Über Religion

„SuS“ finde ich SUS! :beannotsure:

(sorry, kleiner Scherz :yum:)

Definitiv ja! Angefangen davon, dass sie bestimmte Themen -obwohl im Lehrplan vorgesehen- gar nicht durchgenommen haben, bis hin zu echten Falschdarstellungen und Unwahrheiten bezüglich dem Dritten Reich (weswegen dieser Lehrer dann auch zwei Jahre nach uns in den nicht schulischen Dienst versetzt wurde).

Nochmal: Alles nur Einzelfälle, aber die Aussage „Religion Scheiße - Wissenschaft Super“ ist einfach zu kurz gedacht.
(Mir ist durchaus bewusst, dass mein letzter Satz in seiner Vereinfachung bei dir Widerworte ernten wird. Dazu nur: q.e.d. :slight_smile: )

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Meiner Meinung nach, sollte Religion in der Kita/Kindergarten und in der Grundschule nicht stattfinden. Gib den Kids Zeit bis sie alt genug sind um das Konstrukt Glaube, auch ausreichend hinterfragen zu können.

Hättest du auch was dagegen wenn deinem Kind „Flache Erde“, „Aliens bauten die Pyramiden“ oder sonstige Verschörungstheorien als real beigebracht würden von Lehrpersonal ?
Das sind eben auch völlig unhaltbare Theorien genauso wie das ein Typ das Meer gespalten hat mit Gottes Hilfe, etc.

„seine eigene“ damit sagst du ja bereits welche Religion DU für dein Kind ausgewählt hast, und wenn man religion nicht nur als theorie betrachtet am Anfang, kann man ja schlecht das kind „erfahren“ lassen.

Wie stellst du dir das vor ?
1 Woche Islam, wo dann erstmal ja gesagt wird, was eigentlich allen Apostathen laut Koran blüht ?

Dann 1 woche Buddhismus

Dann 1 Woche Christentum (und welche Strömung bitte ? 1 mal later day saints zb?)

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Ok, meine absolute Wortwahl war wohl falsch gewählt. Mir ist durchaus bewusst, dass es manche Religionslehrende gibt, die einen ordentlichen Unterricht abhalten. Das ist aber leider eindeutig nicht die Regel und durch die Aufmachung als konfessioneller Unterricht auch nur erschwert möglich, einfach weil man per definitio in eine Sichtweise gedrängt wird.

Dasss deine Lehrenden hier Lehrpläne einfach über den Haufen werfen, ist per se furchtbar und widerlich und gehört eigentlich noch weit stärker sanktioniert. Dies ist aber eben ein individuelles Problem und nicht wie beim konfessionellen Religionsunterricht ein systemisches.

Auch wenn man den Religionsunterricht (in welcher Form auch immer) konfessionsfrei macht, wird es dennoch Trotteln geben, die zu Indoktrination neigen. Diese gehören aber rausgefiltert und vom Unterricht entfernt.

Ich verstehe die Argumentation, dass Kinder „unbeeinflusst“ aufwachsen sollen. Aber geht das überhaupt? Den größten Einfluss hat (bis zu einem gewissen Alter) unbestreitbar das Elternhaus. Wenn dort Religion praktiziert wird, dann ist das für die Kinder ihr ganz normales Leben, das sich auch in der Schule widerspiegeln sollte. Eine zwanghafte Ausklammerung würde u.U. auch Nachteile mitbringen: Kinder mit extrem streng religiösem Elternhaus würden dann nie die Chance bekommen, den Glauben und die Religion aus einem anderen, gemäßigteren Blickwinkel zu sehen.

Einig sind wir uns wohl alle, dass Extreme nie gut sind. Und so halte ich den Religionsunterricht mit Schwerpunkt auf Geschichts- und Gesellschafts-Kunde für durchaus sinnvoll. Dass man im Religionsunterricht den Glauben aktiv praktiziert (Beten etc, …) halte ich für nicht sinnvoll und habe es auch nie selbst erlebt.

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Weder habe ich den mir anvertrauten SuS Bibel- oder Lehrverse zum Auswendiglernen gegeben, noch habe ich sie zum Beten gezwungen, noch wollte ich, dass sie zu meiner Weltdeutung kommen und sie für die einzig richtige erachte.

Ja, als ironischen Kommentar darauf, dass ich diesen Begriff so weder im Religionsunterricht erlebt habe noch ihn bewusst praktiziert habe. Anscheinend bist du indoktriniert worden, ich aber nicht. Und jetzt bin ich Pfarrer.

