Über Religion

SO384

Ablauf :beanpoggers:

Ich „drop“ einen Fakt und die Christen versuchen nicht auszuflippen. :beanjoy:
8elifc

#Kirche und sexueller Missbrauch

„Ein solcher sexueller Missbrauch ist wie auch der Umgang kirchlicher Stellen mit Tätern und Opfern ein lange weitgehend ignoriertes Geschehen, obwohl es innerkirchlich seit langem in Regelungen einbezogen war. Seit Mitte der 1990er Jahre erhält es weltweit größere öffentliche Aufmerksamkeit. Die Sensibilisierung für das frühere Tabuthema hat viele Opfer ermutigt, auch mehrere Jahrzehnte nach den Vorfällen ihre traumatischen Erlebnisse öffentlich zu machen.

*Die römisch-katholische Kirche (hier werden zwarrr nur die „Knabenliebhaber“ genannt, aber die „Antisemiten“ sind leider nicht viel besser :beansweat:) gibt bisher keine Zahlen bekannt, wie viele Kinder insgesamt weltweit Missbrauch gemeldet haben, wie viele Priester beschuldigt werden, Missbrauch begangen zu haben, und auch wie viele beschuldigte Priester entlassen wurden. Schätzungen gehen von zehntausenden von missbrauchten Kindern für einzelne Länder – etwa in den Deutschland – aus.“ -*Wikipedia

Freie Fahrt für den Cap’n.

8ev7tj

Altes Testament, 3. Mose (Das Buch Levitikus) 20:13:

Schläft einer mit einem Mann, wie man mit einer Frau schläft, dann haben sie eine Greueltat begangen; beide werden mit dem Tod bestraft; ihr Blut soll auf sie kommen. Philon von Alexandria dazu: "Sofort sollst du sie töten, nicht eine Sekunde sollst du sie leben lassen.

Ohne Worte :beanrage:
Wenn sie ihre Schriften ernst nehmen würden …
Hätten die in Vatikan gut zu tun.

8ev8cj

Zum Glück ist das nicht, was viele Christen glauben.
Zum Glück ist das nicht, was aufgeklärte Theolog*innen lehren.
Zum Glück ist die Bibel nicht vom Himmel gefallenes Wort Gottes.

Über das Wesen des Christentums haben viele Theolog*innen Bücher geschrieben und eine Freundin aus dem Theologiestudium pflegt vor jeder ihrer Predigten zu sagen: „Meine Auslegung ist eine von vielen und ich bin nicht unfehlbar. ‚Prüfet alles und das Gute behaltet.‘ (1. Thessalonicher 5,21)“

Letzten Sonntag hat sie über Matthäus 7 gepredigt (Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet).

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Naja, einerseits stimm ich da zu.
Zum Glück wird nicht eins zu eins nach der Bibel gelebt, werden die Texte gelesen, interpretiert und sich die Dinge rausgepickt, die sinnvoll scheinen.
Aber ganz ernst nehmen kann ich dann den Glauben an Gottes Wort auch nicht mehr.
Die Behauptung und der Anspruch liegt ja eben auf Gott und Ewig.
Da kann es eigentlich nicht viel auszulegen geben(gut dass wir es trotzdem tun).
Ich kann mir doch nicht einfach aussuchen, wass ich aus der heiligen(!) Schrift jetzt ernst nehme und was nicht.

Aber grundsätzlich bin ich da bei dir.

Also ich möchte mal „beichten“.
In dem Sinne, dass ich vom harten Atheisten vielleicht (vielleicht) eher zum Agnostiker geworden bin, wie man so schön und unklar sagt.

Warum eigentlich? Ich weiß es auch nicht. Ich glaube und glaubte immer an solche Universalen wie die Wissenschaft, die Menschheit (=Humanität), die Vernunft.
Das mag nur was mit persönlichen Umständen zu tun haben, aber mir gab im letzten Jahr manchmal ein religiöser Ritus Trost oder sogar Euphorie. Und das, obwohl ich vorher niemals religiös war, unkonfirmiert, und aus der Kirche ausgetreten war.

