US-Politik (Teil 1)

Ist irgendwie seltsam, wie mir bei solchen Dingen gleichzeitig zum Weinen und zum Lachen ist.

Zum Weinen, weil es wirklich ein Problem ist, wenn ein global so wichtiges, mächtiges und einflussreiches Land wie die USA immer derart abgleitet…

Auf der anderen Seite muss man aber auch lachen über die Absurdität, dass ein Land welches sich selber immer als DER Standard der Demokratie misst, es im Jahre 2020 immer noch nicht gebacken kriegt einfach mal eine Wahl sauber und unkompliziert durchzuziehen, ohne dass irgendwo Probleme mit Stimmzetteln oder sonstwas auftritt.

Ich stamme aus der Schweiz und da haben wir pro Jahr bis zu vier Abstimmungswochenenden, wo wir über alles mögliche abstimmen können… ich bin jetzt auch schon seit mehr als 10 Jahren abstimmungsberechtigt, und ich kann mich noch an KEIN EINZIGES MAL erinnern, wo es bei uns nicht klar war, wo man das Kreuzchen setzen musste oder wie man die verdammten Wahlunterlagen erhalten, unterschreiben oder abgeben musste. Soll mich wer korrigieren, wie gesagt, bin kein alter Methusalem der schon ewigs zu den Wahlen geht… aber das ist KEIN Dinge der Unmöglichkeit eine Wahl so zu designen, dass jeder der Abstimmen will auch abstimmen kann und seine Stimme auch gezählt wird!

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Ja, da kommen wir wieder zu dem Problem der von der Verfassung vorgegeben Kompaktheit Wahlbezirke. Da müsste man die Verfassung an dem Punkt ändern. Ist halt auch ein Problem, dass die Grenzen auf Staatenebene gezogen werden. Es werden dafür ja auch schon unabhängige Kommissionen eingesetzt.

In der Regel schon. Das trifft halt nur ein, wenn die Wahl sehr knapp ist.

Schau mal nach wie oft die Republikaner in den letzten Jahren den Popular Vote gewonnen haben… und dann schau wie viele Präsidenten sie in der gleichen Zeit setzen durften…

Kommt in meinen Augen definitiv nicht selten genug vor. Denn die Präsidentschaftswahlen in der USA sind IMMER knapp, das liegt in der Natur dieses Systems!

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Ich kann mich bisher nur an eine Wahl erinnern bei uns, die ein Griff ins Klo war und das war das Klebergate von 2016, das aber auch nur zustande kam, weil eine gewisse Partei ihre Niederlage nicht eingestehen wollte.

Die Dikussion um die grafische Präsentation von Wahlunterlagen ruft bei mir unfreiwillig wieder das Video wieder ins Gedächtnis, in der eine junge Frau zeigt, wie der Briefwahlantrag in NC aussieht. Immer noch unglaublich.

wird aber noch locker übertroffen von Lindsey Graham

Es ist jetzt zwei Mal vorgekommen (2000, 2016), genau wie Ende des 19. Jahrhunderts (1876, 1888). Letztendlich ist das System der USA bewusst so gewählt, um einen Ausgleich zwischen den stark bevölkerten Küsten, zu Beginn insbesondere im Nord-Osten und den dünner besiedelten Staaten im Inneren und Süden zu schaffen.

Der Antrag wurde auch von der Trump Kampange verschickt und nicht vom Staat :woman_shrugging:

Ja das ist schon sehr absurd. da kommt wohl vieles zusammen, Imkompetenz, dazu vielleicht auch Absicht und die Unterschiedlichkeit der Regeln der Bundestaaten (wahlbezirke)

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Bedenke, was das bedeutet.

In den letzten 5 Wahlen hatten die Republikaner genau einmal die Mehrheit im Volk… durften aber 3 Mal den Präsidenten stellen.

Und mir ist durchaus bewusst, dass das „bewusst so gewählt“… ich halte es aber für ein massives Problem.
Kombiniert mit der Tatsache, dass auch der Senat kein bisschen Repräsentativ für die Bevölkerungsdichte der einzelnen Staaten ist, sorgt dass dafür, dass gewisse Staaten dem einzelnen Bürger viel, viel mehr Macht und seiner Stimme viel, viel mehr Gewicht gibt, bezüglich der Regierung.

Ich meine, man könnte immerhin das „All-or-Nothing“-System abschaffen, sodass die Demokratischen Stimmen in Wyoming oder die Republikanischen Stimmen in Kalifornien nicht VÖLLIG für nichts mehr gelten.
Denn das ist im Moment der Fall: Wenn du als Demokrat in Wyoming oder als Republikaner in Kalifornien wählen gehst… gratuliere. Du hast gerade absolut nichts erreicht. Denn deine Stimme zählt nicht. Anders kann man es leider nicht beschreiben.

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Ja - und zufällig rund 2 Wochen, nachdem sie den Antrag auf Zusendung des Formulars gestellt hat. Diese Wahlwerbung wurde nicht an alle Haushalte in NC verschickt. :man_shrugging:

Naja… in der BRD hat die FDP mit ~6-7% lange Zeit bestimmt, wer Kanzler wurde. Aktuell benötigen viele Gesetze die Zustimmung der Grünen (BTW ~9%), weil sie an 11 Landesregierungen beteiligt sind.
Im Europäischen Rat kann Zypern viele Entscheidungen blockieren und bei der Wahl zum Europäischen Parlament ist die Stimme eines in Deutschland lebenden Bürgers am wenigsten wert.

