WIR SIND SCHON DA! - Die Ecke rund um LGBTQIA+ Themen

In meiner Heimatstadt Offenburg findet nächsten Monat das erste Mal ein CSD statt. Ich bin gespannt wie viele Leute da kommen :beanlurk:

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Auf Ö1 (ÖR-Radiosender hier) wurde ein offen schwuler Funktionär aus Österreich dazu gefragt und hat der gemeint, dass die Aktion leider von wenigen Personen ausging (und im Anschluss die Medien es hochspielten) und es sich mehr nach eine Zwangs-Coming-Out-PR-Aktion anfühlte. Also dass einige wenige Druck machten, dass sich nun andere outen sollen. Kam entsprechend „gut“ an in der Community (Regel #1: Du outest dich, wann du es willst und für richtig erachtest. Wenn du bereit bist. Und davor reden wir nicht darüber, wer denn nun alles queer sein könnte.).

per se fand ich es nicht schlecht, dass man als Gruppe den Schritt geht, damit der (zweifelsfrei entstehende) mediale Druck sich auf mehreren Schultern verteilt. Mit Jakub Jankto gab es ja zumindest auch einen vergleichsweise großen Namen, der den Schritt vor ein paar Monaten tat und das in einem Land, das man wohl eher auf der konservativen Seite vermutet.
Von den Berichten im Vorfeld her wirkte es auch so als gäbe es da eine entsprechende Gruppe, die das gemeinsam abgesprochen hat. Aber das war offenbar nicht der Fall. Jetzt sind die Medien wieder auf dem sensationsgeilen „wann endlich???“-Trip, der Druck ist hoch und man ist nochmal ein paar Schritte weiter weg als vor einer Woche…

Mal wieder geschaut und finds noch immer einen sehr guten Beitrag

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Deutschland wird etwas queer­freundlicher, die Welt wird queer­feindlicher
Wie aus einer neuen Ipsos-Studie hervorgeht, nimmt weltweit die Akzeptanz queerer Menschen ab. In Deutschland sieht es etwas besser aus.

In einer Vielzahl der untersuchten Länder ist die Stimmung gegenüber der queeren Community in den letzten Jahren ins Negative umgeschlagen.

Neben großen geografischen Unterschieden fallen auch Differenzen im Antwortverhalten zwischen Frauen und Männern bzw. jungen und älteren Befragten auf. Weltweit sinkt die Akzeptanz für die queeren Community vor allem bei jüngeren Männern.

„Wie aus einer neuen Ipsos-Studie hervorgeht, nimmt weltweit die Akzeptanz queerer Menschen ab.“
Fehlt da nicht ein „gegenüber“? :beanthinking:

Glaube hier liegt die größte „Gefahr“, vor allem wenn ich sehe, wie Tate und Konsorten sich als „Alphamenners“ hochgejubelt werden und wir noch immer Feminismus als Gleichstellung aller Geschlechter erklären müssen.

Dieser Traum von früher, als Frauen noch das taten, was Männer von ihnen wollten (taten sie nicht) und wie dieser Alptraum von bestimmten Kreisen hochgejubelt wird. Egal um was es geht. Wenn andere gleiche Rechte bekommen, verlieren Menners Macht und das kann es ja nicht sein. Und solange sich dieses Narrativum am Leben erhält, werden wir noch viel zu tun haben.

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In Deutschland ist die Diagnose „Störung der Geschlechtsidentität“ in der Altersgruppe der Fünf- bis Vierundzwanzigjährigen innerhalb von zehn Jahren um das Achtfache angestiegen.

Die Forscher haben sich zudem angeschaut, bei welchen Altersgruppen und welchem Geschlecht die Diagnose besonders häufig gestellt wurde. In allen untersuchten Jahren waren es immer die 15 bis 19 Jahre alten Mädchen, bei denen es die höchste Prävalenz der Störung der Geschlechtsidentität gab.

Bei 72,4 Prozent der Kinder und jungen Erwachsenen, die 2022 eine gestörte Geschlechtsidentität aufwiesen, hatten Ärzte mindestens eine weitere psychiatrische Diagnose gestellt. Am häufigsten waren es depressive Störungen, dann folgen Angststörungen, emotional instabile Persönlichkeitsstörungen vom Borderline-Typ, Aufmerksamkeitsdefizitstörungen sowie posttraumatische Belastungsstörungen.

Nach 5 Jahren: Nur ein Drittel wies die gesicherte Diagnose auf

Wie stabil ist die Diagnose einer gestörten Geschlechtsidentität, wenn man die Daten der Versicherten über zehn Jahre lang analysiert? Nach fünf Jahren wies nur noch gut ein Drittel (36,4 Prozent) aller Personen im Alter von 5 bis 24 Jahren die gesicherte Diagnose gestörte Geschlechtsidentität auf. Bei den fünfzehn-bis neunzehnjährigen Mädchen waren es sogar nur noch rund 27 Prozent, bei denen die Diagnose bestehen blieb.

Wo liegen die Ursachen für den enormen Anstieg der Diagnosen in Deutschland? „Anhand der Daten kann man den Anstieg nur abbilden, aber nicht erklären“, sagt Bachmann. Möglich sei, dass Faktoren wie ein erhöhtes Bewusstsein („awareness“) für das Thema sowie eine abnehmende Stigmatisierung von Transsexuellen und der Ausbau von Anlaufstellen mehr Jugendliche dazu bringen, sich mit ihren Identitätszweifeln an Ärzte zu wenden. „Es können aber auch Phänomene wie ‚soziale Ansteckung‘ eine Rolle spielen: Wenn andere Personen ihre Transsexualität vorleben, könnten Jugendliche hier so etwas wie ein Vorbild sehen, dem man nacheifern möchte.

