US-Politik

Sanders muss einfach auf 50% kommen vor der Convention. Ansonsten ist es für ihn vermutlich eh gelaufen.

Heute wird sich zeigen, wie wahrscheinlich das ist. Nach heute sind 34% der Delegates vergeben. Ganz simpel gerechnet heisst das also, dass Sanders nach heute etwa 677 Delegates haben muss um auf Kurs zu sein.

Natürlich ist das extrem vereinfacht. Denn Warren könnte ihm noch welche wegschnappen, welche er dann unter Umständen wieder zurückkriegen könnte, wenn sie aussteigt, und demographisch gesehen ist es ja nicht so, dass die verbleibenden zwei Drittel der Staaten gleich wählen werden, wie das erste Drittel…
Und mit Biden im Vormarsch wird Sanders wohl noch etwas besser Abschneiden, denn wenn Biden noch mehr aufholt als er es in South Carolina gemacht hat, dann bedeutet dass einfach noch mehr Momentum.

Ich sage es mal so:
Wenn Sanders heute 735 Delegates holt, dann sieht es sehr, sehr gut aus. Denn das würde bedeuten, dass alle anderen Kandidaten zusammen nur noch auf 622 Delegates kommen können. Und auch wenn die alle an Biden gehen würden, dann käme er trotzdem nur auf ein Total von 676 Delegates nach Super Tuesday, und das würde heissen er würde hinter der 34%-Marke bleiben die er zu diesem Zeitpunkt haben sollte.

Das ist natürlich sehr optimistisch gerechnet, aber nicht unmöglich. Sanders liegt in den beiden Delegations-grössten Staaten (Californien und Texas) vorne, wird dort (vor allem in Californien) einen Grossteil der Delegates holen, zumindest gut über 50%. In den beiden nächst-grossen Staaten (North Carolina und Virginia) hat Biden klare Vorteile (vor allem in Virginia hat er einen massiven Abstand), die Frage ist nur, ob es genug ist um für Californien zu kompensieren.
Aber in den drei nächsten Staaten, da ist nicht nur Bernie der klare Frontrunner, die Nummer zwei ist dort überall Warren, und in gewissen Fällen ist Biden dort laut den Polls sogar unter der 15% Marke…
Sanders kann also in 5 der 7 Delegationsgrössten Staaten als Sieger prognostiziert werden, zwei davon sind die Staaten mit den mit Abstand meisten Delegates. Und im Gegensatz zu Biden fällt er in keinem der Staaten unter die 15%-Marke. Weit über 700 Delegates zu holen wird sicher nicht einfach, aber unmöglich ist es nicht.

(Sorry, bin nur gerade ins Zahlenspielen verfallen :grin: Ist natürlich alles theoretisch, und auch wenn Sanders 800+ der Delegates holen wird heisst das noch lange nichts, die Chancen dass er auf die 50% kommt die er muss werden immer eher klein bleiben… aber ich denke 735 Delegates heute ist sowohl ein erreichbares Resultat, wie auch ein akzeptierbares Limit, das Sanders erreichen sollte um Biden wieder etwas auszubremsen)

PS: Meine Rechnung nahm soweit im Prinzip ein Zwei-Kopf-Rennen zwischen Biden und Sanders an. Delegates die an Warren gehen werden, würde ich da Sanders zuschreiben, Delegates für alle anderen gehen an Biden. Mir ist durchaus klar, dass es nicht ganz SO einfach laufen wird, aber als Handgelenk-mal-Pi-Regel sollte das gehen.

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Man kann für die USA und die Welt wirklich nur hoffen, dass entweder Biden Sanders schlägt oder Sander über die 50% kommt.

Sollte es nämlich wirklich dazu kommen das Sanders die meisten Delegierten erhält, aber ihm das dann an der Convention noch genommen wird, darf man Trump eigentlich schon zur zweiten Amtszeit gratulieren.

Der Progressive-Flügel wird niemals einen vom Etablishment gewählten Kopromisskandidaten akzeptieren, was ich auch gut verstehen würde. Man würde wohl die Partei noch mehr spalten als das ohnehin der Fall ist.

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Biden kann Sanders leider kaum schlagen. Ich bin zwar ein Sanders-Fan, aber wenn Biden einfach normal auf 50% käme oder auch einfach mehr Delegates holen würde als Sanders, dann könnte ich damit leben. Aber das sehe ich einfach nicht. Sanders wird fast garantiert am meisten Delegates holen… Die Hoffnung auf einen Biden-Sieg nachdem alle Delegates ausgezählt sind sehe ich wirklich nicht.

