Welchen Film habt ihr als letztes gesehen? II

Parasite

Stellt sich bei mir, wie so einige asiatische Filme, als “slow burn” heraus. Direkt nach dem Kino fand ich ihn toll, aber nicht überragend. Auf keinen Fall hätte ich ihn als Film des Jahres bezeichnet.

Interessanterweise merke ich aber, wie ich noch sehr viel über den Film nachdenke und er bei mir mehr und mehr wächst. Je mehr ich jetzt ihm nachhinein darüber gelesen oder gehört habe, umso öfter schließen sich meine Gedanken mit “das war großartig” oder “was für eine Szene!” ab.

Ich glaube ich muss ihn unbedingt nochmal sehen.

Film des Jahres? Ich bin mir noch nicht sicher. Ein außergewöhnliches Filmerlebnis? Definitiv.

X-Men: Days Of Future Past - Rogue Cut

Nachdem ich Dark Pheonix gesehen habe ist mir aufgefallen, dass ich den noch gar nicht gesehen habe, also den „Rogue Cut“. Ich mochte schon die Kinoversion und habe mich immer gefragt, warum der bei der Kino+ Crew nicht so gut ankommt.

Der Rogue Cut, der 17 Minuten länger ist und in dem Szenen hinzugefügt (vor allem eben der Charakter Rogue), entfernt und umgeschnitten wurden, gefällt mir ehrlich gesagt noch besser.

Es ist noch zackiger inszeniert, manche Sachen machen mehr Sinn und besonders die „alte“ Crew bekommt ein paar coole Szenen mehr.

4 von 5 Sternen.

Atomic Blonde

Nach „Long Shot“ brauchte ich mehr Charlize Theron und auch hier stellt sie ihre Wandlungsfähigkeit unter Beweis. Diesmal als Kampfamazonen-Agentin im Berlin der Wende.

Der Film ist Style over Substance pur. Er versucht intelligent zu wirken, indem er versucht den Zuschauer zu überfordern. In den ersten 20 Minuten wird man mit Informationen, Namen und Konstellationen zugeballert. Und mir fiel es schwer Schritt zu halten. Und die eigentliche Grundstory, die furchtbar simpel ist, passt nicht zu dieser komplexen Erzählweise.
Als Deutscher sieht sich der Film natürlich mit einem besonderen Auge. Im Film fallen mehrere Sätze, die verdeutlichen sollen, wie krass Berlin ist und das fühlt sich immer nur „behauptet“ an. Der fragwürdige Einsatz von NDW-Musik im Berin von 1989 wurde auch schon genug als nicht authentisch gerügt… aber ehrlich gesagt… NDW ist so ein kleines Guilty Pleasure von mir :smiley:

Es gibt eine Close Combat - Keilerei in einem Auto zu Major Tom… muss ich mehr sagen? Und es gibt viel… sehr viel Neonlicht.
Die Inszenierung ist stellenweise wirklich genial. Die Schlägereien sind durchweg kompetent inszeniert und erinnern ganz klar an Bourne. Die Plansequenz im Treppenhaus wurde oft genug besprochen. Der Film hat eine gute Härte; auch wenn das Blut CGI ist. Die Darsteller liefern durchgehend ab. Neben Theron warten da noch John Goodman und James McAvoy auf.

Also es ist Style over Substance, aber ich mag den Style.

3,5 von 5 Sternen.

The Texas Chainsaw Massacre

Tja… muss man wohl dabei gewesen sein :smiley: Aus heutiger Sicht wirkt die jahrzehntelange Beschlagnahmung komplett absurd. Der Film ist allerdings auch nicht sooo harmlos, wie er dann heute von vielen gemacht wird. Allerdings nicht wegen der Gewaltszenen - die an sich wirklich sehr harmlos sind -, sondern vor allem aus psychologischer Sicht, weil man mit Leid, Angst und Verzweiflung konfrontiert wird und das teilweise über Minuten. Seine 18er-Freigabe hat er also auch heute noch verdient.

Also es ist immer noch zu einem gewissen Grad schockierend diesem kompletten Wahnsinn zuzuschauen. Allerdings erzählt der Film wirklich NICHTS. Gar nichts. Es gibt kaum Plot und im Subtext kann man auch nichts heraus holen. Mich hat verwundert, dass fast durchgehend Parallelen zur Fleischproduktion und Viehhaltung gezogen wurden. Das war zumindest eine „Botschaft“, hinter der ich aber nicht viel Substanz vermute.
Es gibt ja zwei Arten das zu interpretieren: 1. Es ist eine Kritik daran, wie wir mit den Tieren umgehen oder aber 2. Es soll noch menschenverachtetnder sein, indem man die Jugendlichen quasi zu Nutzvieh degradiert, indem man sie nach belieben abschlachtet. Ich denke Tobe Hooper wollte eher Letzteres vermitteln, was dann wiederum ziemlich platt ist.

