Ich hab erst nach der zweiten Sichtung so richtig verstanden, was Todd Field mit dem Film erzählen will.
Vieles wird in kleinen Gesten und Beobachtungen gezeigt, die bei der zweiten Sichtung deutlich klarer werden. Man beachte hierzu z.B. auch den Schnitt im Laufe des Films.
Macht korrumpiert. Davon kann sich keiner vollends freimachen.
Verdammt guter Film, in den man allerdings investieren muss. Wer genau hinguckt, findet auch den ein oder anderen Horror Moment.
Adams Äpfel
„Ein Neonazi, der zum Gemeinschaftsdienst in einer Kirche verurteilt wurde, gerät mit dem bedingungslos gütigen und frommen Priester aneinander.“
Nach geschätzt 10 Jahren mal wieder gesehen und er ist immer noch großartig.
Der Film fackelt nicht lange und fängt direkt ab Minute 1 mit der Story an die humorvoll und berührend zu gleich ist.
Da der Fokus komplett auf der Haupthandlung liegt und es wenig Nebenschauplätze und Nebencharaktere gibt wirkt der Film finde ich richtig intensiv und „kompakt“, sowas lieb ich ja. (The Lighthouse wäre da auch ein positives Beispiel für das was ich hier meine.) 8/10
Oppenheimer
Gott ist dieser Film lang. Ein Glück ich war da nicht im Kino.
Vor allem die ersten Hälfte zieht und zieht sich ja endlos. Nach 1h schaue ich auf den Timer dachte ich bin im letzten Drittel aber nein.
Ich wollte sehen wie der Mann die Mannschaft zusammentrommelt und wie die zusammen die Atombombe bauen, aber 80% des Films drehen sich von Anfang an fast nur um Sicherheitsfreigaben, Gewerkschaften und Kommunisten.
Natürlich sind diese Punkte wichtig wenn man einen Film über Oppenheimer macht. Klar.
Aber so durchgehend als Dauerthema? Der Aufbau der in diesem Finale gipfelt mit den beiden Ausschüssen ist natürlich clever gemacht, das muss man schon sagen.
Damit man so am Ende eine Art Genugtuung erfährt.
Mir ist nur danach klar geworden, die Figur Lewis Strauss(so gut Robert Downey Jr. ihn auch spielt) ist mir doch eigentlich total egal. Ob der jetzt nen Regierungsposten bekommen hat oder nicht, juckt mich nicht die Bohne. Wird schon nicht als armer Mann gestorben sein.
Vor allem das alles wegen dem Missverständnis des Gesprächs Oppenheimer-Einstein?
Hätte man das alles nicht etwas kürzen und den beiden Frauen etwas mehr Raum geben können? Das war ja irgendwie alles sehr skizzenhaft oder vieles geschnitten.
Gespielt und besetzt ist der Film natürlich grandios. Der Sound durchdringend im wahrsten Sinne des Wortes, Ich hab einige Dialoge kaum verstanden. Soll das so, oder spinnt meine Anlage?
Ich hätte aber echt gern etwas anschaulicher erfahren wie man da nun in Los Alamos gearbeitet hat. Auch die Arbeit Oppenheimers selbst kam da irgendwie nicht rüber, finde ich.
Achso und den Bombentest fand ich optisch etwas unterwältigend. War das damals so? Oder hat man durch Actionfilme einen falschen Eindruck gewonnen?
The Bye Bye Man:
Habe schon ein paarmal von diesem Film gehört, eigentlich immer nur im Negativen. Dass er mehr unfreiwillig komisch sei, als wirklich ein guter Horrorfilm.
Muss sagen, das überrascht mich jetzt ein bisschen.
Der Film fängt recht stark an. Eine lange One-Take-Szene welche gerade einen interessanten Ton setzt und in meinen Augen technisch gesehen erstaunlich gut umgesetzt ist.
Der Film wirkt insgesamt eher billig gemacht, man merkt dass hier nicht das grosse Budget dahinter steckt. Und auch in dieser Anfangsszene merkt man das, da die Bildqualität selber jetzt nicht der Hammer ist. Aber dafür, dass man offenbar kaum Mittel hat ist es überraschend, wie aufwändig diese erste Szene zum Drehen gewesen sein musste und wie gut dass sie funktioniert.
Danach rutsch der Film dann aber recht ab und wird ziemlich generisch. Die Charaktere sind eher platt, die Story läuft etwa so ab, wie man es von diesen modernen Horrorfilmen kennt, wo eine Gruppe junger Leute irgendeine Gruselkreatur aufweckt und insgesamt macht der Film wirklich nichts Neues.
