Am Beispiel von Kurz und Konsorten, wie sie Debatten immer weiter nach rechts verschoben, wodurch manche Standpunkt gerade in der Asyldebatte, die vor 10, 15 Jahren noch undenkbar wurden „normal“ wurde:
aktualisierter:
und in Sachen trans Rights in England (und wie dadurch andere Positionen, die alle betreffen wie leistbares Wohnen, Reproduktionsrechte, etc. verschoben werden):
Ist eine Einschätzung von mir in erster Linie, basierend darauf was ich über historische Beispiele gelesen habe und was ich jetzt in der USA sehe.
Du hast in der USA fast 50% der Bevölkerung welche trotz versuchten Coup nach Trumps Abwahl, trotz der extremen Gesetze welche die Republikaner durchboxen, trotz all dem Zeugs der letzten Jahre, nach wie vor bereit sind Republikaner zu wählen.
Und wenn du Interviews mit ihnen hörst dann sind die Gründe: „Jaaa, weisst du, die Wirtschaft… und SOOOO schlimm ist das was die Republikaner machen ja nicht. Und auch wenn manche Republikaner X wollen, so werden sie es doch nie durchsetzen…“
Die „moderaten“ Wähler hörst du in Interviews immer wieder rationalisieren warum sie trotz allem nicht ausschliessen die Republikaner trotzdem zu unterstützen.
Was ziemlich klar zeigt, dass der Extremismus den die Republikaner abziehen immer mehr einfach normalisiert wird. Und dass der Durchschnittsbürger (der das eigentlich gar nicht will) gar nicht realisiert, wie weit die Standards dafür was man akzeptieren soll bereits verschoben wurde.
Aber ist auch wenn du z.B. den Fall der Weimar Republik ansiehst.
Soweit ich es gelese habe wurde da die Extrem Rechte nicht in erster Linie gewählt, weil die Mehrheit der Bevölkerung wollten, dass man in Deutschland eine Juden-Hatz macht und in die Extreme Richtung geht, die man schlussendlich hatte.
Aber obwohl Hitler und seine Partei ihren Hass und ihre Blutlust nicht wirklich versteckten, und obwohl Hitler bereits eine nicht sehr „pro-demokratie“ Einstellung in der Vergangenheit bewiesen hat, wurde seine Partei und die Parteien die mit ihm Alliert waren doch gewählt weil…
Nun, seine Hassreden und sein Extermismus wurde einfach als Teil des Gesamtpaketes akzeptiert, wenn man für eine STARKE WIRTSCHAFT und eine NEUE, STARKE FÜHRUNG wählen wollte.
Wer weiss, vielleicht liege ich hier auch völlig falsch.
Aber (so sehr das hier ironisch klingen mag) ich tendiere dazu zu denken, dass die meisten Menschen gut und anständig sind und all diesen Extremismus nicht wollen. Und dass der Grund warum man doch immer wieder so viele Leute dafür stimmen sieht ist, weil man oft einfach nicht mitkriegt, wenn die Extremisten schrittweise die Grenzen des Akzeptablen verschieben.
Und nächste „Einzelfall, der mit besseren Gesetzen auch nicht hätte verhindert werden können.“
Auf eine morbide Art ist es schon auch irgendwie faszinierend, wie sich eine großer Teil der Bevölkerung in den USA einfach damit abfindet das mehrere Mass-Shotings pro Woche jetzt wohl einfach „Normal“ sind und zum leben dazu gehören.
Ich bin mir nicht sicher, ob die Verschiebung der Republikaner zur Radikalität auch die in der Bevölkerung abbildet. Siehe die letzten Wahlen, die alle an die Demokraten gingen. Da hat auch immer noch die Mitte entschieden und da gab es auch jedes Mal die gleichen Bedenken.
Ich habe auch eher das Gefühl, dass sich in der Bevölkerung eine Ermüdung breit macht. Was die radikalen Kräfte im der Politik betrifft.
Grade Jan 6. und die Abtreibungspolitik der Republikaner tragen da sehr deutlich zu bei.
Soll jetzt nicht heißen, dass sofort alles gut wird, aber DeSantis muss sich halt auch erst mal auf Landesebene beweisen und Trump räume ich bei der nächsten Wahl überhaupt keine Chancen ein. Der hat echt seinen Biss verloren, was man auch daran sieht, wie kümmerlich sein Auftritt rund um den Gerichtsprozess in NY gewesen ist. Da ist nach drei Tagen nicht mehr viel übrig geblieben. Vor seiner ersten Amtszeit hätte er mühelos die Öffentlichkeitaufmerksamkeit für das Thema über Wochen halten können.
Auch in den letzten Wahlen haben rund 50% der Bevölkerung für die Republikaner gewählt.
Rund 50% der Bevölkerung wählte für eine Partei welche in den letzten Jahren:
Denkst du vor 10 Jahren hätten rund 50% der Bevölkerung in der USA gesagt, dass sie eine solche Partei unterstützen?
