Manche Filme aus der Kindheit lassen einen sprichwörtlich nicht los, prägen den Geschmack oder pflanzen einem die große Liebe und Faszination von Geschichten erzählen in dein Herz . Neben Star Wars, Indiana Jones, Predator, Alien und den vielen anderen 80er und 90er Jahren Filmen aus meiner Kindheit , war diese großartige Literaturverfilmung ein großer Puzzleteil für meine große Liebe und Leidenschaft zum Medium Film.
Wer die Nachtigall stört (1962)
Regie: Robert Mulligan
Gregory Peck, Mary Badham, Phillip Alford, Brock Peters, William Windom, James Anderson
Inhalt:
1932, die große Wirtschaftskrise. Der Anwalt Atticus Finch ist Witwer und lebt mit seiner Tochter Scout und seinem Sohn Jem in einer kleinen Stadt in Alabama. Dort wird eine Frau vergewaltigt und der Farbige Tom Robinson kommt dafür vor Gericht. Finch wird sein Pflichtverteidiger und gibt sich auch alle Mühe. Doch die Intoleranz in der Stadt gegenüber Schwarzen ist sehr groß und Finch und seine Kinder werden schon bald von allen Seiten geschnitten. Doch die dramatischsten Stunden stehen ihnen noch bevor…
Das wunderschöne Hauptthema aus der Filmmusik von Elmer Bernstein.
Die Vorlage zum Film lieferte Harper Lee, die 1961 den gleichnamigen Roman Wer die Nachtigall stört verfasste. Die Geschichte ist teilweise von autobiographischen Zügen geprägt. Der Roman wurde über 40 Millionen Mal verkauft. Harper Lee erhielt 1961 für den Roman den Pulitzer Preis. Es blieb ihr einziger Roman.
Wenn man nur die Geschichte hört, könnte man ja vorschnell meinen das Hollywood hier das 08/15 typische und moralisierende Message-Kino auspacken würde. Mit den Mitteln des Unterhaltungskinos gegen Rassismus und für Gleichberechtigung und Toleranz werben.
Wie gut, dass Wer die Nachtigall stört nur ganz am Rande politisches Erbauungskino ist, sondern eine sehr eigenständige, geradezu märchenhafte Auseinandersetzung mit der Rassenthematik bietet und darüber hinaus noch sehr viel mehr.
Wer die Nachtigall stört ist vor allem die Geschichte zweier Kinder.
Mulligans Film ist fast makellos: Die Hitze, die Trägheit, die schwelende Aggression in jenen Sommertagen in der Depression macht er eindrucksvoll greifbar.
Wer die Nachtigall stört ist ungemein dicht und lebendig, reich an Eindrücken und Stimmungen, mehr als an Plot.
Dieser Film ist gewiss einer der besten Filme mit kindlichen Protagonisten, ungemein warm und weise, ohne dabei jemals altklug oder geschwätzig rüberzukommen. Und er bewahrt ein gewisses Mysterium in seinem Kern.
Ein zeitloser Klassiker über Menschlichkeit, Moral und Zivilcourage.
Der Film gewann drei Oscars, darunter Gregory Peck als Bester Hauptdarsteller.
Das American Film Institute wählte 2007 „Wer die Nachtigall stört“ bei der Wahl der besten 100 amerikanischen Filme auf Platz 25. In der Kategorie „Helden“ belegte die Figur Atticus Finch den 1. Platz. Der geniale Filmscore von Elmer Bernstein wurde in der Kategorie „Beste Filmmusik aller Zeiten“ auf Platz 17 gewählt.
Der spätere Oscarpreisträger Robert Duvall ist in seiner ersten Rolle zu sehen als Boo Radley.
Trailer
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