Twitch und YouTube -Streamer in der Öffentlichkeit

Anni und Reved sind aufgrund ihrer Größe und Reichweite natürlich nochmal was anderes, das ist Unge auch. Aber bei irgendwelchen sehr kleinen Influencern sehe ich nun auch nicht irgendeine journalistische Aufgabe von irgendwem das aufzuarbeiten. Gerade weil es ja meist gar nicht klar ist was denn nun passiert ist und Aussage gegen Aussage steht während irgendwelche Fans sich für ihre Idole stark machen, aber auch nicht wirklich mehr wissen.

Richtig, mit Anni The Duck, Reved und Unge sind es nun drei größere Namen bzw. mit Unge auch einer der der damals ersten großen Namen im deutschsprachigen Raum. Durchaus ein Aufhänger, um sich die Influencer-Szene mal anzuschauen hinsichtlich Machtmissbrauch, toxisches Verhalten und der Maske hinter dem Online-Auftritt. Da gibt es bestimmt so einiges, wie man nun sieht. Da Influencer einen großen Einfluss auf Kinder und Jugendliche haben, sicherlich auch nicht so unwichtig, wer da in deutschen Kinderzimmern oder auf Smartphones auf dem Bildschirm ist. Natürlich muss nicht jeder kleine Fall hoch dramatisch aufgearbeitet werden, dies alles fällt ins große Ganze. Aussage gegen Aussagen, gibt es in anderen Fällen auch, wo Journalisten recherchieren und aufarbeiten. Das sehe ich gar nicht so als Ausschlussgrund.

Weil es keine gesamtgesellschaftliche Relevanz hat.

Siehe zb Baller Leaque, dieses Fußball Kunstprodukt das da aus der Taufe gehoben wurde, da das Berührungspunkte mit dem traditionellen Fußball hat und teils auch Stars involviert sind von ausserhalb der Internet Blase, hat das auch Rezeption in den traditionellen Medien gefunden.

Ansonsten ist das ganze eben einSturm im Wasserglas weil es für Gesamtdeutschland völlig egal ist ob Anni the duck nun quack oder wau wau macht oder ganz von der bildfläche verschwindet.

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Sehe ich auch so.
Wäre auch irgendwie reichlich unnötig, wenn sich nun Journalismus im Detail mit den eigentlich privaten Befindlichkeiten von Influencern befasst.
Das einzige was raus käme wäre doch eh Voyeurismus auf der nächsten Stufe, wie bei Depp vs Heard.

Also, was ich aus den Anni- und Unge-Sachen mitgenommen habe:

Katzen machen toxisch.

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Hat denn Machtmissbrauch in der deutschen Theater und Filmszene eine gesamtgesellschaftliche Relevanz? Und, falls ja warum? Darüber gab es eine Dokumentation vom NDR. Wo ordnet man die deutsche Poetry-Slam-Szene und den ein oder anderen Artikel von damals ein? Was ist mit der Correctiv-Recherche zum Machtmissbrauch im Profifußball gegenüber Ex-Partnerinnen. Eigentlich interessiert dies doch ein Großteil doch auch nicht, die sollen doch Fußball spielen und was hinter der Tür passiert, ist egal. Gerade das bringt doch das in den Fokus, wenn jemand recherchiert und berichtet, wenn wo Unrecht in irgendeinem großen oder kleinen Bereich und sogar Sub-Kultur herrscht.

Ich finde, wir machen uns das immer zu einfach alles irgendwie wegzuschieben und zu sagen, dass hat eh keine gesamtwirtschafltiche Relevanz.

Es geht doch nicht um Anni The Duck. Uns allen konnte damals auch egal sein, dass ein Harvey Weinstein da ist oder weg ist, da ich damit nichts zu tun hatte. Aber das System und die Symptome sind doch dies, was dann das Problem ist. Irgndwo kann schon der nächste Produzent warten, der nächste Club-Besitzer bei bei Stand-Up oder Poetry oder irgendwo im Theater.

