Über Religion

da stimme ich dir voll und ganz zu :grin:

Haberst letztens einen Jugendlichen hinter mir in der schlange an der kasse bisschen runtergeputzt, der musik über sein handy abgespielt hat.
So deutschrap muss ich mir nicht immer geben :simonhahaa:


Ich will da auch garnicht groß und breit anfangen du diskutieren, aber auf mich wirkt das ein wenig so, als würdest du wollen, dass man relativ „ungezügelt“, frei von Geboten die einem „auferlegt werden“, leben kann/soll?
Da will ich nur ganz kurz zwei Sachen dazu schreiben.

Einerseits, du schreibt, es gibt Menschen, die freiwillig gewisse „Gebote“ nenn ichs mal (wie z.B Kirche und respekt, ec.) einhalten und sich „selbst geißeln“. Nur als Gedanke am Rande, vielleicht empfinden diese leute das nicht so wie du? Leute wachsen auch komplett ohne Internet auf und vermissen es nicht, wohingegen wir es „vermissen“ würden, wenn es von heute auf morgen nicht mehr da wäre. Wenn man sich in andere Leute hineinzuversetzen versucht, kann das oftmals überraschend sein, Dinge aus einem anderen Blickwinkel wahrzunehmen.

Und andererseits, eine gewisse Begrenzung gehört schon mit dazu zum leben, finde ich. Das hat jetzt garnichtmal was groß mit Religion zu tun. Ungehindertes vorsichhin-leben ist doch nicht tragbar :smiley: Das hat schon damals der Epikur postuliert, ganz ohne Religion. Und Gründe für Verzicht auf bestimmte Dinge sind vielfältig. Einmal historisch, einmal wie @Niklas_Schier auch geschrieben hat gings um kultische reinheit in einem religiösen Kontext, ein andermal um vermeidung von krankheiten durch verzehr von bestimmtem fleisch. Und in der Stoa taucht auch ein ganz gewisser Ethos auf, der einem Menschen einen gewissen Weg vorgeben kann, mal als Beispiel aus der Philosophie. Und das auch ohne religion.
Und wer hat nach solchen Geboten gelebt und auf so vieles verzichtet? Leute, die eigentlich alles hätten haben können, nämlich römische Kaiser und dergleichen. Seneca und Marc Aurel fallen mir da ganz spontan ausm Stegreif ein. Da hat der Verzicht geholfen das Leben klarer zu sehen, genauer nachzudenken und bessere entscheidungen zu treffen.

Das sagst du. Was aber, wenn genau dieser Verzicht einem hilft? Was, wenn ein teil dieser Gegenleistung allein schon der Verzicht wäre? Alkohol muss nicht sein, genausowenig wie der Verzehr von bestimmten Fleisch, etc. Je nach person sind das alles keine must-haves.


Das war’s von mir aber^^

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Naja, im Hinblick auf Fleisch war der Fall eben so, dass es zu neutestamentlicher Zeit kein “weltanschaulich neutrales” Fleisch gab. Fleisch, das du auf dem Markt kaufen konntest, war immer von Opfertieren, die für eine bestimmte Gottheit geschlachtet wurden. Diese Art der religiösen Metzgerei ist den Menschen heute eher fremd.

Ansonsten geht es bei Geboten und Einschränkungen, wie die Bibel sie vorlegt, eben um Kontext und Interpretation. Wenn z. B. in der Bibel ein monogames Ehemodell vorgeschlagen wird, dann vor dem Kontext, dass es in der florierenden Hafenstadt Korinth ein ebenso für Hafenstädte typisch florierendes horizontales Gewerbe und dementsprechend kunterbunt florierende Geschlechtskrankheiten gab. Die (im zeitlichen Kontext durchaus naheliegende) Forderung war: Lebt monogam, damit ihr euch nix einfangt. Ob man das jetzt für alle Zeiten für sakrosankt erklärt oder heute (so wie ich) sagt “Benutzt halt Kondome”, ist dann wieder die Frage der Interpretation.

