Welchen Film habt ihr als letztes gesehen? II

Der Mondmann

Ich finde den Film eigentlich richtig gut, aber ich mag den Humor von Andy Kaufmann gar nicht. Ich weiß Kunst und so, aber mich hätte das damals einfach richtig genervt. Davon abgesehen finde ich den Film aber sehr gut, denn wie Andy das mit der Kunst interpretiert hat, dafür kann der Film natürlich nichts. Jim Carrey ist natürlich überragend und macht das absolut fantastisch. Gerade daich ihn eigentlich nicht wirklich mag und ins einen Filmen sein übertriebenes Schauspiel eher nervig finde. Hier passt er aber mega und hat mich komplett überzeugt.
7/10

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Us/Wir

Das Ende hat es verkackt.

3/5

Vice, der Vizepräsident

Film verliert mich ab der Hälfte.

2,5/5

Dumbo

Schöne Message, Film soweit war auch nicht schlecht, aber ein nerviger Kindescharakter, der wirklich viele nervigen Kindercharaktere in den Schatten stellt. Dazu viel schlechtes bzw. Overacting.

3/5

Gestern im Kino

Was für ein Film.

Man muss eigentlich nichts wissen, außer:

Scorsese steht am Steuer, und hat Robert deNiro, Joe Pesci und Al Pacino im Gepäck, und noch weiter Schauspieler wie Harvey Keitel & co.

Mann mann mann.
Was für ein großartiger Film, wie ich finde.

Ja, er dauert fast 3,5 Stunden. Und das ist auch gut so.
Mit Goodfellas kann man ihn nur schlecht vergleichen und ihn bewerten, wie ich finde, drum lass ich das gleich mal raus.

The Irishman erzählt die Lebensgeschichte von Frank „Irish“, kann man sagen. Sein Anfang, seine Höhezeit, wie er mit Leuten in Kontakt kommt, wie sich diese Beziehungen entwickeln, und dann eben zu seiner jetzigen Situation führen.

Wer Lust auf einen Mobster-film hat, ist hier genau richtig bedient. Dabei ist es aber kein Mafia-film im Sinne von Goodfellas wo es um puren Exzess geht, sondern eher ein ruhigerer Film, der auf den Charakteren ruht, ähnlich wie der Pate.

Und das tut einfach fucking gut! Nicht jede Minute eines Films muss vollgestopft sein mit HandlungHandlungHandlung. Einfach mal die Charaktere sprechen lassen, und sei es auch einfach nur, in dem gezeigt wird, wie ein Charakter des Films ruhig in einem Zimmer sitzt.

Scorsese macht das phänomenal. Er vertraut darauf, dass seine Charaktere genug zu erzählen haben, auch wenn sie nicht aktiv in etwas verstrickt sind. Und das tut dem Film unglaublich gut. Kein gehetztes Ab-haken von Plot-details, sondern eine natürliche entwicklung.

Apropos natürliche Entwicklung: Der film erzählt die Geschichte mit manchen Zeitsprüngen, es werden manche Sachen ausgelassen, auf die man selbst kommen muss. Und am Ende führt er alles wieder zusammen, und Scorsese fängt da wieder an, wo er mal aufgehört hat, und der Keis schließt sich. Ein wirklich exzellent gelungenes Erzähltempo und eine exzellent gelungene Erzählweise, wie ich finde.

Und als der Film dann zu seinem Höhepunkt kommt, wird fast eine halbe Stunde lang darauf hin gearbeitet. EINE HALBE STUNDE. Das gibt dem Höhepunkt noch mehr Wirkung, da er nicht einfach erschlichen und ergaunert wirkt, sondern ihm so die nötige Gewichtung gibt.

So muss das.


Mir gefällt, dass Al Pacino und Joe Pesci beide relativ große Rollen im Film haben, sprich von ihnen sieht man viel.

Pacino spielt wunderbar, wie auf 11 aufgedreht. Er liefert seine Sätze und Lines richtig natürlich ab, als würde er es wirklich leben.
Wie die „GREAT ASS“-szene, nur passend in den Film eingefügt.

