JUNG_E - Gedächtnis des Krieges
Da könnte man den Eindruck bekommen, nach Peninsual und JUNG_E, dass Yeon Sang-ho mit Train to Busan einen guten Film hingelegt hat und dann nichts wirklich überzeugendes mehr.
Ist ja nicht so, dass JUNG_E per se eine schlechte Idee wäre und die im Trailer angeklungenen Referenzen an Ghost in The Shell und co. streift Yeon am Ende nur am Rande, dafür konzentiert er sich am Ende eher auf den moraischen Aspekt, was es bedeutet menschliche Bewusstseine quasi unendlich oft kopieren und die Kopien dann nicht nur in Kampf-Androiden sondern auch anderen Modellen zu verwenden. Und da eine der Forscherinnen die Tochter der Frau ist, die hier kopiert werden soll, baut er halt darüber das ethisch-moralische Dilemma auf. Nur wird das oft durch irgendwie unpassenden Humor kaputt gemacht, bevor dann alles in einer großen Actionszene endet, die es dann am Ende vielleicht nicht gebraucht hätte. Nur ein okayer Film, aber wieder nichts, was an „Train“ rannkommt.
Devotion
Biopic über einen der ersten schwarzen Piloten der US Navy (Jonathan Mayors) und dessen Geschichte kurz vor und während des Koreakrieges. Handwerklich kann man dem Film nicht viel vorwerfen und Mayors spielt herausragend, vor allem die Passagen, wenn er vor einem Spiegel all die Beleidigungen rezitiert, denen seine Figur ausgesetzt war um da hinzukommen, wo sie ist. Nur der Rest ist halt so gewohnt. Kennt man Red Tails oder Men oif Honor kennt man auch Devotion. Bisschen schade. Und lustig, Glen Powell spielt nach Top Gun Maverick schon wieder einen Navy-Piloten.
Nope
Nope, nope, nope. Ok, damit hätte ich nicht unbedingt gerechnet. Und ich habe echt eine ganze Weile gebraucht, bis ich begriffen habe, was die Eröffnung mit Gordy dem Schimpansen soll. Ganz am Ende macht es Sinn, bis dahin kratzt man sich aber durchaus am Kopf. Und ja, da hat Jordan Peele wieder eine verdammt clevere Folge Twilight Zone abgeliefert. Alleine die Verdauungszene. Holy shit! Da kommen Blob-Vibes auf. Und wie Peele Blicke lenkt, wie er mit der Kamera spielt und damit letztendlich den Zuschauer in die Position der Figuren versetzt. Ist vermutlich kein Zufall, dass das Alien an ein Kameraobjektiv erinnert. Der Film hat mich komplett abgeholt.
The Menu
Ralph Fiennes lädt als Sternekoch eine Gruppe von Menschen auf seine einsame Insel ein, um ein Menü zu kredenzen. Das fängt schon schräg an und eskaliert dann umso mehr, um in einer strammen Kapitalismus- und Elitekoch-Kritik zu enden. Irgendwie war der anders als erwartet. Wie sich Fiennes Figur quasi entfaltet und alle Gäste, für die er eigentlich nur Verachtung empfindet, auf ein äh… „Menü“ mitnimmt. Das war interessant, aber nicht unbedingt meins. Ich machs wie Anya Taylor-Joy und bleibe bei Komfortfood.
Wenn möglich „Lohn der Angst“ gucken.