WIR SIND SCHON DA! - Die Ecke rund um LGBTQIA+ Themen

Findet sich dann auch schön wieder in der Darstellung des Symposiums.

Die erotische Anziehungskraft, die sich zunächst bei der Begegnung mit Körperschönheit geltend macht, erlangt eine neue Qualität, wenn sich der Erotiker den Bereich seelischer Schönheit erschließt. Von solcher Erweiterung des Blickfelds ausgehend entwickelt Diotima ihre Lehre von der rechten philosophischen Lenkung des erotischen Drangs. In der Jugend soll man sich schönen Körpern zuwenden und dabei erkennen, dass es nicht um die Vorzüge eines bestimmten Körpers geht, sondern um die körperliche Schönheit an sich, die in allen schönen Körpern dieselbe ist. Später wird man sich der seelischen Schönheit zuwenden, die man zunächst in einer bestimmten Person wahrnimmt. Daher richtet sich nun die Liebe auf diese Person, auch wenn sie äußerlich unansehnlich ist. Das führt zu einer Ausrichtung auf die Ethik. Dann entdeckt der Liebende auch das Schöne in schönen Lebensweisen und Einrichtungen. Später wird auch die Schönheit von Erkenntnissen für ihn wahrnehmbar. Dabei erhält er Gelegenheit zu entdecken, dass auch im geistig-seelischen Bereich die Schönheit nicht an etwas Einzelnes gebunden ist, sondern das Allgemeine ist, das sich jeweils im Besonderen zeigt. Von da aus gelangt der Liebende zur höchsten Erkenntnisstufe. Dort kommt es nicht mehr auf einzelne Tugenden oder auf einzelne schöne Taten oder Einsichten an, sondern auf Schönheit im allgemeinsten und umfassendsten Sinne: die vollkommene und unwandelbare Schönheit schlechthin, die allen Erscheinungsformen des Schönen letztlich als deren Quelle zugrunde liegt. Dieses Urschöne ist keine bloße Abstraktion, kein gedankliches Konstrukt, sondern für den, der die letzte Stufe erreicht hat, eine wahrnehmbare Wirklichkeit. Erst deren Betrachtung macht das Leben lebenswert.

Abschließend bekennt sich Sokrates zur Lehre der Diotima, die er sich ganz zu eigen gemacht hat. Er fügt hinzu, dass Eros auf dem philosophischen Erkenntnisweg, der zum absolut Schönen führe, der beste Helfer des Menschen sei. Daher solle man alles, was zur Erotik gehört, ehren und sich auf diesem Gebiet übend betätigen.

Wenn es darum geht sich der körperlichen Schönheit hinzugeben, geht es wirklich darum mit ganz vielen Menschen zu schlafen unabhängig des Geschlechts.
Es geht darum bessere Liebhaber:innen zu werden und auch erfüllenden Sex zu haben.

Und auch auf der höchsten Stufe der Erotik ist eine sexuelle Betätigung ausdrücklich erwünscht, und nicht etwa die Enthaltsamkeit.

Die anderen Lesbarkeiten sind für mich da arg verkürzt oder schon aus religiösen dogmatischen Sichten geprägt.

Ich schmunzel bis heute beim Ausdruck der platonischen Liebe.

Ist dein Punkt, dass „platonische Liebe“ falsch interpretiert wurde? :thinking:
Ansonsten ist die klassische Interpretation der platonischen Liebe doch genau das, was asexuelle aber nicht aromantische Personen empfinden: Geistige ohne körperliche Anziehung.

Interessant bei Platon ist dahingehend vielleicht, dass er früh sagte: Mann und Frau unterscheidet nur, dass der Mann zeugt und die Frau gebärt, beide sollten die gleiche Erziehung haben.