Also wenn Horrorfilme keine Geschichte erzählen, sollten sie wenigstens mit Gewalt aufwarten. Und das macht Texas Chainsaw Massacre nicht mehr. Es gibt Terror, aber der nutzt sich auch irgendwann ab. Und mich hat die fehlende Konsequenz am Ende sehr gestört, weil dann doch nicht ganz durchgezogen wird. Es ist schwer da nicht zu spoilern.

Der Film mag ein Mythos sein, weil er das Genre prägt und besonders in Deutschland einen hohen Stellenwert unter Filmnerds haben, weil er hier für Jahrzehnte weggeschlossen wurde. Aber ein wirklich guter Film ist es nicht mehr.

2,5 von 5 Sternen.

2 „Gefällt mir“

Dragged Across Concrete (2019) Laufzeit: 2 Std. 38 Min.

Von S. Craig Zahler und u.a. mit Mel Gibson, Vince Vaughn, Michael Jai White, Jennifer Carpenter und Tory Kittles

Zwei Cops werden suspendiert und haben Geldsorgen. Gleichzeitig erfahren Sie von einer bevorstehenden Aktion und nutzen die Gelegenheit.

Was für ein gut gemachter, intelligenter Crime-Thriller. Hier hat wirklich jeder Charakter Tiefe und Story. Die Gangster sind hier wirklich taff, fies und auch eine gewisse (unnötige) Härte zeigt der Film in diversen Szenen. Der Film hat mich richtig gut überrascht. Schauspielerisch und vor allem von der Story her.

2 „Gefällt mir“

Eyes wide Shut (OV)

Hat mir gut gefallen.

Sehr ruhig und eher langsam erzählter Film. War aber für mich immer ein Kubrick.
Es geht um Liebe, Eifersucht und den Ausbruch aus dem Alltäglichen.

Das Besondere waren für mich die Begegnungen von Tom Cruise mit den verschiedensten Personen. Action darf man hier nicht erwarten.

Und eine sehr hübsche Nicole Kidman, das muss ich schon sagen. :blush:

7/10

4 „Gefällt mir“

Junge junge junge hat mir die Frau Kidman mit dem Film damals den Kopf verdreht

Naja. Von den vollkommen überdrehten und stilisierten Sexszenen während der Orgien mal abgesehen. Das hat mich immer raus gerissen bei diesem Film. Die Menschen haben da keinen Sex, sondern irgendeine Art Anfall.

1 „Gefällt mir“

Gestern joker gesehen.
Eine phantastische schauspielerische Leistung. Den Film selbst, fand ich aber eher geht so.

So nach gefühlt 20jahren ohne Filme habe ich heute mal wieder einen geguckt.
El camino und mit dem deadwood Film folgt der nächste zugleich. Die quote steigt

Klar, ist natürlich davon abhängig, wie man Action definiert. Die Sexszenen sind es für mich nicht.

Parasite

Abwechslungsarmut kann man dem koreanischen Regisseur Bong Joon-ho nicht vorwerfen, wenn man einen Blick auf seine Filmografie wirft. Jeder Film scheint grundverschieden zu sein und doch lässt sich ein roter Faden erkennen. Es geht meist um exzentrische, teilweise sogar absurde Storykonstrukte mit einer geballten Ladung an Gesellschaftskritik. So auch in seinem neuesten Werk, das auf den Namen “Parasite” hört.

Da es einer dieser Filme ist, die stark davon profitieren, wenn man möglichst wenig über sie weiß, sei an dieser Stelle lediglich die Ausgangssituation zusammengefasst. Die Geschichte beginnt mit dem angehenden Studenten Ki-woo, der zusammen mit seiner Familie in einer verwahrlosten kleinen Wohnung lebt und Pizzakartons faltet, um ein wenig Geld für Essen und Internet zu verdienen. Die Familie hat keine richtige Perspektive und schlägt sich eher schlecht als recht durch’s Leben, als plötzlich ein alter Schulfreund von Ki-woo bei ihm anklopft und ein besonderes Angebot in petto hat.

“Parasite” ist eine Genre-Jon­g­lage, die handwerklich so gut gemacht ist, dass alle Rädchen perfekt ineinandergreifen. Die Schauspieler leisten auf den Punkt genau das, was verlangt wird. Die Kamera fängt Bilder ein, die man am liebsten pausieren und länger betrachten würde. Untermalt wird die Szenerie von einem vollmundigen, stets zwischen Feierlichkeit und Exzentrik pendelnden, Score. All das verleiht Bong Joon-hos Werk eine gewisse kalkulierte Präzision, wodurch “Parasite” einen durch und durch runden Eindruck hinterlässt.

