Über Religion

Klar: Der Gang nach Canossa zum Beispiel. Oder der Investiturstreit. Aber da tritt Religion ja eben politisch auf. Man erfährt aber nichts über Theologiegeschichte!

Äh gerade das Beispiel des Investiturstreits ist doch eines der markanten Ereignisse der katholischen Theologiegeschichte afaik. Denn dieses Ereignis hat das zukünftige Verhältnis von Kirche zu Herrschaft für einen längeren Zeitraum definiert, was sich erst mit der Reformation geändert hat.

Du verwechselst Theologiegeschichte mit Kirchengeschichte.
Ein Beispiel für Theologiegeschichte wäre, wenn im Religionsunterricht gezeigt würde, wie die Rechtfertigungslehre von Paulus über Augustinus zu Luther gekommen ist.

Der Investiturstreit hat mit Christentum schlechthin überhaupt nichts zu tun. Da gehts nur darum, wer das Recht hat, Bischöfe einzusetzen. Papst VS Kaiser. Eine Spätfolge des ottonischen Systems, Ländereien an Bischöfe zu geben, weil diese keine legitimen Nachkommen hinterlassen und die Ländereien nach dem Tod zurück an die Krone fallen. Der gute Otto wollte damit Kleinstaaterei und Dynastienbildung verhindern.

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Wäre mir neu, dass das im Unterricht behandelt werden würde :sweat_smile: aber ok, hab die Begriffe vertauscht.

und das ist auch vollkommen unerheblich für eine gesamtgesellschaftliche, staatliche und vor allem säkulare! einrichtung wie der Schule. Theologie gehört in die kirche und nirgendwo sonst hin.

Einspruch! Theologie ist eine Wissenschaft und als solche an der Schule lehrbar. Genau wie Philosophie.

Was man nicht lehren kann, ist Glaube. Und da vergehen sich gewisse Religionslehrer meines Erachtens, wenn sie Schüler zum Beten nötigen.

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theologie ist weder gesamtgesellschaftlich relevant noch von der zugrunde liegenden religion trennbar und steht damit in direktem konflikt zu einer säkularen ausrichtung allgemeinbildender schulen.

wie du vermutlich selbst weißt, ist die wissenschaftlichkeit der theologie massiv umstritten, da sie strukturell sowie in der ausrichtung wesentliche punkte wissenschaftlichen arbeitens nicht befolgt.

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Das ist deine Meinung. Ich habe eine andere. Aber es wird spät. Gute Nacht!
Edit:

Du hast ja keine Ahnung! Wenn wir als Theologen nicht wissenschaftlich sauber arbeiten würden, gäbe es unsere Fakultät nicht mehr. Ich empfehle mal ein Werk von Friedrich Schleiermacher in die Hand zu nehmen. „Über die Religion“ am besten.

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nein, das ist ein fakt. die exklusive beschäftigung mit einer einzelnen menschlichen weltanschauung, denn das ist (christliche) theologie am ende nur, verdient keinen gesonderten platz. im gegenteil, diese gesonderte stellung verletzt sogar den säkularen gedanken grundsätzlich, da nach diesem keine weltanschhauung bevorzugt wird.

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Alternativ, lies dir den Wikipediaabschnitt zu Schleiermachers “Über die Religion” durch. Der scheint auf den ersten Blick ganz brauchbar…

Bevor ich mich aber noch mehr aufrege: Gute Nacht!

hat 0.0 mit meiner aussage zu tun, aber schöner versuch der ablenkung :supa:

vllt findest du ja doch noch bis morgen eine rechtfertigung, warum gerade diese eine weltanschauung eine sonderbehandlung verdient und eben damit nicht den grundgedanken einer säkularen bildung wiederspricht.

Weil ich der Meinung bin, dass jede lebendige Religion wissenschaftliche Theologie betreiben sollte. Dann würde uns vieleicht so mancher Fanatismus erspart bleiben.

Schleiermacher ist deshalb so wichtig für die Theologie als Wissenschaft, weil er ihren Gegenstand im “religiösen Gefühl” verortet und nicht bei “Gott”, der niemals Gegenstand einer modernen Wissenschaft sein kann. Das “religiöse Gefühl” zu verstehen und zu erklären, ist die Leistung der Theologie. Beim evangelisch christlichen religiösen Gefühl, die evangelisch christliche Theologie, usw.

