US-Politik (Teil 1)

Das war ein dummer Gedanke aus dem Bereich Missbrauch und Vergewaltigung.
Wenn man argumentieren kann, dass der Vergewaltiger zur Abtreibung beigetragen hat, kann man den immerhin verklagen und das „Preisgeld“ kassieren… Oder so… Frag nicht genau nach, wie das funktionieren sollte…

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Du liegst gar nicht so daneben mit dem Gedanken.
Das wurde tatsächlich schon vorgeschlagen, von Leuten die denken, dass das Gesetz breit genug geschrieben ist, dass du den Vater jetzt so verklagen kannst.

Kann den Bericht dazu jetzt gerade nicht finden, und vor Gericht hätte es auch keine Chance (ironischerweise weil DAS dann anscheinend zu offensichtlich absurd wäre, während Zivile Kopfgeldjäger in Ordnung geht…).

Muss mal schauen ob ich den Bericht dazu noch finde.

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Ja das würde nicht funktionieren. Die machen in Vergewaltigungsfällen keine Ausnahme, wollen also dass man trotzdem das Kind austrägt. Wenn der Vergewaltiger anstelle des Opfers zahlen müsste, würde das neue Gesetz die Schwangere nicht von der Abtreibung abschrecken, im Gegenteil sogar.

Also einfach allgemein den potenziellen Vater? Jetzt sag nicht mit der Begründung dass wenn derjenige die Frau nicht geschwängert hätte, es auch keine Abtreibung gegeben hätte.

Aber ich frag mich schon wie lange sich das Gesetz halten wird. Selbst für Texas-Verhältnisse ist es sehr bescheuert. Aber heutzutage überrascht einem nichts mehr…

Wie oben geschrieben:
Vermutlich wird sich das nicht halten können. Aber das ist egal. Bis der Supreme Court dazu kommt das Gesetz zurückzudrängen werden viele Frauenkliniken schliessen müssen und viele Frauen werden in eine Schwangerschaft gezwungen, welche sie nicht wollen.
Der Schaden ist bereits angerichtet. Die Frage ist, wie lange sich das halten wird.

Doch, war sowas in die Richtung.
Denn das Gesetzt ist so absurd breit gefächert, dass irgendwie jeder verklagt werden kann, der irgendwie kausal mit der Abtreibung in Verbindung stand.
Wäre eine solche Klage gegen die Väter bescheuert? Ja.
Ist das Gesetzt bereits bescheuert und „Bescheuertheit“ ist also kein Standard mehr, welcher dafür sorgt dass etwas nicht gehen würde? Jep.

Und die Leute welche so eine Klage aufziehen wollen würden es nicht tun wollen, um den Vätern zu schaden, sondern um die Absurdität eines derart breit gefächerten Gesetzes darzulegen.

Das ist ja das gleiche Problem, wie es oft in den USA angewandt wird.

Der Scheriff mag im unrecht sein und die Marihuana Dispensary mag 100% legal gewesen sein.

Aber wenn der örtlicher Scheriff unter fadenscheinigen Vorwürfen die Tür eintritt, den Laden zu Kleinholz macht, alle verhaftet, alles Geld, Assets und co konfisziert und alle Produkte in große Tonnen kippen lässt die dann bis zur Gerichtsverhandlung x Monate später ungeschützt vor Klima und co in einer Halle im Polizeirevier stehen (also Schrott sind bzw großteil ihres Werts verlieren da vermischt und kontaminiert) dann ist das Geschäft eben trotzdem am Arsch, die Besitzer im Knast und der Besitzer verliert evtl aufgrund Geldproblemen den Laden, sein Haus etc.

Da ist in den USA in den einzelnen Bundesstaaten eben auch „sehr viel möglich“ wie einzelne bundesstaaten oder eben einzelne Polizeibehörden bzw local Police gegen dinge vorgehen kann die Ihnen nicht gefällt.

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Man muss ja sagen, dass die Abtreibungsgesetze in den Blauen Staaten teilweise deutlich liberaler sind als bei uns. Ändert natürlich nichts daran, dass was in Texas beschlossen wird ziemlich dumm ist. Mich würde mal interessieren, wie lange es es nur um den Körper der Frau und ab wann es um den Körper des Kindes geht. Wäre ja schön, wenn man da einen Kompromiss finden könnte, aber da sind die Gräben glaube ich auf beiden Seiten sehr tief.