Aber ehrlich gesagt, das ist auch das negativste, was ich dem Ding vorwerfen würde: Er macht nicht viel Neues.
Aber das, was er macht, macht er in meinen Augen durchaus solide. Der ByeBye-Man hat ein Design das mir einigermassen gefällt, weil es eher simpel aber effektiv ist. Die Story selber und wie diese Kreatur funktioniert hat auch einige interessante Aspekte die gut umgesetzt sind. Und ausserdem versucht der Film nicht die Gruselemente zu sehr zu erklären. Es gibt einige Szenen und Bilder, welche Interpretationen erlaubt, aber insgesamt bleibt die Kreatur eher ein Mysterium, was mir ordentlich gefällt.
Ich will den Film jetzt hier nicht als zu toll darstellen. Denn wie gesagt, er ist SEHR generisch. Und ausserdem hat er einige wirklich schwache Schauspielerische Leistungen, was das Erlebniss dann doch etwas runter zieht. Aber meine Güte, habe ich schon Schlechteres in dem Genre gesehen.
Das einzige was ich wirklich eigenartig fand, war das Ende. Wo man bereits einen Hook hat, der andeutet, dass das Monster doch noch nicht besiegt wurde… und danach wird noch ein ZWEITER Hook draufgepfropft, den es nicht gebraucht hätte. Keine Ahnung warum man das so gemacht hat, fühlte sich extrem seltsam an.
Fazit: Jo, nichts besonderes. Unterhält, während man ihn schaut, und wird danach vermutlich relativ schnell wieder vergessen.
Dieser Film wurde mir mit den Worten „die Handlung ist Quatsch, aber dafür sind die Kämpfe echt cool“ empfohlen.
Mir gefiel beides nicht so wirklich.
Snake Eater 3(Blu Ray)
Soldier wurde mal wieder suspendiert. Wer gibt ihm denn immer seine Marke zurück?
Er nimmt privat den Auftrag an, eine Biker Gang zur Strecke zu bringen, die eine junge Frau entführt und vergewaltigt haben.
Jetzt hab ich alle drei Teile gesehen und muss sagen, dass mir der dritte am besten gefällt. Der fühlt sich etwas runder an als die Vorgänger. Der Humor ist hier auf einem angenehmen Level. Im direkten Vergleich war der Humor in Teil 2 schon etwas drüber.
Die Action ist auch recht solide.
Vielleicht war auch das Problem, das ich es wusste. Dachte nämlich vorher schon, wie will man eine Atomexplosion zeigen ohne CGI wenn man keine Atomexplosion filmt?
Und irgendwie fand ich das bestätigt.
Zusätzlich glaub ich aber trotzdem, dass du recht hast und wir vom Kino, gerade was Actionbausteine wie Explosionen und Schießereien betrifft, einfach ganz anders Konditioniert und erzogen wurden, als es einem die (vermeintliche) Realität dann einlösen könnte.
Allerdings kann ich mich schon erinnern, dass ich in an den PCs in der Schulbibliothelk mit meinem damals besten Schulfreund, und uns nur Videos von Atombombentests runtergeladen und angeschaut haben. Wir waren davon ne ganze Zeit ziemlich fasziniert.
Oppenheimer hab ich immer noch nicht gesehen, weil mich das Kino Nolans irgendwie in letzter Zeit schon im Gedanken ermüdet. Muss ich aber mal bei Zeiten nachholen.
Also ich fand Oppenheimer nicht soo gut. Wirkte irgendwie sehr unfokussiert.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich Nolan in seinen Ideen verloren hat. Das war schon bei Tenet zu spüren und jetzt bei Oppenheimer hat es für einen Film gesorgt, den ich nur schwer genießen konnte.
So unterschiedlich können die Ansichten sein. Ich hab ihn jetzt innerhalb kürzester Zeit zum zweiten Mal gesehen und für mich ist er der beste Film der letzten 5 Jahre.
Ich bin total fasziniert und sauge jedes Interview mit den Darstellern und Nolan auf. Dazu noch das mehrstündige Making Of auf der Blu-ray. Der Film geht mir seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf
Mit Tom Hanks in der Hauptrolle.
Hat mir gut gefallen.
Auch wenn es Science Fiction ist, eher ein kleiner Film.
Kein riesen Action-Feuerwerk oder sowas.
Hat Vibes von The Book Of Eli, da auch Finch eine Art Mission und ein Ziel hat (nur ganz anderer Natur) und ohne die Action.
Mir haben die Effekte gefallen und die Art wie der Roboter menschlich agiert.