Joe Pesci, alter Verwalter :beangasm:
Vielschichtig. Hilfbereit, freundlich, aber auch eiskalt und knallhart wenn nötig. Ich hatte das Gefühl, der könnte nen Hitman auf dich aussetzen, und würde danach seelenruhig mit seiner Frau zu Abend essen und gemütlich weiterleben.
Das hat mich vor allem gefreut, da es um Joe Pesci die letzten Jahre ja etwas ruhiger geworden ist.

Und deNiro…
Er trägt den Großteil des Films, und das mit links. Wenn ein gefühlvoller deNiro gefragt ist, ist er gefühlvoll. Wenn ein knallharter deNiro gefragt ist, ist er knallhart. Wenn es verwirrend wird, ist auch er verwirrt. Und wenn er ergriffen und traurig ist,… So hat man den deNiro noch nicht oft gesehen, und auch hier liefert er ab.

Scorsese ist einfach ein unglaublicher Regisseur, wie ich finde. Andere „große“ Namen wie Spielberg, George Lucas oder Ridley Scott haben auch große Filme.

(Kleine Anmerkung am rande: Ist es schon common sense zu behaupten, dass Ridley Scott im Laufe der Alien-filme immer verrückter geworden ist? :thinking:)

Aber keiner von diesen „großen“ Regisseuren ging seinen Weg so sicher wie Scorsese. Der ist immer wieder ein wenig kreativ und entwickelt sich weiter, aber dennoch vertraut und in seiner Schiene. In seiner ganzen Zeit als Regisseur hatte er kaum Aureißer wie ein Ridley Scott mit seinen Alien-filmen, oder ein George Lucas oder ein Spielberg, wie ich finde.

Absolute Seh-empfehlung für alle Film-fans wenn man auf Schauspieler wie deNiro, Pesci oder Pacino, Mobster-filme, Scorsese und allgemein auf gutes Kino wert legt.


TL;DR: Hier kommen die Profis zusammen und zeigen, dass sie es noch immer drauf haben.
Und das mit Leichtigkeit.

Man kann sich wirklich schön auf fast 4 Stunden Scorsese-time freuen, sich vorebereiten, und man wird nicht enttäuscht :slight_smile:

Wer ne kurze, knackige 5 minüte spoilerfreie review möchte, ist hier gut bedient :smiley:

(er geht z.T. noch auf das de-aging, etc. ein, was für mich jetzt keine allzu große Rolle gespielt hat^^)

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Klaus
Wirklich ein sehr schöner Film.

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Hard Rain

Gefällt mir wirklich noch immer recht gut, auch wenn vieles nicht so ganz nachvollziehbar ist, was die Protagonisten tun.
Morgan Freeman kann hier mal ein bisschen Badass sein, was ja nicht allzu oft vorkommt. Christian Slater macht mir in diesen Jahren einfach viel Spaß, auch wenn sie leider voll in seine Drogen- und Alkoholzeit fällt.
Randy “D-Fens” (wer erkennt die Anspielung) Quaid in einer seiner besseren Rollen und Minnie Driver als einer der bekanntesten Love Interests Ende der 90er komplettieren den Hauptcast. Dazu stößt noch Betty White in einer herrlich schrulligen Nebenrolle.

Mikael Salomon neigt ja in seinen Filmen und Serien häufig dazu viel zu erzählen, aber den Hauptplot nur schleppend voran zu bringen.
Hier konzentriert er sich aber trotz der imposanten Hochwasserbilder (Kamera kann er halt) auf das Wesentliche und durch die wenigen Figuren spitzt sich das Ganze sehr schnell zu.

Schnörkelloser Endneunziger mit viel Spannung, Action und stellenweise hohem Tempo. Der Plot erzählt sich zwar fast von selbst, aber macht trotzdem Spaß.

3.5/5

Mehr als eine 7/10 ist bei mir nicht drin gewesen. :man_shrugging:

1 „Gefällt mir“

Eben gerade den auf wahren Begebenheiten basierenden “El Clan” auf 3Sat!

Sehenswert!

1 „Gefällt mir“

Weil mir der neue Bond Trailer Bock gemacht, habe ich mir an den letzten beiden Abenden alle Bond Filme mit Daniel Craig angesehen. Casino Royale, Quantum Trost und Skyfall hatte ich bereits gesehen. Spectre habe ich gestern zum ersten Mal gesehen.

Was für eine riesige Enttäuschung. Skyfall zu toppen war vielleicht auch gar nicht möglich, aber Spectre ist im Vergleich eine Vollkatastrophe.