Das deutsche Abtreibungsrecht ist aber auch nicht so sonderlich liberal. Würde auch dringend eine Überarbeitunf benötigen.

Ansonsten habe ich ein für mich sehr überzeugendes Argument gehört was Abtreibung angeht. Wir zwingen niemanden Blut oder Knochenmark zu spenden, wenn er oder sie nicht will, selbst wenn es um Leben und Tod gehen sollte. Wieso also wird eine Frau gezwungen, ein Kind auszutragen (mit durchaus höherem Risiko)? Das nimmt etwas den Fokus von der Frage ab wann ein Fötus als Mensch zählt oder Rechte hat. Und wenn sich wirklich eine Frau zur Abtreibung in späteren Monaten entscheidet, dann hat sie wohl gute Gründe und nicht nur weil es ihr gerade danach ist. Daher würde ich persönlich keine feste Frist vorschreiben. Zumindest aber sollte sie realistisch sein und bis zu dieser Frist einen wirklich freien Zugang ermöglichen. Das ist auch bei uns nicht der Fall.

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Na ja, aber den Fokus von dem Hauptproblem bei der ethischen Frage zu nehmen ist jetzt auch nicht der beste Weg. Das ist ja der Hauptknackpunkt sonst würde es die Diskussion überhaupt nicht geben.

Es ist jetzt auch nicht so, dass jeder der sich Gedanken darüber macht unbedingt eine Frau kontrollieren.

Ich bin auch dafür, dass man den Frauen genug Spielraum lassen soll, damit sie eine eigenständige Entscheidung treffen können. Es ist halt eine ethnisches Dilemma.

Was du beschreibst ist das Argument der Körperlichen Selbstbestimmungsrechtes, welches mit Abstand das stärkste Argument für Abtreibung ist in meinen Augen. Denn wie du richtig sagst: es macht die Frage wann ein Fötus als eine „Person“ gelten sollte irrelevant, denn das Argument hält auch dann noch stand, wenn wir akzeptieren würden, dass ein Fötus vom ersten Tag an eine Person ist.

Eine Frau ist nicht gezwungen einen Teil ihres Körpers einer anderen Person zur Verfügung zu stellen wenn sie das nicht will. Nein, auch dann nicht, wenn diese andere Person sonst stirbt. Wenn wir behaupten, der Fötus habe ein Recht auf den Körper der Frau für 9 Monate, dann geben wir dem Fötus extra-Rechte welche kein anderer Mensch sonst hat. Und wir nehmen dafür der Frau grundlegende Rechte, welche sonst jede Person hat.

Und wie du habe ich da noch nie ein gutes Gegenargument gehört.

Darum finde ich muss man auch keinen „Kompromiss“ suchen. Wenn der Fötus unabhängig des Körpers der Mutter lebensfähig ist, ab dem Zeitpunkt kann man argumentieren dass der Fötus durch Kaiserschnitt entfernt werden muss und man dann schaut ob er überleben kann. Aber ehrlich: wenn eine Frau so lange mit der Abtreibung wartet, bis zu dem Punkt wo der Fötus ausserhalb ihres Körpers überleben kann, dann macht sie in der Regel keine Abtreibung mehr, weil sie es dann in Regel austragen WILL.

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Das Argument, dass ein Fötus alleine lebensfähig sein muss, um ein recht auf Leben zu haben finde ich schon sehr seltsam. Wenn man das Argument, dass etwas alleine Lebensfähig sein muss, damit es ein recht auf Leben hat auf andere Bereiche des Zusammenlebens übertragen würden, dann landet man halt schnell im Bereichen gelingende gesagt nicht so toll sind. Deswegen kann ich das Argument nur das die Selbstbestimmung über allem steht nur bedingt nachvollziehen. Der Fötus hat auch kein Recht auf den Körper der Frau, sondern auf das Leben… Da wäre es doch fast sinnvoller, dass Kind nach der Geburt zur Adoption freizugeben.