Darum ja… man muss auf 50% für Sanders hoffen.
Und auch das ist eher unwahrscheinlicher, aber bei weitem wahrscheinlicher als das Biden Sanders in Anzahl Delegates einholen wird.

Ich denke, ein grosser Teil des Progressiven Flügels würde einen Kompromisskandidaten durchaus akzeptieren.
Nur wäre Biden eben kein Kompromisskandidat. Biden wäre einfach der Establishment-Kandidat. Mit Biden macht das Establishment keinen Kompromiss, da würden sie einfach den Typen wählen, der von Anfang an von ihnen und den ganzen Medien als der „Has to be…“ Kandidat bestimmt wurde.

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Habe das schonmal geschrieben. Wenn es dazu kommt, dass Sanders die meisten Delegierten hat und dann nicht Kandidat wird, ist das im Prinzip das endgültige Begräbnis der demokratischen USA. Dann kann man im Demokratie Index direkt nochmal 500 Punkte abziehen.

Monatelanger inszenierter Vorwahlkampf für die Leute, mit Engagement, Wahlen und organisatorischem Aufwand, Vorgaukelei und erheblichen Kosten - was dann am Ende alles egal und nichtig wäre und kassiert wird - das wäre wirklich der “Untergang”.

Das wäre fast so, wenn es bei uns in Deutschland die Spitzenkandidaten der Parteien gibt (die es offiziell nicht geben muss und was kein “offizielles” Amt ist), und nach der Bundestagswahl wird ein anderer Kanzler gewählt. Z.b. im nächsten Wahlkampf wäre Merz der Spitzenkandidat der CDU, sagt er möchte Kanzler werden etc. Die CDU erhält die meisten Stimmen und dann wird Norbert Röttgen als Kanzler vom Bundestag gewählt. Rechtlich ohne Probleme möglich, aber für die politische Kultur und Vorgehensweise natürlich undenkbar und absurder Quatsch. (Es sei denn es gäbe gravierende und gute Gründe dafür, aber gehen wir mal vom “Normalfall” aus).

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Inspiriert von dir habe ich auch ein kleines Rechenspielchen gemacht. Keine Ahnung ob der Gedankengang mehr oder weniger sinnvoll ist als deiner, ich teil es einfach mal :smiley:

Nach dem Super Tuesday werden insgesamt 1.499 Delegierte verteilt sein. Wie du gesagt hast, braucht braucht am Ende über 50% der Delegierten, sonst wird es komisch.

Wenn Sanders „auf Kurs sein“ möchte, bräuchte er nach heute also insgesamt 750 Delegierte. 60 hat er schon von den vergangenen Wahle, also müsste er heute 690 der 1344 Delegierten dazubekommen (das sind 51% der heute verteilten Delegierten).

Du meinst wie bei der EU? :ugly:

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Oder in Thüringen^^

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Korrekt. Auf einmal fällt Leuten auf, dass man Manfred Weber gar nicht haben will. Albern. Dann kann man es mit Spitzenkandidaten und Kandidatenauswahlen wirklich direkt sein lassen. Dann wählt man halt nur die Parteien an sich und die direkten Abgeordneten.

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Deshalb war der Aufschrei ja auch so groß. Nicht nur woher die Stimmen kamen, sondern dass einer MP mit 5% Stimmen für die Partei wird. Großes Tennis!

Kleine forumsvorhersage

Was glaubt ihr wie viele Staaten insgesamt Biden gewinnt und wie viele Sanders gewinnt? (meisten Stimmen)

Gewählt wird in

Delegierte Staat
52 Alabama
6 American Samoa caucus
31 Arkansas
416 California
67 Colorado
24 Maine
91 Massachusetts
75 Minnesota
110 North Carolina
37 Oklahoma
64 Tennessee
228 Texas
29 Utah
16 Vermont
99 Virginia
13 Democrats Abroad (to 3/10)

Meine Prognose wäre dass Biden 7 Staaten gewinnt und Sanders 9. Vielleicht geht Samoa auch an Bloomberg.
Ein seht guter Wahltag wäre es für Biden wenn er Texas gewinnt (und die 7 Staaten), für Sanders wäre es dagegen wenn er Oklahoma gewinnt (und die 9 Staaten inkl. Texas) oder dass Bloomberg Biden Arkansas/Samoa wegschnappt.

