US-Politik (Teil 1)

Ja, glaube musst dir das wirklich wie zwei Staaten in einem Staat anschauen.
Du hast Austen, und dann hast du den Rest. Und der Rest ist Dunkelrot! Und dieser Rest definiert, wer innerhalb des Staates das Sagen hat.
Austen hat zwar viele Einwohner… aber dank dem kaputten Wahlsystem in dem Land hat dieser massive Bevölkerungsanteil sehr wenig daran zu sagen, wie die Regierung innerhalb des Staates aussieht.

In Arizona dürfte es das Gleiche sein. Da hat man vorallem Phoenix als extreme demokratische Hochburg. Arizona kippt aber seit Jahren auch immer weiter in Richtung Demokraten, da es viele Einwanderer aus Kalifornien gibt, denen es dort zu teuer wurde.

Die Großstädte wachsen, das Land schrumpft. Eigentlich ein guter Trend für die Demokraten. Zudem gab es noch Covid. Und da es viele Impfverweigerer und Leugner unter den Republikanern gegeben hat wird es dort wahrscheinlich auch mehr Tode aufgrund von Covid gegeben haben. Ich denke das ist gerade in den knappen Staaten auch ein Vorteil für die Demokraten.

Bei Georgia kommt es enorm auf die schwarze Bevölkerung dort an. Diese eine Politikerin, deren Namen mit jetzt entfallen ist hat dort enorm mobilisiert damals.

In Texas gibt es doch Beto O’Rourke. Der wäre ein Kandidat für eine zukünftige Präsidentschaftswahl und dann könnte man Texas vielleicht sogar wirklich kippen. Texaner wollen bestimmt einen der ihren im weißen Haus sehen :smiley:

Das ironische ist ja eher dass es wieder so viel ist.

Weil eigentlich wird seit 20 Jahren erzählt, dass Texas ja bald irgendwann „blue“ wird. Und 2024 können wir wieder ausschließen. Aber 2028 ganz sicher^^

Das traurige ist ja, dass bei der Blue Prognose darauf gesetzt wurde dass Texas Einwanderung hat.
Aber Latinos wählen laut Umfragen 2024 lieber Trump als Biden.

Sowas kann ich einfach nicht fassen. Trump sieht Latinos wenn er ehrlich ist bestimmt sogar nur als Menschen 2 Klasse an. Er würde die jederzeit vor den Bus werfen oder hat es öffentlich schon getan. Und dann wählen die Gruppen trotzdem Trump. Wie wenig Selbstrespekt ist das denn.

https://www.houstonchronicle.com/politics/election/2024/article/texas-latinos-prefer-trump-biden-matchup-uh-poll-18642473.php

Und es sind wohl vor allem Männer die konservativ wählen (siehe dazu den Strang auch im Gespräche zu News-thread). Und das wichtigste Thema ist die Economy, obwohl sie sehr gut ist, wird sie als schwach wahrgenommen.
Das andere Thema ist die Begrenzung der Einwanderung.

Naja zeigt auf jeden Fall dass Einwanderer nicht automatisch links sind, sogar nichtmal Menschen nachvollziehen können die wie sie einwandern wollen. Die Menschliche Psyche ist schon besonders.

Nur weil du oder deine Vorfahren eingewandert sind, heißt das ja nicht, dass du weitere Einwanderung in das betreffende Land gut finden musst.

Du denkst dann vorrangig an dein Wohl und was (vermeintlich) das beste für das Land ist, in dem du jetzt lebst. Und weniger an die Leute, die zukünftig einwandern wollen.

Ich kann mir vorstellen, dass auch viele Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland so denken und die nicht automatisch für eine ultraliberale Einwanderungs-/Asylpolitik und offene Grenzen sind.

Ich lasse mal gerne einen Begriff fallen, da der laut Suchfunktion hier noch nicht aufgetaucht ist, falls es interessiert:
Unter „Project 2025“ wird der zeitnahe Umbau der USA in eine Autokratie (so meine Interpretation) recht umfassend und detailliert beschrieben.

Joa, ich werf mal wieder einen Geschenk-Link hier rein, wo es u.a. auch darum geht.
(Die Geschichte von Gary Cohn im Zitat unten war mir noch neu und… ja erschreckend.)

