat verstehe ich auch nicht, dieses Kleid sollte ja na so ziemlich allen Richtlinien dieser Welt konform sein. Da haben sich einfach irgendwelche Typen die offenbar gewaltige Probleme mit sich selbst haben auf sie „gestürzt“, was aber bei freizügigerer oder auch weniger freizügiger Kleidung wie ich befürchte kaum anders gewesen wäre.
Joa das wär die richtige art und weise.
Aber das verstehst weder du noch shurjoka.