Über Religion

Ich folge dem Schweizer Valentin Abgottspon der ja auch für die Trennung von Staat und Religion eintritt. Was ich da mitbekomme scheint Religion und Staat bei euch sehr stark verwoben zu sein. Aber ich hab auch keine andere Quelle über die Innenpolitik der Schweiß, kann also verzerrt sein.

Auch ja. Die Religion wird halt benutzt um sich von den bösen anderen abzugrenzen. Dazu ist Österreich besonders am Land sehr religiös und erzkonservativ. Da bekommst du teils nicht mal einen Job wenn du nicht getaufter Christ bist…

Deswegen, in meiner Wahrnehmung. Es kann natürlich sein dass diese von meinem entfernten Beobachtungsposten aus verzerrt wird. Und es kann natürlich auch anders sein.

Ja da bin ich dann auch gespannt.

Weiss nicht, kommt mir gar nicht so vor.
Ich meine, versteh mich nicht falsch: es gibt diese Überschneidungen und jede ist eine zu viel.
Aber der Trend geht in meinen Augen in die andere Richtung. Religiöse Privilegien werden tendenziell weniger als mehr. Ich kann mich in den letzten Jahren an kein Beispiel erinnern, wo die Dominanz einer Religion oder auch von Religionen insgesamt zugenommen hat. Der einzige Bereich wo die Religion immer wieder als Thema kommt in der Politik ist, wenn gewisse Parteien die „bööööööööden Muslime!!!“ als Angstsymbol zu nutzen. Aber da spielen sie auf eine allgemeine Angst an. Weniger eine „wir sind Christen, sie sind Muslim!“ sondern mehr „Sie sind Muslim, und es ist egal was wir sind, solange es klar ist, das wir anders sind!“

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Leider sehr viel Erfolg. Mit dieser Art Klerikalismus konbiniert mit Fremdenhass und ähnlichen Zeugs haben Kurz und davor Strache einige Stimmen geholt und Wahlen gewonnen.

Ok… :slightly_frowning_face:
Ja, das ist dann natürlich bedenklich. Kann ich nicht viel sagen…

Er hat sich auch wegen der Corona Maßnahmen immer nur bei den Österreichern für das Einhalten der Regeln bedankt. Explizit nur bei den Österreichern :grimacing:

Das ist halt die Krux wenn die geistliche Welt von der profanen instrumentalisiert wird.

Religion kann zu Toleranz führen und zur Bildung von Gemeinschaften aber ebenso gut kann sie als ausgrenzungsmerkmal dienen.

Deshalb sollte der Glaube in der Politik keine Rolle spielen, das bürgt einfach viel zu viel Gefahr.

Sinngemäß meinte auch Mal ein Autor (vergessen wie sein Name war), dass das eigentliche Christentum endete, als die Römer es zur Staatsreligion erhoben.

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ich gehe weiter und sage, es darf auch gesellschaftlich keine rolle spielen. religion sollte wie alles andere weltanschauliche privatsache sein, sich aber nicht anmaßen gesellschaftlich (mit-)entscheiden zu dürfen oder eine moralische instanz zu sein.

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Immer eins nach dem anderen! :sweat_smile:

So dauerts noch 2000 Jahre :kappa:

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Jede Gesellschaft lebt nach einer Weltanschauung, wie will man also so etwas verbannen? Andere Denkweisen zu verbannen, wäre ein Verbot. Leute mit verschiedenen Ansichten in die Privatecke drängen zu wollen, die zur Gesellschaft gehören, man nimmt ihnen Grundrechte (nach unserer Weltanschauung).
Ein Diskurs wurde immer wieder in den letzten Jahrhunderten von Religionen etc unterdrückt. Geklappt hat es nie. Haben die weltanschaulichen Diskurse der Welt etwas gebracht? Ja. Also machst du den gleichen Kardinalfehler wie u.a. religiöse Fanatiker.
Weltanschauung: die Welt, ihre Entwicklung, das Interagieren der Menschen etc anschauen. Jeder Mensch hat eine andere beschränkte Sichtweise darauf. Es gibt Modelle, Ideologien, die versuchen, die Welt in ihre Ganzheit zu ordnen. Sei es der Glauben an ein omnipotentes Wesen oder nicht. Wenn verschiedene Ideologien aufeinander treffen, kommt es irgendwann immer zum Diskurs. Das war in der Menschheit fast immer so. Ein solcher Diskurs bringt Erkenntnisse hervor, er schafft Wissen. Daher kommt das Wort Wissenschaft.
Der Diskurs ist in jeder Wissenschaft ein fundamentaler Bestandteil. Auch um eigene Standpunkte zu reflektieren. Deshalb macht es sogar Sinn, einen Diskurs über und mit Anhängern des Spaghettimonsters zu führen. Es kommen neue Sichtweisen an den Tag.
Natürlich befruchtet die eigene Weltanschauung die Forschung. Ich möchte nicht wissen, wie viele wissenschaftlichen Errungenschaften gemacht wurden, weil Forscher x,y diese oder jene Sozialisation hatte. Egal ob religiös oder nicht.