Während der 132 Minuten Laufzeit findet Bong Joon-ho immer wieder Bilder und Worte, die für eine emotionale Achterbahnfahrt sorgen und eine Menge Gesellschaftskritik ausüben. Als Zuschauer weiß man nicht so recht, hinter welchem Charakter man stehen möchte, und mehrere unvorhersehbare Momente sorgen dafür, dass man aufgrund der Absurdität entweder auflacht oder bitter schluckt. Am Ende fallen die Emotionen ineinander und man kommt ins Grübeln, warum das alles eigentlich so kommen musste.

Weniger gut gefallen hat mir, dass die Gesellschaftskritik mal intelligenter, mal platter ausfällt. Bong Joon-ho verwurstet hier außerdem viele aktuelle Themen, wodurch es sich stellenweise so anfühlt, als würde er immerzu nach einer Nische suchen, in der er einen weiteren scharfzüngigen Satz oder kräftigen Wink mit dem Zaunpfahl unterbringen könnte. Das ist zum Glück nur Kritik auf sehr hohem Niveau, aber hier und da schlittert der koreanische Regisseur dann doch leicht aus der Kurve.

Insgesamt lässt sich aber festhalten, dass dies ein richtig starker Film ist. Man schaut gebannt hin, lacht laut auf und wenige Sekunden später hat man einen säuerlich-bitteren Nachgeschmack im Mund. “Parasite” ist cineastischer Wahnsinn und in seiner Inszenierung teilweise so pointiert, dass man das Gefühl hat, das Drehbuch wäre mehr Strategie als Schilderung. Finde den Eindringling.

3 „Gefällt mir“

Danke für die Kritik. Ich hab den Trailer vor kurzem mal auf YouTube gesehen und fand das sehr interessant. Dann schau ich mal, ob der bei mir in der Nähe irgendwo läuft.

Erster Teil von Miike, Black Society Trilogie. Eigentlich Kuroshakai* trilogy. In allen Filmen geht es hauptsächlich um Triaden und Yakuza.
Shinjuku Killers (1995)
Die Filme sind keine richtige Reihe.

Der Film ist für ein Miike Film Verhältnis teilweise sehr ruhig es gibt aber einige harte Szenen. Das Herausstechen der Augen ist meiner Meinung nach die Härteste Szene.

Wollte den Film schon lange mal sehen alle drei Teile hier sind erschienen. Aber das Bild ist bei Teil 1 nicht besonders gut, viel zu dunkel, auch in den Tagesszenen ist das Bild nur annehmbar. 6/10 für den ersten Teil.

Ob Jennifer Lawrence drei Kreuzzeichen gemacht hat, als sie das Script gelesen hat? Sie hat das Kostüm von Mystique ja gehasst wie die Pest, was man zuerst in Apocalypse gesehen hat, als sie es kaum noch trug und dieses Mal sogar nur noch im Gesicht. Ich glaube sie ist sehr froh über ihren Tod in der Reihe. Fand ich übrigens ganz überraschend.

Deine Tags sind falschrum. :wink:

OOPS. Hoffentlich habe ich keinen gespoilert.

Zweiter Teil der Black Society Triologie
Rainy Dog (1997)

Wie der vorige Film wieder sehr ruhig, wenig bis fast keine Action. Dafür richtig gutes Schauspiel, der Regen spielt eine große Rolle, der Soundtrack ist klasse. Interessant ist das es hier es keinen Polizei Charakter gibt. Von mir ist Rainy Dog eine Empfehlung 7/10.

Gestern HP und der Halbblut Prinz. War nett, bin aber am überlegen ob ich die letzten beiden Filme nicht skippen soll. Hab die recht konfus und meh in Erinnerung.

Parasite

Ich hatte das Glück von diesem Film viele Empfehlungen bekommen zu haben ohne dabei etwas über den Inhalt zu erfahren. Ich will deswegen hier auch nichts zum Inhalt schreiben, da ich es nicht anders hätte erleben wollen.

Volle Empfehlung für jeden der auch nur einen Funken Spaß am Kino hat.

1 „Gefällt mir“

Mal wieder “Die Fliege” auf Blu-Ray!

Zeitlos gut!

