Utopien in Videospielen

Hallo zusammen,

Dystopien in Games gibt es ja zu Hauf: Cyberpunk-Szenarien, in der Politik nur noch als Farce dasteht und nur einige wenige Konzerne die Macht haben. Postapokalyptisch zerstörte Städte. Atomar-verseuchtes Ödland. Umherlaufende Monster-Virus-Zombies, die alles zerfleischen…

Solcherlei Schreckensversionen einer Zukunft, in der keiner Leben will, findet man in Games zu Genüge. Klar, ist ja auch spannend, sich Survival-mäßig durchzukämpfen. Nur, kennt ihr auch Völker, Stämme, Kulturen oder sonstige Gemeinschaften in Games, die in Harmonie miteinander leben?

Eine Utopie meint ja den Nicht-Ort, also, im Sinne eines Ortes, der perfekt für alle ist, aber wohl niemals existieren wird(?). Wo es kein Leid, Krieg, Armut, Krankheit, Klassenunterschied, Hunger etc. gibt. Auch wenn es solch einen Ort niemals geben sollte, so kann doch die Vision einer Utopie einen ethischen Kompass für eine Gesellschaft bilden.

Die Kunst vermag es ja in Film, Literatur und ähnlichen Formen, zu zeigen, wie es besser sein könnte. Da sich Videogames auch zunehmend als ernstzunehmende Kunstform weiterentwickeln, würde mich interessieren, welche Games ihr kennt, die eine Utopie zeichnen.

Ich frage, weil sich unsere reale Welt auch zunehmend in eine Dystopie zu entwickeln scheint: Umweltverschmutzung, Klimakrise, die wachsende Arm/Reich-Schere, Artensterben, die globale Wirtschaft „schickt“ ein Virus um die Welt…

Eventuell gibt es ja ein paar Szenerien in Games, die eine bessere Gesellschaft zeigen, von der wir in der Realität vielleicht sogar etwas lernen können? In den meisten Zelda-Spielen z.B. leben die Völker mit- und untereinander recht harmonisch zusammen, (bis dann Arschloch Ganondorf kommt).

Würde mich über ein paar Beispiele freuen, und, wenn es geht, versucht vielleicht einen Bezug zu unserer Realität herzustellen, und wie die Menschheit daraus lernen kann. Bin auf eure sozioökologischen Philosophien gespannt!

Grüße :relaxed:

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Das Problem an Utopien ist ja meistens, dass es da relativ wenig Gameplay dann gibt.

Ich meine,Sandbox Games ohne Gefahren, sprich minecraft creative mode, raft peaceful mode, meinst du ja sicher nicht

Es gab mal ein Spiel in dem man eine utopische Welt bauen sollte, aber sehr lange her

Hier gibt es einen Guten Artikel mit Beispielen zum Thema Utopie und Dystopie in Videospielen

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Das ist schon mal ein cooler Ansatz, Danke!

Nur, und vielleicht bin ich dazu im falschen Forum oder ich habe mich nicht richtig ausgedrückt, geht es mir nicht darum, wie man eine Utopie in ein Game packen kann, sondern ob ihr Spiele kennt, die eine Utopie haben, also, ein Gesellschaftskonstrukt, wovon wir in der realen Welt lernen können.

Das Thema „Gesellschaftliche Transformation“ interessiert mich sehr und ich suche nach Denkansätzen, wie wir unseren Planeten noch retten können :wink:

Werde mir das PDF zu Gemüte führen, ist schon mal ein guter Ansatz. Ein User schickte mir auch einen Link zu dem Game, ich glaub, das ist das selbe, und das gibt es auch wohl noch:

Grüße :v:

Joa, Utopien sind ziemlich langweilig, was den Erzählstoff angeht. Wenn ich zocke, will ich der sein, der Verbrechen aufklärt, die Bösen bezwingt, die Katastrophe abwendet - oder vielleicht das alles auch wissentlich herbeiführt. Gibt’s in einer Utopie, die wirklich was auf sich hält, aber nicht. Was ich damit sagen will: Games selbst zeichnen nur geringfügig Utopien. Das Spielen selbst ist aber schon eine „persönliche“ Utopie, weil ich aus meinem Alltag ausbreche und in die Rolle eines Helden / einer Heldin schlüpfe.

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Blockquote Das Spielen selbst ist aber schon eine „persönliche“ Utopie, weil ich aus meinem Alltag ausbreche und in die Rolle eines Helden / einer Heldin schlüpfe.

Jau, aber, wie du sagst, ist das ja eine persönliche Utopie. Bin aber eher auf der suche nach Games, die eine „Gesellschaftliche Transformation“ thematisieren und nach Denkansätzen, wie wir unseren Planeten noch retten können :wink:

Ein User zeigte mir z.B. dieses Game auf Steam und das kommt der Sache schon näher. Dennoch Danke :slight_smile:

Nicht ganz Utopia. Aber hier hast du auf der einen Seite die Ecos, deren Ziel eine saubere Umwelt und Nachhaltigkeit ist und auf der anderen Seite die Tycoons die nur auf Profit aus sind.