Ja, wir rechnen da beide etwas ähnlich. Du rundest glaub einfach etwas mehr, und rechnest etwas optimistischer, denn wenn er nach heute nur gerade ganz knapp vor Biden steht, dann wird es ihm zum Schluss nicht reichen. Er braucht heute schon einen Sieg, der etwas grösser ist, sonst wird es ihm bis zum Ende nicht auf die 51% reichen.

Übrigens, für alle die solche Spiele mögen:

Nettes Tool, um ein bisschen mit Karten und Zahlen zu spielen. Habe vorher mal probiert, wie der SuperTuesday etwa rauskommen wird, wenn man einfach nur nach den momentanen Polls geht. Dann komme ich da mit Sanders und Warren zusammen auf 752 Delegates nach heute… Also, genau etwa da wo du sagst müsste er sein :grin:

Die einzige Rundung, die ich gemacht habe, ist 749,5 (1499*/2) auf 750 aufzurunden.

Und mit den 750 Delegierten würde er nicht nur mehr haben als Biden, sondern mehr als alle anderen Delegierten zusammen (inklusive Warren).

Problem bei den Polls ist, dass die alle vor den Ausstiegen von Klobuchar und Buttigieg erhoben wurden. Dürfte also einerseits noch ein bisschen besser für Biden laufen. Andererseits sind weniger Kandidaten, die die 15%-Hürde schaffen gut für Sanders.

Und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob Warren ihre Delegates einfach auf Sanders „übertragen“ könnte (und ob sie das überhaupt wöllte). Alles ziemlich undurchsichtig :smiley:

Meine Prognose, wenn es nur darum geht wer “gewinnt” (also, unabhängig davon, wie viele Delegates, nur nach Anzahl Staaten):

Alabama: Biden
Arkansas: Biden
California: Sanders
Colorado: Sanders
Maine: Sanders
Massachusetts: Sanders
Minnesota: Sanders
North Carolina: Biden
Oklahoma: Biden
Tennessee: Biden
Texas: Sanders
Utah: Sanders
Vermont: Sanders
Virginia: Biden

“Abroad” und “Samoa” lasse ich mal weg, die finde ich zu schwierig einzuschätzen.
Denke also, 6 gehen an Biden und 8 an Sanders.

ABER: Zwei Dinge die man noch beachten muss. Beto O’Rourke ist gestern noch rausgekommen und hat sich auf Bidens Seite gestellt. Das kann ihm in Texas einen gewaltigen Schub geben. Wenn du also sagst, dass es für Biden ein guter Tag sein wird, wenn er Texas gewinnt… nun, so unwahrscheinlich wird das nicht. Ich denke, Texas könnte umkämpfter werden, als es lange ausgesehen hat. Da kann Sanders nur hoffen, dass viele Leute schon im Voraus abgestimmt haben, bevor O’Rourke sich hinter Biden gestellt hatte.
Der zweite Punkt den es zu beachten gibt ist die Tatsache, dass Biden in vielen Polls in den letzten zwei Tagen extrem raufging. Und dass Klobuchart und Buttigieg erst vor kurzem ausgestiegen sind. Abgestimmt haben aber gewisse Wähler schon vorher. Darum kann das dann auch wieder einen Einfluss haben.

Ist schwierig zu prognostizieren die ganze Sache.

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Nein, wie gesagt: Ist nicht ganz so einfach, aber das gleiche gilt auf der anderen Seite (Buttigieg, Klobuchart, etc…).
Und die Frage, ob Warren das überhaupt wollen würde: Ja. Da bin ich ziemlich sicher. Die Idee, dass Warren, wenn sie sich zwischen Sanders und Biden entscheiden müsste, hinter Biden stellen würde, dass sehe ich überhaupt nicht :grin:

Zwei Dinge die man noch beachten muss. Beto O’Rourke ist gestern noch rausgekommen und hat sich auf Bidens Seite gestellt. Das kann ihm in Texas einen gewaltigen Schub geben. Wenn du also sagst, dass es für Biden ein guter Tag sein wird, wenn er Texas gewinnt… nun, so unwahrscheinlich wird das nicht.

das war so gemeint dass es die beiden Staaten als das engste Rennen sehe. Ich sehe Sanders in Texas ganz leicht vorne, aber mit Glück gewinnt Biden, und Biden ist in Oklahoma (auch wenn es dort viel weniger Delegierte gibt) ganz leicht vorne, mit Glück gewinnt Sanders. (daher die beiden Staaten ausgewählt).

