Weniger als 50% der Deutschen und Schweizer zwischen 16 und 29 Jahren idendifizieren sich als nicht religiös. Unterschiede zwischen Ost- und westeuropa wären leicht zu erklären. Aber woher kommen die grossen Unterschiede zwischen Schweden und Deutschland oder anderen Westeuropäischen Ländern?
Und haben sich an Vorchristlichen Festen und Traditionen gehalten anstatt es einfach zu übernehmen.
Und wir in Deutschland haben Bayern, die ziehen den ganzen Durchschnitt eh runter.
Karteileichen. In einem Staat, in dem die Kirche all ihre Überzeugungen aufgeben muss, damit ihr die Leute nicht mit der Kirchensteuer davonrennen, und wo “Christ” die fremdangemeldete Mitgliedschaft in einem Verein bedeutet, is wahrscheinlich für manche Menschen “Christ” (Vereinszugehörigkeit) und “Atheist” (Weltanschauung) gar kein Gegensatz mehr. Der Rest glaubt irgendwelchen Wischiwaschikram, für den er auch nur 70 Jahre früher schon längst exkommuniziert worden wäre. Gab doch diese Umfrage, wo rauskam, dass nur so 2% der deutschen “Katholiken” das katholische Dogma glauben, also die Dinge, die man laut Vatikan glauben muss, um Katholik zu sein, während die anderen 98% irgendwie jeden einzelnen Punkt davon komplett ablehnen.
Nachdem der Thread jetzt ein halbes Jahr existiert, möchte ich mal sagen, dass ich zufrieden damit bin, wie es hier abläuft, und dass mich freut, wenn der Thread regelmäßig mit solcher Leidenschaft genutzt wird.
Das ist auch was, was ich beim besten Willen nicht nachvollziehen kann. Der Katholizismus hat eine wirklich abenteuerliche Struktur der Religiosität. Und trotzdem boomt er nach wie vor in fast allen Teilen der Welt und kann sich hier in einem der “katholischen Sorgenkindländer” auch trotz der Missbrauchs- und aller sonstigen Skandale immer noch kommod halten.
Matthias Matussek, das alte Arschloch, hat mal gesagt: “Right or wrong, it’s my church.” (Warum auch immer der Vogel das auf Englisch schrieb.)
Katholiken sind, so mein Eindruck, viel häufiger mehr Vereinsmitglied als Gläubige. So Freikirchler, bei aller Kritik, sind ja üblicherweise aus echter theologischer Überzeugung in ihrer Konfession, aber Katholitken sind zu weiten Teilen aufgrund versteinerter Strukturen dabei und ich denke, da gibt es zwei Typen:
Typ 1 ist so harter und überzeugter Gläubiger, dass auch Differenzen die feste Bindung nicht lösen können, die Heilige Mutter Kirche und Papa Papa sind halt die Hand Gottes und da wendet man sich nicht ab.
Typ 2, der Häufigere, ist so desinteressiert und emotional ungebunden zur Kirche, dass diese Kirchenbindung eben so ätherisch und vage ist, dass sie im Grunde gar nichts berühren kann. Missbrauch und Dogma hin oder her, man ist eh nur dabei, weil man dabei ist, und fühlt sich als Taufscheinkatholik von den Skandalen nicht betroffen.
Die Leute in den atheistischen Podcasts in Deutschland sagen immer, der Geldbeutel is das Einzige, was Leute aus der Kirche treibt.
Eine Ex von mir war so drauf, sie hat ständig über die Kirche geschimpft und war eigentlich Katholikin. Aber als wir mal über Kinder geredet haben war sie fest entschlossen sie taufen zu lassen, weil das macht man halt so und es ist ja Arm wenn es keine Erstkommunions Geschenke etc bekommt. Diese Diskussion war damals der Anfang vom Ende der Beziehung.
Genau das nämlich. Des måcht mõ hoit so, des håm mer scho imma so g’måcht, und i werd etz net ois ånz’ga aafhean, des zue tue.
Hier oben, wo die Tradition komplett tot und historisch is, würd keiner auf die Idee kommen, sich mit 'ner Religion zu assoziieren, hinter der er nich steht; wer sich hier Christ nennt, hat auch schonmal 'ne Kirche von innen gesehen im letzten Jahr.