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So da es bei Amazon Avengers: endgame für 99cent zum leihen gab, ahbe ich mir mal noch alle Marvel Filme angeguckt die mir dafür fehlten und dann Endgame und dann noch Spider-Man Far from Home.

Captain Marvel
Ich hatte damals mitbekommen, das er wohl nicht so gut ankam in der Community bzw sziemlich gemischt ankam. Ich selber muss sagen, ich mochte den Film. Bin jetzt auch kein Fan von Superman oder superman-artigen Helden, aber für den Hauptteil des Films war captain Marvel ja noch generft und insgesamt fand ich die Story des films ganz cool und ihre Chemie mit Nick Fury war auch gut. Dan der Twist das die Skrull ja eigentlich gar nicht die Bösen sind fand ich auch echt gut und muss gestehen habe ich erst gar nicht kommen sehen, obwohl ich wusste das ja Ronan und die Kree eigentlich böse sind wegen Guardians of the Galaxy, aber der Film spielt ja ne weile davor und hätte auch sein können das Ronan nur zu einer Splittergruppe oder so gehört der Kree. Fand den Humor jetzt auch nicht unpassend in dem Film und fand jetzt auch nicht das der film irgendwie übermäßig feministisch rüberkommt.

Kurz gesagt mir hat er gefallen, aber ich weiß nicht ob mir ien zweiter Film mit ihr mit ihren vollen Kräften auch so gefallen wird.

7/10

Ant-Man and the Wasp
Nun ich fand den ersten Ant-Man ja schon super, hat mir echt gut gefallen, was vermutlich daran lag, das er eher ein Heist-Movie als ein Superhelden movie ist und Paul Rudd und Evangeline Lilly einfach toll sind. Und die Spielerei mit dem Klein und Groß machen. Nun Dieses Mal ist der film mehr Superhelden-Film als Heist-Movie aber Paul Rudd und Evangeline Lilly sind immer noch toll und ich finde man hat dieses mal sogar noch cooler und geiler mit dem Klein und Groß machen Gimmick gespielt, was echt coole Action-Sequenzen und Comedy Sequenzen ermöglicht hat. Ich denke Mir gefällt der erste Teil dennoch etwas besser.

8.5/10

Avengers: Endgame

Nun also zum großen Finale von dem Marvel MCU Phase 3 (zählt Far From Home eigentlich schon zu Phase 4?). Kurz gesagt: Mir hat er gefallen. Er hatte einen guten Mix an Humor und Ernsthaftigkeit und eine recht imposante Finale Action-Schlacht (wobei ich bei der diese “Frauen-Power”-Sequenz etwas strange fand, aber naja ich schätze das muss in 2019 so sein). Auch fand ich es ganz gut, das die Helden nicht ohne Verluste aus diesem Finale rausgehen wobei der “Verlust” von Captain America etwas naja ist, da am anfang noch gesagt wird man solle nichts in der Vergangenheit ändern und ach naja ist halt Zeitreise doofsinn. Kann man ihn sich jedenfalls gut angucken und muss sagen ich war überrascht wie der Film trotz seiner Länge, eigentlich keine längen im Film selber hat ^^

Ich war nur überrascht wie mächtig Thanos selbst ohne einen einzigen Stein doch ist, das war irgendwie weird

8/10

Spider-Man: Far From Home

Ich mag Tom Holland als Spider-Man und wie ich auch schon Homecoming mochte, mag ich diesen film auch sehr, vermutlich sogar noch mehr als homecoming. Ich finde hier haben sie auch wieder einen guten Bösewicht eingebaut, der am Ende dann sogar noch mal bleibenden Schaden hinterlassen kann, fand ich echt gut. Der humor hat bei mir auch gut gezündet und vor allem die Illusions Action-Sequenzen fand ich ziemlich cool und nice gemacht. Also wer homecoming mochte wird diesen Film imo auch mögen oder vll sogar noch mehr mögen, so wie ich ^^

8.5/10

4 „Gefällt mir“

Du hättest Spectre mit einem Quantum Trost vergleichen sollen. Dann hätte sich die Enttäuschung in Grenzen gehalten :slight_smile:

Runaway Train

Großer 80er Klassiker mit Jon Voight und Eric Roberts (beide sogar für den Oscar nominiert) inszeniert von Andrei Kontschalowski nach einer ersten Drehbuchvorlage von Akira Kurosawa.
Ein Ausbruchspezialist und schwerer Junge hat eine Privatfehde mit dem Gefängnisdirektor, trotzdem gelingt eine erneute Flucht, unterstützt wird er dabei von einem jungen Heißsporn. Die Fahrt auf einem nicht zu stoppenden Geisterzug mit dem Atem des Gefängnisdirektors im Nacken war aber nicht geplant.