Vielleicht bekommen halt einige Menschen auch nicht mit, wie viel Geld bei Influencern ganz oben die Runde macht und welchen Einfluss Influencer auf die Zuschauer haben können. Mit Blick auf Montana Black. Wie viel gucken dazu? Wer vor Ort als in der Gamescom eine Horde von A nach B gerannt ist? Und so weiter, man könnte jetzt noch was ansprechen, was zuletzt wieder aufkeimte in Sub-Reddits und Tweets.

Ich sehe da einen Unterschied. Man kann über Influencer und Machtmissbrauch und das toxische Umfeld berichten und das ist nicht gleichgestellt mit Depp vs. Heard und wie nun die ganzen Meinungs-YouTuber darüber berichten.

Das haben viele andere Skandale auch nicht, über die aber berichtet wird. Über Leute, die weniger Menschen bekannt sind und die weniger Reichweite haben als Influencer.

Journalisten und traditionelle Medien sind vermutlich nicht drin in dieser Influencer/Twitch-Blase, dafür aber deutlich interessierter an Fehlverhalten von irgendwelchen künstlerischen Leitern am Theater oder in der Filmbranche.

Die Theater und Filmszene hat eine gesellschaftliche Relevanz weil das Kulturgüter sind und Millionen Leute in die Kinos und Theater gehen.

Und wenn dann der Ehekrach von Depp/Heard in den Medien landet und darüber berichtet wird, dann weil das Stars sind deren Filme von hunderten Millionen Menschen gesehen wurden.

Weil das Stars sind die eben wirklich wegen ihres Werkes berühmt sind. Nicht wegen Tiktok, drama, aufbau parasozialer Beziehungenen und anbetteln von Fans um Donations und co.

Wohingegen die Youtuber um die es da geht, was haben die groß gemacht was irgend eine Relevanz hat ?

naja also da sehe ich schon ein Unterschied
Ich mein hier steht meist ja noch nicht mal eine strafrechtliche Relevanz im Raum.
In den allermeisten Fällen handelt es sich um unterschiedliche Auffassungen von Beziehungen und Freundschaften, Absprachen und Kooperationen.Die Leute leben halt in der Öffentlichkeit, werden darauf angesprochen, es werden Reaktionen erwartet.

Klar Machtmissbrauch und Machtgefälle ist ein Thema, aber ich hab nicht mal den Eindruck das dies hier übermäßig anders wäre als bei uns allen.

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Also 2017 wurden insgesamt 113 Millionen Tickets für Veranstaltungen in Deutschland verkauft (ist nicht ganz klar, was das alles einschließt, aber ich nehme mal an, dass das Konzerte und Theater etc. sind).

Das Video von Vik/iBlali hat nach weniger als 24h über 1 Millionen Aufrufe.
Rein auf den deutschen Markt bezogen ist das jetzt nicht so wenig ehrlich gesagt. Sein Kanal hat auch ähnlich viele Abonnenten. Auch wenn sich jetzt natürlich viele das Video anschauen, auch wenn sie seinen Content nicht konsumieren, aber das Interesse zumindest ist ja anscheinend da.

der Vergleich mit den großen Stars aus dem internationalen Markt steht natürlich in einem ganz anderen Verhältnis, aber er hat ja auch von der deutschen Szene gesprochen.

Entscheidender ist vielleicht eher, dass die Hauptzielgruppe von den klassischen journalistischen Medien in dem Bereich weniger Interesse haben, aber die Zielgruppe von Influencern ist allgemein nicht klein.

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Andere werden sagen, Theater interessiert mich nicht und wissen nicht mal, wo das nächste Theater ist. Du baust nun die Argumentation mit einem Kulturgut. Wie viele Menschen wohl in Deutschland zu den Theatergängern zählen und wie viele Leute jeden Tag Influencer auf Twitch, TikTok und Instgram sehen und verfolgen?

Ich wiederhole mich gerne nochmal: Die Jugend. Wer das halt nicht sehen möchte. Es ist groß Thema, dass die AfD gut Werbung auf TikTok macht und dort die Nase vorn hat. Welchen Einfluss Stars und Promienten auf (junge) Menschen haben. Da ist halt nun mal YouTube, Twitch, Instagram und TikTok ein Teil davon.

