Iron Man 3:
Ich verstehe nicht, warum der zweite Teil so negativ angekommen ist, der Dritte dann aber wieder von vielen gemocht wurde.
Denn ehrlich… dieser Film ist reines Chaos! Viel zu überladen, da wirkt der zweite Teil wie das engst gestrickte Meisterwerk!
Der Film versucht so viel aufzunehmen… Tony kämpft gleich mit drei Persönlichen Problemen, seine Beziehung mit Pepper, PDST und einer Identitätskriese bezüglich seiner Rolle als Iron Man und Tony Stark. Und da all diese Dinge nur eher tangential zusammen hängen kann keiner dieser Aspekte so zu hundert Prozent glänzen, sondern es wirkt alles einfach so… „da“. Es ist zwar im Film, aber der Film geht dann doch nicht wirklich um diese Dinge. Und dann versucht der Film zum Schluss ein emotionales Ende, einen Schlussstrich zu ziehen, der nicht funktioniert, weil man weiss dass Tonys Geschichte logischerweise noch nicht zu ende ist, denn hey… das MCU wird noch weitere Teile mit Iron Man rausbringen. Und nicht nur Tony Stark hat einfach zu viele Punkte und Themen welche er abarbeiten will, die ganze Story selber weiss einfach nicht genau worum sie gehen will. Der Schlussmonolog von Tony gibt den Eindruck als sei es um fehlgeleitete Ambitionen von Wissenschaftlern gegangen, welche mit guten Intentionen angefangen haben, aber sich dann verloren haben… und jaaaaaa, das Thema kann man durchaus in gewisse Charaktere reinlesen, aber irgendwie geht der Film dann auch wieder nicht um das. Und dazu kommt noch dass dieses Thema dann wiederrum kaum mit dem Protagonisten verknüpft ist. Wie gesagt, viel, viel zu überladen.
Der Plot selber ist auch sehr, sehr wirr erzählt. Es passiert einfach extrem viel und alles wirkt sehr verworren, und das obwohl der Plot eigentlich unglaublich simpel ist. Ich glaube das grösste Problem ist, dass die Macher einfach kein gutes Gefühl dafür hatten, welche Informationen man wann mit wem teilen soll. Der Film hat eine Menge „Twists“, aber alle lernt man oft schon lange bevor die Charaktere in der Story sie lernen, was dann zu bizarren Szenen führt wo ich mir immer denke: „Hm, moment… wieso reagiert diese Person jetzt so überrascht? Ah… wusste sie das noch gar nicht? Oder… sollte ICH es noch nicht wissen?“
Deshalb habe ich auch immer extrem Mühe damit diesen Film als eine wirkliche Story im Kopf zu behalten. Immer wenn ich an den Film denke, dann denke ich an individuelle Szenen, an bestimmte Momente… aber nicht an eine Geschichte oder so.
Und ich muss auch gestehen, der Film hat einen extrem schwachen Antagonisten. Der Schauspieler macht zwar eine gute Falle, aber er ist einfach zu platt. Ich habe während dem ganzen Film den Eindruck als erhole sich der Aldrich Killian Charakter einfach nicht von dem unglaublich lahmen und überzeichneten Anfang. Diese Anfangsszene funktioniert einfach nicht, nicht für den Charakter und auch nicht für seine Motivation… denn als man später plötzlich hört, dass er überlegt hatte sich umzubringen weil Tony Stark nicht zu ihm aufs Dach kam… dass ist für mich nie ein „Oh, das erklärt warum der Charakter so ist wie er ist…“ Moment. Sondern eher ein: „Echt…? Echt jetzt? Ich glaube der Bursche hat irgendwie falsche Prioritäten…“
Und zu guter Letzt gefällt mir auch nicht sonderlich, was sie mit den Iron Man Anzügen gemacht haben. Eine Stärke der ersten zwei Filmen war immer, dass die Anzüge extrem solide, schwer und wuchtig aussahen.
In diesem Film aber zieht das irgendwie nicht mehr. Die Tatsache, dass die Teiler permanent auseinander fallen und die Piloten quasi einfach rein und rausspringen können sorgt irgendwie schnell dazu, dass die Teiler eher wirken als seien sie aus Alluminum und Blech gemacht, als aus etwas soliderem, schwererem.
Und trotzdem: Wie ich oben gesagt habe bleiben mir bei dem Film primär einzelne Szenen haften… und HIER liegt in meinen Augen die Stärke dieses Filmes: Die einzelnen Szenen.
Denn so wenig der Film für mich zu einem kohärenten Ganzen zusammen kommt, so muss ich dennoch loben wie gut dass doch die einzelnen Szenen oft sind.
Und ehrlich, das liegt primär an einer Person: Robert Downey Jr.
Der Mann ist einfach pures Charisma, und wie er Tony Stark verkörpert ist wirklich einmalig.
Die meisten Leute denken bei Tony Stark erstmal an den „coolen Sprücheklopfer“, der immer Witze macht, aber ich finde Robert Downey Jr. kriegt zu wenig Anerkennung dafür wie sagenhaft gut er die verletzliche Seite von Stark rüberbringt, die Seite dieses Charakters welche labil ist, welche Trauma hat und welche zum Teil auch Mühe hat im Alltag wirklich zu funktionieren.
Deswegen funktionieren die PTSD-Szenen in diesem Film so gut. Deswegen funktionieren die Momente gut wo Tonys Witzemacher-Fasade plötzlich bröckelt und deswegen hält dieser Film schlussendlich trotzdem irgendwie zusammen. Denn obwohl der Plot und die Themen den Film nicht zusammenschweissen können, die Figur des Tony Stark und wie sie dargestellt ist tut es.
Weswegen mir der Film trotzdem schlussendlich recht gefällt. Ich würde behaupten er hat vermutlich einige der besten Szenen der Iron Man Trilogie und einige der höchsten Höhepunkte… aber als zusammenhängender Film ist er vermutlich der schwächste.
Fazit: Pures Chaos und schlecht konstruiert, aber mit extrem starken Charaktermomenten für Tony Stark.