Und ich würde nicht sagen, dass Glaube auf Verzicht gründet. Glaube eröffnet dir neue Möglichkeiten, auf dich selbst und deine Mitmenschen zu blicken, wenn du im Bewusstsein lebst, von einer höheren Macht geliebt zu sein.

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Du siehst mir meine Aussage zu eng. Von Freiwilligkeit spreche ich doch gar nicht. Jeder kann machen und lassen was er will und das auch ohne Religion.

Wenn ein Religöser aber z.B. super gerne Säuft dies aber nicht oder nur selten tut weil es laut seinem Gott verboten ist (was m.M.n. nicht mit Geboten gleich zusetzten ist) und er dann auch noch ein schlechtes Gewissen hat, läuft da in meiner Vorstellung halt was falsch.

Aber ist ja auch wurst. Bei Religion scheiden sich sowieso die Geister (die heiligen und die anderen :slight_smile: )

Ich glaube, worauf du anspielst, kann man ganz schön bei Ned Flanders aus den Spimpsons sehen. Der hat mit seinen unbegründeten Sorgen seinen Pfarrer ja auch in die Resignation getrieben. Eine schöne überspitzte Darstellung religiöser Übervorsicht, welche die eigene Freiheit und die der Familie beschneidet. Das kann genauso schlecht sein, wie durch Alkoholismus sein Leben/ Familie zu zerstören.

Du weißt schon, dass Karneval genau deswegen so eine spaßige Angelegenheit ist, wenn es die letzten Tage sind, an denen gute Katholiken den noch haben dürfen.
Das ist eher aus dem Striktheit der Katholiken entstanden.

Nette Umschreibung für vertrieben und getötet im Auftrag Gottes :kappa:

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Hab ich mir auch gedacht :sweat_smile:

Mit irgendwem musste man die Erde doch düngen.

Moses war einfach ein fucking Warlord, und Jesus ein verurteilter Krimineller. Irgendwie passend, dass die Menschheit ausgerechnet die als Propheten gewählt hat. :smiley:

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Moses hat Kanaan laut Bibel doch nie gesehen :shushing_face: das war sein Nachfolger, dessen Namen ich aber vergessen habe.

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Tja er hätt halt auf seine Frau hören und nach dem Weg fragen sollen. :eddyclown:

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Aaron.

Die 40 Jahre irriger Wanderung verdanken die Juden der Tatsache, dass sie an Gott gezweifelt haben, der war dann brastig und hat gesagt: jo, leudde, ich zeige euch den Weg, werfe Manna vom Himmel und die Bundeslade macht ob Tag oder Nacht echt heftig Rambazamba und ihr betet trotzdem goldene Kühe an???

So nicht!

Gott hat die Juden Laut Alten Testament also umherirren lassen, da sie vom Glauben abgefallen sind.

Diese dämliche Witze von wegen : joa, hätte Mose ein TomTom gehabt, wäre es schneller gegangen, lol!"
Etc PP laufen also völlig ins Leere, da sie keine Grundlage im geschriebenen Wort haben.
Der lange Aufenthalt in der Wüste war strafe und Läuterung laut Bibel und nicht das Werk eines Menschen der zu doof war um Karten zu lesen.

Jesus übrigens kurzer hand als Kriminellen abzutun finde ich etwas kurz-gegriffen.
Er war kein Freund des basares am Tempel von Jerusalem, da haben die Römer einfach Mal Reibach betrieben und Gläubige ausgebeutet mit religiösen “Merch”

Jesus fand das scheiße und soll dort die Tische der Geldwechsler umgeworfen haben.

mMn ein absolut gerechtfertigter Aufstand eines tief Gläubigen Menschen, der dachte, man korrumpiere seine Religion.
Ist mir zumindest sympathischer als dieses ewigliche erdulden und ertragen ohne Mal selbst einen Finger krumm zu machen.