Kompetenzorientierung ist unwissenschaftlich? Wenn du hier etwas anderes für „Prinzip“ einsetzen willst, haben wir hier anscheinend wirklich zwei verschiedene Welten erlebten Religionsunterrichts.

Und auch guter Religionsunterricht hat genau das zu sein.

Genau. Idealerweise bringt man ihnen auch bei, konkrete eigenständige (!) Aussagen zu Religion zu formulieren (die nicht identisch mit der der Lehrkraft sein müssen). Eigene Thesen formulieren zu können ist für ein Werturteil immer besser als eine bloße Kritik anderer Aussagen - unabhängig vom RU.

Und das würde ich als massiven Einschnitt in mein Privatleben und meine Erziehung empfinden, wenn von staatlicher Seite kontrolliert würde, dass ich meine Kinder areligiös erziehe. Und erzähle mir nicht, dass du es gut finden würdest, wenn regelmäßig das Jugendamt bei dir auf der Matte stünde, um nachzuschauen, ob keine Kreuze an den Wänden hängen. Zumal dann ja auch die Frage wäre, wo man für eine Behörde definiert, wo strafbare religiöse Erziehung anfinge.

Und um die Frage nach Wissen oder Fürwahrhalten oder „glauben an“ geht es im Religionsunterricht ja auch nicht (oder nach den Schilderungen hier besser gesagt: In gutem Religionsunterricht sollte es nicht darum gehen). Das Christentum beschäftigt sich ja auch seit dem Mittelalter nicht mehr mit Gottesbeweisen. Sondern es geht im RU um das Hinterfragen und Urteilen, wie ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Glauben und den entsprechenden Texten aussehen kann.

Ich lebe ihm weder vor, was es zu glauben hat, noch habe ich geschrieben, dass es „meine“ Religion kennen lernen sollte. Mein Kind soll die verschiedenen Aspekte von Religion kennenlernen und zu einem eigenen Werturteil dazu in der Lage sein. Und es könnte sich meines Erachtens nicht frei entfalten, wenn ich den religiösen Zweig in ihm von vornherein abschneide.

Tue ich das? Ich hab meinem Kind nie ein „Glaub das jetzt“ vorgesetzt. Und erst Recht kein „Das ist echt“. Und werde es auch nicht tun.

Weder funktioniert mein Glaube aus Angst, noch habe ich eine Abneigung gegen diese Menschen. Wie kommst du darauf?

Ja, hätte ich was gegen und widerspricht meinen Aussagen auch nicht, weil es darum nicht im RU zu gehen hat.

Nein, damit sage ich, dass mein Kind eine eigene Form von Religiosität entwickeln soll. Das schließt die Möglichkeit, a- oder anders religiös zu sein, mit ein.

Ich bringe ihm einfach bei, kein Arschloch zu sein. Dass es unterschiedliche Menschen gibt, die unterschiedliche Sachen glauben. Und dass unsere eigene Sicht der Dinge niemals absolut ist und dass es in Ordnung ist, in solchen Dingen anderer Meinung zu sein, zumal es eh mit vielen Kindern anderer Weltanschauungen konfrontiert sein wird. Und dadurch, dass ich durch meinen Beruf auch für etwas stehe, soll es in dieser Hinsicht kompetent und auskunftsfähig sein, wenn es nach einer eigenen Meinung gefragt wird.

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Nur weil etwas kompetenzorientiert ist (wobei der Begriff heutzutage gern als Label für alles verwendet wird, um modern zu wirken und oft nix mit dem Konzept von Kompetenzorientierung zu tun hat), heißt das noch lange nicht, dass hinter der Lehre irgendeine Wissenschaftlichkeit steckt.

Natürlich kann er das, wenn er eben nicht konfessionell unterrichtet wird. Wie gesagt, ich bin sehr wohl der Meinung, dass Religion im Schulunterricht behandelt werden soll, aber eben von einer neutralen, wissenschaftlich akkuraten und pädagogisch wertvollen Position aus.
Habe schon mit zig Religionslehrenden und -studierenden unterschiedlichster Konfessionen zu tun gehabt und der Großteil war aus pädagogischer wie wissenschaftlicher Sicht unter aller Sau. Stellten ihren Glauben immer wieder als das einzig Wahre dar, betrieben Othering noch und nöcher und verurteilten alles, was gegen ihre Moralvorstellungen verstieß.