Es finden sich immer wieder in anderen Kulturen und Mythen gleichgeschlechtliche Liebe und Trans* Menschen, Zweigeschlechtlichkeit. - Mit dem Christlichen wurde eigentlich diese Dichotomie nur Mann, nur Frau so derart tradiert und manifestiert, dass es bis heute nachwirkt.

Und witziger Weise, ließ sich die Bibel inspirieren von Mythen (wie die Sinnflut) und ist fast eine Mischung aus Koran, Tanach und griechische Mythologie. Und gleichzeitig, gibt es so viele Parallelen zwischen Islam, Judentum und Christentum, dass man fast denken könnte die haben gegenseitig abgeschrieben - oder viel mehr erzählte Geschichten in ihrer Version niedergeschrieben. Da wirds ganz verrückt und umso paradoxer, wenn sich diese drei Parteien streiten.

Umso bedauerlicher ist es (und auch gefährlich), wenn klar wird, welche Vielseitigkeit (in Darstellungen und Erzählungen) es schon über Geschlechter und Sexualität gab und die Kirche und von ihr beeinflussten wissenschaftlichen Disziplinen, dass so unsichtbar machen. Weil sie (bis heute) ein Mindset mitbringen, dass Lesarten bestimmt.

4 „Gefällt mir“

Ja. Ich halte nichts von der „klassischen“ Interpretation.

Habe gerade auch leider meine Darmstädter Ausgabe nicht zur Hand, sonst könnte ich gerade auch noch mal in die altgriechischen Texte schauen.

In den allermeisten Fällen übersetze ich wie Schleiermacher, gibt ein paar kleine Abweichungen, dass würde dann im detaillierten Diskurs aber gerade alles sprengen.

Das ist mehr für ein Bier/Wein/Kaffee seeligen Abend geeignet.

3 „Gefällt mir“

ich kann leider kein altgriechisch, aber genau jetzt würden mich neue Übersetzungen interessieren, gerade wenn sie von Theologen kamen

Ah okay, war mir nicht ganz sicher, wie ich deine Aussage verstehen sollte, Philosophie ist nicht ganz mein Fach :smiley:

Bin kein Theologe, auch wenn ich immer mal wieder in die systematische Theologie Kontakte hatte.
Studiert habe ich Philosophie, Germanistik, Altgriechisch und Physik, letzteres nur das Grundstudium und ein paar Semester Psychologie.

Bin bei den letzten beiden aber auch so ziemlich komplett raus, wirkt wie aus einem anderen Leben.

1 „Gefällt mir“

ok, das wollt ich damit gar nicht sagen :smiley:
Aber interssantes Studium!

Ich meinte eher, ich kann mir vorstellen, dass bei Neuübersetzungen auch andere Lesarten zustande kommen und Schleiermacher ist ja nun Theologe aus dem letzten Jahrhundert ^^da hätte mich jetzt der Unterschied intzerssiert, was dabei rauskommt

Schleiermacher hat im altgriechischen schon echt wahnsinnig gut gearbeitet, gerade auch Platon, der schon mal bildsprachlich arbeitet oder in seinen sprachphilosophischen Überlegungen kalauert.

Ein gerade mir präsentes Beispiel, welches mir im Kopf ist, war eine kleine Stelle, in der Platon von der Maus im Pech schrieb, für eine festgefahrene Situation.
Knapp 200 Jahre später gab es einen Boxer im Antiken Griechenland, der wie die Maus geschrieben wurde und zu der Zeit wunderten sich dann die „Leser“, Dialoge wurden zu der Zeit noch auswendig gelernt oder laut vorgetragen, was der Boxer Maus im Sand/Pech denn mache und woher Platon den Boxer kenne.

