Wurde in der Spiele-Branche eine wichtige Grenze überschritten?

Servus, liebe Böhnchen!

Ich habe mich extra für dieses Thema hier angemeldet, da ich seit Jahren ein großer Fan von Rocket Beans TV bin und ein schwieriges Thema ansprechen möchte. Ich möchte mit euch als Bohnen-Community gerne eine Thematik besprechen, die mir seit geraumer Zeit immer wieder negativ auffällt. Und als ich gestern den Stream zur Quake-Con auf RBTV verfolgt habe, war für mich der Punkt erreicht, wo ich nicht mehr schweigend zusehen möchte, sondern das Kind einfach mal beim Namen nennen will. Ich glaube, dass die Gaming-Industrie eine wichtige Grenze überschritten hat. Ich glaube, dass man in dieser Branche alles macht, um Geld zu verdienen. Ich glaube, dass man Splatter- und Gewaltdarstellungen subtil ins Kinderzimmer bringt.

Ob das nun ein perfider Plan ist oder einfach der Lauf der Dinge, der sich hier ganz „natürlich“ vollzieht, will ich so erstmal gar nicht beurteilen. Ich nehme aber immer wieder wahr, dass Kinder und Gewalt in unserer heutigen Zeit gar nicht mehr so akribisch getrennt werden, wie es früher einmal war. Ob nun beim Tag der Bundeswehr, wo Vorschüler ein Maschinengewehr in die Hand gedrückt bekommen und auf Menschen zielen oder eben auf der jüngst vergangenen Quake-Con, wo Kinder im Publikum gezeigt werden, die meiner Auffassung nach jeweils ca. 10 und 6 Jahre alt waren. Irgendwie scheint es niemanden mehr so recht zu kümmern, dass Kinder bei dem Thema Gewalt noch gar nicht so vorbelastet oder gar abgestumpft sind, so wie wir.

Oft höre ich, dass Filme, wie zum Beispiel Venom zu unbrutal wären. Jeder, der die Comics kennt weiß, dass mit Venom nicht gut Kirschen essen ist. Warum hat man den Film aber so zahm gestaltet? Die Antwort dürfte recht simpel sein. Man will, dass das jüngere Publikum ebenfalls konsumiert und somit zahlt. Das wiederum schreckt aber den ein oder anderen Hardcore-Fan ab. Wäre es also nicht „sinnvoll“, wenn derbe Inhalte für Kinder kein Tabu mehr wären? Es wäre zwar enorm lukrativ aber sehr schwer umzusetzen. Denn es würde sehr wahrscheinlich einen riesen Aufschrei geben, wenn man explizite Gewalt an Kinder heranträgt… oder?

Sehen wir uns das Beispiel der Quake-Con von gestern an. Ich habe weder in den Kommentaren, noch anderweitig im Netz einen Aufschrei vernommen, dass die Veranstalter kleine Kinder auf die Messe gelassen haben, wo sie gezielt Splatter- Und Gewaltdarstellungen aufführen werden. Ganz im gegenteil. Man hat sogar stolz mit der Kamera draufgehalten. Als möchte man sagen: „Seht euch unsere jungen Fans an!“ 25 Jahre Doom und ein 6-jähriges Mädchen jubelt. In meinen Augen ist das einfach befremdlich und gelinde gesagt ungesund. Und es hat niemanden gestört. Warum?

Auch auf der letzten E3 habe ich mich ein paar mal gewundert, wie es sein kann, dass Inhalte, die gezielt kindlich gestaltet wurden, eine Brücke zur expliziten Gewalt schlagen. Bestes Beispiel sind die Sammelfiguren von Funko Pop. Wie kann es sein, dass diese gezielt niedlich und kindlich gestaltet werden aber auf einmal Content von indizierten Inhalten aufnehmen? Gears of War gibt es nun als niedliche Sammelfiguren mit süßen Glubschaugen. Und wieder schlägt man mit kindlichen Dingen die Brücke zur expliziten Gewalt. Natürlich versucht man mit diesem Figuren jegliches Franchise abzuschöpfen aber ich denke, hier hat man eine wichtige Grenze überschritten. Man muss sich nur den Trailer dazu ansehen. Da kann mir niemand versuchen zu erklären, dass die Zielgruppe Erwachsene wären. Trailer zu Gears Pop

