Über Religion

Du hast es IMMER NOCH NICHT VERSTANDEN.
Es geht NICHT darum, die Kirchengeschichte als unwissenschaftlich zu betiteln.
Es geht NICHT darum, dass man die Kirche im Allgemeinen wissenschaftlich untersuchen könne.
Es geht darum, dass der GLAUBE SELBST unwissenschaftlich ist. Das versuche (nicht nur) ich dir schon seit Tagen zu erklären.
Und btw zu Harry Potter kann man weit mehr erforschen als bloß die Entschehungsgeschichte. Alleine auf der Uni Wien lassen sich über 17.000 peer-reviewte Werke (https://usearch.univie.ac.at/primo-explore/search?query=any,contains,harry%20potter&tab=default_tab&search_scope=UWI_UBBestand&vid=UWI&lang=de_DE&offset=0) zum Thema Harry Potter finden und das mit gänzlich unterschiedlichen Fragestellungen, Herangehensweisen und Perspektiven.

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Ehrlich ich hab keine Lust noch mal das ganze an Hand der Mathematik: was sind Axiome, wie lassen sich daraus Gesetze ableiten und das es sich in der Theologie genau gleich verhält, zu erklären. Wenn dich das nicht überzeugt, dann Rede ich mir den Mund fusselig.

Ich verstehe, dass für dich das Axiom, dass Gott existiert keine Relevanz hat und du mit missionarischem Eifer versuchst die Leute davon zu überzeugen.

Ich für meinen Teil sage dazu nur leben und leben lassen. Ich glaube nicht an Gott, aber da mir noch kein Beweis gebracht wurde, der die nicht Existenz beweist, kann ich es auch nicht ausschließen.

Deshalb verurteile ich die Menschen die glauben nicht und wenn sie innerhalb ihr es Glaubens Forschung betreiben, dann dürfen das die Religionen von mir aus gerne. So lang es sich im Rahmen des Grundgesetzes bewegt.

So ich bin raus.

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Ob Glaube unwissenschaftlich oder nicht, das liegt nach meiner Meinung an der Definition von Wissenschaft.

Hier kenne ich mehrere Definitionen. Und bei manchen ist Glaube definitiv unwissenschaftlich, bei einigen wahrscheinlich und bei ein paar wissenschaftlich.

Es gibt aber immer den Unterschied zwischen wissenschaftlich nachweisvar oder nicht?
Glaube ist definitiv nicht nachweisbar. Aber Kirche ist nachweisbar. Wobei ich Kirche und Glaube absolut nicht gleichsetze.

Gruß der Berg

Erstens: Das mit der Mathematik hat hier keinerlei Relevanz, da die Mathematik eine Wissenschaft ist. Der Glaube ist das Vertrauen auf etwas, das nicht falsifizierbar ist, also per definition nicht untersuchbar. Es gibt keinerlei Methodik, mit der man Götter o.ä. beweisen oder gar untersuchen kann.

Ich missioniere hier keinenfalls. Ich verwehre mich nur des Irrglaubens, dass Religion wissenschaftlich sei. Das ist es schlichtweg nicht und ist auch an sich in Ordnung. Das sind halt zwei verschiedene Konzepte und ich verstehe nicht, warum du so darauf beharrst, dass der Glaube wissenschaftlich sei. Es muss nicht alles Wissenschaft sein.

Das ist auch des Pudels Kern. Es KANN keinen Beweis für die Existenz Gottes geben. Man kann nur glauben oder nicht. Beides sind tolerierbare Wege, die man gehen kann und ich wäre der letzte, der jemanden den Glauben absprechen würde. ABER wer glaubt, kann nicht wissen. DAS ist der entscheidende Punkt.

Habe ich das auch nur in einer Silbe getan?

Das sind Religionswissenschaften. Solange man Forschung betreibt ist es Wissenschaft. Solange man glaubt, ist es Religion.

