US-Politik (Teil 1)

Ach komm. Das ist doch schon sehr unrealistisch. Schon jetzt bieten die wenigsten Ärzte, auch hier in D, Schwangerschaftsabbrüche an. Wo soll denn da plötzlich ein Mangel entstehen?

Meinst du? Vielleicht hast du recht. Ich habe den Eindruck dass dann gerade viele Gynäkologen in den Knast müssten. Geht ja nicht nur um die Ärzte welche den Eingriff vornehmen, sondern auch die welche bei Vorbereitungen und so helfen, oder die Empfehlungen machen. An Ärzten würde es vermutlich so schnell nicht mangeln, aber an gewissen Spezialisten unter Umständen sehr schnell. „Schwangerschaftsabbruch“ ist ja kein ärztliches Spezialgebiet, diese Ärzte machen noch andere Dinge.
Aber vermutlich hast du natürlich recht. Die Idee kam auch mehr aus dem Frust raus.

Naja, im Moment nicht, im Moment müssten diese Leute nichts dergleichen machen, sie könnten einfach die Polizei einschalten. Und wie gesagt: Dann wäre es eine Frage ob es die Gesellschaft wirklich überstehen kann, wenn all diese Spezialisten plötzlich gar nicht mehr arbeiten können, oder ob die Politiker erst klein beigeben.
Denn wenn plötzlich alle Gynäkologen in den Knast müssen, dann hättest du plötzlich eine Gegenbewegung von allen Frauen welche im Moment nicht politisch aktiv sind… denn die wollen nicht ihre Ärzte im Knast haben, nur weil die Anti-Choice-Minderheit es so will.

Ja, wie gesagt: Es müsste im ganz, ganz grossen Stil passieren. Absolute Solidarität unter einem grossen Anteil der Ärzte. Sonst kannst du das natürlich vergessen.
Und darum wird es auch nicht passieren. Denn auf dem Papier sind diese Ärzte in der Bevölkerung so unverzichtbar, dass sie die besseren Karten hätten. In der Realität wird sowas jedoch nie funktionieren.

Ich bin mir halt aber auch nicht sicher, dass „Mangel an qualifizierten Ärzten“ ein großes Druckmittel ist, um irgend etwas zu erreichen.

Wieso sollten Ärzte verhaftet werden, wenn sie (um Roe vs. Wade, etc. zu umgehen) nichts strafbares machen? Das Gesetz ist so aufgebaut, dass das zivilrechtliche Ansprüche/Schadenersatz ist und darf ausdrücklich von den Verwaltungsbehörden/Exekutive nicht verfolgt werden.

Vielleicht wird es doch noch gekippt.

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Dazu steht ja noch ein genereller Fall an. Ich glaube, da wurde gegen Mississippi geklagt, was als Präzedenzfall auch für Texas gelten wird. Also im Moment gibt es einige Klagen, die zum Erfolg führen können.

war das nicht genau das Ziel der Texaner? Vors Oberste Gericht bringen, denn dort gibts eine Rep Mehrheit und die kippt Abtreibung dann generell

»Ziel Nummer eins im Bundesstaat Texas ist die Beseitigung von Vergewaltigungen«, rechtfertigte das der republikanische Gouverneur Greg Abbott.

(aus obigen Spiegel-Artikel)

:cluelesseddy::exploding_head: :crazy_face:

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Wer schon der Argumentation „Mehr Waffen hätten dieses Massaker verhindert“ folgt, der kann auch auf solche Ideen kommen.

Es gibt so viele Abtreibungen, weil es so viele Vergewaltigungen gibt. Wenn wir also die Abtreibungen abschaffen, gibts auch keine Vergewaltigungen mehr :kappa: einfache Logik

Und wenn ein Rep des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wird, dann hat sich das Opfer falsch gekleidet und ist selbst schuld :upside_down_face:

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Dessen Antworten waren sowieso extrem „genial“.
Abtreibungen seien ja immer noch legal, einfach nur bis in die 6te Woche (das ist genau diese Ahnungslosigkeit die immer wieder kritisiert wird, wenn alte, weisse Männer Reproduktionsgesetze durchdrücken).
Und ja, man habe jetzt als Ziel Vergewaltigungen abzuschaffen… was mich zur Frage führt: „Ok… dann hatte man also bisher bei Vergewaltigungen in Texas nur halbgar durchgegriffen, weil Frauen ja eh abtreiben durften?“
Oder wie muss ich das sonst verstehen?