Ich sehe einen Trend, der die Grenzen zwischen Content für Erwachsene und Kinder immer mehr verwischen lässt. Und das prangere ich an. Natürlich wollen Konzerne Geld verdienen aber es gibt Grenzen und ich glaube, diese werden für Profit immer weiter überschritten. Wo soll das enden, wenn es denn mal endet? Ich glaube, es liegt auch an uns, aufzupassen, was hier vor sich geht. Denn am Ende stumpfen wir eventuell mit ab und stören uns gar nicht mehr daran, dass 6-jährige Kinder offiziell vom Entwickler Splatterinhalte vorgeführt bekommen, das ganze gefilmt und sogar noch stolz öffentlich präsentiert wird.

Wie steht ihr dazu? Haut doch mal einen raus und schreibt’s in die Kommentare! :smiley:

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Das ist schon kritisch zu sehen. Aber die Amerikaner rasten halt erst bei Nippeln aus, Gewalt ist voll ok.

Dazu muss man sagen, dass das ESRB (deren USK) mit Industrievertretern besetzt ist. Die Kontrollbehörde ist also die Industrie selbst. Da wundert einen nicht, dass sie so lax regulieren.

Das habe ich noch nie gesehen. Ich war mit 16 oder so auch mal auf einem Tag der Bundeswehr und sehr enttäuscht, dass ich nicht mit Knarren spielen durfte weil nicht Volljährig.

Was ich aber viel kritischer finde sind Klicki Bunti Microtransactions und Lootboxen die Kinder anlocken und verschleiern, dass sie da echtes Geld ausgeben. Kürzlich haben ja Kinder mit Fifas P2W Modus die Konten zweier Familien geleert.

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Leider am Thema vorbei :stuck_out_tongue:

Hast du dafür ne Quelle? Kann ich mur ehrlich gesagt nicht vorstellen, wobei es echt erschreckend ist wenn dem so war.
Ich würde das ganze nicht so ernst nehmen solange es Institutionen wie die usk gibt und Eltern auch darauf achten was ihre Kinder konsumieren

Einfach mal bei Google eingeben, wenn es dich interessiert.

Stellt sich mir die Frage, wieso man mit 16 ein Gerät zum töten mit einem Spielzeug verwechselt. :wink:

Also nur menschliches Versagen und im offiziellen Programm nicht vorgesehen. Also ein ganz anderer Fall als bei der Quakecon, wo es der Plan war.

Ich wusste und weiß was Waffen tun. Trotzdem geht von Waffen nun mal eine gewisse Faszination aus.

Und da haben wir es schon so einfach mit Google. :stuck_out_tongue: Aber da ich die Behauptung aufgestellt habe, habe ich diese einfach mal bei Google eingetippt und siehe da:

Und was ist, wenn Eltern so langsam aber sicher nicht mehr in der Lage sind, das ganze ernst zu nehmen? Die Eltern von den Kidnern der Quake-Con wussten sicherlich selber, dass Doom ab 18 sein wird. Interessiert hat es weder die Eltern, noch die Veranstalter. Es wurde eher als Pluspunkt herausgearbeitet, dass die Kinder sich den Splatterkram reingezogen haben.

Ich habe das Gefühl, dass die drei Buchstaben „USK“ mit ner Zahl dahinter niemanden mehr interessiert.

Die Empfehlungen der USK richten sich an Verkäufer und Eltern. Wenn die Eltern sich entscheiden ihrem Kind Zugang zu anders eingestuftem Material zu geben, ist das ihr gutes Recht. Das muss man nicht gut finden, ist aber legal.

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Da gebe ich dir Recht. Allerdings ist der Ursprung der selbe, würde ich behaupten. Man nimmt Kinder im Bezug auf Gewalt nicht mehr ernst. Viel wichtiger ist das Werben und Verkaufen. Je eher Kinder mit Waffen in Verbindung gebracht werden, desto höher die Chance, dass sie davon fasziniert sind und in die Bundeswehr eintreten. Ob das nun wirklich so zufällig geschehen ist, will ich mal dahingestellt lassen…

Welche denn? Und wärst du davon genau so fasziniert, wenn du medial damit weniger in Berührung gekommen wärst?