Ich denke nicht. Und heute feiern wir, dass diese Partei in den letzten Wahlen NUR das Repräsentantenhaus zurückerobern konnten.
Doch, ich bin überzeugt, dass sich die „Mitte“ in der USA in den letzten Jahren MASSIV radikalisiert hat. Die Mitte ist definitiv nicht mehr dort, wo sie vor 10 Jahren waren.
Und die Tatsache dass man meinen könnte, dass sich da nichts getan hat ist genau die Gefahr. Es ist so schleichend passiert, dass es vielen nicht aufgefallen ist.
Vor 10 Jahren, wenn du genau die Republikanische Partei wie sie heute ist vor die Amerikansiche Bevölkerung gesetzt hättest (OHNE den kontinuierlichen Anstieg den wir über die letzten Jahre gesehen haben), hättest du niemals zwischen 45% und 50% der Bevölkerung dazu bringen können, für die zu wählen.
Himmel, TRUMP bei seinen ersten Wahlen war noch viel, viel moderater als er es heute ist… und im 2016 war Trump der RADIKALSTE Kandidat.
Und heute ist das die ganze Partei. Und rund 50% der Bevölkerung wählt sie immer noch.
Hm… möchte ich jetzt mal leicht anzweifeln, weil es keine 100% Wahlbeteiligung gab.
Spaß bei Seite, aber das habt ja nochmal die Bedeutung der Swing Voter hervor, welche die Demokraten für sicv gewinnen konnten. Das die Gewinnmarsche bei Wahlen in den USA nie sehr groß ist, ist jetzt aber auch nichts Neues.
Na ja, wenn die Leute das in den vorwiegend roten Staaten so wollen, dann sollen sie es so machen. Tut mir für die paar Demokraten und Swings leid. Man hat aber auch schon bei der letzen Wahl gesehen, dass auch viel Split Ticket gevotet wurde. Heißt es es ist jetzt nicht so, dass es einfach alles hingenommen wird. Hat man ja bei der Supreme Court wahl letztens gesehen, wo nach zig Jahren mal wieder die Demokraten gewonnen haben.
Kann man schlecht sagen, weil es damals eine andere Partei war und sie wahrscheinlich auch nie sehr weit von 50% entfernt war. Was aber auch dem Wahlsystem geschuldet ist.
Sehe ich nicht so, weil sie den Demokraten mit einem Moderaten Präsidenten die letzen 4 Wahlen gewonnen hat. Wo ich dir recht gebe, ist das die Mitte kleiner geworden ist. Ich habe allerdings in letzen Jahr das Gefühl, dass sie wieder wächst. Was in dem Fall eher zu Ungunsten der Republikaner läuft.
Will ich nicht abstreiten hab ja oben schon was dazu geschrieben. Ich hab halt das Gefühl, dass du die Lage von vor einem Jahr beschreibst. Was die Wähler betrifft. Es herschen auch noch bei weitem keine guten Zustände. Da müssen erst noch ein zwei Wahlperioden ins Land gehen. Ich hab aber schon das Gefühl, dass sehr viel mehr Menschen gibt, die grade begreifen das in deiner Aufzählung für sie in der Realität bedeutet und das an manchen Punkten bei republikanischen Wählern ein Umdenken langsam einsetzt. Mit der Betonung auf langsam.
Ich habe nicht gesagt, dass es was NEUES ist.
Du machst hier genau mein Argument: die Gewinnmarge ist nicht gross… weshalb du sogar dann einen 50/50 Split bei den Wählern hast, wenn eine der Parteien effektiv in den Faschismus abdriftet! Was bedeutet, wenn eine von zwei Parteien extrem wird, dann wird der Durchschnitt in der Bevölkerung (oder bei den Wählern, denn nur um die geht es hier) auch immer extremer. Diese Aussage von dir unterstützt ja genau das, was ich sage.
In dem Staat haben 45% für einen Richter einer Partei gestimmt welche in den 2020 Wahlen beinahe den demokratischen Willen der Bevölkerung umgangen wären!
45% der Wähler sind dort der Meinung das sei akzeptabel!
45%! In einem „purple“ Staat!
GENAU!
Ich bin nicht ganz sicher, aber du scheinst nicht zu realisieren, dass du mir hier praktisch mit jedem Satz zustimmst.
Ja, die Wahlen sind heute ähnlich eng wie sie vor 10 Jahren waren. Aber die Republikaner sind viel, viel extremer als sie es vor 10 Jahren waren. Und da sich die Wahlanteile nicht gross verändert haben (wie du gesagt hast: das sind Wahlen die in den Margins entschieden werden) ist der Durchschnittliche Wähler zwangsläufig extremer geworden.
Wenn die Standards der Wähler sich nicht geändert hätten, dann würden die Republikaner inzwischen regelmässig nur noch 25, 30% an der Urne kriegen.
