X-Men: Days Of Future Past - Rogue Cut
Nachdem ich Dark Pheonix gesehen habe ist mir aufgefallen, dass ich den noch gar nicht gesehen habe, also den „Rogue Cut“. Ich mochte schon die Kinoversion und habe mich immer gefragt, warum der bei der Kino+ Crew nicht so gut ankommt.
Der Rogue Cut, der 17 Minuten länger ist und in dem Szenen hinzugefügt (vor allem eben der Charakter Rogue), entfernt und umgeschnitten wurden, gefällt mir ehrlich gesagt noch besser.
Es ist noch zackiger inszeniert, manche Sachen machen mehr Sinn und besonders die „alte“ Crew bekommt ein paar coole Szenen mehr.
4 von 5 Sternen.
Atomic Blonde
Nach „Long Shot“ brauchte ich mehr Charlize Theron und auch hier stellt sie ihre Wandlungsfähigkeit unter Beweis. Diesmal als Kampfamazonen-Agentin im Berlin der Wende.
Der Film ist Style over Substance pur. Er versucht intelligent zu wirken, indem er versucht den Zuschauer zu überfordern. In den ersten 20 Minuten wird man mit Informationen, Namen und Konstellationen zugeballert. Und mir fiel es schwer Schritt zu halten. Und die eigentliche Grundstory, die furchtbar simpel ist, passt nicht zu dieser komplexen Erzählweise.
Als Deutscher sieht sich der Film natürlich mit einem besonderen Auge. Im Film fallen mehrere Sätze, die verdeutlichen sollen, wie krass Berlin ist und das fühlt sich immer nur „behauptet“ an. Der fragwürdige Einsatz von NDW-Musik im Berin von 1989 wurde auch schon genug als nicht authentisch gerügt… aber ehrlich gesagt… NDW ist so ein kleines Guilty Pleasure von mir
Es gibt eine Close Combat - Keilerei in einem Auto zu Major Tom… muss ich mehr sagen? Und es gibt viel… sehr viel Neonlicht.
Die Inszenierung ist stellenweise wirklich genial. Die Schlägereien sind durchweg kompetent inszeniert und erinnern ganz klar an Bourne. Die Plansequenz im Treppenhaus wurde oft genug besprochen. Der Film hat eine gute Härte; auch wenn das Blut CGI ist. Die Darsteller liefern durchgehend ab. Neben Theron warten da noch John Goodman und James McAvoy auf.
Also es ist Style over Substance, aber ich mag den Style.
3,5 von 5 Sternen.
The Texas Chainsaw Massacre
Tja… muss man wohl dabei gewesen sein Aus heutiger Sicht wirkt die jahrzehntelange Beschlagnahmung komplett absurd. Der Film ist allerdings auch nicht sooo harmlos, wie er dann heute von vielen gemacht wird. Allerdings nicht wegen der Gewaltszenen - die an sich wirklich sehr harmlos sind -, sondern vor allem aus psychologischer Sicht, weil man mit Leid, Angst und Verzweiflung konfrontiert wird und das teilweise über Minuten. Seine 18er-Freigabe hat er also auch heute noch verdient.
Also es ist immer noch zu einem gewissen Grad schockierend diesem kompletten Wahnsinn zuzuschauen. Allerdings erzählt der Film wirklich NICHTS. Gar nichts. Es gibt kaum Plot und im Subtext kann man auch nichts heraus holen. Mich hat verwundert, dass fast durchgehend Parallelen zur Fleischproduktion und Viehhaltung gezogen wurden. Das war zumindest eine „Botschaft“, hinter der ich aber nicht viel Substanz vermute.
Es gibt ja zwei Arten das zu interpretieren: 1. Es ist eine Kritik daran, wie wir mit den Tieren umgehen oder aber 2. Es soll noch menschenverachtetnder sein, indem man die Jugendlichen quasi zu Nutzvieh degradiert, indem man sie nach belieben abschlachtet. Ich denke Tobe Hooper wollte eher Letzteres vermitteln, was dann wiederum ziemlich platt ist.
Also wenn Horrorfilme keine Geschichte erzählen, sollten sie wenigstens mit Gewalt aufwarten. Und das macht Texas Chainsaw Massacre nicht mehr. Es gibt Terror, aber der nutzt sich auch irgendwann ab. Und mich hat die fehlende Konsequenz am Ende sehr gestört, weil dann doch nicht ganz durchgezogen wird. Es ist schwer da nicht zu spoilern.
Der Film mag ein Mythos sein, weil er das Genre prägt und besonders in Deutschland einen hohen Stellenwert unter Filmnerds haben, weil er hier für Jahrzehnte weggeschlossen wurde. Aber ein wirklich guter Film ist es nicht mehr.
2,5 von 5 Sternen.