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Bei mir ist es exakt andersrum. Ich wurde katholisch erzogen. Bin getauft, habe Erstkommunion und Firmung hinter mir.
In meinem späteren Punk dasein gab es dann von Anfang an eine Diskrepanz zwischen meiner katholischen Erziehung und dem Leidsatz „Kein Gott kein Staat“. Ich habe immer Versuch da einen Spagat zu machen.
Irgendwann gab es einen Punkt im Leben, an dem ich sehr mit mir zu kämpfen hatte. Ich wurde geplagt von Panikattacken und Ängsten.
Ich denke einige in diesem Forum kennen dieses Phänomen „der Angst vor der Angst“. Teilweise immer wiederkehrende Todesängste und immer damit verbunden die Frage, was danach kommt. Auf der einen Seite dieses absurde Bild vom Himmel und die Zweifel, dass das auch nur ansatzweise irgendwie Wahr sein kann.
Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass ich genau in so einer Situation eben diesen halt aus der Religion schöpfen kann. Aber es war genau das Gegenteil der Fall. Nüchtern betrachtet hat der Glaube es in meinem speziellen Fall nur schlimmer gemacht.
Am Ende bin ich diesem Kreislauf heute entronnen und ein großen Anteil daran war die Akzeptanz, dass nach dem Tod einfach nichts mehr kommt. Niemand wird dich richten, kein Paradies und keine Hölle. Wir verwesen einfach nur unter der Erde und zerfallen, oder werden eben zu Asche verbrannt. Es bleibt kein Gedanke mehr übrig. Auch keine Gedanken an uns, wir sind nur ein winzig kleiner Fliegenschiss im Universum, absolut bedeutungslos. So unreal es klingt, aber genau diese Gewissheit gab mir irgendwie halt. Ich hatte für mich endlich eine endgültige Antwort gefunden mit der ich mich auseinander setzen konnte. Es waren keine Fragen mehr offen, zum Thema was nach dem Tod passiert. Die Antwort ist wahrscheinlich die traurigste Antwort aller Antworten zu diesem Thema. Aber es reichte mir diese Gewissheit zu haben und damit schlussendlich lernen zu können es zu akzeptieren.

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Find ich nachvollziehbar.
Viele Gläubige ziehen doch auch Halt daraus, dass sie glauben zu wissen was nach dem Tod kommt. Der Tod ist halt die große Unbekannte. Und nicht zu wissen was passieren wird ist ja das wirklich beängstigende. Wenn man für sich dann eine Überzeugung gewonnen hat, dann kann man eben ruhiger werden.

Für mich ist es ganz spannend, weil ich immer deine Ansicht (das große Nichts) hatte und damit kein Problem hatte, aber jetzt wo meine Tochter auf der Welt ist, WILL ich was anderes glauben. :smiley:

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Ich habs genau bis zur Firmung geschafft und das auch nur weil meine Eltern es wollten. Mir war an dem Punkt schon klar, dass ich mit der katholischen Kirche nichts anfangen kann. Früher war ich auch eher auf der atheistischen Seite. Heute denke ich mir Leben und Leben lassen, solange man nicht versucht mich zu konvertieren oder man gegen Gesetze verstößt.
Mittlerweile kann ich ganz gut nachvollziehen, dass Menschen halt im Glauben suchen. Grade beim Leben nach dem Tod würde ich selber gerne dran glauben können, weil die Endlichkeit und die Tatsache, dass man so im Zusammenhang des Universums eigentlich nicht mehr als eine Mikrobe ist, wirkt auf mich manchmal etwas hart deprimierend.

Das finde ich wird (in meiner Wahrnehmung) eh viel zu oft komplett Beiseite / untern Tisch gewischt wenn es um das Thema geht.

Da wird sich immer aufgeplustert, wie toll aufgeklärt man ist, weil diese ganzen Dummköpfe ja da sitzen und JETZT ABER WIRKLICH glauben, dass sich der Gott schon bald kümmern wird.

Der Großteil (eigentlich alle) Menschen in meinem Umfeld, die sich als gläubig bezeichnen, tun das nicht, weil sie wirklich glauben, das jemand aktiv ins Leben eingreift.
Sie finden im Glauben / der Kirche erstmal Gemeinschaft. Sie finden Gleichgesinnte, sie finden halt in festen Riten und Abläufen und nehmen das auch (teilweise) ernst. Diese Riten und Rituale können für den Einzelnen sinnstiftend und z.B. im Trauerfall auch sehr tröstlich sein.

Das muss nicht für jeden etwas sein und vielleicht löst es bei anderen (wie z.B. @Trollmanns) eher genau das Gegenteil aus. Aber meine Frau z.B. erinnert sich heute sehr gerne an die Kindergottesdienste, Ferienprogramme, Nachmittagsbetreuung zurück, die durch die Kirche in ihrem Ort organisiert wurden.