Das passiert wenn du versuchst unentschuldbare Gesetze zu verteidigen: jede Antwort lässt dich immer noch ein Stück dummer, unüberlegter oder einfach herzlos aussehen.

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Nicht gerade unwichtige Wahl heute.
Und interessant zu sehen, wie sich dieses Dinge in den letzten Wochen gewandelt hat.

Der Republikaner kam zwischendurch nahe ran in den Polls… inzwischen ist der Abstand wieder grösser geworden.
Ehrlich gesagt, meine Vermutung ist, Texas hatte hier etwas damit zu tun.
Ich glaube, viele Leute hatten diese Wahl gar nicht so auf dem Schirm und dachten man müsse sich nicht um diese Lokalen Wahlen kümmern… und dann kam das Texas-Abtreibungsverbot und machte allen Amerikanischen Bürgern klar, was auf dem Spiel steht und warum die Republikaner nirgends mehr an die Macht kommen sollen wo es sich vermeiden lässt.

Auch interessant, dass die Republikaner bereits wieder anfangen über Wahlbetrug zu lügen. Sie haben realisiert, dass das etwas ist, womit sie das Land weiter spalten können, was ihnen zu gute kommt.
Zumindest denken sie das. Ich bin mir da nicht so sicher. Wenn sie jetzt bei jeder Wahl einfach per Default „BETRUG“ schreien, dann nervt das vermutlich bald die meisten Wähler die sich dann von der Partei abwendet…
Aber noch schlimmer, es könnte dafür sorgen dass die Republikanischen Wähler irgendwann sagen: „Warum noch wählen gehen, unsere Stimme zählt eh nicht!“

Natürlich, diese Lügen geben Rückenwind für Voter-Suppression-Gesetze… aber die Republikaner haben noch nie Rückenwind für solche Gesetze gebraucht, da frage ich mich ob sich das lohnt. Ich habe einfach den Eindruck irgendwann wird sich der Frust bei den eigenen Wähler darüber, dass sie glauben betrogen zu werden, eher für niedrigere Stimmbeteiligung bei ihnen führen als etwas anderes.

Sollte nach dieser Wahl aber ein Republikaner der Gouverneur von Kalifornien werden ist das aber in erster Linie die Schuld der dortigen Demokratischen Partei, obwohl es ja jetzt besser aussieht

Mir geht nicht in den Kopf warum die Demokraten bei der Gouverneurswahlen nicht einfach einen Konsenskandidaten zb. den stellvertretenden Gouverneur aufgestellt haben, für den alle die Nein zum Recall sagen, abstimmen, man hat ja faktisch 2 Stimmen einmal das Nein oder Ja zum Recall an sich und dann noch einmal eine Stimme für den gewünschten Kandidaten.

Selbst im schlimmsten Fall wären das wohl noch weit über 40% gewesen und die Wahrscheinlichkeit das einer der 20 aufgestellten Republikaner mehr als das erhält ist faktisch gleich 0.

Ja, absolut, da hat man völligen Mist gebaut.
Aber wir müssen auch ehrlich sein: Wäre die Amerikanische Demokratische Partei kompetent wäre das Land nicht in der Situation in der sie jetzt sind :man_shrugging:

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Ich kann der Sache nicht ganz folgen… Will die Republikanische Partei verbrannte Erde hinterlassen, weil sie wissen, da sie auf einige Jahre kein Land sehen werden?

Sie wissen, dass sie jetzt zuschlagen müssen oder sich das Fenster wieder schliesst.

Wenn sie jetzt zuschlagen, dann haben sie die Chancen so viele Rechte der Wähler wie möglich abzubauen, dass sie in Zukunft trotz massiver Minderheit an Befürwortern in der Bevölkerung doch an der Macht bleiben können. Ausserdem bringen sie jetzt „Wahloffizielle“ in die richtigen Positionen um eine Wahl die in der Zukunft nicht nach ihnen läuft einfach für sich umschreiben können.

Wer denkt ich übertreibe: In manchen Staaten die gegen den Willen von Trump an Biden gingen wurden die Wahloffizielle welche Bidens Sieg bestätigt haben ihres Amtes enthoben und mit Leuten ersetzt welche sich dafür aussprachen „alternative Electorates“ nach Washington zu schicken.
Darf sich jeder selber ausmalen, was das bedeutet wenn die Wahlen im 2024 so laufen werden wie im 2020. Wer das runterspielen will und sagen will „Ach, das wird schon nicht passieren“… nun, von mir aus, wir werdens ja sehen.

