Über Religion

Hier ist die Diskussion aus dem Diskriminierungs-Thread glaube ich besser aufgehoben.

Da fängt schon das Problem an. Das Problem, was ich habe, ist nicht, wie sich ein einzelner Papst äußert, sondern das Papsttum an sich, zumal er oberstes Sprachrohr einer Organisation ist, bei der die Tradition gleichwertig neben der Bibel steht.

Kein Widerspruch, aber hochgradig absurd. Das war mein Punkt. Genauso könnte ich sagen, dass Wale besser auf Bäume klettern können als Tiefseeschnecken, weil Wale immer wieder mal am Strand landen.

Weil die Vorhölle nicht biblisch ist. Sünde hingegen schon. Sünde ist aber ein Beziehungsbegriff und kein juristischer.

Tie me up.

Was passt dir denn an meinem Moralkompass nicht?

Von christlichen Werten sprechen nur die Hoschis von der CDU und die Deppen von Pegida und Querdenken. Diejenigen, die davon sprechen, sind in der Regel weniger die Geistlichen, sondern Politiker:innen, die das für ihre Agenda missbrauchen und meist meilenweit davon entfernt sind. Bei mir gehen immer sämtliche Alarmglocken an, wenn eine Person in der Politik sich selbst oder ihre Motivation akzentuiert als „christlich“ bezeichnet. Das ist in der Regel eine Verramschung der christlichen Botschaft, womit man versucht, Handeln entgegen von Fakten und/oder Vernunft zu rechtfertigen.

Geht auch mit schlechten Attributen wunderbar (und meistens auch weitaus effektiver als ohne). Spannend wäre dann nur, wo man die Grenze zieht zwischen Religion und Nicht-Religion, was man als „Gott“ oder „höheres Wesen“ definiert und was nicht, wie sich das zu Ethik verhält, und und und…

Och du, die meisten Christ*innen hierzulande teilen deine Sicht vollkommen. So „säkular vs. religiös“ ist das nicht.

Ganz ehrlich: Da bin ich anderer Meinung. Wir brauchen dringend mehr öffentliche „religiöse“ Debatten (gerne auch mit agnostischer / atheistischer Sichtweise, die miteinander ins Gespräch kommen). Genauso, wie ich von niemandem verlange, meinen Standpunkt zu übernehmen, erwarte ich auch, dass man meinen religiösen Standpunkt auch akzeptieren kann. Alles muss hinterfragbar und diskutierbar bleiben und die Menschen, ganz gleich, welche Weltanschauung sie haben, sollen sich bitteschön auf Augenhöhe begegnen. Wir brauchen ganz dringend ein wertneutrales: „Du als Atheistin / Buddhist / Christ / Muslima / Jude… - wie siehst du das?“ Wenn man Religion ins Privatleben verbannt, führt das unnötig zu Radikalisierung.

Beten funktioniert nicht so, dass Gott dir etwas schenkt, für das du nicht bereit bist, etwas zu tun. Aber da hast du durchaus Recht - dass diese furchtbare Floskel immer wieder kommt, sorgt bei mir regelmäßig für Brechreiz.

4 „Gefällt mir“