Das kannst du auch sein und spricht dir sicher niemand ab. Was wer wie glaubt, ist Privatsache und geht niemand was an.

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Sollte auch tatsächlich das Fach sein, was einfach eingeführt wird. Im Kern ist Religion ja nichts anderes und ein schön objektiver Philosophie-Unterricht, der unterschiedliche Denktichtungen einfach nebeneinander darstellt wäre 10 x besser als konfessioneller Religionsuntterricht.

Wenn Kinde dann unbedingt religiös gebildet werden sollen, können die Eltern sie ja nachmittags in Bibelklassen stecken.

In der Schule hat das mMn nichts verloren.

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Exakt das wünsch ich mir!

Vielleicht war „nicht dürfen“ schlecht gewählt dafür. Irgendwelche Kontrollen oder so, am Ende mit Strafen oder was weiß ich, sind falsch und kontraproduktiv. Das wäre ja auch wieder staatliche Umerziehung.
Ich würde mir eher wünschen, dass jeder Mensch das aus eigenem Wunsch oder zumindest aus Einsicht in die Notwendigkeit tut. Das das Wunschdenken ist ist mir auch klar. Ich halte es aber trotzdem für richtig, kann damit aber falsch liegen.
Und ich würde auch keinem Erwachsenem vorschreiben, dass ein Elternteil nicht religiös sein darf. Allerdings werden Kinder immer vom Verhalten ihrer Eltern geprägt. Und in meiner Wunschvorstellung würden die Eltern dann ihre eigenen Bedürfnisse, Wünsche und religiösen Gefühle hinten an stellen und das Kind nicht durch ihre religiösen Ansichten und Handlungen beeinflussen wollen.
Ich denke auch nicht, dass meine Wunschvorstellungen realistisch sind, zumindest nicht in einer nahen Zukunft. Vielleicht nie. Religiösität gibt es ja nicht ohne Grund, es hat/hatte evolutionäre Vorsteile, zu glauben und religiös zu sein. Auch sonst hat es Vorteile zu glauben. Und es ist sehr tief in der Natur der Menschen verwurzelt.
Aber das ist vieles andere auch, was zur menschlichen Natur gehört. Und wie vieles anderes halte ich Glauben für viel zu mächtig in uns allen, hat negative Seiten und sollte deshalb nicht auch noch gefördert werden.
Aber mit Zwang erreicht man gar nicht. Und das wäre auch nicht mein Wunsch, selbst wenn es (vorübergehend) funktionieren würde. Ich würde mir wünschen, dass die Menschen sich aus sich selbst heraus das selbe wünschen würden und es deshalb Realität werden würde.

Du lebst es ihnen aber vor und Kinder orientieren sich immer an den Eltern. Was ist denn die Religion deiner Kinder deiner Meinung nach?

Aufgrund deiner aussage von vor ein paar Monaten:

Das klang zumindest für mich so

Och, war für uns in der religionspädagogischen Ausbildung das, wo mit Abstand am meisten Wert drauf gelegt wurde, dass wir das auch ja schnallen.

Wenn du damit kirchliche Lehre meinst - die hat auch erstmal im kompetenzorientierten RU nur insoweit was zu suchen, dass man sich damit kritisch ins Verhältnis setzen und von ihr unabhängige Urteile fällen kann und darf. Sonst nicht.

Wenn sich hinter „konfessionellem RU“ das verbirgt, was du damit beschreibst, kann ich nicht anders als dir 100% zuzustimmen. Meine Ausbildung ist jedoch komplett anders verlaufen als das, was du beschreibst und persönlich kenne ich auch niemanden, der in der von dir beschriebenen Weise unterrichtet.

Da bin ich anderer Meinung. Gerade beim Thema Religion sollten wir gesellschaftlich einen differenzierten, öffentlichen und gegenseitig wertschätzenden Diskurs suchen. Ich krieg immer wieder die Krise, wenn undifferenziert von „den Muslimen“ oder „den Juden“ gesprochen wird. Ein Gefühl dafür, warum bestimmte Religionsgruppen in bestimmten Fragen wie ticken, erachte ich als eine sinnvolle Kompetenz.

Nope.

Also da hätte ich wieder Bedenken. Da bin ich eher für Sachen, die Religionsgemeinschaften und Schulen miteinander abstimmen.