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Da hast du Recht. Aber sich zu irren ist menschlich und nicht immer sind Gesetze wirklich sinnvoll oder gar „natürlich“. Sie sind von Menschen gemacht, die sich irren können und ich sehe keinen Grund, warum man wehrlose Kinder in den Händen ignoranter Eltern ignorieren sollte. Ich vermisse die Empörung und Emotion. Uns ist irgendwie alles egal weil’s legal ist. Das finde ich nicht in Ordnung. Wenigstens einen Aufschrei hätte ich mir erhofft, so dass sich die Eltern vielleicht einmal hinterfragen. Aber wenn wir einfach alles schlucken, weil es legal ist, dann haben wir auf lange Sicht verloren, da diese Kinder irgendwann mal „erwachsen“ werden und unter Umständen nicht gesund oder förderlich aufwachsen konnten.

Wir leben als Menschen miteinander. Sich abzuschotten und hinter Gesetzen zu verstecken finde ich nicht gut.

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Tage der Bundeswehr gelten natürlich der Eigenwerbung. Waffen in Kinderhänden sollte dabei nicht passieren und ich glaube auch nicht, dass dieser Zwischenfall System hatte.

Ob und wie sich das auf die Psyche der Kinder auswirkt maße ich mir nicht an zu bewerten.

Woher soll ich das wissen? :smiley: Mein Vater war bei der NVA und hat danach weiter für die Bundeswehr gearbeitet. Ich war auf mehreren BW Events. Ich war auch selbst bei der Bundeswehr und würde es nicht noch mal tun.

Im Bezug auf als Spiele an Kinder vermarktete Slot Machines finde ich das auch emmpörenswert. Ich folge nicht blind irgendeinem Gesetz.
Ich finde nur, dass die meisten 16 Jährigen durchaus in der Lage sind mit Horrorfilmen und Shootern umzugehen. Andere sind es nicht. Ich bin 32 und ertrage keine Splatter Filme.
Das entscheiden im Zweifelsfall die Eltern. Man muss nicht alles überregulieren und es würde auch nichts bringen das zu kriminalisieren. Die Eltern würden es trotzdem tun.

Naja, wenigstens die Frage, welche Faszination auf dich von Waffen ausgeht, solltest du schon beantworten können. Du musst doch wissen, auf was du anspringst, was dich bewegt und was dich fasziniert. Oder lebst du nur im Außen und verweigerst dein Inneres? Das glaube und hoffe ich nicht.

Interessant. Hat sich dein Bild darüber geändert und es fand ein Umdenken statt oder waren dir die Strapazen schlicht zu heftig? Wobei das schon wieder zu sehr am Thema vorbeigeht… :smiley:

Da bin ich ganz bei dir. Allerdings hätte man als Veranstalter auf der Quake-Con ganz klar sagen müssen, dass die kleinen Kinder bitte draußen bleiben. Aber scheinbar hat man die „Eltern“ nicht einmal schräg angesehen, sondern man hat ihnen eher Zuspruch gegeben, indem man sie gefilmt hat. Ich glaube nicht, dass diese Kameraaufnahmen kritisch gemeint waren. Auch dass wir uns darüber so gut wie gar nicht beschweren zeigt meiner Meinung nach viel mehr, dass uns das alles einfach egal ist. Und eben weil es uns egal ist, werden diese Eltern sich nie hinterfragen oder umdenken. Hinzu kommt, dass viele darin wahrscheinlich auch gar kein Problem sehen, wenn kleine Kinder Doom-Gesplatter vorgeführt bekommen. Und da sehe ich das Problem nicht bei deren Eltern, sondern viel mehr bei uns.

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Wahrscheinlich eine gewisse Machtphantasie und das Wissen, dass man sich verteidigen kann. Dazu das befriedigende Geräusch wenn man eine Waffe durchlädt.
Ich habe auch Airsoft betrieben und es war einfach ein tolles Gefühl mit Uniform, Ausrüstung und „Gewehr“ durch den Wald zu hirschen.