Und natürlich sind sie jetzt dran so viele der Gesetzte durchzuboxen wie sie können, weil sie wissen dass ihnen das oberste Gericht nicht mehr in die Quere kommt.

Was wir hier sehen ist die Schlussphase eines Jahrzehntelangen Planes, darauf haben sie lange hingearbeitet.
Und jetzt sind sie in der Position wo sie zwar kaum mehr den Rückhalt der Bevölkerung haben, aber dann halt doch die richtigen Personen in den wichtigen Positionen und da müssen sie zuschlagen solange das Eisen heiss ist.

:woman_shrugging:
Ich sage es schon eine Weile: In 20-40 Jahren oder so werden wir die USA nur noch technisch gesehen als eine „freie Demokratie“ sehen. Wie in China oder Russland wird die Bevölkerung da zwar TECHNISCH gesehen noch wählen, aber wirklich entscheiden wer an der Macht ist, das werden sie nicht mehr. Denn das System ist zu dem Zeitpunkt so umgekrempelt worden, dass es unmöglich sein wird die Republikaner aus den Sitzen in den Swingstaaten rauszubringen.

Es sei denn, es kommt jetzt bald noch zu einem grossen Umsturtz. Meine Hoffnung ist, dass sich die Republikaner in Texas zu früh mit der weiblichen Bevölkerung eines Staates angelegt haben, der schon lange damit liebäugelt blau zu werden. Was sie dort gemacht haben KÖNNTE der eintscheidende Schlag sein, der Texas in den Midterms für die Demokraten ins Spiel bringt, und dann werden die Karten evt. neu gemischt.
Ich rechne aber nicht damit, denn bis dahin haben die Republikaner in dem Staat noch genug Zeit das Wählen in Austin (dem grossen, liberalen Herz des Staates) so schwierig zu machen, dass die Demokraten ihre Zahlen dort nicht ausspielen können.

Das wird noch passieren. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer, im nächsten Jahr bis hin zu den Midterms werden wir aus Texas noch ganz, ganz üble Wahlrechtsverletzende Gesetze sehen, welche vor allem die Städte trifft um die Wählerstimmen dort runterzubringen. Da gehe ich jede Wette ein.

Sorry für den Rant.
Habe mir die Situation aber gerade über den Mittag nochmals angeschaut, und es sieht wirklich ziemlich verzwickt aus, den Demokraten läuft die Zeit davon, und wegen Manchin’s Sturheit können sie keine Landesweiten Wählerschutz-Gesetze durchbringen, welche evt helfen könnten. Ich glaube wirklich, das Land trudelt ungebremst einer Machtübernahme der Republikaner entgegen, bei welcher es keine Rolle mehr spielt, was der Grossteil der Bevölkerung eigentlich will.

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Man ist die USA abgef*ckt, wenn so ein bescheuerter Machtkampf existiert. Am Ende geht es nur um sich selbst und möglichst viel Macht und Einfluss zu behalten. Die lassen lieber das Land zugrunde gehen, als mit Würde zu verlieren.

Ggf haben die so einige Leichen im Keller, die nie ans Licht kommen sollen.

66% zu 33%
Das ist doch sehr eindeutig. Und es ist noch nicht alles ausgezählt. Heißt es wird wahrscheinlich noch deutlicher.

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Bob Woodward und Robert Costa von der Washington Post schreiben in ihrem neuen Buch „Peril“, was z.B. Mark Milley vor und nach der Wahl unternommen haben soll um Vorkehrungen zu Treffen, sollte Trump frei drehen.

Das klingt schon alles so absurd, was aber auch diese Präsidentschaft war. Sollte dies aber so alles stimmen, zeigt es aber auch wie schon Schreiben im Januar, dass hohe Militärs nicht einfach irgendwelche Putsche mit Trump durchgezogen hätten.

Gespräche mit China und auch Prozess beim Befehl vom Atimschlsg werden derzeit zitiert.

Wenn einige da nun von „Treason“ sprechen, dass da geheime Gespräche geführt wurden, mag das wohl richtig sein. Nur sind das wahrscheinlich größtenteils auch Leute, die alles was Trump gemacht noch schön geredet hatten. Aber am anderen Ende war es auch nur Verrat gegen Trump, eigentlich eher im Sinne der USA…

Das wird echt lustig, wenn Trump in 3 Jahren wieder kandidiert :ugly: