Ich war auch verwundert und habe mich gefragt, ob dieser Charakter in der Form unbedingt nötig oder sogar störend ist. Am Ende bin ich dann zu dem Ergebnis gekommen, dass die Installation eines „Außenseiters“ an der Stelle durchaus Sinn macht.
Ab der ersten Minute im Film wird ziemlich klar gemacht, dass die Menschen in Megasaki in einer extremen Filterblase leben, wie man das heute so schön nennt. Die Menschen sind von der omnipräsenten Geschichte des Konflikts geprägt, die Regierungsebene ist hochgradig manipulativ, die Presse alles andere als frei. In dieser Situation finde ich es schon nachvollziehbar, dass ein Impuls für eine Änderung von Außen kommen muss. Ganz einfach weil die Einheimischen in ihrem Trott gefangen sind, das Problem gar nicht erkennen können oder resigniert haben. Einen anderen Blickwinkel aufgezeigt zu bekommen kann da schon helfen, sei es auch nur, um die (in Form des „Presseklubs“) ja durchaus schon vorhandene Gegenströmung zu verstärken.
Nun könnte man natürlich argumentieren, dass es mal wieder ausgerechnet eine amerikanische Figur ist, die den Leuten dort erklärt, wie der Hase läuft. Dann müsste ich natürlich zustimmen, denn diese Figur hätte genauso gut aus Frankreich, Brasilien oder Ägypten kommen können. Aber ist es dann nicht auch schon fast ein bisschen unfair, eine Figur aufgrund ihrer Herkunft zu beurteilen?
Was die Sprache angeht, so hat das im Gesamtbild für mich wunderbar funktioniert. Im Vorspann wird erwähnt, dass alle Hunde ins deutsche übersetzt wurden. Die Hunde sprechen also nicht Englisch (oder Deutsch), sondern ihre eigene Sprache, wurden aber für mich übersetzt. Die Austauschstudentin spricht also nicht die gleiche Sprache wie die Hunde, sondern „meine“ Sprache. Am Ende bleibt also nur dass ein Charakter meine Sprache spricht (oder eben für mich synchronisiert wurde) und das ist für mich eine übliche Diskrepanz, mit der ich leben kann.
Zu guter letzt, da ich ein mal dabei bin, möchte ich auch noch kurz auf deinen Kritikpunkt zum Thema der weiblichen Charaktere im Film Bezug nehmen. Ohne dir da zu nahe treten zu wollen, aber ich finde in dem Punkt überinterpretierst du etwas. Auch wenn sie sehr vermenschlicht sind, geht es am Ende um Hunde. Tiere. Bei denen geht es nun mal um fressen, schlafen und reproduzieren. Tiere sind da wesentlich oberflächlicher gestrickt als Menschen An dieser Stelle nun Gleichberechtigung im Tierreich zu fordern ist ein Schritt, den ich persönlich nicht bereit bin zu gehen.