Dark Pheonix
Ich habe bis jetzt - seit 2000 - ALLE X-Men-Filme gesehen und war immer sehr unterhalten. Sogar X-Men 3, der oft geprügelt wird, ist so ein kleiner Guilty Pleasure von mir.
Also habe ich mir auch diesen Film angeguckt, obwohl der wirklich katastrophale Kritiken bekommen hat und auch beim Publikum gar nicht ankommt - sagen wir aus Chronistenpflicht.
Meiner Meinung nach ist der Film definitiv nicht sooo schlecht, wie er angekommen ist. Er wirkt tatsächlich eher wie ein Spin-Off, obwohl alle wesentlichen Charaktere dabei sind. Die Tonalität ist sehr viel düsterer und ernsthafter als Apocalypse, der sich wirklich wie eine Comicverfilmung anfühlt. Der Härtegrad ist auch erstaunlich. Der Film wirkt unfokussiert, weil er sich nicht so recht entscheiden kann, ob er jetzt Charakterstudie von Jean sein will, die Konflikte innerhalb der X-Men beleuchten will oder Actionfilm sein will. Und über allem schwebt natürlich immer noch der Grundkonflikt der X-Men überhaupt: Akzeptanz in der Gesellschaft. Es gibt überall sehr interessante Ansätze (Professor X wird z.B. hinterfragt und bekommt zum ersten mal auch Grautöne), die aber leider aufgrund der anderen ganzen behandelten Konflikte immer oberflächlich bleiben.
Größter Schwachpunkt ist aber die Bedrohung dieses Mal, inklusive einer vollkommen verschenkten Jessica Chastain, deren Motivation platt wie eine Flunder ist.
Trotzdem war es nicht ununterhaltsam. Dark Pheonix ist knackig und spannend inszeniert. Alle Schauspieler liefern ab (was manche gegen Sophie Turner hatten… keine Ahnung) , wobei es sich bei dem Ensemble fast ausschließlich um Weltstars handelt. Auch handwerklich kann man dem Film wenig vorwerfen.
Also ich gebe 3 von 5 Sternen.
Long Shot
Für solche Filme wurde die Redewendung „Das Herz am rechten Fleck“ erfunden. Long Shot ist seinen Vorschusslorbeeren gerecht geworden und reiht sich in die sehr kleine Reihe der überraschend guten Comedys der letzten Jahre zwischen Filmen wie „Game Night“ oder „Wir sind die Millers“ ein.
Charlize Theron ist so unfassbar putzig in diesem Film. Die Frau kann anscheinend alles. Und dass mir ein Film halbwegs glaubwürdig eine Romanze zwischen ihr und Seth Rogen verkaufen kann und diese beiden dann auch eine tolle Chemie haben… ja, da weiß man: Das ist etwas besonderes.
Und es ist endlich mal eine Comedy von Seth Rogen die trotz der unweigerlichen gefühlt hundert „Fucks“ nichts so plump wirkt. Es gibt Toilettenhumor, aber wenn der von Charlize Theron kommt, hat er trotzdem irgendwie Klasse
Er trifft einfach alle Töne: Es gibt saulustige Popkultur-Witze, Slapstick, aber auch eben ehrlich wirkende romantische Szenen, wo man einfach nur vor dem Bildschirm sitzt und „awwwww“ stöhnt (es gibt da einen gewissen Tanz auf einem Bankett).
In „Zach and Miri made a Porno“ hat Seth Rogen zum ersten Mal angedeutet, dass er mehr kann und hier hat er es endlich wieder aufblitzen lassen.
Die Ambitionen, die dem Film unterstellt werden, er sei auch eine Politsatire, kann ich ich allerdings nicht nachvollziehen. Der Film gibt einen Kommentar auf das Politikgeschäft ab, der meiner Meinung nach sehr oberflächlich ist und stark von der Meinung von Rogen geprägt ist. An einer Stelle wurde er sehr sehr plump, als anscheinend selbst Rogen aufgefallen ist, dass er gerade etwas einseitig ist (es geht um Republikaner und Demokraten). Da hätte ich mir gewünscht, dass er einfach seine subjektive Meinung durchzieht oder es geschickter macht.
Und wirklich neu ist dieser „Social Clash“ (in Anlehnung an „Cluture Clash“) nicht. Also dass sich jemand in einen anderen verliebt, der eigentlich überhaupt nicht in derselben Liga spielt.
Bei Kino+ gab es ja diese Wertungsdiskussion um die 5 Sterne von Antje und ich bin da auch eher bei Eddy (was selten ist) und halte Filme gerne immer gegen ALLE anderen Filme da draußen und da muss man sagen: Es ist eine hervorragende Komödie, die einen über 2 Stunden hervorragend unterhält. Aber dann eben auch nicht mehr.
3,5 von 5 Sternen. (was man eben vor dem Hintergrund sehen muss, dass ich den meisten Comedys heute vielleicht 2 Sterne geben würde).