2 „Gefällt mir“

Ganz im Ernst, bitte mehr davon. Finde solche Sache megaspannend (vielleicht sind deshalb zwei meiner besten Freund*innen Germanist*innen) und dass mein Reli-Lehrer solche Sachen immer in unseren Unterricht droppte (und mal die Geschichten komplett auf den Kopf stellte). Ich lieb das einfach :heart_eyes_cat:

1 „Gefällt mir“

Moin,

Ende des Monats findet die zweite Queer B-Cademy statt mit einem pickepackevollen vielfältigen Programm.
Bin gerade eben selbst drauf gestoßen und mega interessiert, dachte ich teile das direkt mal.
Gerade den Samstag mit der Queeren BIPoC grassroots Bewegung finde ich mega spannend.

1 „Gefällt mir“

Ein sehr cooler Account, den mit euch gerne teilen möchte!

https://instagram.com/alokvmenon?igshid=o3xvr9u4nd1q

2 „Gefällt mir“

Wenn ich einmal träumen darf:
„Hello, i’m the Doctor…“

1 „Gefällt mir“

„Basically RUN“

Wir dürfen träumen :smiley: :partying_face:

1 „Gefällt mir“

Es bewegt sich etwas.

https://www.queer.de/detail.php?article_id=38716

Hintergrund:

Beim diesjährigen alljährlichen Lesbenfrühstückstreffen sollte von "TERF"S („trans-exclusionary radical feminists“, also für radikale Feminist*innen, die trans Frauen nicht als Frauen anerkennen wollen), welche explizit trans Lesben von der Veranstaltung auslanden wollten, gekapert werden.

Trans und nichtbinäre Lesben sind bei dem Bremer Treffen nicht willkommen: Anders als „intersexuelle und detransitionierte Lesben“ fehlen sie in der detaillierten Aufzählung der Zielgruppen im Programmheft. In der Ankündigung eines Vortrages werden trans Frauen sogar mit Ausbeuter*innen verglichen: „Das Proletariat hat Kapitalist*innen nicht in ihre Gruppe eingeladen, aber von Frauen wird erwartet, dass sie Männer, die sich als Frauen ausgeben, willkommen heißen“, heißt es auf Englisch im LFT-Programm. „Das ist eine Erwartung, die sogar in Gefängnissen, Asylunterkünften und Frauenhäusern gilt. Frauen, die künstlerische oder sportliche Erfolge erzielen wollen, müssen akzeptieren, dass Männer ihnen ihre Preise wegnehmen.“

Bei der Anerkennung des selbstbestimmten Geschlechts von trans Menschen drohten laut LFT-Ankündigung ein „Rückfall in Geschlechtsrollenstereotype, Negation des homosexuellen Begehrens, ‚Transformierung‘ lesbischer Mädchen in ‚Transjungen‘ bei gleichzeitiger Sterilisierung und Verstümmelung ihrer Körper, Beseitigung geschützter und autonomer Frauenräume, Auslöschung der Kategorie ‚Frau‘ im öffentlichen Rechtsverkehr und damit auch der Frauenrechte und des Feminismus.“

In der Folge haben (zum Glück) vermehrt Personen und Organisationen ihre Unterstützung des diesjährigen Frühstücks zurückgenommen (mehr im Link oben).

Halt leider der typische Zugang von gewissen Kreisen, welche nun die queere Szene spalten und von innen die wichtige Arbeit, die geleistet wurde, untergraben will.

3 „Gefällt mir“

Puh, jetzt habe ich mich noch mal ne Stunde damit auseinander gesetzt und das ist irgendwie richtig unangenehm.
Es wundert mich gar nicht, dass die LGB Alliance da hart am mitmischen ist.

Gleichzeitig das Gefühl, dass dies erst der Auftakt sein könnte und da noch viel härtere Geschütze aufgefahren werden.

1 „Gefällt mir“
6 „Gefällt mir“

Aahhh wie schön. Good News und ein wenig Glamour Klatsch.

Und Feel Good kann ich nur empfehlen, verdiente Nominierung für Mae Martin.

3 „Gefällt mir“

Fällt das geplante Gesetz in die gleiche Kerbe wie hier das Gleichbehandlungsgesetz?