Dann such jemanden, der das behauptet hat, und erzähle ihm das.
Mein Argument hat NULL damit zu tun. Dass und ob der Fötus ein „Recht auf Leben“ hat ist völlig irrelevant für mein Argument.

Aber ich glaube, dass ist das Hauptproblem mit dem Argument.
Die meisten Leute verstehen es einfach nicht und kehren es dann in etwas, was es nicht ist.

Das Argument funktioniert 100% wenn wir mit der Prämisse anfangen, dass der Fötus gleich vom ersten Tag ein Recht aufs Leben hat. Das ist der Grund warum es so gut funktioniert: Wie ich oben beschrieben und erklärt habe ist es völlig egal was für einen Personen- und Rechtstatus wir dem Fötus geben, das Argument bleibt nach wie vor Valide.

Du musst dir das Argument nochmals anschauen, denn du hast es völlig falsch verstanden. Wenn du denkst das Argument beinhaltet die Prämisse, dass der Fötus kein Recht aufs Leben hat, bis es selber lebensfähig ist, dann hast du das Argument klar falsch verstanden.

Absolut.
Darum sage ich, rausnehmen und selber „leben lassen“.
Ohne den Körper der Frau geht das zwar nicht, aber dass ist irrelevant, denn genauso wenig wie eine Person eine Niere oder Blut spenden MUSS weil die Person welche die Organe oder das Blut braucht ein „Recht aufs Leben“ hat, sowenig muss eine Frau ihren Körper für das „Recht des Lebens“ des Fötus zur Verfügung stellen.
Der Fötus kriegt keine Sonderrechte hier. Wenn er die gleichen Rechte hat wie andere Personen, dann hat er die gleichen Rechte: Das bedeutet, er hat das Recht zu leben, solange sein Körper das selber kann. Er hat nicht das Recht zu leben, solange er überleben kann durch Organe oder Körperteile anderer Personen.
KEIN Mensch hat das (weswegen wir NIE Leute zwingen Organe oder Blut zu spenden, auch wenn es Leben retten könnte), deswegen hat es ein Fötus auch nicht.

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Ich habe das eher so verstanden, dass du das Recht auf Selbstbestimmung über das Recht auf Leben stellst. Es ist jetzt auch nicht so, dass ich per se gegen Abtreibung bin. In den ersten Wochen sehe ich da auch kein Problem. Für mich wird es halt schwierig ab dem Zeitpunkt, wenn der Fötus Schmerzen empfinden kann und ein Bewusstsein entwickelt.

Ich weiß nicht das hört sich in meinen Ohren schon etwas unmenschlich an. Für den Fötus besteht doch gar kein Möglichkeit eine neue Mutter zu finden in die er wieder eingepflanzt werden könnte. Da hinkt die Analogie mit dem Spender Organ eindeutig. Dazu kommt noch, wenn das Kind durchkommt, dann wird es mit ziemlich vielen Komplikationen im Leben zu kämpfen habe. Das könnte ich jetzt nicht als irrelevant abtun.

Ich kann mich da einfach nicht aufraffen dir zustimmen. Jetzt muss ich dazu doch ein Beispiel bringen. Wenn man deine These konsequent auf alle Lebensbereiche anwenden würde, was wäre mit geistigeingeschränkten Menschen die sich nicht selbst versorgen können. Sollte man auch sagen, lass mal schauen, wie die alleine zurecht kommen?

Ja, mache ich.
Weswegen deine Aussage:

irrelevant ist.
Ja, das Recht zur Selbstbestimmung über deinen eigenen Körper steht über dem Recht des Lebens einer anderen Person. Genau. Weshalb mein Argument NICHTS damit zu tun hat, ob der Fötus ein Recht aufs Leben hat.

Und genau deswegen ist das Argument der Selbstbestimmung so stark. Weil es damit null zu tun hat.
Eine Person welche eine Blutinfusion bräucht hat bereits ein Bewusstsein und spürt Schmerzen. Und TROTZDEM ist niemand verpflichtet dieser Person Blut zu spenden. Weil das Recht über unseren eigenen Körper über dem Recht des Lebens einer Person ist.
Ja, gilt auch beim Fötus, wenn du ein Fötus als eine Person ansiehst.