Bei welcher Definition ist Glaube wissenschaftlich? Das würde mich brennend interessieren.

Nochmal: Das eine ist Religionswissenschaften, das andere ist Glaube. Man kann ohne weiteres die Religionen und z.B. ihre Auswirkungen auf Gesellschaft, Kunst, Kultur, Politik, Philosophie, etc. erforschen. Dagegen habe ich nichts, das ist gut und wichtig und vor allem wissenschaftlich. ABER der Glaube selbst ist nicht wissenschaftlich. Deswegen hat Religion als Glaubenskonstrukt in z.B. Schulen nichts verloren. Die Kirchengeschichte und andere Aspekte der Religionswissenschaften hingegen sollte sehr wohl einen Platz in den Schulen haben, etwa in Form eines Ethik- und Philosophieunterrichts. Um es an einem Beispiel festzumachen:

  • über die Gründe Martin Luthers die katholische Kirche zu hinterfragen :white_check_mark:
  • über die angebliche Natur Gottes zu schwadronieren :no_entry:
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Sehe ich anders. Im heutigen Religionsunterricht wird der Glaube als solches eher nicht mehr thematisiert. Es wird dort viel mehr darüber gesprochen, wie sich Glaube auf des Zusammenleben, die Ethik usw. auswirkt.

Und die Definition von Wissenschaft wird bei 10 Befragten wahrscheinlich 5 - 6 Antworten ergeben, die sich auch noch eigentlich gegenseitig ausschließen.

Und ich bin mir sicher, dass wir beide unter Wissenschaft in Teilen unterschiedliche Dinge sehen. Für mich ist Wissenschaft etwas, was man erforschen und belegen kann. Zauberei in jeglischer Hinsicht (auch Harry Potter) wie auch Glaube und viele andere Dinge sind für mich nicht wissenschaftsfähig.

Gruß der Berg

Ich sehe es nicht nur anders. Ich weiß, dass das so nicht stimmt, sowohl aus eigener Erfahrung, als auch aus dem schulischen Kontext, in dem ich mich bewege und den Diskussionen mit KollegInnen, die ich (auch grenzüberschreitend) habe.

Diese Definition kann ich so bestätigen.

Wenn dem so ist, dann ist das natürlich nicht richtig. Aber ich habe noch Kontakt zu meinem ehemaligen Gymnasium und da ist es nach dem was man in Gesprächen mitbekommt anders. Aber ich will nicht behaupten, dass ich den vollen Überblick habe.

Es mag natürlich sein, dass es Lehrende gibt, die aus dem Reliunterricht einen Ethikunterricht machen, eben indem sie nicht die Dogmen der Kirche und den Glauben über den Rest stellen. Aber warum institutionalisiert man das nicht gleich von vornherein? Religiöse Dogmen und der Glaube per se hat in Schulen nichts verloren. Das sollen die Kirchen selbst vermitteln, wenn sie das so wollen. Ich plädiere einfach nur für einen Unterricht, in welchem man nicht nur über möglichst viele Religionen die grundlegenden Dinge erfährt, sondern auch Vergleiche zur Philosophie herstellt und ethische Fragen ausdiskutiert. DAS bringt den Kindern wirklich etwas und nicht das Rezitieren von Psalmen oder das “richtige” Händefalten beim Gebet. Welchen Glauben dann die Kinder für sich wählen, das ist dann immer noch ihre Entscheidung. Da würde ich keinem Kind einen Stein in den Weg legen, wenn es sagt, es möchte nach den Regeln des [füge Namen einer Religion ein] leben. Das ist mir auch ehrlich gesagt herzlich egal. Religion ist Privatsache und sollte auch so behandelt werden.

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Das hat aber wenig bis nichts mit der Schule und Religionsunterricht zu tun. Die Prägung erfolgt in der Familie. Mal darüber nachgedacht, wie wenige eine andere Religion haben als Ihre Eltern. Die Entscheidung ist bei den meisten schon mit der Geburt gefallen.