Alles aber ein mögliches Thema, um dort einzusteigen und zu recherchieren was falsch in der der Szene läuft und welche Leute, da das sagen haben. Ja, wir leben in einer Zeit, wo viele Menschen ausgenutzt werden, nur muss es das bei Influencer nicht unwichtiger machen

Wenn es danach geht, braucht es doch gar keine Recherche oder ähnliches. Wie oft hatten wir nun in den letzten Jahren gelesen, die Casting-Couch ist ganz normal, Pech wer das mitmacht. Sex, Drugs und Rock’n’Roll war ganz normal in den 70ern und heute noch, wenn die Groupies das halt wollen. Da passiert überall erstmal nichts strafrechtlich Relevantes.

Nur weil mehr Leute Twitch und co konsumieren macht es das nicht zu einem Kulturgut.

Grundsätzlich hat die klassische Presse bei diversen Influencern und co ja auch das Problem, dass sie sie für einen Zeitungsartikel gar nicht richtig eingeordnet kriegen.

Beispiel.
Till Schweiger, Alkohol, Machtmissbrauch, Filmdreh
Das sind Schlagworte mt denen von Tim 14 bis Günther 104 Jeder etwas anfangen kann, plus mit Herr Schweiger eine Person die man kennt.

Youtuber etc dagegen fängt ja schonmal mit dem Problem an das man erstmal sagen muss
Person Klarname XY, online auftretend unter Pseudonym XY.
Dann müsstest du erklären wieso jemand wie Anni, Mowki etc überhaupt Fans hat, was sie tun und wieso X mit Y stress hat.

Und ja, der Großteil der aktuellen Debatte ist „he said she said“ bzw vieles was sich nach Kleinkinderstreitereien anhört für Aussenstehende.

Da als seriöser Reporter Zeit und Geld in einen Artikel zu stecken bzw auch überhaupt Belastbare Quellen für einen Artikel zu kriegen, und das gane vom Chefredakteur/in abgesegnet zu kriegen.
Schwierig.

Ich habe den Gedanken von HerrnDirk eher so verstanden, dass er ne journalistische Aufarbeitung der ganzen Kommunikations- und Selbstoffenbarungskultur der Influencerszene meint.

Also garnicht mit der spezifischen Absicht, einzelne Konflikte „objektiv“ aufzuarbeiten, sondern eher eine Metaperspektive auf die Szene an sich, ihre Mechanismen und die Wechselwirkungen mit ihren jeweiligen Zielgruppen zu werfen.

Könnte mir schon vorstellen, dass das spätestens in ein paar Jahren auch mal ein größeres Thema wird. Wie bei so vielen Dingen, wenn der Abstand da ist und man überhaupt erst richtig einordnen kann, was da genau für Dynamiken am Werk waren und welche Auswirkungen diese haben und hatten.

Es geht mir auch nicht ums Kulturgut.

Antworte doch gerne: Warum hälst du Influencer und den Markt, der so sehr junge Leute auf YouTube, Twitch und TikTok anspricht, für nicht relevant?

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Aber zu etwas von gesellschaftlichen Interesse. Und es geht ja auch um Skandale von einzelnen Persönlichkeiten in der einen oder anderen Szene bzw. Gesamtheitliche Mechanismen im Hintergrund und nicht um die geschaffenen Werke an sich.

Missbrauch ist doch nicht relevanter, weil die einen Kulturgüter erschaffen und die anderen „nur“ eine große Reichweite haben.

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Da war ich ca. einen Monat aus diesem ganzen Internetzeug raus und muss jetzt 900+ Beiträge nachlesen.

Das einzig Gute daran: Ich kann schön meine Vorurteile bestätigen und pathologisieren.
Ich liebe die Streaming-Bubble einfach, die sich kaum von der Kunst-Bubble unterscheidet. Verdammt…


sorry aber ich musste lachen

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finanziell relevant, klar.

Kulturgut bzw Kultur generell ist etwas das die Zeitgeschichte festlegt, meist im Nachgang.

Weil in der Gegenwart oft keiner sagen kann was kurzlebiger Trend ist und was langfristig bestand und Einfluss hat.

Willkommen zurück. :beanfriendly:

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gabs sowas noch nicht?
Böhmermann hat da in seiner Art sicher schon einiges zu gemacht, aber gut ob man das journalistische Aufarbeitung nennen kann ist natürlich ne andere Frage

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