Man kann argumentieren, dass es moralisch das richtige ist, Blut und Organe zu spenden, oder für eine Frau eine Schwangerschaft zum Ende zu bringen, wenn der Fötus bereits ein gewisses Entwicklungsstadium erreicht hat.
Aber wir reden hier von der LEGALITÄT und den LEGALEN RECHTEN. Und da hat das Selbstbestimmungsrecht immer Vorrang.
Weswegen du einem Fötus EXTRA Rechte geben müsstest, wenn du argumentierst, dass seine Frau die Rechte über ihren Körper abgeben müsste und keine Abtreibungen mehr haben dürfte.

Und für einen Patienten der eine Nierentransplant braucht, es aber von einer Person nicht kriegt die ihm eine geben könnten gibt es unter Umständen keine Möglichkeit anders zu überleben.
Ja, das mag scheisse sein. Ändert nichts an der Tatsache, dass wir niemanden zwingen Nieren zu spenden, wenn sie das nicht wollen. Und ändert nichts daran, dass das Selbstbestimmungsrecht Priorität hat.
Die Alternative wäre es Leute durch einen medizinischen Prozess zu ZWINGEN den sie nicht wollen. Sollte die Regierung das Gesetzliche Recht haben, dich auf einen OP Tisch zu zwingen um Blut zu spenden, wenn du das nicht willst, um damit eine andere Person zu retten? Nein. Gilt gleich für Frauen und ihre Gebärmutter.

Inwiefern? Jemand der ein Organ nicht gespendet kriegt wird auch sterben und hat unter Umständen keine Alternativen. Oder ist deine Position, dass wird Leute legal zur Organspende zwingen sollen, wenn es keine Alternative für den Patienten gibt?

Nein.
Bitte erkläre, wie das von meinem Argument folgt.
Welche Selbtsbestimmungsrechte über den eigenen Körper anderer Personen verletzt eine geisteseingerschränkte Person? Da würde ich gerne ein Beispiel hören.

Eine geistesbeeinträchtigte Person hat kein Anrecht auf eine Niere von mir, wenn sie sonst sterben würde ohne ein Nierentransplat. Sorry, niemand gibt seine Körperlichen Freiheiten auf, damit Leuten mit solchen Beeinträchtigungen am Leben bleiben. Dieses Beispiel ist vollkommen unpassend.

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Kurze Frage, deine Argumentation basiert auf einem australischen Philosophen, kann das sein?

Also ich habe das so verstanden, dass du argumentierst, dass der Fötus ein recht auf Leben hat, wenn er alleine Leben kann. Wenn nicht Pech gehabt ist nun mal so. Ich hab das halt auf andere Menschen übertragen, die aus anderen Gründen nicht alleine Überleben können und habe das Pech gehabt ist halt so darauf angewendet. Deshalb ist das schon schlüssig. Das ist auch der Grund warum ich so große Probleme mit deiner Argumentation habe.

Ja, aber die Chance ist für ihn vorhanden, auch wenn sie sehr gering sein kann. Bei einem Fötus ist sie gleich Null bis zu einem gewissen Zeitpunkt am Ende der Schwangerschaft und selbst dann wirkt sich das auf das restliche Leben negativ aus. Wie schon geschrieben, mir wäre es lieber, wenn das Kind nach der Schwangerschaft einfach zur Adoption freigegeben wird.

Wie schon geschrieben, ich stimme dir bei der Selbsbestimmung bis zu einer gewissen Zeitpunkt in der Schwangerschaft zu. Bei mir wäre es der, wenn der Fötus ein Bewusstsein entwickelt. Bis dahin hat glaube ich jede Frau Zeit genug um sich Gedanken zu machen, ob sie das Kind haben will oder nicht.

Keine Ahnung.
Weiss nicht, woher ich es habe, ist ein Argument das bei der Debatte oft gebracht wird, und gegen welches ich noch keine guten Gegenargumente gehört haben. Weswegen es ein Grundstein meiner Position in der ganzen Abtreibungsgeschichte ist.
Ist nicht das einzige Argument, aber in meinen Augen ist es das stärkste.