4 „Gefällt mir“

Youth

Michael Caine, Harvey Keitel, Rachel Weisz und Paul Dano machen (Arbeits)Urlaub in einem Schweizer Hotel und tauschen Lebensweisheiten aus. Klingt langweilig? Ist es aber überhaupt nicht, weil das sehr… und ich meine SEHR kompetent und frisch inszeniert ist. Es gibt Kameraeinstellung, wo man sofort seine Sachen packen will und DA hin will. Es gibt Szenen, die reichen bis ins Surreale hinein. Der Cast ist durch die Bank weg der Hammer und wirkt sehr spielfreudig.
Es wird einfach nie langweilig.

Ein echter Überraschungshit.

4,5 von 5 Sternen.

Spellbound

Ein Hitchcock von 1945 mit Ingrid Bergmann und Gregory Peck.

Der neue Chef einer Psychologin ist nicht ganz das, was diese sich vorgestellt hat. Mehr will ich nicht verraten, weil es hier wirklich darauf ankommt nichts zu wissen.

Anhand des etwas schmalzigen deutschen Titels -“Ich kämpfe um dich” - hatte ich eine Liebesgeschichte erwartet. Die gab es dann auch, aber mit dem typischen Hitchcock-Twist. Es entspinnt sich nämlich ein spannender und wendungsreicher Psychothriller mit vielen für die damalige Zeit sehr frischen Einfällen - beispielsweise ein surrealer Traum oder Egoperspektive.
Auch hier - wie immer bei den alten Hitchcocks - bin ich von der Progressivität überrascht. Es war das Jahr 1945 und die Hauptrolle und stärkste Figur ist hier Ingrid Bergmann. In dem Film gibt es Chauvie-Sprüche, aber Hitchcock macht sich deutlich über die lustig, die so einen Stuss von sich geben. Und Ingrid Bergmann darf das immer konterkarieren.

Die Akkuratesse der Theorien zur Psychologie und vor allem dem immer wieder erwähnten “Guilt Complex” oder die Traumanalyse und die Darstellung dessen, kann ich nicht bewerten. Hitchock wurde ja diverse Male vorgeworfen in Küchenpsychologie abzudriften. Aber ich bin da unbedarft und mich stört es nicht, wenn da nicht alles der Wahrheit entspricht.

Ein sehr guter früherer Hitchcock.

4 von 5 Sternen.

American Made

Tom Cruise als Drogen-, Geld- und Menschenschmuggler in der Verfilmung der realen Person “Barry Seal”, der zu seiner Zeit sogar mit Pablo Escobar in Kontakt kam und für ihn gearbeitet hat.
Barry Seal ist ein Pilot, der von der CIA angeworben wird, um in Südamerika Spionagefotos zu machen. Als die Drogenkartelle merken, dass er unbemerkt über die Grenze kommt (weil er von der CIA eine Karte mit allen Polizeiaktionen bekommt) wird er auch von denen angeworben um Drogen zu schmuggeln. Später soll er noch Waffen zu den Contras in Nicaragua fliegen, woraus sich ein komplexer Kreislauf des Schmuggelns ergibt.

Der Film lässt sich mit einem Wort beschreiben: Scorsese-Light. Das ist launig und unterhaltend. Zu keiner Zeit langweilig, aber erreicht nie das Vorbild.
Tom Cruise trägt den Film und spielt wirklich gut. Was der Kameramann genommen hat… keine Ahnung. Es soll wohl einen Dokumentarstil darstellen, aber diese hektischen Zooms… das ist wohl deutlich Geschmacksache. Und die Farben sind manchmal so übersatt, dass es fast in den Augen weh tut.

Trotzdem hat der Film nicht verdient so untergegangen zu sein.

3,5 von 5 Sternen

Sicario

Was soll man dazu noch sagen. Ein fast perfekter Thriller. Das Geniale: Normalerweise gibt es eine Katharsis für den Zuschauer, weil die Person auf der Leinwand mit der er sich identifizieren kann für ihn handelt und Probleme bewältigt und auflöst. Denis Villeneuve (dem ich mittlerweile eine Karriere wie Kubrick voraussage) zeigt uns Emily Blunt aber als vollkommen zerbrechliche und passive, aber dennoch nie schwach wirkende Person, die sich den vollendeten Tatsachen ergeben muss. Das weckt eine unfassbare Frustration und wenn der Film beendet ist, hat man die Faust in der Tasche. Wenn ein Film solche Emotionen hervorrufen kann, ist ihm etwas großes gelungen.

Josh Brolin und vor allem Benicio del Toro sind zum Niederknien. Die Kamera von Roger Deakins muss heilig gesprochen werden. Wie der Film mit Bildkomposition und Musik Spannung aufbaut ist der neue Standard und alles muss sich daran messen lassen.
Einziger Kritikpunkt: In der Mitte hängt der Film ein ganz kleines bisschen durch.

4,5 von 5 Sternen

3 „Gefällt mir“