Etwas, für dessen Bildung ich ihm die nötigen Kompetenzen mitgeben will.

Und weder habe ich da etwas über Angst vor Gott geschrieben, noch von der von dir benannten Angst oder Abneigung gegenüber meinen Mitmenschen.

Für dich als Gläubiger vermutlich nicht.

Für mich schon.

Was sind die 10 Gebote schon anderes als ein eher mangelhaft ausgestalteter kategorischer Imperativ :blush:

Aber lassen wir das.

Für mich wird Religion immer Privatsache sein. Wenn der Staat dort schon mitmischen will, dann soll er in seinem Bikdungssystem alle Religionen gleichberechtigt nebeneinander stellen und die vor allem kritisch beleuchtet.

All deinen Bekundungen zum trotz ist die Lebensrelität der meisten Menschen wenn es um Religionsunterricht geht eine andere.

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Der kategorische Imperativ regelt nicht den Geschlechtsverkehr mit dem Ochsen deines Nachbarn. :point_up::nerd_face:

Das tut er in dieser Hinsicht auch. Es ist dann die Frage der Religionsgemeinschaften, ob sie da mitmachen wollen oder nicht. Aber konfessioneller RU ist erstmal das einzige Unterrichtsfach, auf das du grundgesetzlich verbrieft ein Anrecht hast.

Dann diskutieren wir aber wieder auf der Ebene, wie qualifiziert das Lehrpersonal ist, die Anforderungen der Kultusministerien umzusetzen. Wenn das das Problem mit konfessionellem RU ist, dann muss man den Hebel auch an der Stelle ansetzen. Denn den rechtlichen Rahmen des kompetenzorientierten RU finde ich mehr als gelungen.

Wie kommst du zu der Aussage? Persönliches Erleben in deinem Umfeld? Möglich, dass es da so ist, darauf auf die Allgemeinheit zu schließen kann jedoch ganz dumm laufen.
Ich kenne in meinem Umfeld keinen Religionsunterricht, an dem man viel zu kritisieren hatte. Das mag an meinem Umfeld liegen, oder der Lehrplan in meinem Bundesland ist ein anderer oder oder oder…
Falls deine Aussage doch auf einem anderen Erfahrungsschatz fußt, so bin ich sehr an diesem interessiert. Spannendes Thema ist es auf jeden Fall, wie man an der lebhaften Diskussion sieht.

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In meinem Geschichtsstudium war die Kompetenzorientierung auch ziemlich im Fokus. Jedoch ist Kompetenzorientierung lediglich ein Tool und ist nur ein Bestandteil der Vermittlung der Inhalte. Ob diese Inhalte ieiner Objektivität oder Wissenschaftlichkeit unterliegen, ist dann wieder eine gänzlich andere Frage.

Wenn das so zutrifft, dann seids ihr ein paar Jahre weiter als wir. Ich frag mich dennoch, warum man das Thema Religion konfessionell aufteilen muss. Es wäre doch sinnvoller, wenn man diese Schranken beseitigt, um möglichst neutral und objektiv an das doch heikle Thema Religion heranzugehen.

Das eine schließt das andere ja nicht aus. Natürlich sollte es darüber einen gscheiten, öffentlichen Diskurs geben. Das steht außer Frage. Dennoch ist Religion immer noch Privatangelegenheit, in dem Sinne, dass niemand einer anderen Person zu sagen hat, woran sie glauben soll, was leider (in unterschiedlichster Weise und nicht nur im Kontext konfessionellen Religionsunterrichts) viel zu oft passiert.

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Ist sie das wirklich? Meiner Erfahrung nach und durch Gespräche mit anderen ist die eigene Schulzeit immer sehr unterschiedlich verlaufen und war sehr abhängig von den jeweiligen Lehrer:innen, Schulen und Bundesländern. Deswegen finde ich es sehr schwer, solche allgemeinen Aussagen zu machen und es ist natürlich echt schade, was manche hier für einen schlechten Unterricht hatten. Vielleicht gibt es hier auch Unterschiede zwischen Deutschland und Österreich?

