Über Religion

Ich habs genau bis zur Firmung geschafft und das auch nur weil meine Eltern es wollten. Mir war an dem Punkt schon klar, dass ich mit der katholischen Kirche nichts anfangen kann. Früher war ich auch eher auf der atheistischen Seite. Heute denke ich mir Leben und Leben lassen, solange man nicht versucht mich zu konvertieren oder man gegen Gesetze verstößt.
Mittlerweile kann ich ganz gut nachvollziehen, dass Menschen halt im Glauben suchen. Grade beim Leben nach dem Tod würde ich selber gerne dran glauben können, weil die Endlichkeit und die Tatsache, dass man so im Zusammenhang des Universums eigentlich nicht mehr als eine Mikrobe ist, wirkt auf mich manchmal etwas hart deprimierend.

Das finde ich wird (in meiner Wahrnehmung) eh viel zu oft komplett Beiseite / untern Tisch gewischt wenn es um das Thema geht.

Da wird sich immer aufgeplustert, wie toll aufgeklärt man ist, weil diese ganzen Dummköpfe ja da sitzen und JETZT ABER WIRKLICH glauben, dass sich der Gott schon bald kümmern wird.

Der Großteil (eigentlich alle) Menschen in meinem Umfeld, die sich als gläubig bezeichnen, tun das nicht, weil sie wirklich glauben, das jemand aktiv ins Leben eingreift.
Sie finden im Glauben / der Kirche erstmal Gemeinschaft. Sie finden Gleichgesinnte, sie finden halt in festen Riten und Abläufen und nehmen das auch (teilweise) ernst. Diese Riten und Rituale können für den Einzelnen sinnstiftend und z.B. im Trauerfall auch sehr tröstlich sein.

Das muss nicht für jeden etwas sein und vielleicht löst es bei anderen (wie z.B. @Trollmanns) eher genau das Gegenteil aus. Aber meine Frau z.B. erinnert sich heute sehr gerne an die Kindergottesdienste, Ferienprogramme, Nachmittagsbetreuung zurück, die durch die Kirche in ihrem Ort organisiert wurden.

Und auch ich hab den Konfirmationsunterricht nicht deshalb so gerne besucht, weil ich so gerne über Gott und Jesus lernen wollte, sondern weil es auch eine Gemeinschaftsaktivität mit meinen Freunden war.

Ähnlich wie ich es bei dir raus lese, habe ich im privatem Umfeld letztes Jahr sehr stark beobachten dürfen, wie gut einer Familie ein solcher Zusammenhalt und eine solche Gemeinschaft tun kann und wie viel Trost sie spenden kann. Und was für eine wichtige und beeindruckende Person auch ein Pfarrerin sein kann.

Wem, was genau Halt gibt, habe ich erstmal nicht zu beurteilen. Das heißt nicht, dass die Organisation „Kirche“ per se toll ist (oder ich sie toll finde). Aber sie ist eben auch nicht per se schlecht.

Was ich nur eindeutig festhalten kann, Menschen, die sich einen Scheiß für das Thema interessieren, dann aber wenn es drauf ankommt auf einmal auf tolle kirchliche Rituale Wert legen (kirchliche Hochzeit, Taufe, whatever), die gehen mir richtig auf den Sack :smiley:

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Endlich jemand, der meinen Schmerz versteht. :beanfeels:

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Für mich ist auf der Welt durch verschiedene Religionen einfach zu viel scheiße passiert, zu viele Menschen wurde Leid zugefügt, wurden ermordet, misshandelt. Aber es ist ja alles nichts neues. Ich kann und möchte das nicht unterstützen und werde zu jeder Zeit meinen Unmut darüber aussprechen.

Ich bin tatsächlich der Überzeugung, dass das eher am Menschen, als an der Religion liegt :smiley:

Klar ist die das Vehikel gewesen. Wenn es die nicht gegeben hätte, hätte sich was anderes gefunden.

Und wie gesagt, dass die globale Institution Kirche durchaus nichts ist, was man abfeiern sollte (tun aber auch nur wenige) steht ja nicht zur Debatte.

Aber es gibt dann doch noch einen Unterschied zwischen „Die kleine Gemeinde im Ort, mit einer sehr engagierten Pfarrerin/Priesterin“ vs. „Vatikan in Rom“

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Geschmäckle bleibt. Und übertönt mittlerweile (leider) alles. (für mich)

Ich bin halt auch der Überzeugung, wenn du das mit der Kirche einfach sein lassen würdest und jeder der irgendwie was gutes tun will oder für andere da sein will einfach einen Sozialen Beruf wie beispielsweise Psychologe, Pfleger oder Arzt wird, statt Pfarrer oder Nonne werden würde, wäre den Menschen mehr geholfen.
Mir kommt das ganze konstrukt einfach etwas veraltet vor.

Im Grunde soll von mir aus auch jeder machen und glauben woran er will. Ganz radikal gesagt, ich bin trotzdem für Religionsfreiheit :beanjoy: aber ich werde es trotzdem jeden wissen lassen, dass ich kein Fan davon bin.

Joa, ist es sicherlich auch.

Aber in meiner Wahrnehmung geht es ja gar nicht immer primär um die Bezugsperson, oder jemanden der den Beruf „Betreuer“ ausübt, sondern eben auch um eine Art Gemeinschaft, die füreinander einsteht.

Das kann man sicherlich auch außerhalb er Kirche finden. Aber es ist für manche Menschen eben eine Möglichkeit.

Ich selber war und bin auch immer noch kein großer Fan der Organisation Kirche. Es ist leider einfach ziemlich leicht, das System als schlechter Mensch für sich persönlich zu optimieren. Aber es mal aus nächster Nähe miterlebt zu haben, was im Kleinen dort eben auch an positiven Dingen passiert, hat dann meine Perspektive auch ein Stück weit verändert.

Kannst du das kurz erläutern, warum hat man das da nicht/wurde das da abgeschafft?! Ich hab halt null Plan.

Die Überlegung dahinter ist, dass es im Kirchraum nichts geben soll, was vom Wort Gottes ablenkt. Reformierte Kirchen sind deswegen die, die am schlichtesten gehalten sind. Meine Probedienst-Mentorin war da auch noch ganz rigide und war z. B. auch gegen Kerzen auf dem Altar (den sie auch ganz konsequent immer als „Abendmahlstisch“ bezeichnete).

Klingt tbh und überhaupt nicht beleidigend gemeint etwas fade.

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Ah, verstehe.

Ich hab grad im Kopf, wie das aussehen würde, wenn man es auf Anschlag dreht. Alles raus, was nicht unbedingt sein muss.
In ein paar Jahrhunderten dann so hier? :kappa:

Unbenannt-2

Das sind auch meistens die langweiligen Bauten (zumindest die neueren). Die historischen Kirchen (so wie meine eine ist) machen mitunter durchaus was her.

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Da braucht das System auf dem unser Universum läuft weniger Rechenleistung. Nicht schlecht von der ki :aluhut:

Holodeck? An dem Tag trete ich aber auch wieder in die Kirche ein!! :beanpoggers::vulcan_salute:

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Ja, aber es darf nichts dargestellt werden :eddy:

Trotzdem immer noch besser als bei den Katholiken. Da muss man auf kargen Holzbänken knien und sich blaue Flecken holen.

Ohne den Schmerz und das Opfer gibts ja Ende keine Erlösung. Oder so ähnlich.
Von den blauen Flecken hat man wenigsten zuhause dann noch was.

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Dafür sind die Kirchen oft hübsch anzusehen :sweat_smile:

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Bei uns nennt man es „Holydeck“. :bless:

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