Nein.
Ich habe ziemlich explizit gesagt, dass auch wenn ich dem Fötus das genau gleiche Recht zum Leben zuschreibe wie allen anderen Personen auch, dass sein Recht zum Leben dann nicht das Selbstbestimmungsrecht anderer Leute überschreibt.

Unglücklicherweise weiss ich wirklich nicht, wie ich das noch klarer machen kann. Ich habe den Eindruck ich habe das schon etliche Male in verschiedenen Formulierungen geschrieben, und irgendwie scheint es immer noch misverständlich zu sein. Ich kann es nicht noch klarer sagen, weiss wirklich nicht wie.

Wäre es. Nur habe ich nie so ein Argument gemacht.
Ja, ich stimme dir zu: Wenn jemand das Argument macht, dass nur die Leute überleben dürfen, welche es aus eigener Kraft schaffen, dann ist dein Schluss korrekt. Diese Philosophie nennt sich Sozialdarwinismus und ist in meinen Augen ziemlich krank und gestört und unsinnig.
Mein Argument hat nur rein gar nichts damit zu tun.

Wie? Wie ist die Chance für jemanden mit zwei irreparabel kaputten Nieren vorhanden, wenn er kein Transplantat erhält?
Nein, sorry, da ist keine „Chance vorhanden“. Diese Person stirbt. Ist relativ simpel.

Lass es mich explizit machen:
Person A hat zwei kaputte Nieren und wird in wenigen Stunden sterben wenn sie keine Niere erhält. Person B hat zwei funktionierende Nieren und könnte der Person das Leben retten. Es ist ausgeschlossen, dass eine zufällige, alternative Niere kommen wird, denn die Person ist hat eine seltene Blutgruppe, ist im Ranking bezüglich Organtransplantate weit unten in der Liste, etc…
Nach deinem System, soweit ich es beurteilen kann, müsste es jetzt legal legitim sein Person B auf den OP Tisch zu zwingen, weil das Lebensrecht von Person A das Selbstbestimmungsrecht von Person B überschreibt?
Denn DAS ist die Äquivalente Situation. Person A wird sterben, wenn sie das Organ von Person B nicht erhält. Keine Diskussion, keine Alternative, keine andere Wahl für Person A.

Sorry, nein.
Auch in diesem Szenario hat Person B das legale Recht nein zu sagen.
Du kannst argumentieren, dass sie eine moralische Pflicht hätte (ich sage nicht, dass das so ist, ich sage dieses Argument könnte man vermutlich machen), aber wenn wir von legalen Rechten reden, dann sage ich: NEIN. Das Selbstbestimmungsrecht von Person B hat Priorität.

Gleich bei der Schwangerschaft. Das Selbstbestimmungsrecht der Mutter hat Priorität über das „Recht zu Leben“ des Fötus.

Dann gibst du dem Fötus ein Recht, welches wir keiner anderen Person geben: Ein Recht über den Köper der Frau, weil du das Recht zu Leben des Fötus als Priorität siehst.
Und das handhaben wir NIRGENDS so.

Jetzt muss ich dich halt direkt fragen:
Was hat Priorität? Das Selbstestimmungsrecht einer Person über die Integrität seines Körpers (ignoriere von welcher Altersgruppe wir reden) oder das Recht zu Leben einer Person? Welches hat Priorität?

Meine Antwort ist einfach: Das Selbstbestimmungsrecht einer Person über ihren Körper. Das hat Priorität. Und ich würde nicht in einer Gesellschaft leben wollen, so das nicht der Fall wäre.

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Ja, da sind wir unterschiedlicher Meinung. Ich finde, dass eine Frau nach 5 1/2 Monaten genug Zeit hatte, um ihr Selbsbestimmungsrecht auszuüben. Natürlich gibt es sicher auch krasse Fälle für die man eine Ausnahme Regelung treffen muss. Generell hat für mich ab dem Zeitpunkt das Leben höhere Priorität als die Selbstbestimmung, weil für die halt ausreichend Zeit war. Von mir aus kann man danach das Kind zu Adaption frei geben, wenn man es nicht will.

