Es gibt ja schon ein Thema mit ähnlichem Namen für Filme. Und ich als Theater Nerd und Enthusiast dachte mir, warum nicht auch mit Theater?
Es gibt doch bestimmt noch ein paar andere Bühnen Bohnen unter uns.
Hier können wir uns also über die Theaterlandschaft unterhalten, Bewertungen und Tipps raushauen.
Madagascar in der örtlichen Freilichtbühne.
Welches Theaterstück habt ihr zuletzt gesehen?
Iphigenie auf Tauris. Vor 19 Jahren. Nicht zu empfehlen.
Bei mir war es zuletzt „Der Nackte Wahnsinn“ am Schauspiel Hannover mit Anne Lenk als Regisseurin.
Ich habe selten so viel im Theater gelacht wie hier. Das lag aber eher am genialen Text von Michael Frayn als ans der Inszenierung selbst. Das Bühnenbild ist quietsch-Gelb und das Kostümbild übertreibt auch maßlos.
Aber um einfach mal wieder weg von den tiefen ernsten Theaterabenden zu kommen die immer etwas meinen müssen (auch das hat seine Berechtigung und ich finde es unglaublich wichtig und gut) war es trotzdem gelungen.
Also wer bock auf seichte unterhaltung hat, zieht euch diesen Drogentrip rein.
Mein letztes Theaterstück, bei dem ich live im Publikum saß, war vor Corona. Auf Nebula habe ich letzte Woche The Prince gesehen. Das Stück ist großartig!
vor 3 Jahren. Sehr zu empfehlen.
Eventuell hatte ich Pech. Oder ich war nicht bereit für das Stück ^^
Stück ist ja nicht gleich Stück. Je nach Inszenierung kann selbst der schwierigste/anstrengendste Stoff gut dargestellt werden. Bei mir war es ein Ballett-Opern-Mischung, was an sich schon nicht häufig vorkommt. Und das Gesamterlebnis dieses Eindrucks hat schon berauscht.
Lakmé von Léo Delibes… und das so ca. 35mal hintereinander.
Ich war vor Jahren Beleuchter-Aushilfe in einem Staatstheater und Lakmé dürfte das letzte Stück gewesen sein. Mir hat das Stück und die Inszenierung gefallen.
Zuletzt war ich auf einem Heiner Müller Abend im Volkstheater bzw der roten Bar.
Das war eher fürchterlich.
Davor hab ich Am Ziel von Thomas Bernhard im Kasino-Burgtheater gesehen, das war fantastisch.
Und wenn sich die Herrschaften mal entscheiden wollen, dann schau ich mir entweder kommenden Montag, oder doch erst im März noch einen Bernhard an.
Eine (ich glaube erstmalig) dramatisierte Fassung von Ein Kind, einer der autobiographischen Erzählungen Bernhards. Im Theater der Jugend. Mal sehen wie das ist.
Und anfang März hat eine Freundin Karten für eine Premiere einer Freundin besorgt, aber da muss ich mich erst mal schlau machen, was das genau ist.
Ich war mal öfter im Theater und war jetzt echt schon länger nicht.
Aber schön, dass das zumindest in den letzten Wochen wieder häufiger war.
Tatsächlich zuletzt gesehen habe ich:
Die Gespenstersonate von Aribert Reimann. Eine Kammeroper (basierend auf einem Theaterstück) über eine bald zusammenbrechende Gesellschaft. Trotzder nicht gerade Sofa-tauglichen Musik hat es mir gut gefallen und war mit seinen 90 Minuten kurzweilig und stark besetzt.
Blondinen bevorzugt von Jule Styne. Eine sehr, sehr, sehr, leider zu sehr auf Klischees basierende Operette mit durchaus fantastischer Musik, aber in Deutsch einfach nicht so geil.
La Bayadere von Marius Petipa. Ein klassisches Ballett über Leidenschaft, Eifersucht und unerwiderter Liebe. Stark besetzt, stark getanzt.
Samstag Hamlet im Tiroler Landestheater. War ganz gut, der Geist des König war ein Rocker und hat seinen Text in Englisch als 70er Jahre Rockballade rausgeschmettert. War anfangs ganz witzig, über den Abend war der Witz überstrapazierend.
Beim Begrüßen von Rosenkranz und Güldenstern und ihren Freund*innen von der Schauspieltruppe haben sie sogar - haltet euch fest - entgendert, Also Jungs und Mädels und alle anderen Geschlechter begrüßt (Ja, man kann selbst in Shakespear entgendern und dass fiel auch fast niemanden auf, außer jenen, die betroffen sind und sich freuten). Güldenstern und Horatio wurden auch beide von Frauen gespielt und wurden sie konsequent nicht als Männer angesprochen (fiel auch fast keinem auf).
Am Ende aber sehr gute Inszenierung, vor allem da sie es bis zum Schluss unklar ließen, ob Hamlet nicht doch einfach nur wahnsinnig ist.
Letztes Jahr noch eine grausame Tosca (Tosca wird am Ende erschossen, anstatt dass sie, weil sie ihren Tod nicht in Männerhände legen will, von der Engelsburg zu hüpfen). Salome (wunderschön inszeniert) und die Passagierin (war ein Traum).
Nächste Woche kommt dan Cosi fan Tutte, danach stehen Boris Godunow, Elektra und La Traviata an. Und es wird (hoffentlich) großartig.
Mit der Arbeit das Musikal lippels traum
Ich hätte in der Fragestellung ja Opern ausgeschlossen, aber macht vielleicht irgendwie schon sinn, die da auch mit reinzunehmen.