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Nur ist die Kreuzigung eine Strafe, die idR nicht für"einfache" VerbrecherInnen, sondern für Aufwiegelnde, RebellInnen, entfaufene SklavInnen u.ä. D.h. Jesus dürfte nicht"nur" wegen seiner Aktion vorm Tempel gekreuzigt worden sein.

Naja, das ist rebellisch und aufwieglerisch wenn man das Bankensystem der herrschenden Macht beschädigt und zum Boykott aufruft?!?

Geht doch kaum schlimmer für die Römer.
Außerdem haben die in Israel eh mit extrem harter Hand regiert da die Bevölkerung dort deutlich weniger Akzeptanz für die Fremdherrschaft hatte als anderswo.

Jesus hat sich damit außerdem bei den religiösen Autoritäten unbeliebt gemacht, da er deren Geldgeilheit aufgezeigt und kritisiert hat und beim Geld hört die Freundschaft eben auf

Jerusalem wurde ja später auch Pogrom ähnlich völlig niedergemacht und “gesäubert”

Nach heutigem Maßstab gäbe es kaum was höheres. Das damalige Banksystem war gerade in der Peripherie weit weniger systemimmanent und die Römer haben da sehr viel sich selbst überlassen.

Wie gesagt, Jesus hat sich halt auch bei den religiösen Autoritäten unbeliebt gemacht.
Er hatte eine steigende Anhängerzahl und hat zum Boykott aufgerufen.

Und das in einer Zeit, in der es eh immer drunter und drüber ging.
Ob man damals nun jede Form der Rebellion mit Kreuzigung geahndet hat oder ob man an Jesus ein Exempel statuiert hat?!?

Ich glaube darum streiten sich bis heute Leute,cdie davon deutlichst mehr wissen als wir beide. :sweat_smile:

Die Römer haben außerdem ohnehin drakonisch und auch gerne Mal faschistoid geherrscht, modernes Leben damals? Ohne Frage, aber nunja.

Heutzutage würde man vigilanz und durchaus auch Selbstjustiz in einem faschistoiden Staat beklatschen als heroisches Aufbegehren.

Man sagt ja auch nicht das Stauffenberg ein Verräter war oder Verbrecher.

Das ist natürlich ein Punkt und ich denke, dass wir rh ähnlicher Meinung sind. Ich denk mir halt, dass die eine Episode beim Tempel lang nicht reicht und in den Augen Roms Jesus ein Rebell war. Und ich denke, dass solche Sachen in den vom römischen Establishment gewollten Evangelien bewusst ausgelassen oder verharmlost dargestellt wurden, damit der Glaube an Jesus auch in der römischen Gesellschaft mehr Anklang findet.

Jesus hat ja jahrelang zum Aufstand aufgerufen und die herrschenden Mächte angeklagt.
Er MUSSTE dafür einfach irgendwann die Quittung ziehen.

Das insbesondere durch Paulus’ Wirken und Erzählen und Ummodellieren vieles verklärt wurde, ist ja klar (und wirklich schade)
Aus dem vielleicht sogar orthodoxen Juden wurde so halt der Christos und Erlöser.

Eine Religion war geboren die so wohl nicht gewollt war.
Aber das kommt halt dabei raus, wenn man den religiösen und weltlichen Eifer eines gläubigen Juden für Nichtjuden erschwinglich machen will

Und wie gesagt, es gibt schlimmeres als ein Rebell in einem faschistoiden und imperialistischen System zu sein.

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Subscribe. Btw hab ich als Teenie in ner Diskussionsrunde Jesus als ersten revolutionären Kommunisten bezeichnet (eig um die superreligiösen Tanten zu triggern :sweat_smile:)

Ne ähnliche Auffassung hat Gerd koenen auch.
Der sieht in der ursprünglichen Jerusalemer Gemeinde den ersten gelebten Kommunismus wenn ich mich nicht irre