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Wie in der Realität … Aber die gesuche ich doch zu überwinden! :crazy_face:

In Aufbaustrategiespielen kann man ja teils probieren eine Art Utopie zu bauen, gerade wenn man zb in der Anno Serie im Endlosmodus spielt, ohne Gegner und Piraten zb

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Dann wäre die Frage, wie du Utopie definierst. Dann könnte man z. B. viele Fraktionen nennen, die in Videospielen auftreten. Die arbeiten ja immer an einer eigenen Utopie, die aber für andere nicht immer eine solche sein muss. Vielleicht am ehesten noch die Minutemen aus Fallout 4 (was mir einfällt), aber dann auch quasi alle anderen, die die Welt nach ihren Vorstellungen beeinflussen wollen, was sie für gut halten.

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Nun, eine Utopie inkludiert ja alle. Eine Utopie, die nur für sich, die eigene Sippe, das eigene Land, die eigene Kultur etc. funktioniert, ist ja eben keine, weil sie nicht das gute Leben für ALLE meint. Und das ist auch nicht meine Definition, sondern eben die Definition von Utopie. :wink:

Und diese Fraktionen haben es sich zur Aufgabe gemacht, alle entweder zu inkludieren oder zu töten, damit die Utopie am Ende steht. :wink:

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Der Witz an der Utopie ist nun mal, dass sie nicht existieren kann. Wenn alles perfekt ist, gibt es keine Fehler. Aber wenn es keine Fehler gibt, kann nichts perfekt sein.
Insofern wird man in Videospielen auch nur solche finden, die nach einer Utopie streben. Wäre die Utopie schon erreicht, gäbe es kein Spielziel mehr. Damit kann es dann auch gar nicht mehr die Definition eines Spieles erfüllen.

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:ok_hand: Oh, herrje, das ist wohl die Tragödie eines Dilemmas!

Und dennoch will ich die Suche nach einer (unmöglichen) Utopie nicht aufgeben – denn auch, wenn es den perfekten Nicht-Ort niemals geben wird, bzw. es diesen niemals geben kann, so schafft doch das Bild oder die Idee einer Utopie einen moralischen Kompass zu einem Ziel hin, welches zwar wohl nie erreicht wird, jedoch als ziemlich erstrebenswerter Weg dorthin erscheint. :v:

Das ist ja auch völlig in Ordnung. Aber wenn du das Thema in Videospielen suchst, würde ich eher nach Spielen suchen, in denen man nach einer Utopie strebt oder eine (vermeintliche) Utopie gefährdet/bedroht ist.

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Tu ich ja (auch) :sweat_smile:

Dystopien sind auch nur eine Art der Utopie, somit erfüllen sämtliche Spiele, die dystopischen Charakter haben, die Frage nach Utopien in Spielen.

Vielleicht wäre eine stringent formulierte Definition von Utopie in diesem Zusammenhang gewinnbringend. In der Literatur ist z. B. die Geschichte des Reineke Fuchs eine Utopie, obwohl sie dystopisch gelesen werden kann. Auch die YA-Literatur der letzten Jahre bietet quasi nur Utopien. Als Beispiel mal The Hunger Games. Die Welt an sich ist eine Utopie (umgangssprachlich Dystopie) und innerhalb dieser Welt wird einer neuen, anderen Utopie entgegengestrebt. Dieses Narrativ zieht sich im Videospielbereich quasi durch jedes RPG, Actionspiel, Adventure nur eben variiert.

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Ich wüsste halt auch ehrlich gesagt nicht, inwieweit das einen interessanten Erzählstoff abgibt. Was mir halt einfällt, sind relativ flache „Utopien“, die aber alles andere als differenziert sind und in der Zielgruppe eher auf Kinder zugeschnitten sind (Yoshi’s Crafted World und so - jetzt im Lockdown mit meinem Kleinen gezockt :stuck_out_tongue: ). Aber so „rein gute“ Charaktere bzw. mehrere dieser Charaktere in Form von Gesellschaften sind glaube ich kein gutes Narrativ. Die meisten mögen differenziertere Charaktere als die lieben, niedlichen Yoshis, die auf die Traumsonne aufpassen, die Wünsche erfüllen kann. Oder eben „Held*innen“, denen ein schlimmes Schicksal widerfahren ist oder droht. Und wenn eine Utopie etabliert werden soll, muss das über Mechanismen geschehen, die dem Kern der Utopie widersprechen.

nunja, Aufbaustrategie geht ja teils richtung Utopie in dem man "seine " perfekte Welt aufbaut.

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Und die ist dann halt aber auch mit anderen „Nicht-Utopien“ konfrontiert und muss sich in diesem Konflikt selbst widersprechen.

Es geht ihm ja wohl eher um gesellschaftliche Aspekte und die spielen bei Aufbau(strategie)-Spielen selten eine Rolle. Wenn du zwar einen tollen Freizeitpark in einem Videospiel baust, ist das vielleicht deine persönliche Utopie, aber gesellschaftlich irrelevant.

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