[…]
Das »Project 2025« hat ein knapp 900-seitiges Papier mit dem Titel »Mandate for Leadership« verfasst, das die Blaupause für eine neue konservative Regierung bilden soll.
Das Papier fordert, dass die Vereinigten Staaten aus der Weltgesundheitsorganisation, der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds austreten. »Die globalen Eliten, die den Währungsfonds führen, sprechen sich regelmäßig für höhere Steuern und eine große, zentral geführte Regierung aus«, heißt es in dem Manifest, das auch ein Ende des »Krieges gegen die fossilen Brennstoffe« fordert. Wohl noch nie in der jüngeren Geschichte ist eine Regierung so detailliert vorbereitet worden.
[…]
So gesehen kann man das »Mandate for Leadership« auch als Mahnung an Trump verstehen, nicht noch einmal eine Amtszeit zu verplempern.
[…]
Es ist schwer zu entscheiden, an welcher Stelle das »Mandate for Leadership« am radikalsten ist. In der Umweltpolitik erklärt es die Abkehr von fossilen Brennstoffen zu einem gefährlichen Irrweg.
[…]
Und in der Familien- und Gesellschaftspolitik feiert es die Abschaffung des bundesweiten Rechts auf Abtreibung durch den Supreme Court als einen Sieg der konservativen Bewegung – auf dem sich diese allerdings nicht ausruhen dürfe. Der Präsident habe die moralische Verpflichtung, »die Kultur des Lebens« in den USA wieder herzustellen – ein Satz, den man als Aufforderung dazu lesen kann, ein bundesweites Verbot von Abtreibungen durchzusetzen, falls es die Mehrheitsverhältnisse im Kongress zulassen.
[…]
Das Herzstück des »Project 2025« aber ist die Personalpolitik. »Unser Ziel ist es, eine Armee von geprüften, trainierten und vorbereiteten Konservativen zu erschaffen, die sich von Tag eins an daranmacht, den administrativen Staat zu zerlegen«
[…]
Aus Sicht des Trump-Lagers war es die Ursünde der ersten Präsidentschaft, sich auf Männer zu verlassen, die in den Kommentarspalten der »New York Times« als »Adults in the room« bezeichnet wurden
[…]
Nachdem er seinen Verteidigungsminister Mattis gefeuert hatte, nannte er ihn den »überschätztesten General in der Welt«; über Tillerson sagte Trump, dieser sei »steindumm«.
Aus den Beleidigungen sprach die Wut darüber, dass viele Beamte und Politiker nicht bereit waren, ihm zu folgen – was durchaus zutraf. Mattis versuchte, Trump den Abzug der US-Truppen aus Syrien auszureden; andere griffen zu noch drastischeren Maßnahmen. Gary Cohn, Trumps oberster Wirtschaftsberater, verhinderte laut dem »Washington Post«-Journalisten Bob Woodward den Austritt der USA aus dem Nordamerikanischen Freihandelsabkommen, indem er den entsprechenden Erlass vom Schreibtisch im Oval Office stibitzte und darauf hoffte, dass Trump das Papier einfach vergessen würde – eine Strategie, die tatsächlich aufging.
Nur wird sie sich unter einer neuen Regierung Trump kaum wiederholen lassen. Wenn man Roberts fragt, wer die Schuld daran trägt, dass Trump in seiner ersten Amtszeit so wenig durchsetzen konnte – die Establishment-Republikaner im Kabinett oder die Bürokraten darunter – sagt er: »Zu 75 Prozent die Ersteren und zu 25 Prozent die Letzteren.«

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Alter Hut :aluhut:

Hier spielen ein Paar Dinge zusammen.
Trump hat nie explizit nie etwas gegen „alle Latinos“ gesagt… immer nur diese Dog-Whistles für seine Rassistischen Anhänger. Aber immer gerade so, dass er dann zurückziehen konnte um zu behaupten er habe nie rassistische Aussagen gemacht.
„Dog Whistles“ heissen so, weil die Idee ist, dass man sie nicht hört, wenn man kein Hund ist. Und viele Menschen fallen regelmässig darauf rein.

Ein zweiter Punkt ist, dass viele Latinos in der USA Kubanischer Abstammung sind. Und die Republikaner haben fantastische Arbeit geleistet, dieser Bevölkerungsgruppe Angst vor den „Kommunisten“ oder „Sozialisten“ zu machen, welche die USA in ein zweites Kuba verwandeln wollen.
Diese Dynamik hat man vor allem in Florida gesehen.

Und der dritte Punkt:
Wenn du selber ein Latino Immigrant bist, der aber durch die offiziellen Kanäle in die USA gekommen ist, dann findet es natürlich Gehör bei dir, wenn die Republikaner sagen, sie wollen ILLEGALE Immigration stoppen… denn warum sollst DU dich an die Regeln halten müssen, und andere dürfen einfach hier sein, wenn sie sich illegal eingeschlichen haben? Nein, das ist doch unfair!

