Dazu zwei biografische Gegenbeispiele: Bei der Messe zur goldenen Hochzeit meiner (katholischen) Großeltern hat der Priester beim Abendmahl extra darauf hingewiesen, dass nur die zum Abendmahl eingeladen sind, die katholischen Glaubens sind. Und ich hab da die Predigt gehalten.
Und während meines Auslandsjahres in Paris sollte in der Evangelischen Kirche in einem ökumenischen Gottesdienst auch das Abendmahl stattfinden. Da dort aber auch eine Pfarrerin arbeitet, ließ sich der katholische Priester zur Aussage hinreißen: „Wenn eine Frau das Abendmahl austeilt, ist das so, als würde man einem Juden Schweinefleisch vorsetzen.“
Zum Beitrag (jetzt bin ich am Laptop, jetzt geht das besser):
Die Auseinandersetzung mit dem Protestantismus ist jedoch neu. Benedikt XVI. beklagt in dem jetzt veröffentlichten Text, dass sich das Zweite Vatikanische Konzil (1962—1965) „nicht mit der grundsätzlichen Infragestellung des katholischen Priestertums durch die Reformation des 16. Jahrhunderts auseinandergesetzt“ habe.
Das sei eine verborgene „Wunde, die sich nun bemerkbar macht und die nach meiner Ansicht nun endlich einmal offen und grundsätzlich angegangen werden muss“. Der ehemalige Papst gibt zu bedenken, dies sei „ebenso wichtig wie schwierig, weil daran das gesamte Problem der Schriftauslegung hängt, deren Hermeneutik durch Luther definiert wurde“.
Das ist ein Punkt, den ich sogar noch ganz gut finde. Der Grund, warum die Evangelische Kirche entstanden ist, war ja letztendlich auch der, dass man sich in Rom nicht auf Luthers Thesen eingelassen hat.
Benedikt XVI. sieht Luthers grundsätzlichen Fehler darin, dass er einen unüberbrückbaren Gegensatz zwischen dem Priester-Begriff des Alten Testaments und dem von Jesus gestifteten Priestertum konstruiere.
Das Problem ist, dass Jesus nie das Priestertum gestiftet hat.
In Wahrheit
Wenn ich das schon lese…
In Wahrheit habe aber schon die frühe Kirche das Priestertum des Alten Testaments mit den Dienstämtern des Neuen Testaments verbunden und die Rechtfertigung durch Glauben und durch Werke nicht als Gegensatz gesehen.
Luther war die Tradition in solchen Dingen aber herzlich egal. Es ging ihm darum, dass man solche Debatten dann auch anhand der Bibel führen solle.
Mit ihrer „radikalen Manipulation des Menschen“ und „der Verzerrung der Geschlechter durch die Gender-Ideologie“ stellten sie sich klar gegen das Christentum, heißt es laut Kathpress in einem Aufsatz.
Gott schuf die Menschen nicht als „Mann und Frau“, sondern als „männlich und weiblich“. Das gilt auch für dich. Lies die Bibel, ey.
Die Kritik, dass der christliche Glaube durch seinen Wahrheits- und Universalitätsanspruch selbst intolerant sei, teilte Benedikt XVI. nicht. Dieser Auffassung liege der Verdacht zugrunde, dass Wahrheit selbst gefährlich sei. Stattdessen sei aber Toleranz im Wesen der Wahrheit verankert, so das ehemalige Kirchenoberhaupt. Gesellschaften, die sich gegen die Wahrheit stellten, seien intolerant.
„Wir sind nicht intolerant, alle anderen erzählen halt nur Bullshit.“
Insofern sei der christliche Glaube keine „Buchreligion“.
Dass es die katholische Kirche mit der Bibeltreue nicht so hat, ist ja auch hinlänglich bekannt.