Die Mentalität und der Menschenschlag dort gefallen mir nicht. Ich habe dort tolle Offiziere getroffen, mit guten Führungsqualitäten. Aber meine direkten Vorgesetzten waren meistens andere Menschen.

Völlig richtig. Der Veranstalter hätte sagen sollen „Bis hier und nicht weiter.“ Und afaik geschieht das auf der Gamescom auch so.
Aber ich sehe dahinter eher Profitgier als eine Agenda die Jugend zu verrohen.

Das ist nun mal Texas. Da nehmen. USA und besonders Texas waren schon immer eigen, was Gewalt und Waffen betrifft.

Der Gedanke, andere zu dominieren, zu beherrschen oder Macht auszuüben ist ein uralter Gedanke, der uns Menschen fast immer nur Leid gebracht hat. Ich glaube, dass diese alten Gedankenmuster bis heute noch in uns stecken und wir durchaus in der Lage sind, das ganze zu hinterfragen und eventuell aufzulösen. Unser handeln wird nun mal durch unsere Gedanken gesteuert. Warum sollten wir an Dominanz und Macht Gefallen finden? Es hindert uns an einem wirklichen Miteinander. Es ist ein tiefsitzender, grundlegender Gedanke. Aber ich denke, das geht hier zu weit. Aber vielleicht dient es ja als Gedankenanstoß. :slight_smile:

Ich kann mir vorstellen, ohne zu wissen welche Mentalität du meinst, dass diese mit dem, was ich eben geschrieben habe zusammenhängt.

Aber lass uns das Thema lieber erstmal beenden, da ich nicht weiß, wie scharf hier die Moderatoren mit Offtopic umgehen. Ich bin doch noch ganz neu. :smiley:

Genau das ist es, was ich meine. Es wird eine Grenze überschritten, weil man Profit erzielen will. Ob man das nun als gezielte Agenda betitelt oder als den Lauf der Dinge, ist am Ende egal. Profit will man nicht zufällig machen. Das macht man gezielt. Und am Ende liegen Agenda und Profitgier erschreckend nahe zusammen, wenn du mich fragst.

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Und was ist mit uns? Wir haben zugesehen, wie man den Kindern Splattercontent vorgeführt hat. Niemanden hat es gestört. Weder im Chat, noch in den Kommentaren. Von daher würde ich gar nicht unbedingt auf andere zeigen wollen und sagen dass diese eigen sind. Wir sind es doch auch. Denn uns fällt das Verhalten doch ebenfalls nicht negativ auf, so dass wir es kritisieren oder anprangern. Wir ignorieren es und feiern den Splatter. Hört sich nicht unbedingt besser an, wenn du mich fragst.

Och nö, nicht schon wieder die Killerspiel-Debatte :roll_eyes:

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Also ich bin 31 und hab 2 Regale voll mit den Dingern. Nur weil etwas niedlich oder comic-style ist, muss es noch lange nicht (ausschließlich) für Kinder gedacht sein. Sieh dir die Simpsons oder South Park an, oder wenns noch niedlicher sein muss, die Happy Tree Friends.

Auch mutest du Kindern etwas zu wenig zu. Ich will keinesfalls sagen, dass sich 6-jährige Doom reinziehen sollten, da bin ich ganz bei dir, aber in einem Alter von 6 können die meisten Kinder bereits zwischen Realität und Film/Fernsehen/Spiel/etc unterscheiden. Auch in Kinderfilmen passieren schlimme Dinge (Mufasa im König der Löwen zb), die für Kinder sogar hilfreich sind, mit solchen Dingen später einmal selbst umzugehen.

Es gibt Dinge wie die USK nicht, weil den Leuten da sonst langweilig wäre. Wenn sich Eltern nicht daran halten, sehe ich die Schuld bei den Eltern und nicht den Erstellern dieser Medien.

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Diese Polemik muss mir bisher entgangen sein. Zur Zeit prallen nur zwei verschiedene Wertesysteme aufeinander.

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