Dazu kommt die Frage der Wirtschaft.
Schlussendlich, am Ende des Tages, sind Latino-Familien in der Regel gross, mit einem eher tiefen einkommen. Sie wollen einen Präsidenten der gut für die Wirtschaft ist, weil das ihnen persönlich, unmittelbar am meisten hilft. Und, so unfair das den zwei letzten Präsidenten ist, Trump sieht da besser aus als Biden. Unter Trump war die Wirtschaft besser als unter Biden. Und da kannst du lange diskutieren, dass das nichts mit den Präsidenten zu tun hat, sondern dass externe Einflüsse die Wirtschaft viel mehr formte… für einen Grossteil der Wähler dringt das nicht durch.

Und zu guter Letzt:
Konservativ Werte und Religiösität ist in der Lateinamerikanischen Gesellschaft stark verbreitet. Eigentlich, auf dem Papier, sollte das eine Demographische Gruppe sein, welche sich eher mit der Politik und den „Werten“ (zumindest deren offiziellen Werten, die sie oberflächlich behaupten zu haben) der Republikaner in Einklang bringen.

All diese Dinge spielen zusammen und sorgen dafür, dass die Republikaner mehr als genug Spielraum haben, diese Demographische Gruppe auf ihre Seite zu ziehen.
Und Trump ist halt speziell gut darin. Während die Demokraten inkompetent genug waren die Latino-Stimmen immer einfach als „gegeben“ anzusehen, und sich nicht mehr zu gross darum bemüht haben.

Die AFD hat ja teils gerade bei Russlanddeutschenzb extrem gute ergebnisse.
Nur als ein Beispiel wo ich es eben mitkriege.

In einem Wahlbezirk hier, wo sehr viele Russlanddeutsche wohnen, kam bei der Landtagswah 2021 l die AFD auf 46% (Grüne, Spd, CDU, FDP, kamen auf je 8-12%, )

„Wir sind hier, das ist ok, aber nicht mehr und vor allem keine mit anderem Glauben oder anderer Hautfarbe“

Gerade aus der russlanddeutschen community kriege ich mit, dass der Rassismuss eben schon da ist, aber eben nicht Deutsch vs nicht deutsch sondern eben Hautfarbe und Religionsbasiert.

Was passiert, wenn Donald Trump ins Weisse Haus zurückkehrt? – Republik

Kann ich eigentlich alles nur unterstützen.
Sehe ich genau so. Eine zweite Wahl von Trump wäre nicht trivial… sie wäre wohl das Ende der Amerikanischen Demokratie.
So viele Republikanische Politiker wollen einfach ihre Karriere wahren. Und eine Menge Wähler wollen keine Demokratie, sie wollen „eine Republik“, womit sie meinen: Sie wollen ein System, wo ihre Stimme mehr zählt als die der anderen.

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Der Frontrunner der Republikanischen Partei und der Potentiell nächste (und vielleicht letzte) Präsident der Vereinigten Staaten.
Man glaubt es kaum…

Alles Futter für Trump und da wird es noch mehr geben bis zur Wahl.

Ganz ehrlich. Ich glaube die Mehrheit der US-Amerikaner würden das auch nicht wissen.

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Es ist aber auch unmöglich dass ein 81 Jähriger Präsident der USA ist.

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die Mehrheit der Deutschen könnte „Mitterrand“ gerade wenn sie es nur geschrieben sehen, nicht französische ausgesprochen, wohl auch nicht platzieren.

Und auch in Frankreich nur die Leute mit Geschichtswissen, da Mitterrand schon lange Schnee von gestern ist.

Als ich letzt mal in der firma, als es mit einer Gruppe Azubis um Politik ging in der Pause, mal kurz Adenauer ansprach, hab ich auch in großteils fragende Gesichter geschaut.

um darauf mal zurück zukommen. Das ist tatsächlich irgendwie krass. Man stelle sich vor man wohnt auch noch in einem Wahlbezirk der auch klar entschieden ist.

Ich weiß nicht ob ich unbedingt wählen würde, wenn es quasi gar keine Relevanz hat.

Gerry Mandering in a nutshell.

Wusste gar nicht, dass du alt genug bist, um Adenauer noch erlebt zu haben.

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Gut, also gerade mit solchem „Wissen“ glänzt Trump ja nun auch nicht.