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du hast meine aussage mal wieder nicht verstanden, aber nicht schlimm, das bin ich von dir gewohnt :slight_smile:

religion sollte wie alles andere weltanschauliche privatsache sein, sich aber nicht anmaßen gesellschaftlich (mit-)entscheiden zu dürfen oder eine moralische instanz zu sein.

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Von wem? Wann? Ich erfahre ehrlich gesagt das Gegenteil, dass Religion immer wieder als Argumentationsgrundlage für verschiedenste politische oder gesellschaftliche Dinge herangezogen wird (Behandlung von LGBTQIA+, Burkaverbot, Kreuz an Schulen, Schweinefleischkonsum, etc. etc. und das sind nur Beispiele der letzten Jahre)

Religion ist per se keine Wissenschaft. Es gibt vl die Wissenschaft über Religionen (Theologie = wörtlich: Die Lehre von Gott) aber Religionen selbst sind sicher keine Wissenschaften. Das heißt nicht, dass man deswegen nicht mit und über Religionen diskutieren soll (auch öffentlich), ABER Religionen sollten mMn keinerlei Grundlage oder Legitimation für iwelche gesellschaftlichen Regeln, Gesetze, o.ä. sein.
Religion und Glaube mag für einzelne Personen gut und wichtig sein, das ist auch absolut in Ordnung und wenns jemanden hilft begrüßenswert, aber gesellschaftlich hat die Religion ihre Rolle als norm- und gesellschaftsbildende Kraft überdauert und in diesen Bereichen mMn nichts mehr verloren.

  1. Innertheolgischen und naturwissenschaftliche Diskurse wurden natürlich mit physische und körperlicher Gewalt unterdrückt, sei es von der Kirche oder sonst wo.
    Dass die Religion als Argumentstationsgrundlage genutzt wird, natürlich, bestreite ich nicht.
    Die Mehrdeutigkeit des von dir zitierten Satze sehe ich jetzt erst, um es zu konkretisieren: Ideologien wie beispielsweise das Christentum haben Diskurse unterdrückt. Das wollte ich damit aussagen.
  2. Religion ist natürlich keine Wissenschaft. Ich spreche von Weltanschauungen. Deshalb können dort Diskurse im breitgefächerten Gebiet der Gesellschaftswissenschaften entstehen. Der Thread ist nur über Religion, deshalb nehme ich sie hier als Beispiel für Weltanschauung.
    Das was du mit Wissenschaft über Religionen meinst, ist übrigens die Religionswissenschaft als eigene Disziplin, die abgekoppelt von der konfessionellen Theologie ist.
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Ah ok. Mea culpa. Hab ich falsch verstanden.

Es macht aber einen Unterschied, ob man in einem wissenschaftlichen Kontext z.B. die Auswirkungen religiösen Denkens auf die Gesellschaft untersucht und diskutiert, oder ob man Religion als Argumentationsgrundlage im öffentlichen Raum zulässt. Gegen zweiteres verwehre ich mich, da ich der Meinung bin, dass Religion absolute Privatsache zu sein hat und es niemanden etwas angeht.

Ist natürlich richtig. Da war ich zu ungenau.

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Ja genau das hast du nicht verstanden. :slight_smile:

Die Aussage ist nicht, dass bestimmte Weltanschauungen verboten sein sollen oder diese in der eigenen Argumentation keine Rolle mehr spielen dürfen, es geht vielmehr darum, dass diese Weltanschauungen nicht missionieren dürfen und sich gesellschaftliche deutungshoheit anmaßen :slight_smile:

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Kein Problem, ich habe es unsauber formuliert. Deshalb ist dieses Missverständnis erst entstanden.

Ja, die Religionswissenschaft wird häufig unterschlagen, bzw. einer Religion zugeordnet.

Dann wären wir wieder beim guten alten Verbot. Warum soll x,y verboten werden zu werben?

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Ich habe nirgends von einem Verbot gesprochen, nur davon den unverhältnismäßigen gesellschaftlichen Einfluss zu entziehen.

Ob eine Institution “unverhältnismäßigen Einfluss” hat /haben soll, haben nicht wir zu entscheiden. Das hat erstmal nichts mit dem Inhalt zu tun. Das entscheiden die Menschen für sich selbst. Für Zwangsrekrutierung, Gewalt und Freiheitsentzug haben wir Insturmentarien entwickelt, diese einzudämmen. Staatsschutz, Verfassungschutz usw. gehen ja nicht nur politischen Extremisten nach. Und das sich Millionen Menschen in diesem Land mit einer religiösen Ideologie dazu bekennen und dies aktiv unterstützen, heißt ja eins: So naiv, wie hier diese Leute dargestellt werden, sind sie anscheinend nicht.

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