Um jedenfalls meine Erfahrung als weiteren Datenpunkt kurz zu schildern: In meinem katholischen Religionsunterricht wurde in der Mittel- und Oberstufe weder gesungen noch gebetet noch wurden Bibelverse auswendig gelernt. Überhaupt hatten wir nie eine Bibel dabei und wir haben insgesamt vielleicht ein paar Mal was in der Bibel gelesen, ansonsten höchstens mal Ausschnitte analysiert. Wir haben uns auch mindestens (!) ein Halbjahr ausschließlich mit anderen Religionen beschäftigt. Von Indoktrination kann man da eigentlich nicht sprechen, zumal die meisten Schüler:innen das ganze auch eher kritisch gesehen hatten, was nie ein ernsthaftes Problem war. Eher würde ich den Unterricht als langweilig beschreiben, weil die Lehrkraft das Thema nicht wirklich spannend vermittelt hat.

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War bei uns genau umgekehrt. Inhalte sind ein Tool, damit Kompetenzen vermittelt werden. Es geht also z. B. erstmal nicht darum, ob die SuS die Petrusgeschichte kennen, sondern darum, wie man sich richtig in einem Konflikt verhält und wie man einen Streit beilegen kann, wozu Petrus als Folie dient, an der man sich abarbeiten kann.

Rechtlich, weil es in Deutschland im Grundgesetz verankert ist. Innerkirchlich, weil die Katholiken keinen Bock darauf haben (besagte Trias aus Lehre, Lehrkraft und SuS, die allesamt katholisch sein müssen; ich hatte auch schon Kathos, Musilme und Atheist*innen bei mir im evangelischen RU sitzen).

Das stimmt meines Erachtens punktuell, aber nicht generell. Ich glaube, dass man im getrennten RU eher in die Tiefe gehen kann, was evangelischen, katholischen, orthodoxen… Glauben ausmacht. Das schließt aber nicht aus, dass der Dialog mit anderen Weltanschauungen sehr wichtig ist, die man auch in den RU integrieren kann.

Hatte sowohl katholischen, als auch evangelischen Religionsunterricht in Sachsen und beides war eine absolute Katastrophe. Das wurde nicht von ausgebildeten Lehrern unterrichtet, sondern von irgendwelchen kirchlichen Amtsträgern, die keinen Plan von Pädagogik hatten. Nur in der Oberstufe war der Religionslehrer einigermaßen cool drauf. Aber selbst bei dem wurden andere Religionen in Form von 20min Vorträgen der SuS behandelt. Als ob das für die großen Weltreligionen ausreichen würde.

Dafür gab es bei uns Ethikunterricht, den alle besucht haben, deren Eltern nicht christlich waren. Ist im Osten aber auch alles entspannter, weil gut die Hälfte der Kinder konfessionslos sind.

Und das hat historische Gründe. Kurz nach der Nazi-Zeit kann ich das auch gut nachvollziehen.
Aber ich hoffe doch, dass wir mittlerweile weiter sind. Oder zumindest sollten wir langfristig weiter kommen bzw weiter kommen wollen.
Am muslimischen Religionsunterricht sieht man meiner Meinung nach, dass durch das momentane System Privilegien einzelner Religionen entstehen, die diese aus Macht- und Einflussdenken nicht aufgeben wollen. Gleichbehandlung aller Religionsgemeinschaften, nichtreligiösen Glaubensgemeinschaften oder den Überzeugungen von individuen kann ich im momentanen System zumindest nicht erkennen. Und ist meiner Meinung nach auch nicht realisierbar. Dafür ist die Welt und unsere Gesellschaft mittlerweile zu divers, weswegen die Einteilung in Konfessionen immer weniger die gesellschaftliche Realität widerspiegelt.
Alle, die nicht in einen konfessionellen Unterricht von ausgewählten Glaubensgemeinschaften wollen, in Ethik zu schicken oder vom Unterricht freizustellen, sehe ich zumindest nicht als Gleichbehandlung an.
Ich halte das für überholt. Genauso wie Bildungsföderalismus oder kirchliche Krankenhäuser, Kindergärten oder Alten- und Krankenpflege mit staatlicher Förderung und speziellen Tarifverträgen etc.
Deshalb würde ich mir eine Verfassung mit Laizismus, Religionsunterricht in der Richtung von vergleichender Religionswissensschaft und einer Trennung der privaten Ausübung von Religion, Glaube und Überzeugungen von der öffentlichen, kritischen Auseinandersetzung mit diesen Themen sowie deren gesellschaftlich relevanten Auswirkungen wünschen und für gut erachten.
Ob, wie bzw wann man deshalb die Verfassung ändern sollte oder dies versuchen sollte ist eine andere Frage. Es geht mir nur darum, was das langfristige Ziel sein sollte.

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