Weitere Filme von Boots Riley sollte man auf dem Schirm behalten. In „Sorry To Bother You“ treffen wir Cassius Green und seine Freundin Detroit (LaKeith Stanfield und Tessa Thompson) Cassius geht es finanziell nicht gut und auch Detroit hat noch nicht den Durchbruch als Künstlerin geschafft. Immerhin findet Cassius einen Job bei einer Telemarketing-Firma, also als Telefonverkäufer. So gut läuft es da aber auch nicht, bis er von einem älteren Mitarbeiter (Danny Glover) den Tipp bekommt, doch seine „white voice“ zu nutzen. Nicht die Stimme, Tonlage und Sprechart, wie Weiße sie haben, sondern wie Weiße sie gerne hätten. Und plötzlich hebt seine Karriere so richtig ab.
Aber was ist mit der Gewerkschaft, die Squeeze (Steven Yeun) gerade aufzieht? Hat Cassius mit seinem Geld, das er als „Power Caller“ verdient noch Zeit für alles? Und was ist mit der Firma WorryFree, deren neues Konzept darin besteht, Menschen mit Verträgen auf Lebenszeit an die Firma zu binden?
Was Boots Riley hier inszeniert hat ist nicht unbedingt subtil in der Kapitalismuskritik. Und doch funktioniert das in seiner Art der Inszenierung als tiefschwarze, bitterböse Komödie. Selbst die Enthüllungen, die Cassius über WorryFree ans Licht bringt, befeuern nur den Aktienkurs der Firma. Der Film drückt in zwei Punkten auf den Absurditätsknopf, zum einen in der Inszenierung zu Anfang, da auch besonders mit den Anrufen, die Cassius führt und in der zweiten Hälfte um das Geschäftsmodell von WorryFree mit allem, was dazu gehört.
Ich meine, MTV-Cribs in einer WorryFree Einrichtung, die auf frappierende Weise an einen Knast erinnert, aber alle Menschen dort freiwillig auf Lebenszeit sind und auch keine Sklaven und so.
Und ich will auch nicht spoilern, aber die Bilder beim Protest gegen Ende des Films hätte ich nicht gebraucht, aber da ist es in punkto Absurdität eh schon egal. Da macht ein Armie Hammer als durchgeknaller CEO den Kohl auch nicht mehr fett.
Cassius gegen Salvador ist auch eine absolut geniale Szene. Und man muss den im O-Ton gucken.
Nachdem Jamie Lee Curtis, frisch als Cop eingeschworen, einen Raubüberfall verhindert und die Person erschießt, wird sie jedoch von ihrem Job suspendiert. Die Waffe des Täters kann man nicht finden und so wird angenommen, dass sie diesen voreilig erschossen hat.
Die Waffe wurde von einem Zeugen mitgenommen, der dann damit verschwunden ist. Dieser dreht nach dieser Erfahrung durch und beginnt wahllos Menschen zu erschießen mit dieser Waffe… Ron Silver spielt diesen wirklich verdammt gut. Er trifft wieder auf Jamie Lee, sie erkennt ihn jedoch nicht und die beiden fangen an zu daten… da kann ja nur Chaos folgen.
Auch Clancy Brown, der nach der Suspendierung der einzige Detective ist, der ihr glaubt, macht einen soliden Job. Jamie Lee mag ich hier jedoch besonders. Sie ist am Anfang noch ein wenig zu naiv und unvorsichtig, wird jedoch durch die Erlebnisse immer abgebrühter und härter.
Ein dreckiger Thriller, wo die Produktion definitiv Revolver und Blutpacks liebt. Revolver klingen wie gigantische Handkanonen und Blutpacks spratzen so richtig.
Bin irgendwie nie über den gestolpert… bei Plex Free gibt es echt viele starke und auch mal etwas obskure Filme in der Liste. Lohnt immer einen Blick. Die Werbung ist zwar recht häufig, aber immer kurz.
A Haunting in Venice
Ein Krimi basierend auf Agatha Christies Geschichte „A Halloween Party“.
Fand ich tatsächlich ne schöne Krimi Story mit seichtem Grusel, der auch logisch erklärt wird am Ende. Es geht um den belgischen detektiv Hercules Poirot der sich in Venedig zur ruhe gesetzt hat, aber dann von einer alten Freudin zu einer Halloween Party und Seance eingeladen wird, wo natürlich dann ein Mord geschieht den es in altbewährte Whodunnit manier aufzuklären gilt.
Mit gerade mal knapp 100 minuten auch ein sehr kurzweiliger krimi Spaß. Kann ich durchaus empfehlen.