Höchstes Tempo, große Spannung und tolles Schauspiel. Die Charaktere kommen hier nicht zu kurz und Voight und Roberts waren in einem starken Jahr nicht umsonst bei den Academy-Awards nominiert.

Jedem 80er Fan sei der Film ans Herz gelegt, da macht man nichts verkehrt.

4/5

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Gestern auf Tele5 auch mehrere Minuten verfolgt :slight_smile:

Ja, ganz zufällig kurz vorher gelesen, dass der läuft. Ist Ewigkeiten her, aber immer eine Sichtung wert :wink:

Deswegen hab ich mir davon auch das Mediabook geholt. :slight_smile:

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Terminator 2
:beangasm:

Terrorvision
Absoluter Trash, aber mir gefällt er

QT8 The First Eight (2019) Doku

:star: :star: :star: 1/2

Viele witzige und interessante Anekdoten die in dieser Doku von treuen Wegbegleitern zum besten gegeben werden…Der Dokumentation selbst fehlt eine gewisse verspieltheit, oder anders gesagt “die Bereitschaft tiefer in den Kaninchenbau (kreatives schaffen) abzutauchen.
Nichtsdestotrotz eine straighte Dokumentation die mit einigen Kuriositäten und sympathischen Erzählungen von Insidern aufwarten kann…

Sollte im Januar auch in Deutschland erhältlich sein, nur unter einem anderen Namen 'TARANTINO - THE BLOODY GENIUS

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Gestern das erste Mal nach dem Kinobesuch „damals“ nochmal Episode 8 geguckt als Vorbereitung für Episode 9

Und ich muss sagen, bis auf die Spaceballs-Szene am Anfang finde ich 8 deutlich besser als 7.
Die ernsten Szenen in 8 sind halt soviel geiler als in 7 weil sie meistens nicht mit irgendwelchen flappsigen marvellike Sprüchen „unterbrochen“ werden, das war in 7 für mich nämlich ein wenig zuviel. Deswegen habe ich auch etwas Angst vor 9 weil der wieder von JJ kommt.

Kurz und knapp, 7 und 8 habe geile und miese Stellen, für mich sind die geilen Stellen in 8 aber viel geiler als die geilen Stellen in 7 :smiley:

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Burning

Von Kritikern gefeiert, mit Preisen überhäuft und auf einer Kurzgeschichte eines Schriftstellers, der jedes Jahr aufs Neue als heißer Anwärter auf den Literaturnobelpreis gehandelt wird, basierend - Lee Chang-dongs neuestes Regiewerk “Burning” liest sich auf dem Papier wirklich hervorragend. Was vor einem 148 Minuten lang flimmert, ist in meinen Augen jedoch mehr heiße Luft als Meisterwerk. Zunächst ein Wort zur Handlung.

Der mittzwanzigjährige Jongsu (Yoo Ah-in) hat trotz abgeschlossenem Studium und einer Bleibe in der wichtigsten Stadt Südkoreas keine großen Ambitionen. Nun ja, doch - er möchte Schriftsteller werden und Romane schreiben. Da er sich aber gerne Zeit lässt und unsicher ist, worüber er genau schreiben soll, vertreibt er sich die Zeit mit Ausflügen und Nebenjobs. Eines Tages wird er beim Betreten eines Geschäfts von seiner alten Mitschülerin Haemi (Jeon Jong-seo) erkannt, die ihn prompt zu sich nach Hause einlädt. Die alten Bekannten kommen sich schnell näher und Haemi bringt Jongsu bei, dass sie in Kürze für eine Weile verreisen wird, sie sich aber bald wiedersehen können werden. Als Jongsu sie einige Zeit später vom Flughafen abholen will, stellt er irritiert fest, dass seine Fast-Freundin den geheimnisvollen und gutaussehenden Ben (Steven Yeun) an der Hand hat.