Am Ende sind alle diese Systeme so angelegt, damit es einen Ausgleich von verschiedenen Interessen gibt und nicht eine Gruppe dominiert. In den USA ist es nun leider so, dass seit Obama immer der deutlich radikalere Kandidat gewinnt. Die moderaten Republikaner McCain und Romney haben gegen Obama verloren, der damals der radikal linke Kandidat war und dann hat Trump gegen die moderate Demokratin Hillary Clinton gewonnen.

Es wird sich jetzt zeigen, ob der moderate Biden seine Partei bändigen kann und das politische System der USA sich wieder mehr in Richtung einer Verständigung zwischen den Parteien bewegt, oder ob Biden von der radikalen Linken seiner Partei vor sich her getrieben wird.
Sollte Trump gewinnen ist natürlich nicht davon auszugehen, dass sich die Situation entspannt.

Joar nennt sich halt Zufall. Wenn die Sendung nur an 5000 potentielle Wähler rausging, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass einige davon das Formular von offizieller Stelle angefordert haben.

Ich kann jedem empfehlen, sich einmal diese Reportage von Zoom anzusehen. Aus der wird deutlich wie sehr die USA gerade im Klammergriff radikaler Christen sind und welchen Einfluss diese haben. Es geht hier um Daten, Religion und die Verknüpfung mit den Republikanern.

Kirchen wurden genutzt um eine riesige Datenbank über die Wähler in den USA zu erstellen, welche wiederum den Republikanern für Micro Targeting zur Verfügung gestellt wurde. Als Gegenleistung bekommen die kirchlichen Gruppen Mitspracherecht, z.B. bei der Besetzung des Supreme Court. Es ist etwas reißerisch gemacht, aber ich denke nicht zu sehr übertrieben. Die Gefahr eines christlich radikalen USA ist zumindest nach der Reportage sehr groß.

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Das zeigt halt, wie verzerrt das Bild der USA ist…
Obama ist ein „radikaler“ Kandidat, während Romney ein „moderater“ Kandidat ist…
Würdest du die zwei aus der USA holen und in ein anderes Land setzen wäre Obama vermutlich ein Zentrist (nicht mal links-zentrist, sondern einfach ein Zentrist in der Politischen Mitte) und Romney wäre ganz klar extrem weit rechts.
Global gesehen, vergleichen mit den meisten westlichen Ländern (vor allem verglichen mit Europa) hat die USA quasi keine „Linke“. Man hat mit Sanders einen zenter-links Kandidaten und mit einem Obama und einer Clinton (welche wohl leicht rechts von Obama wäre) ein Zentrum/Zenter-Rechts, und dann die ganze Republikanische Partei, welche mit den „Moderaten“ (wie einem Kasich) sehr weit rechts sind…

Das Problem mit den „extremen“ Kandidaten ist, dass die USA unbedingt mal etwas Input nach links brauchen würde und sich keine Bewegung weiter nach rechts erlauben KANN… aber man der Bevölkerung so viel Angst vor dem Globalen Zentrum (also, der amerikanischen „Linken“) gemacht hat, dass man jetzt auf der Suche nach einem „Zentrist“ ist, also man rechts und konservativ bleiben will.

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Obama ist weiter rechts als die CDU. Würde ich nicht als Zentrist sehen.

Naja, wollte hier nicht zu sehr strecken. Je nachdem wie man politische Gesinnung misst sind Politiker mal mehr mal weniger „rechts“.
Aber alleine schon wenn ich ihn mit gutem Gewissen und absolut sicher als Zentrist darstellen kann (nachdem er weiter oben als der „radikale“ Kandidat auf der Linken dargestellt wurde) macht meinen Punkt bereits stark genug: Die USA hat kein politisches Spektrum wie wir es uns gewohnt sind. Fast alle Vertreter da drüben sind Vertreter der „Rechten“, wie wir sie kennen.

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Man muss allerdings auch sagen, das die Amerikaner eine deutlich entspanntere Kultur gegenüber Daten haben. Ich glaube die letzte Wahl hat da auch nicht viel geändert.

Ich glaube Obama wird immer wegen seiner Kompromisslosigkeit gegenüber den Republikanern als Linker gelten. Das sind halt auch immer die üblichen politischen Spielchen. Man muss noch schauen wie es wird, aber Biden ist wahrscheinlich der erste zentralistische Kandidat seit Bush Senior.

Das hat nichts damit zu tun, was mit diesen Daten gemach wird.

Doch, ein Land in dem es ganz normal ist, das Schulen ganze Datenbanken über alle schüler jemals, deren Eltern, Geschwister etc haben und Schüler ihre „Rasse“, Religion etc in Schuldokumenten angeben können bzw teilweise müssen ist mit unserer einfach gar nciht zu vergleichen.

Genauso wäre es quatsch jeden US Politiker als rechts zu bezeichnen, der pro Gun ist nur weil „pro Gun“ in Deutschland eher ein Zeichen eines rechten Politikers ist.

Ist einfach ein komplett anderes Land

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Nein es geht nicht um die Freizügigkeit der Amerikaner mit Daten in der Dokumentation, schaut euch die an, bevor ihr darüber diskutiert.