Ok.
Da kann ich dir nicht zustimmen.
Situationen ändern sich. Wenn eine Frau nach 5 Monaten oder so plötzlich eine Abtreibung will, dann wird das ihren Grund haben. Und dann ist es nicht an uns, nicht an dir oder mir oder dem Staat zu entscheiden, ob sie ihren Körper noch für 4 Monate hinhalten muss. Ist immer noch ihre Entscheidung, der Fötus hat kein Recht über den Körper der Frau.
Ich kann dir garantieren, dass eine Frau welche auch in den späteren Daten plötzlich eine Abtreibung will ihre Gründe dazu haben wird. Vermutlich Gründe, welche eh schon extrem auf ihr lasten, egal welche Gründe das sind. Und einer solchen Frau sollte man dann nicht noch die zusätzliche Bürde aufdrängen, sich irgendwie rechtlich verteidigen zu müssen.

Ich meine, für mich wäre es in Ordnung, wenn man sagt ab z.B. dem siebten Schwangerschaftsmonat muss ein Schwangerschafts"abbruch" durch eine Entbindung stattfinden. Also, entweder durch eine frühzeitig eingeleitete Geburt oder einen Kaiserschnitt, sodass das Baby dann in einem Brutkasten sich fertig entwickeln kann.

Aber soviel ich weiss ist das sowieso schon der Fall. Ich glaube es gibt keine „Schwangerschaftsabbruch“-Protokolle für so weit entwickelte Föten, welche nicht zumindest versuchen das Baby lebendig auf die Welt zu bringen.
Mag hier falsch liegen, aber soviel ich weiss versucht man es ab dem Zeitpunkt sowieso lebendig zur Welt zu bringen, da die alternative (einen Schwangerschaftsabbruch wo das Baby stirbt) nicht weniger invasiv wäre. Dort gibt es dann gar keinen Grund mehr zwischen dem Selbstbestimmungsrecht der Mutter und dem Leben des Fötus zu unterscheiden.

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Ja, weil das der Zeitraum ist, in dem der Fötus ein Bewusstsein entwickelt. Deswegen ist das mit den 5 1/2 Monaten nicht ganz so willkürlich.

Wie schon geschrieben, ab dem Zeitpunkt müssen es schon sehr gewichtige Gründe sein. Weil es ab da für mich im die Tötung eines Menschen Lebens geht. Ich weiß nicht ob es dann besser für die Frau ist ein Leben ausgelöscht zu haben oder das Kind zur Adoption frei zugeben.

Das Problem ist und das habe ich schon weiter oben angesprochen, dass es bei Früchen oft zu Komplikationen kommt und die später im Leben Problem mit dem Immunsystem haben. Deswegen wäre es mir lieber, wenn die Mutter noch 3 Monate die Zähne zusammen beißt und das Kind zur Adoption frei gibt.

Kannst du mir dafür eine Quelle oder so geben?
Meines Wissens haben wir so wenig Verständniss davon, was ein „Bewusstsein“ überhaupt ist, wie es funktioniert… da habe ich irgendwie Mühe mir vorzustellen, dass wir bei einem Fötus feststellen können, dass da ein „Bewusstsein“ vorhanden ist und ab wann.

Kann mich da durchaus eines besseren Belehren lassen, aber soweit ich sagen kann ist das nicht wirklich eine wissenschaftlich belegte Position.

Wie gesagt:
Nicht deine Entscheidung.
Menschen können auch mit schlechten Nieren noch weiterleben, wenn sie regelmässig Dialysen machen. Führt dann auch zu gesundheitlichen Problemen.
Wir zwingen Leute deswegen trotzdem nicht Nierenspenden, wenn sie das nicht wollen.

Und dass du drei Monate zusätzliche Schwangerschaft plus dann eine Geburt einfach als „Zähne zusammen beissen“ nennst halte ich für mehr als nur daneben. Da du nicht weisst, was bei einer Frau die einen späten Schwangerschaftsabrruch haben will durchmacht, halte ich es für sehr, sehr fragwürdig es einfach mit „Zähne zusammenbeissen und durch“ abzuwinken.
Drei Monate Schwangerschaft sind nicht das gleiche wie der letzte Kilometer eines Marathons, wo du einfach noch mal schnell die „Zähne zusammen beissen“ musst, und dann bist’e durch.

