Über Religion

Noch so’n Ding, wo Deutschland kein Vorreiter is, weil keiner die Regierung zwingt, sich ans Grundgesetz zu halten…

Oje… da ging der Schuss sehr nach hinten los.
Verstehe die Idee durchaus, vor allem da im Westen immer wieder in vielen Ländern Diskussionen über mögliche Verbote und so aufflammen, und man für mehr Toleranz aufrufen will… aber kann natürlich verstehen, warum das nicht positiv ankommt. Die Idee Frauen aufzurufen aus Solidarität einen Hijab zu tragen kommt aus der (in meinen Augen berechtigten) Idee, dass es sicher Frauen gibt welche das freiwilig tragen, und dass diese das Recht haben sollen. Es ignoriert aber die Tatsache, dass viele Frauen dieses Teil NICHT freiwillig tragen sondern dazu gezwungen sind, und mit einer solchen Aktion ist man diesen Opfern der Unterdrückung gegenüber sehr, sehr respektlos.

Die Leute bedenken irgendwie nicht, dass das Internet von mehr Leuten als nur der westlichen Welt wahrgenommen wird.

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Und am zweiten ziehen dann die muslimische Frauen, die eines tragen, ihr Kopftuch ab.
Deal? ^^

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Ich glaube du misverstehst die Idee hinter der Aktion.
Im Westen haben wir kein Stigma oder Vorurteile gegen Frauen, welche ohne Kopftuch rumlaufen. Darum ist ein Tag, welcher für Solidarität für solche Frauen (in den angesprochenen Ländern) aufruft absolut unnötig.

Das ist nach dem Artikel, der gerade davon handelt, dass viele dieser Frauen dafür verprügelt bis ermordet werden würden, kein guter Kommentar.

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C. Chesterton, englischer Autor, hatte vor 100 Jahren über Religion Folgendes zu sagen:

…We talk much about ‘respecting’ this or that person’s religion; but the way to respect a religion is to treat it as a religion: to ask what are its tenets and what are their consequences. But modern tolerance is deafer than intolerance. The old religious authorities, at least, defined a heresy before they condemned it, and read a book before they burned it. But we are always saying to a Mormon or a Moslem – ‘Never mind about your religion, come to my arms.’ To which he naturally replies — ‘But I do mind about my religion,…’

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Der Bund stellt überrascht fest: Die Moslems haben gar keinen Bock auf den Kram, nach dem sie nie gefragt haben, obwohl sie ihn seit 50 Jahren hätten fordern können.

Warum zum Teufel ist das ein Video? Der Artikel selbst beinhaltet kein Video.

[https://www.deutschlandfunk.de/polens-neue-partei-wiosna-weniger-kirche-wagen.886.de.html?dram:article_id=442322

Polen hat grad im Grunde die umgedrehte Situation zur AfD. Linksliberale Partei springt hoch auf 15% und wird vom Establishment als linksextrem verschrien.

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Juristen am Gericht in Bayern dürfen keine Kopftücher tragen.

Aber du darfst eins an die Wand hängen.

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Was vom bundesdeutschen Verfassungsgericht ja schon zweimal als verfassungswidrig festgestellt wurde, aber die BRD hat ja offenbar keine Werkzeuge, Verfassungstreue unter ihren Ländern zu erzwingen.

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Ich musste schmunzeln :smiley:

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Ein Level über „Luft ein wenig stärker als sonst durch die Nase ausatmen“. ICh bin stolz. :blush:

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Dar dat ja in weiten Teilen Konsens gift, dass dat mitte Kirche/Bibel nich so richtig vereinbar is, hätt ich gern mal gewusst, was da die theologische Begründung war, das jetzt doch zu machen.

Zur genauen Begründung, wie sie die Kirche damals abgelegt hat, habe ich jetzt auf die Schnelle nur das hier gefunden (Interview mit Kirchenpräsident Jung von 2013). Quintessenz davon: Wir wollen Familien stärken und das umfasst eben auch solche mit gleichgeschlechtlichen Paaren.

Nimmt aber auch ab. Zumindest in den Kreisen, in denen ich so unterwegs bin.

Meine persönliche Begründung wäre mehrschichtig: Erstens sehe ich nicht, warum über nun doch recht abgelegene Bibelstellen in Leviticus (den Kontext liest da eh kaum einer) so ein Heckmeck veranstaltet wird. Ich gehe ja auch nicht hin und kontrolliere Gärten darauf, ob auch ja nur eine Sorte Saat ausgestreut worden ist oder springe darauf an, ob Leute “Gewebe aus zweierlei Faden” tragen - und wenn jemand dagegen verstößt, töte ich sie. Christus ist das Ende des Gesetzes (Röm 10,4) und damit auch diese Gesetzestexte. Die entsprechende Stelle im Römerbrief, die gerne gegen Homosexuelle vorgetragen wird, liest sich im Kontext anders als durch die nachträgliche Kapiteleinteilung. Es geht nicht darum, solche Menschen zu verurteilen, sondern darum, dass ich niemals Menschen wegen ihrer Sünde verwerfen soll, denn das Urteil darüber fällt Gott allein.

Zweitens ist die Ehe nach evangelischem Verständnis nicht heilig. Katholiken sehen das anders und da da die Tradition stärker ist, ist das Argumentationsmuster da ein anderes. Aber wenn ich die Bibel als Vorbild für Ehe nehme, müssten auch (männlicherseits) polygame Ehen drin sein, wie von Jakob, David oder Salomo eindrücklich vorgelebt. Die Ehe ist ein rechtliches Konstrukt; unsere kirchliche Aufgabe besteht darin, den Menschen, die sich lieben, Gottes Segen zuzusprechen. Weil die Eheschließung aber eben auch ein nicht unbedeutender Rechtsakt ist, in dem zwei Menschen ihre Liebe zueinander vor Zeugen bekunden, muss die standesamtliche Trauung auch immer der kirchlichen vorausgehen.

Drittens handelt es sich, wenn man die Gebote in Levitikus betrachtet, um das Verbot von Geschlechtsverkehr von Männern untereinander (von Frauen ist nicht die Rede). Das Verbot ist einerseits dem damaligen, naja, nennen wir’s mal biologischen Verständnis geschuldet, dass das Ejakulat des Mannes bereits ein vollwertiger Mensch sei. Wenn ich dieses Ejakulat also “verschwende” und nicht zielgerichtet zur Erzeugung von Nachkommen einsetze, begehe ich nach diesem Verständnis einen Mord (deswegen auch dieses ganze Moralgedöns um Masturbation und die Verbote von Sodomie und Coitus interruptus). Andererseits speist sich dieses Verbot aus der Vorstellung von kultischer Exklusivität; Massenorgien gab es durchaus zu religiösen Festen im Umland und die Gesetze in Levitikus wurden erlassen, um das Land von den anderen Göttern rein zu halten. Zeige mir heute einen Menschen, der bewusst homosexuell lebt, einzig und allein um damit Baal oder Aschera zu verehren.

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Danke für die Antwort übrigens, Niklas.