Wir hatten global auch einen Wirtschaftlichen AUFschwung zuvor, und dafür hat er sich auch selber gelobt und seine Anhänger haben es ihm zugeschrieben. Du kannst nicht beides haben. Du kannst nicht sagen, dass der wirtschaftliche Aufstieg der USA in den letzten Jahren auf ihn zurückzuführen ist, wenn es global aufwärts ging, aber dann sagen, dass er nichts damit zu tun hat, wenn es abwärts geht, nur weil es wirtschaftlich global runtergeht.
Zudem:
Trump hat DEFINITIV nicht geholfen, wenn es um den Abstieg des Aktienmarktes ging. Klar, eingebrochen wäre er so oder so.
Aber eine Handvoll der schlechtesten Momente kamen UNMITTELBAR nach miserablen Auftritten von seiner Seite, wo er in öffentlichen Reden bewiesen hatte, dass er den Coronavirus nicht ernst nimmt und die Situation nicht verstand.
Darum: Kann man ihm die Schuld für den Einbruch geben? Nein. Hat sein Verhalten mitgeholfen die Situation noch zu verschärfen. Ja.
Übrigens, der Fairnesshalber: Ich bin durchaus der Meinung, dass Trump auch ein BISSCHEN Credit für den Aufschwung der letzten Jahre verdient. Ja, Obama hat den Trend nach oben gesetzt, und Global ging es überall bergauf, aber du kannst in den meisten Kursen durchaus einen kleinen Knick nach oben ausmachen, zum Zeitpunkt wo Trump ins Weisse Haus kam.
Auf die gleiche Art wie er den Abwärtstrend jetzt verschärft hat, hat er den Aufwärtstrend vor ein Paar Jahren auch etwas verschärft.
Aber mein Punkt in meinem Kommentar ging weniger darum, ob Trump jetzt dafür verantwortlich ist oder nicht.
Mein Punkt ist: Die Wirtschaft war der EINE Grund, den einen Grossteil seiner Wähler brauchte, um die Wahl für ihn zu verteidigen. Sein Bruch mit allen Normen, sein Mangel an Integrität, seinen Sexismus und Rassismus… all das wurde entschuldigt mit Aussagen wie: „Ja, ich mag all das nicht, aber der Wirtschaft geht es gut unter ihm…“
Dieses Argument fällt jetzt weg. Ob es sein Fehler ist oder nicht ist egal. Das Argument ist dahin. Das heisst, für all die Leute welche vorher so argumentiert hatten bleibt jetzt nicht mehr viel übrig. Das heisst eigentlich sollten wir jetzt einen massiven Umschwung sehen.
Natürlich wird das nicht passieren, da mache ich mir nichts vor.
Das Problem mit dem Abbauen von Normen und dem Einsetzen der neuen Normen ist, dass die Leute relativ schnell vergessen, was für Eingeständnisse gemacht worden sind.
Die meisten Leute welche die letzten Jahre immer wieder ein schlechtes Gefühl hatten Trumps Sexismus, Rassismus und Korruption zu verteidigen, es aber wiederwillig taten, weil sie glaubten dass Trump gut für die Wirtschaft war… nun, die haben jetzt 3 Jahre lang Übung gewonnen darin, wegzuschauen, wenn sich Trump daneben benommen hatte. Und heute wissen viele der Wähler gar nicht mehr, dass sie vor 3 Jahren noch andere Normen und Standards hatten.
Wenn du Jahrelang Tag für Tag Aktionen und Aussagen verteidigen musst, die EIGENTLICH gegen deinen moralischen Kompass gehen, dann wird es irgendwann zur Norm, und du wirst es fortsetzen, auch wenn der Grund warum du ursprünglich angefangen hast deine eigenen Werte zu ignorieren (in diesem Fall dass Trump „gut für die Wirtschaft ist“) gar nicht mehr existiert.