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Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie, in der erstmals die bundesweiten Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen in Deutschland im Zeitraum von 2013 bis 2022 untersucht wurden.

Dass die das „soziale Ansteckungs“-Narrativ in den Raum werfen, ist echt abartiger Dreck.

Über die soziale Ansteckung von Homosexualität, Linkshändigkeit oder der Gleichen ist man eher hinaus, aber bei dem Thema kommt man nicht von diesem Unsinn weg.

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„Insbesondere solange keine validen Erkenntnisse aus kontrollierten klinischen Studien zu den Langzeitwirkungen und Folgen von Therapien vorliegen, ist Umsicht bei der Auswahl der Behandlung geboten“, warnt Kinder- und Jugendpsychiater Bachmann. Wenn also Ärzte bei jungen Menschen abwägen müssten, ob eine geschlechtsangleichende Behandlung in Frage kommt, sollten sie berücksichtigen, dass die Diagnosen oft keinen Bestand hätten.

Das Thema sei „politisch sehr aufgeladen“, meint Bachmann. „Das öffentliche Klima ist nicht so, dass man hier zu Studien ermutigt wird. So hat zum Beispiel während unserer Studie eine Krankenkasse einen Datenzugang zu Forschungszwecken abgelehnt, da dem Vorstand das Thema ‚zu heiß‘ war.“

Das Ganze als „zu heiß“ abtun ist halt so oder so scheiße

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Linkshändigkeit ist aber nichts, was nach ein paar Jahren zu 2/3 wieder verschwindet. Ich glaube nicht, dass man das mit der Diagnose „Störung der Geschlechtsidentität“ vergleichen kann.

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Der Vergleich mit der Linkshändigkeit rührt daher, dass die Entstigmatisierung selbiger für eine enorme Steigerung von Linkshändern sorgte

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bzw dadurch dass es kein Stigma war, wurde es nicht mehr wegerzogen.

Wodurch die Zahlen stiegen. Als man aufhörte, 100% aller Homosexuellen umerziehen oder umbringen zu wollen, stieg deren Anzahl. Duh …

Definitiv, aber da sind Ärzte und Krankenkassen auch in einem üblen Dilemma: Wenn die Studien nunmal sagen, dass diese Diagnose oft nicht über Jahre bestand hält ist das erstmal ein Fakt und dann durchaus aus medizinischen Gründen verständlich, wenn man sehr restriktiv mit geschlechtsangleichenden Behandlungen umgeht. Zugleich ist das aber für die Betroffenen richtig scheiße, weil ihnen nicht adäquat in der konkreten Situation geholfen wird.

Weiterhin befeuert so eine Studie dann auch das Vorurteil der „Mode transgender“ zu sein, was natürlich auch absoluter Quatsch ist, denn die ursprüngliche Diagnose ist ja dennoch da, was aber wiederrum heißt, dass dort entweder nicht sauber diagnostiziert wird, oder es eben tatsächlich etwas ist, was man gar nicht sauber diagnostizieren kann, weil es eben kein klares ganz oder gar nicht gibt sondern ein Spektrum.

Und bei all dem wird man auch noch zum politischen Spielball von ganz links bis ganz rechts und egal was man tut oder lässt öffentlich auseinander genommen. Da finde ich es schon verständlich zu sagen „das Thema ist uns allgemein zu heiß, wir halten uns da lieber raus“ was aber wieder den Betroffenen nicht hilft usw…

Ich finde den vergleich sogar recht gut. Auch Händigkeit ist verschieden ausgeprägt. Während ich mit leichten Druck umgelernt werden konnte, war es bei meiner Oma (vor dem Krieg, noch mal viel stärkerer druck) oder meinem Bruder (nach der Wende und leichter druck) völlig Sinnlos.
Man hätte bei mir auch sagen könne, war eine Phase, hat sich verwachsen, war aber nicht so.

Es hat mir geschadet, ich hatte zb die gleichen Schreibprobleme wie Linkshänder, Buchstabendreher, Buchstaben falschrum geschrieben, Schlechtes Schriftbild, dazu kommt eine allgemeines Problem mit Rechtschreibung, Mathematik und Unsicherheit in der Motorik.

Wie die anderen sagen, das die Zahlen erstmal steigen ist völlig normal, weil eben nun viele die sich einfach Gefügt hätten auch dazu kommen.

Ich will das Thema gar nicht kleinreden, trotzdem ist das im Vergleich zu geschlechtsangleichenden Maßnahmen körperlich und seelisch in den meisten Fällen doch deutlich weniger schädlich.

Die regret rate von geschlechtsangleichendem Zeugs ist gering. Niemand will und wird bei Kindern rumschnippeln. Kinder bekommen oder Knie-OPs werden deutlich mehr bereut

Das klingt aber schon viel. Sind die Zahlen bei Schwangerschaften oder orthopädischen Eingriffen wirklich noch höher? :open_mouth:

Das ist mir klar, trotzdem kann und sollte man ja gerade bei Kindern frühzeitig unterstützen, wenn die Diagnose vorliegt.