Jene, die Haruki Murakamis Kurzgeschichte “Scheunenabbrennen”, auf der dieser Film zu einem gewissen Teil basiert, gelesen haben, runzeln nun wahrscheinlich die Stirn. Tatsächlich wird der Inhalt dieser Geschichte erst in der zweiten Filmhälfte aufgegriffen und ist nicht wirklich als zentrales Element zu bezeichnen. Im Großen und Ganzen geht es in “Burning” um die Dreierkonstellation bestehend aus Jongsu, Haemi und Ben. Dabei zeigt sich Lee Chang-dongs Film überaus variationsreich, was das Spiel mit den Genres angeht. Vor allem in der ersten Stunde weiß man nie so richtig, wohin das Ganze sowohl tonal als auch erzählerisch abbiegen wird. “Burning” macht im ersten Drittel neugierig und baut eine unterschwellige Spannung auf.

Auf visueller Ebene kann ich diesen Film nur loben. Die Kamera wählt stets eine wunderbar passende Perspektive, die Bilder sind intensiv, der Schnitt auf den Punkt genau und die Atmosphäre ist stellenweise zum Greifen nahe. Die Musikuntermalung zeigt sich hingegen weitaus dezenter und hinterlässt kaum einen Eindruck. Mit Sicherheit ist das so aber auch gewollt, denn sprechen und Wirkung zeigen sollen hier neben den Bildern die Charaktere selbst. Gleichzeitig muss man sagen, dass die Sache schauspielerisch deutlich holpriger ist. Während Jeon Jong-seo und Steven Yeun einen durch und durch soliden Job machen, fand ich Yoo Ah-ins Leistung schwierig. Auf der einen Seite soll er vermutlich kühl und passiv bleiben, um der Geschichte eine gewisse Nüchternheit zu verleihen, aber auf der anderen Seite entsteht bei mir nur wenig Empathie für die Figur, wenn der Schauspieler zweieinhalb Stunden lang kaum das Gesicht verzieht.

Beim Thema Gesellschaftskritik, die Lee Chang-dong hier stellenweise alles andere als subtil verpackt, habe ich ebenfalls gemischte Gefühle. Die Einblendungen des Landlebens, die allgemeine Unsicherheit der jungen Leute und der internationale Druck auf Südkorea werden nachvollziehbar thematisiert. Leider findet Lee Chang-dong aber nicht immer die richtige Herangehensweise und inszeniert die Schere zwischen Arm und Reich und die Oberflächlichkeit der Gesellschaft recht plakativ. Es gibt sicherlich intelligentere und kreativere Symbole als einen dröhnenden Porsche, klirrende Champagnergläser und Schönheitsoperation-Small-Talks.

Die große Krux an “Burning” ist jedoch bei der Geschichte angesiedelt, denn schon lange habe ich keinen Film mehr gesehen, der so substanzarm und sein Potenzial verschenkend daherkommt. Die gähnende Leere macht sich in der zweiten Filmhälfte sehr unangenehm bemerkbar und das Erzähltempo kommt beinahe zum Erliegen. Wie soll es auch anders sein, wenn es nichts mehr groß zu erzählen gibt? “Burning” plätschert vor sich hin und offenbart das Skelett seiner Geschichte, an dem man als Zuschauer verzweifelt Thriller-Fetzen und Drama-Fragmente sucht. “Burning” mangelt es nicht an spannenden Details, interessanten Anspielungen und verheißungsvollen Blicken, doch lässt er all das in heißer Luft verpuffen. Die Charaktere bleiben einem bis zum Ende fremd und so hat man stets das Gefühl, nicht involviert zu sein.

Mit allem Drum und Dran ist “Burning” ein sehr mittelmäßiger Film geworden. Visuell stark, in der ersten Stunde einnehmend, doch mit jeder weiteren inhaltsarmen Minute wässriger und letztendlich gleichgültiger. Die Gesellschaftskritik webt Lee Chang-dong mal elegant ein, mal greift er aber auch zum Holzhammer und raubt der Szene die Wirkung. Dass an diesem Film so wenig Fleisch dran ist, kann man als kontemplativ oder als enttäuschend auslegen. Mir fehlten in erster Linie eine griffige Handlung und ein befriedigendes letztes Drittel.

Schindlers Liste 9/10

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