Und deswegen macht es zusätzliche Prägung im eigentlich säkularen Umfeld besser?

Ist natürlich einer, wenn nicht sogar der wichtigste Faktor. Da hast du Recht. ABER deswegen (und das habe ich bereits vor ein paar Tagen geschrieben) wäre ich auch dafür, dass eine Mitgliedschaft von Kleinkindtagen (z.B. durch Kindertaufe) nicht legal sein sollte. Das hindert zwar die Eltern nicht daran ihr Kind entsprechend einer Religion zu erziehen, aber es reduziert den institutionaliserten Einfluss von Kirchen auf die Kinder.
UND außerdem könnte und sollte (!) die Schule auch die Möglichkeit bieten, den Horizont des Kindes zu erweitern, seinen von den Eltern vorgelebten Glauben zu hinterfragen und entweder trotz Reflexion weiterzuführen oder sich einem anderen Glauben oder gar keinem Glauben zuzuwenden (alle drei Wege sind legitim!). Auch die Schule hat einen Erziehungsauftrag und sollte seinen Beitrag dazu leisten, dass Kinder zu reflexionsfähigen und mündigen BürgerInnen werden.

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Also die Schule ist bei mir schon etwas her, aber im Gymnasium ist bei Religion über alle Religionen und Ethik gesprochen worden. Das heißt hier wurde nicht doktreniert, sondern eher über die Religionen informiert. Hier wurden sogar verschiedene Sekten thematisiert. Ich weiß aber nicht, ob das eine Ausnahme war bei meinem Lehrer.
Ein getrennter Unterricht nach Konfession würde ich eher ablehnen. Hier wird dann nur eine Religion bzw. Kirche thematisiert.

Das Problem beim religionsunterricht ist schon der Kernpunkt, nämlich dass er nicht von säkular ausgebildeten Pädagogen gehalten wird, sondern von Mitgliedern der christlichen Kirche. Eine Betrachtung aller Religionen “von außen” ist so gar nicht möglich.

Also mein Religionslehrer war damals so weit ich mich erinnere kein reiner Theologe. Der hat auch Philosophie und Deutsch gelehrt. Über seine Religion kann ich nichts sagen, war nie ein Thema.

Religionslehrer sind in Deutschland entweder direkte Angehörige einer der beiden christlichen großkirchen (Pfarrer oder Priester) oder benötigen eine Zulassung durch diese. Eine Unabhängigkeit ist so nicht gegeben.

Natürlich sind sie u.a. “sekulär” ausgebildete Pädagogen. Der Regelfall ist nämlich, dass ein Lehrer minimum 2 Fächer unterrichtet, die er an einer deutschen Hochschule studiert hat. Je nach Bundesland muss ein Kernfach oder ein Hauptfach dabei sein. Selbst die konfessionelle Theologie wird an deutschen Hochschule unterrichtet. Zudem muss das Fach Erziehungswissenschaften belegt werden.

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Nope, denn religion bildet hier einen Sonderfall bei dem abgesante der Kirchen zwar eine zusätzliche Fortbildung bekommen, nicht jedoch eine richtige staatlich anerkannte Ausbildung als Lehrkraft.

Auch bestimmt nicht das bildungsministerium die Inhalte des religionsunterrichts, sondern die “veranstaltende” religionsgemeinschaft.

Man kann Leute für die Religionsunterricht abstellen, aber der Regelfall sind es ausgebildete Lehrer, die andere Fächer unterrichten.

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Die aber wie gesagt eine Zulassung der zuständigen Religion benötigen und damit per Definition schon nicht unabhängig sind.

Für den Religionsunterricht schon, die kann aber auch entzogen werden. In diesem Fall darf der Lehrer seine weiteren Fächer übrigens weiter unterrichten. Übrigens gibt es zahlreiche Lehrer, die auch natruwissenschaftliche Fächer unterrichten plus konfessionellen RU. Willst du denen die Kompetenz absprechen?