Ich hab’s immer interpretiert als: “Hört auf, euch strafbar zu machen, indem ihr keine Steuern zahlt, wenn demnächst das Ende der Welt kommt, braucht ihr das Geld eh nicht.”
Deine Interpretation macht keinen Sinn, wenn sie Caesar sowieso gäben, was seines ist, müsste Jesus sie nicht dazu auffordern.
hmm schade das das ganze jetzt zu so ner theoretischen grundsatzdiskussion wird obwohl es einen ganz praktischen ursprung hatte. und genau aus dem grund sollte man laufende sinnvolle diskussionen nicht abwürgen und woanders hin verlagern, gespräche/diskussionen sind im fluss und wollen nicht reguliert werden.
Der Ursprung des Threads war aber gerade, dass sich zwischen mir und Niklas eine theoretische Frage auftat, die definitiv nicht im anderen Thread diskutiert werden sollte.
Keiner hindert Dich, hier oder da die praktische Diskussion fortzuführen.
Es ist in dem Sinne eher eine religiöse Frage, da der römische Kaiser zu dieser Zeit eben auch als Gott angesehen wurde und die Steuer somit auch eine Art von Opfer darstellte. Was Jesus da fordert, ist eine Unterscheidung i. S. v. „Gebt Caesar das Geld, das er fordert, aber betet ihn nicht an, sondern gebt Gott allein die Ehre.“
Das kommt mit dazu, zumal Jesus Besitz- und radikalen Gewaltverzicht fordert, zumal Besitz unmittelbar vor dem Weltuntergang tatsächlich nicht mehr viel bringt.
Hättste lieber 'ne Schlammschlacht? Aber immerhin haben wir hier relativ zügig die 100er-Marke geknackt.
meine interpretation ergibt schon sinn, wenn man den fokus darauf legt, dass die gläubigen jahwe geben sollen, was jahwe ist (so wie sie selbstverständlicherweise caesar geben, was caesar ist).
habe im übrigen auch nur gefragt, ob man jesus als sozialisten bezeichnen könnte, und nicht gesagt, dass es einer war. dachte, das könnte evtl. ein interessanter ausgangspunkt einer fruchtbaren diskussion darüber sein, was eigentlich hinter den lehren jesu (und anderer religionen?) steckt.
aber meinetwegen hast du einfach recht. jesus war kein sozialist, weil er gesagt hat, man soll seine steuern zahlen. okay, hab ich verstanden.
Ich habe mir jetzt den Kontext im Lukasevangelium angeschaut: Zu Jesus wurden quasi “Spione” geschickt, die ihn testen sollten und fragten ihm, ob es in Ordnung ist, dass sie dem Kaiser Steuern zahlen. Er hat die List dann bemerkt und eben den Spruch gebracht. Danach waren die still und konnten nichts machen. Die hatten wahrscheinlich gehofft, dass er was gegen den Kaiser sagt, so dass er festgenommen wird. Also eher eine Anekdote, dass Jesus ein cleveres Kerlchen war.
brauchst du nicht, und ich fühl mich auch nicht vor den kopf gestossen.
finde es nur ermüdend, dass es offensichtlich so oft einfach nur um rechthaberei und “gewinnen” statt um austausch und voneinander lernen geht - ist das eigentlich christlich?
[quote=„Threepwood1, post:132, topic:27561“]
finde es nur ermüdend, dass es offensichtlich so oft einfach nur um rechthaberei und „gewinnen“ statt um austausch und voneinander lernen geht[/quote]
War es denn kein Austausch? Er hat dir nur ein Gegenargument zu deiner These geliefert.
Gegenargumente sind meines Wissens nach erstmal weltanschaulich neutral.
Also für mich ist der springende Punkt beim Sozialismus nicht nur soziale Gleichheit, sondern eben auch die materiale Gleichheit und das geht über Nächstenliebe oder Hilfe von sozial schwächeren Menschen hinaus. Marx hat sein Werk schließlich “Das Kapital” genannt. In der Hinsicht hat Jesus meines Wissens nach keine Aussagen getroffen. Das Zitat mit den Steuern zahlen und der Kontext, dass es eine Falle war, zeigt aber auch, dass zu revolutionäre Aussagen ein noch schnelleres Ende bedeutet hätten.
Edit: Ich muss aber sagen, dass ich die Diskussion für erstaunlich sachlich halte. Ich habe bei dem Thread ein Hauen und Stechen erwartet.
Ich halte Religiösität für das absolut bizarrste Phänomen auf Erden. Ich hab noch nie an einen Gott geglaubt und ich wüsste ehrlich gesagt auch nicht warum man das tun sollte. Es hat sich mir noch nie erschlossen und ich werde wohl auch nie begreifen, was in Köpfen von religiösen Menschen abgeht.
Ich mache mir seit knapp 10 Jahren darüber Gedanken und komme einfach nicht dahinter. Für mich ist es zum Beispiel das Naheliegendste, dass es nach dem Tod einfach vorbei ist. Vor unserer Geburt gab es uns und unsere „Seele“ (was auch immer das sein mag) ja auch nicht. Wieso sollte das nach der kurzen Zeit auf der Erde anders sein? Der Zustand vor dem Leben ist derselbe wie der nach dem Leben. Trotzdem geben so viele an, an ein Leben nach dem Tod zu glauben oder zumindest glauben zu wollen. Wieso? Ich checks nicht. Warum verschwenden viele Menschen überhaupt so viele Gedanken mit der Frage nach dem, was nach dem Tod kommt? Warum sehen viele das Leben als einen Test, dessen Ergebnis darüber entscheiden soll, wie die Ewigkeit für den Einzelnen aussehen soll.
Was muss ich rauchen, damit mir ernsthaft solche Gedanken kommen?
Die spanische Inquisition muss unberechenbar bleiben.
@FIFAnier95
Die Frage nach dem Leben nach dem Tod ist ein möglicher Zugang, der mich persönlich aber auch ehrlich gesagt nicht sonderlich packt (mag daran liegen, dass ich in meinem Leben bislang nur wenig mit dem Tod in meinem näheren Umfeld konfrontiert war).
Wie ich meine persönliche Religiosität sehe, habe ich weiter oben ja schon dargelegt. Darüber hinaus schätze ich die Gesellschaft anderer Christen; es ist für mich persönlich sehr erbaulich, über meinen Glauben ins Gespräch zu kommen (im Prinzip auch das, was wir hier gerade machen).
Was’n los (sofern du mit dem fremden Mann aus dem Internet darüber reden möchtest)?
In den meisten Fällen frühkindliche Indoktrination/Erziehung/Bildung (je nach Neigung), die einem eine Grundakzeptanz gegenüber der Existenz von Zauberei einräumt.
Was die restlichen Fälle umtreibt, weiß ich auch nicht. Wäre wohl der spannendere Teil.