Mir erscheint es, ihr habt unter unterschiedliche Verständnisse des Begriffs „runterprogrammieren“. Ich versuch mal zu beschreiben, wie mir eure Positionen dazu erscheinen:
Bei der Aussage
scheint mir @Vamp898 an ein Spiel zu denken, bei dem man
- die Grundlegende Mechanik schon hat, z.B. von einem P&P-Rollenspiel
- die Spielwelt schon hat, z.B. eine P&P-Spielwelt
- und die Story und Charaktere schon hat, z.B von einem P&P-Abenteuer
Man weiß also schon, welches Spiel man machen will. Überlegungen, ob es mehr actionlastig oder mehr stealthig sein soll, und welcher Mechaniken man im Spiel verwendet, müsste man bei einer Umsetzung eines P&P-Abenteuers nicht machen. Die vorgegebenen Mechaniken und Inhalte können in ein Spiel umgesetzt werden. Den Devs ist von vornherein klar, was sie in Code gießen müssen, und unabhängig von der Menge an Arbeit bezeichnest du, @Vamp898, in meinem Verständnis dies als „runterprogrammieren“, selbst wenn es Jahre in Anspruch nehmen sollte.
Die oben aufgelisteten Sachen sowie Charaktermodelle, Weltobjekte, Animationen, Texturen, Sounds, Sprachaufnahmen, UI und solch grundlegende Sachen wie „was muss ich klicken damit Figur X von A nach B läuft“ müssen natürlich dennoch erstmal möglichst bugfrei umgesetzt werden. Je nach Aufwand, welches das Studio sich leistet, und in das Projekt fließende Herzblut kann das gerne Jahre dauern. Und so wie ich euch, @Wowaber und @Kraehe, verstehe, seht ihr aufgrund genau dieser Arbeit die Entwicklung eines Spiels nicht als „runterprogrammieren“. Stattdessen scheint ihr, so mutmaße ich, eher etwas schnell und ohne großen Aufwand entwickeltes unter dem Begriff zu verstehen.
Bei BG3 haben sie sich wirklich, wirklich sehr viel Mühe gegeben („nicht bloß runterprogrammiert“ im @Wowaber / @Kraehe -Sinn), aber der D&D-Mechanik bedient, deren bloße Spielregeln von Devs recht einfach einprogrammiert werden können („runteprogrammiert“ im @Vamp898 -Sinn).
Hmm, beim schreiben des letzten Absatzes fällt mir etwas ein, wo das gefühlte Missverständnis herkpmmen könnte: Bei der Computespielentwicklung wirken nicht nur Developer mit die coden, sondern auch Grafiker für die Texturen, Animateure für die Animationen, Autoren für die Dialoge und Texte, Weltdesigner, Qualitätskontrolleure, etc. etc… @Vamp898 hat sich vermutlich nur auf die Arbeit der Devs bezogen und @Kraehe und @Wowaber auch die Arbeit der anderene Gewerke im Blick.
Und mit Politik meinte @Vamp898 vermutlich -Manager, die sagen: „Warum das Spiel noch ein, zwei jahre polishen und auf BG3-Niveau bringen und in der Zeit einen haufen Leute bezahlen, ohne dass das Produkt uns Geld einbringt, wenn uns die Spieler*innen das Spiel auch jetzt schon, trotz der 1000 Bugs, zum Vollpreis aus den Händen reißen?“