Stattdessen sind sie immer noch in einer ähnlichen Grössenordnung wie sie es vor 10 Jahren waren, bezüglich Stimmanteilen.
Die Wahl wo im purple Wisconsin 45% einen Richter wählen wollten welcher das Gericht für die nächsten 10 Jahre in die Hand einer Partei spielen würde, welche EXPLIZIT gesagt hat, sie wolle die 2020 Wahlen ungültig erklären war vor ein Paar Wochen.
Ich habe nicht den Eindruck, ich beschreibe hier die Situation vor einem Jahr. Ich rede von jetzt. Ich rede davon, dass HEUTE, JETZT viel, viel extremere Positionen bei den Republikanern drin sind… und das ein massiver Teil der Wählerschaft (keine Mehrheit, aber sehr Nahe an einem 50/50 Split als jedem Wohl sein sollte) das akzeptiert und trotzdem bereit ist, für eine solche Partei zu wählen.
Ja. Die letzten Wahlen zeigen, dass die Mehrheit gegen diese Entwicklung sind.
Aber wie du selber sagst:
Heisst dass diese Extremen Einstellungen im Moment überall nur ein Paar Prozentpunkte davon entfernt sind von den WÄHLERN gewählt zu werden.
Mit russischem Sturmgewehrr? Warum kein gutes amerikanische AR-15? Ist das ein Kommunist?
Was man aber auch nicht unbeachtet sein lassen sollte ist, dass der Anteil an Personen, die nicht an den Wahlen teilnehmen (obwohl sie es könnten) nochmal höher ist als bei uns (~ 1/3 bei der letzten Präsidentenwahl, die eine sehr gute Wahlbeteiligung hatte). Was auch weniger damit zu tun hat, dass es sie nicht interessiert, als dass das Wahlsystem nochmal verrückter ist (Wahlen an einem Arbeitstag, wo du teilweise den ganzen Tag anstehst). Und ja - das bevorzugt leider Personen mit fanatistischen radikalisierten Weltsichten, die umso lieber ihre Person ins Amt wählen wollen.
Grundsätzlich volle Zustimmung.
Nur als ein Punkt, dass sie theoretisch auch Briefwahl machen könnten
Gibt ja leider genügend Hürden auch dafür (insbesondere die Gefahr, dass die Stimmen „nicht rechtzeitig ankommen“ und deswegen nicht anerkannt werden).
Bin da echt überrascht, wie einfach das bei uns geht und wie sie das nicht auf die Reihe bekommen (wobei es auch bei uns - zumindest in Österreich - sehr wohl genügend Hürden gestellt werden, damit gerade bei den kleineren Wahlen [zB Kammerwahlen] möglichst viele Stimmen nicht gewertet werden).
Ah okay, ja bin halt da ein wenig anderer Meinung, im Sinne von die Mitte wird im letzten eher wieder größer.
Ja, ist schon ein Swing State, aber es sagt ja schon was aus, wenn man den Republikanern in ihrem Gründungstaat nicht mal ihre eigenen Kompetenzgebiete mehr zutraut.
Doch, doch das tue ich schon. Ich glaube der Unterschied ist nur, dass ich das Gefühl habe, dass die moderate Mitte grade wieder am wachsen ist, weil den meisten es jetzt doch etwas zu viel Spektakel ist. Deswegen sehe ich tatsächlich ganz gute Chancen, dass Biden wiedergewählt wird.
Ging mir bei dem Punkt eher um die gesamte USA. Sorry, wenn ich mich da missverständlich ausgedrückt habe.
Wie schon gesagt, ich sehe das Pendel garade eher wieder langsam in die Mitte schwingen, was die Wähler betrifft. Grade wegen dem Abtreibungsrecht und auch ein wenig wegen Jan 6… Darin unterscheidet sich glaube ich unser Ansicht.
Und du je nach Wohnort auch mal 30-50km zum Wählen fahren darfst.
Und du dich vorher erstmal zum wählen registrieren musst, wofür du wiederrum dokumente brauchst die du evtl gar nicht hast und die zu kriegen wieder Geld kostet.
Das ist nicht wie in Deutschland wo du als Bürger wo gemeldet bist, deine Wahlunterlagen kriegst, hingehst oder Briefwahl machst, fertig.
Jepp.
Wie es die „größte Demokratie der Welt“ (Eigenbezeichnung) hinbekommt, so ein System aufrecht zu erhalten, dass faktisch gut 25 % (geraten) von den Wahlen ausschließt (und da sind Verurteilte oder Nicht in den USA Geborene noch gar nicht einberechnet) ist mir schleierhaft.
Okay nicht wirklich - die, die damit nicht wählen können sind jene, die sowieso nicht gewisse Personen wählen würden. Somit funktioniert das System und muss sich niemand wundern, dass [zensiert] gewählt werden.
Aber nur für die Kinder von armen Leuten 
So, wie es Gott vorgesehen hat