Samoa und Democrats Abroad sind wie du sagst sind eher schwer vorherzusagen.

Ich glaube dass trotz des endorsement einiger Kandidaten für Biden dort Sanders gewinnen wird, wenn auch äußerst knapp. Das hängt natürlich auch davon ab ob viele unter dreißig wählen gehen bzw mehr als die über 65. Weil beide Gruppen recht ausgeglichen waren meine ich.

EDIT:
Sanders Staaten sind für mich:
Vermont ( 16)
Massachusetts (46)
Colorado (43)
California (220)
Minnesota (36)
Maine (15)
Utah (?)

Biden Staaten
Tennessee (35)
Virginia (60)
North Carolina (47)
Alabama (28)
Arkansas (?)

Unsicher
Texas
Oklahoma

Kein Ding ^^. Hab das heute morgen nur im DLF gehört. Bin mal gespannt, ob sich das DNC noch etwas einfallen lässt, falls Sanders es wirklich schafft.

Die letzten Umfragen sehen ziemlich mies aus für Sanders. Da wir vorhin bei Szenarien waren, hier fünf Varianten von 538:

Selbst wenn Sanders 6% besser ist als die Umfragen vermuten lassen kommt er trotzdem nur auf ca. 650 delegates, also weniger als 50% der bisher vergebenen. Und ehrlich gesagt vermute ich eher, dass Biden besser sein wird als die Umfragen, nachdem die Veränderungen der letzten Tage vielleicht noch nicht voll eingepreist sind. Early Voting hilft Sanders ein bisschen (grob überschlagen scheinen so um die 20% der zu erwartenden Wähler schon Briefwahl genutzt zu haben), aber einen riesen Unterschied wird es glaube ich nicht machen.

Ich hoffe ich liege falsch, bin aber pessimistisch…

Falls Biden gewinnt, gewinnt er hoffentlich klar - wenn er nur über eine Contested Convention nominiert wird, könnt es böse enden.
Bei Sanders wollte ich noch anmerken - ein wichtiger Teil der Begründung, wieso er ein guter Kandidat gegen Trump wäre, ist ja, dass er für eine hohe Wahlbeteiligung (vor allem bei jungen Leuten) sorgen würde. Bisher hat man davon nicht so viel gesehen, und wenn er weniger Delegierte als Biden sammelt, ist es auch fair zu sagen, dass das wohl nicht stimmt - Primaries sollten über hohe Wahlbeteiligung eigentlich noch einfacher zu gewinnen sein als die General Election, weil ja das normale Level der Wahlbeteiligung da im Vergleich recht niedrig ist.

Naja, soweit ich es sehe werden da aber Optionen ignoriert.
Z.B. dass die Wähler es zu einem Biden/Sanders-Rennen machen aber einer der beiden Over-Performed.
Das könnte sowohl für Sanders als auch für Biden extrem gut laufen.

Mal schauen. Ich hoffe für Sanders, aber wenn es ihn nicht reicht, dass hoffe ich ironischerweise, dass Biden ihn klar überholt. Sanders hat so darauf bestanden, dass der Delegate-Leader der Kandidat werden soll, dass es reichen würde, wenn Biden ihn einfach überholt. Für den Frieden in der Partei wäre das wohl das Beste.

Wenn sie nicht Sanders nehmen, können sie sich die ganze Wahl doch gleich sparen. Das Geld was der ganze Mist kosten würde, können sie ja spenden, dann tun wie wenigstens ein was gutes.

Naja, ganz so extrem würde ich es nicht sehen. Es wird darauf ankommen, WIE Sanders nicht als Kandidat durchkommt.
Sollte er die meisten Delegates haben, aber bei der Convention wird er trotzdem übergangen, DANN könnte es für die Demokraten ein Problem geben.
Sollte sich Biden jedoch auch in Anzahl Delegates durchsetzen, dann kann Biden durchaus auch ein erfolgreicher Kandidat gegen Trump sein. Denn klar, die BernieBros würden dann trotzdem auf die Barrikaden, aber ich denke ein Grossteil der Demokraten und Independent werden sich mit Biden abfinden können… wie gesagt, unter der Bedingung, dass er sauber mehr Delegates erhält.

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