Und auch ich hab den Konfirmationsunterricht nicht deshalb so gerne besucht, weil ich so gerne über Gott und Jesus lernen wollte, sondern weil es auch eine Gemeinschaftsaktivität mit meinen Freunden war.

Ähnlich wie ich es bei dir raus lese, habe ich im privatem Umfeld letztes Jahr sehr stark beobachten dürfen, wie gut einer Familie ein solcher Zusammenhalt und eine solche Gemeinschaft tun kann und wie viel Trost sie spenden kann. Und was für eine wichtige und beeindruckende Person auch ein Pfarrerin sein kann.

Wem, was genau Halt gibt, habe ich erstmal nicht zu beurteilen. Das heißt nicht, dass die Organisation „Kirche“ per se toll ist (oder ich sie toll finde). Aber sie ist eben auch nicht per se schlecht.

Was ich nur eindeutig festhalten kann, Menschen, die sich einen Scheiß für das Thema interessieren, dann aber wenn es drauf ankommt auf einmal auf tolle kirchliche Rituale Wert legen (kirchliche Hochzeit, Taufe, whatever), die gehen mir richtig auf den Sack :smiley:

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Endlich jemand, der meinen Schmerz versteht. :beanfeels:

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Für mich ist auf der Welt durch verschiedene Religionen einfach zu viel scheiße passiert, zu viele Menschen wurde Leid zugefügt, wurden ermordet, misshandelt. Aber es ist ja alles nichts neues. Ich kann und möchte das nicht unterstützen und werde zu jeder Zeit meinen Unmut darüber aussprechen.

Ich bin tatsächlich der Überzeugung, dass das eher am Menschen, als an der Religion liegt :smiley:

Klar ist die das Vehikel gewesen. Wenn es die nicht gegeben hätte, hätte sich was anderes gefunden.

Und wie gesagt, dass die globale Institution Kirche durchaus nichts ist, was man abfeiern sollte (tun aber auch nur wenige) steht ja nicht zur Debatte.

Aber es gibt dann doch noch einen Unterschied zwischen „Die kleine Gemeinde im Ort, mit einer sehr engagierten Pfarrerin/Priesterin“ vs. „Vatikan in Rom“

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Geschmäckle bleibt. Und übertönt mittlerweile (leider) alles. (für mich)

Ich bin halt auch der Überzeugung, wenn du das mit der Kirche einfach sein lassen würdest und jeder der irgendwie was gutes tun will oder für andere da sein will einfach einen Sozialen Beruf wie beispielsweise Psychologe, Pfleger oder Arzt wird, statt Pfarrer oder Nonne werden würde, wäre den Menschen mehr geholfen.
Mir kommt das ganze konstrukt einfach etwas veraltet vor.

Im Grunde soll von mir aus auch jeder machen und glauben woran er will. Ganz radikal gesagt, ich bin trotzdem für Religionsfreiheit :beanjoy: aber ich werde es trotzdem jeden wissen lassen, dass ich kein Fan davon bin.

Joa, ist es sicherlich auch.

Aber in meiner Wahrnehmung geht es ja gar nicht immer primär um die Bezugsperson, oder jemanden der den Beruf „Betreuer“ ausübt, sondern eben auch um eine Art Gemeinschaft, die füreinander einsteht.

Das kann man sicherlich auch außerhalb er Kirche finden. Aber es ist für manche Menschen eben eine Möglichkeit.

Ich selber war und bin auch immer noch kein großer Fan der Organisation Kirche. Es ist leider einfach ziemlich leicht, das System als schlechter Mensch für sich persönlich zu optimieren. Aber es mal aus nächster Nähe miterlebt zu haben, was im Kleinen dort eben auch an positiven Dingen passiert, hat dann meine Perspektive auch ein Stück weit verändert.

Kannst du das kurz erläutern, warum hat man das da nicht/wurde das da abgeschafft?! Ich hab halt null Plan.

Die Überlegung dahinter ist, dass es im Kirchraum nichts geben soll, was vom Wort Gottes ablenkt. Reformierte Kirchen sind deswegen die, die am schlichtesten gehalten sind. Meine Probedienst-Mentorin war da auch noch ganz rigide und war z. B. auch gegen Kerzen auf dem Altar (den sie auch ganz konsequent immer als „Abendmahlstisch“ bezeichnete).

Klingt tbh und überhaupt nicht beleidigend gemeint etwas fade.

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Ah, verstehe.

Ich hab grad im Kopf, wie das aussehen würde, wenn man es auf Anschlag dreht. Alles raus, was nicht unbedingt sein muss.
In ein paar Jahrhunderten dann so hier? :kappa:

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