In Wien läuft gerade zum 61-mal das Film Festival Viennale. 3 Filme hätte ich gerne gesehen, waren aber gleich ausverkauft bzw. Termin mäßig nicht kompatibel.
Poor Things, Ferrari und Anatomie eines Falls.
8 Filme sind es dann doch noch geworden aus dem diesjährigen Programm.
Film 1
BlackBerry
Regie: Matt Johnson
Aufstieg und Fall vom ersten Smartphone der Welt.
Daraus ist ein konventioneller Film geworden, der aber unterhaltsam, symphatisch und kurzweilig ist.
Nach 15 Jahre in It’s Always Sunny in Philadelphia hat Glenn Howerton die richtige Rolle gefunden, als cholerischen CEO Alpha Männchen und ist in diesen Film zu einem einem kleinen Szenendieb avanciert.
Film 2
La Bête - The Beast
Regie: Bertrand Bonello
In diesem Sci-Fi-Drama will sich Gabrielle (Léa Seydoux) einer Prozedur unterziehen, die ihre DNA „reinigt“ um sich von der Last intensiver Gefühle zu befreien. Danach soll sie sich jeder stärkeren Gefühlsregung entziehen können. Doch auf ihrer Reise durch die Jahre 1919, 2014 und 2044 lernt sie Louis (George MacKay) kennen, zu dem sie eine ungeahnt tiefe Verbindung verspürt.
Im wienerischen Dialekt gibt es es eine schöne Redewendung; Des is a Schas man könnte es in etwa so übersetzen: Das ist Blödsinn.
Ein verkopfter und langweiliger Film der mit 146 Minuten meinen letzten Nerv geraubt hat. Warum ich geblieben bin, war Léa Seydoux und ich will hier nicht als Chauvinist rüberkommen aber Léa Seydoux ist mein Celebrity-Crush.
Ich hoffe für die Zukunft das sie in Filmen mitspielt die mir besser gefallen.
Film 3 war eine Erfahrung für sich. Ich habe ihn nämlich um 6 Uhr 30 in der Früh angeschaut.
Priscilla
Regie: Sofia Coppola
Es ist die Geschichte von Priscilla Beaulieu, die im zarten Teenager-Alter Bekanntschaft mit Elvis Presley machte. Der Rockstar erfuhr durch das Mädchen eine seltsame Erdung, für das Mädchen wiederum war es die erste Liebe; und auch eine Partnerschaft in großer Vertrautheit – die allerdings nicht von Dauer war.
Ein guter Film (und der beste Film von Sofia Coppola seit über 10 Jahren) der in sanften Pastelltönen, auf ruhige Weise ein sehr präzises Porträt einer toxischen Beziehung aufzeigt und eine abgründige Analyse emotionaler, psychischer und physischer Ausbeutung ist.
Eine dunkle Coming-of-Age-Geschichte, die Elvis als kontrollierenden Partner schildert, fast vollständig auf seine Songs verzichtet und die ungeschönte Perspektive Priscillas in Szene setzt.
Eine Entdeckung ist Cailee Spaeny . Sie st hervorragend als Priscilla und lässt jeden schmerzhaften Aspekt ihrer emotionalen Reise spüren, von Verliebtheit und anfänglicher Verwirrung bis hin zu Herzschmerz und schließlich Selbstfindung.
Am Ende findet Sofia Coppola den besten Schlußsong für diese Geschichte.
Film 4
Mars Express
Regie: Jérémie Périn
Im Jahr 2200 ist die Erde nur noch ein Slum für Arbeitslose, die bessere Gesellschaft lebt in der Mars-Hauptstadt Noctis. Aber das Zusammenleben von Menschen, Robotern und Cyborgs führt zu Spannungen. Auf der Suche nach einer verschwundenen Kybernetik-Studentin kommen Aline, Privatdetektivin mit Alkoholproblem, und der Cyborg Carlos einem Komplott auf die Spur.
Mars Express erfindet das Rad definitiv nicht neu, er kombiniert bekannte Elemente aber in einer Komplexität und Vielzahl, wie sie nicht häufig zu finden sind. Und das gelingt ihm insgesamt herausragend gut.
Schönes Worldbuilding, hervorragende Animation kombiniert mit einer altmodischen Detektivgeschichte. Gut abgestimmte Genre-Mixtur aus Film Noir, Science-Fiction und Action.
Am Ende macht er auch noch eine kleine Reminiszenz an einen Film von William Friedkin - Leben und Sterben in L.A. , was mich sehr erfreut hat.