Salome hab ich mir auch vor ein paar Tagen angesehen. War toll. Die Musik ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben.
Schöner Thread! Tatsächlich haben meine Freundin und ich die letzten Jahre angefangen öfters ins Theater zu gehen. Wir haben in Karlsruhe das Jakobus Theater. Das ist ein Theater mit vergleichsweise jungem Cast. Das ist echt immer richtig schön. Kleines Theater. Die Bühnenbilder werden von einer Bekannten von meiner Freundin designt. Hat Platz für ca. 30 Zuschauer. Das hat immer ein richtig tollen familiären Flair. Am Ende kommen die Darsteller auch meist aus dem Backstage Bereich und man kann noch über das Stück bei einem Bierchen sprechen. Mega sympathisch.
Zu letzt haben wir „Die Tür mit den sieben Schlössern“ (Edga Wallace) gesehen. War eine schöne aber auch lustige Neu-Interpretation der Vorlage. Allgemein sind die meisten Stücke dort immer etwas humorvoller gestaltet als die Vorlagen. Aber ohne Klamauk.
Das klingt wirklich nach einer schlechten Tosca. Schade, ich finde Tosca ist die Oper mit der für mich schönsten Musik überhaupt.
Und Salome habe ich letztes Jahr in Frankfurt gesehen. War unglaublich gut. Komplett schwarze Bühne, und alles mit nur einem Verfolger beleuchtet.
Ich möchte eine große Empfehlung für
Die Sache mit dem Wasser vom Armada Theater
aussprechen.
Habe es mir vor 2 Wochen im Maschinenhaus in Essen angesehen und war begeistert von der Umsetzung all ihrer Ideen - sowohl vor als auch während der Performance.
Ich möchte nicht zu viel verraten, aber einen guten Einblick verschafft dieser Trailer:
Nächste Vorstellung soll in Aschaffenburg sein. Leider gibt es noch keine konkreten Termine, aber sobald ich mehr weiß, lass ich es euch hier gerne wissen.
Gestern also Ein Kind von Bernhard, bzw eine Dramatisierung des Autobiographischen Romans.
Leider eher uninspieriert und nur eine Bebilderung des Textes, die eigentlich, wie ein YouTube Erklärvideo unter dem Text Bernhards schwebt.
Das Buch braucht man danach jedenfalls nicht mehr zu lesen.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob ichs so clever finde (eher nicht, denn die Inszenierung ist eher platt, nicht wirklich clever), Bernhards testamentarisches Aufführungs und Veröffentlichungsverbot, so metamäßig, mit einem Augenzwinkern voranzustellen.
Ich fands nicht so wirklich gelungen.
Aber immerhin hab ich jetzt zum ersten Mal bewusst diese Passage, wo er Verbot erklärt gelesen/gehört:
Weder aus dem von mir selbst bei Lebzeiten veröffentlichten, noch aus dem nach meinem Tod gleich wo immer noch vorhandenen Nachlaß darf auf die Dauer des gesetzlichen Urheberrechtes innerhalb der Grenzen des österreichischen Staates, wie immer dieser Staat sich kennzeichnet, etwas in welcher Form immer von mir verfaßtes Geschriebenes aufgeführt, gedruckt oder auch nur vorgetragen werden. Ausdrücklich betone ich, daß ich mit dem österreichischen Staat nichts zu tun haben will, und ich verwahre mich nicht nur gegen jede Einmischung, sondern auch gegen jede Annäherung dieses österreichischen Staates meine Person und meine Arbeit betreffend in aller Zukunft. Nach meinem Tod darf aus meinem eventuell gleich wo noch vorhandenen literarischen Nachlaß, worunter auch Briefe und Zettel zu verstehen sind, kein Wort mehr veröffentlicht werden.
Schaue mir demnächst Identitti von und im Schauspielhaus Düsseldorf an.
Ich freue mich schon so sehr drauf.
Samstag:
Così fan Tutte im Tiroler Landestheater.
Also die Handlung (Zwei Haberer verkleiden sich als Ausländer um die Treue ihrer Freundinnen zu testen, die natürlich durchfallen, aber „Così fan tutte“ - So machen es alle) ist mal ein dermaßen frauenfeindliche Arschprämisse, aber die Inszenierung war wirklich ausgezeichnet, weil a) die Frauen die Wette mitbekommen haben und lass uns halt Spaß haben und b) Don Alfonso, der die Wette anstachelt, (meist ein alter Griesgram) einfach als eine junge assexuelle Person - die einfach von der Sexgeilheit der zwei Paare genervt ist - gespielt wurde.
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Akt: Wäre fast eingeschlafen, die Musik trällert vor sich hin, wie immer bei Mozart - ach das ist aus dieser Oper, Dinge passieren.
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Akt: Gänsehaut. Wenn die Frauen dann fremdgehen und mit ihrem eigenen Schicksal hadern.
Gänsehaut. Super gesungen, Super inszeniert (Frag mich nach 20 Jahren noch immer, wo wir diese Sänger*innen herbekommen, weil was die da abliefern).
Am Ende entschied sich die Regie für ein polyamoröses Ende (also dass beide Paar glücklich miteinander - und ich meine miteinander sind) - hätte da ein eiskaltes Abservieren der Männer und die Dorabella und Fiordilig leben zusammen glücklich mehr gewünscht .
Aber wunderschöner Opernabend.
… und ich habe eine Vorbildfigur für meinen Namen mehr
Wer die Arie nicht kennt, hier eine ältere Aufführung:
Mozart konnte Arien.