Und zu guter Letzt: Du redest hier immer davon, was DIR lieber wäre.
Nun, mir wäre noch eine ganze Menge am liebsten, aber was mir am „liebsten“ wäre ist vollkommen irrelevant wenn es zur Frage kommt, was LEGAL erlaubt sein sollte und nicht. Du scheinst hier über weite Strecken zu erklären, was du gerne sehen würdest, oder was du für moralisch oder ethisch die richtige Position halten würdest, und das kann eine interessante Diskussion sein…
Aber in diesem Fall ist es völlig egal, weil ich darüber rede, was LEGAL sein sollte, nicht was deine oder meine persönlichen Präferenzen sind.

Mir wäre es zum Beispiel am liebsten, dass sich alle Menschen als Organspender einschreiben, sodass nach ihrem Ableben die gesunden Organe genutzt werden können um jemandem zu helfen der sie braucht.
Aber ich bin absolut dagegen Leute dazu zu ZWINGEN ihre Organe nach ihrem Ableben zu spenden, weil das IHRE Entscheidung ist. Was uns am liebsten ist, und was wir finden sollte legal vorgeschrieben werden sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe.

Aber das geht hier vielleicht etwas weit vom Thema weg. Wenn das ein Moderator sieht kann er die Diskussion vielleicht ab einem gewissen Punkt in einen neuen Thread packen? Sonst denke ich sollten wir das hier langsam abbrechen.

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Ja an dem Punkt werden wir uns hat nicht einig werden. Ich finde es halt daneben ein Leben ab dem Zeitpunkt auszulöschen. Hab mich verrechnet, ist wohl erst ab 6-7 Monat mit dem Bewusstsein

Als er noch die Neonatologie am Astrid-Lindgren-Kinderkrankenhaus in Stockholm leitete, bat Lagercrantz den Neurowissenschaftler Peter Fransson, sich einmal die Gehirne der viel zu früh geborenen Kinder auf seiner Station anzuschauen. Er wollte mehr über die Innenwelt der Frühchen wissen, die vor der 28. Schwangerschaftswoche geboren worden waren. Sie waren so unreif, dass sie meistens künstlich ernährt werden mussten und anfangs auch beim Atmen Unterstützung brauchten. Deswegen gehörten Aufnahmen per Magnetresonanztomograph ohnehin zur üblichen Untersuchung, um zusätzlich die Gehirnaktivitäten aufzuzeichnen, mussten sie nur zehn Minuten länger liegen bleiben.
Die 2007 veröffentlichte Studie zeigt Bilder mit gelb-rot lodernden Flecken auf grauen Flächen: die aktiven Regionen im Gehirn aus verschiedenen Blickwinkeln. Besonders rege schien es dort zuzugehen, wo Berührungen und Körperbewegungen verarbeitet werden, und in jenen Teilen, die für das Sehen, Hören und die Verortung des Körpers im Raum zuständig sind. Die zwölf unter Betäubung untersuchten Kinder waren zwischen der 24. und der 27. Woche auf die Welt gekommen und nun in dem Alter, in dem sie bei Geburt nach einer normal verlaufenden Schwangerschaft wären. Die auftretenden Muster schienen aber eher zu ihrem echten Geburtstermin zu passen. Sie sahen aus, als würden ihre Sinnesorgane gerade erst anfangen, Informationen zu liefern, und so die zuständigen Netzwerke zum Leben erwecken. „Was wir da sahen, das waren die Anfänge des Bewusstseins“, glaubt Lagercrantz. „Es ist das Wissen über die Welt, das unser Wissen von uns selbst formt.“

Ja natürlich rede ich von mir, weil es meine Einschätzung zu einer ethischen Frage ist und du kannst mir nicht untestellen, dass ich einfach nur Hirnlos sage, Abtreibung scheiße verbieten…

Ich fände es tatsächlich gut, wenn man von Geburt an als Organspender gilt. Nachdem ich die Tests gesehen habe, die man durchlaufen muss, bis einem die Organe entnommen werden, hab ich da sehr wenig Probleme mit.

Ich denke auch, dass wir hier nicht mehr auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Wie schon gesagt, bis zu einem gewissen Grad kann ich deine Argumente nachvollziehen. Ab einer gewissen Dauer der Schwangerschaft geht es aus meinem ethischen Empfinden nicht mehr.