Sag ma, Niklas, bei aller Liebe, manchmal hab ich das Gefühl, Du hörst Dir selber nich zu beim Reden, sonst könnste sowas nich sagen. An Preisung von derart Ethik mangelt’s ja wohl weder in anderen Religionen noch in atheistischen Philosophien.
Bezüglich der Fragen, was mit Ferien und Sonntagen bei Trennung von Staat und Kirche passiert: Nix. Das Wochenende (und Freizeit per se) ist vom säkularen linken Proletariat blutig erstritten worden, und man muss schon Christ sein, um das mit Religion zu verbinden - terminliche Ursprünge hin oder her.
Hast Du Esoterik da negativ benutzt? Christentum is doch 'ne esoterische Religion mit seinen ganzen Gleichnissen und dem Gurusystem um Jesus, oder nich?
Du musst mal aufhören, „Religion“ (bzw. Christentum) mit „Kirche“ gleichzusetzen, Kirche is 'ne klar definierte körperschaftliche Organisation.
Solche Sätzen tun mir echt in der Seele weh, als würden nur Christen erkennen das Menschlichkeit etwas gutes ist. So denkst du doch auch nicht wirklich oder?
Und klar kann man fragen was man denn dann den Leute an die Hand geben sollte und es gibt dazu Konzepte zb der Humanismus.
Aber gegenläufige Konzepte um die Frage, wie man einen Notleidenden aus einem anderen Volk und einer anderen Religion behandeln sollte, gibt es auch genug.
Nö, wieso?
Hab mich dahingehend ja schon selbst korrigiert.
Nein. Habe ich das behauptet? Was ich sagen wollte war, dass die Forderung, Notleidenden statusunabhängig zu helfen, hierzulande christlich verwurzelt ist.
Nein ist es nicht, man hilft weil man hilft und nicht erst seit jemand hier das Christentum ausgerufen hat.
Ja da bin ich empfindlich, was soll das den heißen? Sind Naturvölker etwa nicht helfen, das man hilft weil man keine strafe Gottes will.
Tut leid, aber das pochen der Christentums das die Nächstenliebe doch ihre Idee war, hilft null weiter, sondern ist viel eher ein Punkt warum Skeptiker es noch weniger mögen.
Seit dem sicher auch nicht und das ist auch für viele Christen bis heute leider nicht selbstverständlich.
Ich helfe auch nicht aus dem Beweggrund, damit einer Strafe zu entgehen. Ich finde den christlichen Gott eher sympathisch, weil er ein Gott ist, der solches Verhalten gut heißt. Sorum wird ein Schuh draus.
War es nicht. Gibt es so ausformuliert auch schon im Judentum. Feindesliebe (wie auch z. B. die Aufforderung, für die Feinde zu beten) ist auf christlichen Mist gewachsen.
Damit will ich aber nicht sagen, dass jeder hilfsbereite Mensch in diesem Land es aus einem diffus-christlichen Background heraus hilft, sondern dass diese Form der Hilfsbereitschaft eine Idee ist, die auch über das Christentum hinaus rezipierbar und sinnvoll erscheint.
Na doch du sagst nicht weiter als, wir Christen haben erfunden und alle andern machen es nach. Und da stellt sich doch die frage ob es den diese Nächstenliebe nicht auch so gibt und ja es gibt sie, rund um die Welt.
Und das steht so sinngemäß auch schon im Neuen Testament, ich werde da also nicht widersprechen. Worin ich aber die Stärke des Christentums sehe, ist der Vergebungsimperativ, der in der Tat sehr nützlich ist, um Gewaltspiralen zu unterbrechen.
Gerade nicht. Ich bin unter anderem deswegen Christ, weil meinem Gott hilfsbereites Handeln gefällt. Wäre dem nicht so, wäre es für mich weitaus schwieriger, Christ zu sein.
Auszug aus dem Song “Heute Pläne, morgen Konfetti” von den Donots:
Der beste Exorzismus ist
Wenn man nicht an Dämonen glaubt
Und alte Geister gehen in Rauch auf
Erst wenn man ihnen das erlaubt
Und jemand fragt mich: „Glaubst du nicht an Gott?“
Ich sag’: „Nein, ich hab den Menschen gesehen
Und der benutzt all’ seine Götter
Gern um sich zu missverstehen“
Nicht nur Christen haben so etwas wie Nächstenliebe, aber die Interpretation, wer der / die Nächste ist, nämlich gerade auch die Feinde, ist die christliche Pointe*. In meinem konkreten Falle war aber erst die Entschlossenheit zur “Nächstenliebe” da (die ich damals aber noch nicht so bezeichnet und auch noch nicht derart interpretiert hätte). Der christliche Glaube war etwas, womit ich dem aber sehr gut Gestalt verleihen konnte. Ich hoffe, ich konnte die Frage verständlich beantworten.
*Wen die entsprechende Bibelstelle interessiert (Mt 5,43-38)
43 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« (3. Mose 19,18) und deinen Feind hassen.
44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen,
45 auf
dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne
aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und
Ungerechte.
46 Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner?
47 Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden?
48 Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.
Deswegen bin ich ja hier, um Missverständnisse auf beiden Seiten auszuräumen, so gut ich kann.
Wie kommst du zu der Annahme? ^^ vielleicht gefällt ihm Hilfsbereitschaft überhaupt nicht und deswegen passieren so viele Unglücke um das auszugleichen
Ich würde sagen es gibt eine natürliche Solidarität.
Doch die endet oft bei einer anderen Gruppe/Stamm/Volk.
Und kommt sehr selten beim Feind/Gegner/Rivale vor.
Nicht wirklich. Ich kenne ein paar die durch diverse Länder der Welt getrampt sind. Und egal in welchem Land sie waren oder welche Religion vorherrschend war. Überall wurden sie Freundlich aufgenommen und lernten Menschen kennen die ihnen ein Dach über den Kopf und Essen gegeben haben. Klarerweise gabs auch überall Arschgeigen, aber die Hilfsbereitschaft war den Erzählungen nach überwiegend.