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da würde ich dir sogar zustimmen.

nur hat das nichts mit der frage zu tun, in wie weit theologie eine erhöhte oder überhaupt relevante rolle im rahmen einer säkularen bildung einnehmen darf und sollte. wie gesagt: es fehlt die begründung, warum die beschäftigung mit deiner weltanschauung eine gesonderte stelle einnehmen muss.

Weil Theologie überhaupt nichts “sakrales” ist und dementsprechend ihren Platz in der säkularen Bildung hat.

Edit: Der Glaube ist KEINE voraussetzung fürs Theologiestudium!

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@Brelf91
Warum explodierst du jedes mal so schnell wenn es um Religion geht?

Weil mir Ignoranz und Dickköpfigkeit auf die Nerven gehen? Ist wohl eine schlechte Eigenschaft von mir. Hat nicht unbedingt etwas mit Religion zu tun.

So, das hier noch und dann ist aber wirklich Feierabend:

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ihren platz ja, aber nicht übergeordnet wie du es hier forderst sondern in einer ebene mit der beschäftiguung mit allen anderen weltanschauungen, die es sonst so gibt.

auch das hat übrigens 0.0 damit zu tun in wie weit theologie eine herausragende stelle im teil einer allgemeinen schulbildung einnehmen darf und sollte.

btw zu deinem edit von vorhin:

scheinbar ja doch, nämlich schon der grundsatz der theologie die existenz eines gottes anzunehmen, wiederspricht wissenschaftlichem denken fundamental. von strukturellen probleme wie der einfluss der kirchen auf die forschung durch bestimmung der inhalte, lehrenden und verteilung der posten mal ganz abgesehen.

danke für die selbsterkenntnis. wobei, so wirklich erkannt, dass du deiner religion eine wichtigkeit zusprechen möchtest, die sie nicht verdient hat, ist ja doch noch nicht sehen.

nur um das nochmal klar zu stellen: ich bin weder dafür die theologie abzuschaffen, sie irgendwie einzuschränken oder ihre bedeutung in der selbsterkennung der religionen zu leugnen. es geht mir schlichtweg darum, dass die überpräsentation, die theologie durch einen religionsunterricht in der schulischen bildung erhält, nicht gerechtfertigt ist.

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Wie du schon sagst kommt es sehr auf die Schule und den Lehrer an, ABER:

Wenn der Religionsunterricht von einem Christen geführt wird, der 90% des Unterrichts damit verbringt diverse Aspekte des Christentums als die Norm zu lehren, und dann zwischendurch mal eine Woche hat, wo man sich „mit dem Judentum und dem Islam auseinandersetzt“, dann ist das immer noch eine Form der Religiösen Indoktrination. Denn du vermittelst den Schülern den Eindruck, dass das Christentum das „Normal“ ist, der Alltag, die Religion die man halt kennen muss… und all die anderen Religionen sind die „Exoten“, und die soll man ansehen wie ein Zuschauer die Tiere im Zoo anschaut.

Wenn der Religionsunterricht nicht neutral und auf rein Historischer Sicht der Religionen basiert, dann hat er in der Schule nichts verloren.

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Warum nicht der Psychologie? Psychologie ist in der Regel die Wissenschaft, welche unsere Gefühle und unsere inneren Dränge erklärt.
Das „religiöse Gefühl“ kriegt erst dann eine Sonderstellung, wenn du bereits davon ausgeht, dass etwas an den Religiösen Behauptungen des Übernatürlichen dran ist. Und dann arbeitest du nicht mehr wissenschaftlich, sondern bist bereits in einem religiösen Kontext unterwegs. Denn solange du nicht wissenschaftlich belegen kannst, dass dieses „religiöse Gefühl“ etwas anderes ist als jede psychologische Emfpindung des Menschen ist die separate „Studie“ dieses „religiösen Gefühles“ nichts anderes als eine Diskussion über etwas fiktives.

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Ich dachte eigentlich immer, dass Theologie einfach nur die Erforschung von Religion ist.
Ohne bestimmte Konfession oder so ^^

In meinem Kopf ist da auch eine gewisse Schnittmenge zur Metaphysik.
Sinn und Zweck von allem, Leben nach dem Tod, Seele, Bewusstsein bliblablub.
Da geht man ja auch von ursächlichen Kräften aus die der Mensch vielleicht nie ganz verstehen wird.

Göttlicher Determinismus oder wie auch immer man das nennen will.

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