Inspiriert durch diesen Artikel unten, würde ich gerne Fragen, ob wir uns in einem Zeitalter der Postaufklärung befinden. In einer Zeit mit abnehmenden kritischen Denken und einer höheren Wertschätzung für Gefühle als für Fakten. Und ob wir dadurch nicht vieles, wenn nicht gar alles auf’s Spiel setzten, was wir eigentlich heute so schätzen. Gefährdet durch eine Diskussionskultur, die genau das fördert und gleichzeitig alles in typisch postmoderner Weise als relativ und bedeutungslos abgestempelt. Es gäbe keine Objektivität, keine absolute Wahrheit und deswegen streiten wir lieber über Begrifflichkeiten als über Tatsachen. Und wenn das der Fall ist, wie überwinden wir das?
Das Video passt hier vielleicht besser rein.
Kenne das Video und muss so ihm größtenteils zustimmen. Auch wenn sie mit der Behauptung in der DDR hät es Kommunismus gegeben ganz schön ins Klo gegriffen haben.
Aber der Anteil des Internets an der aktuellen Diskussionskultur sollte man sicher auch nicht unterschätzen.
Ziemlich steile Thesen, die du da aufstellst. Kannst du sie auch begründen?
In fast jeder Diskussion die gerade zb von der CSU geführt wird, mit sinnentleerten gefühlsworten wie ‘asyltourismus’
Keinen interessieren mehr die Fakten, es geht nur noch um das gefühl, ob dieses richtig ist, ist irrelevant.
Es geht also a) nur um ein bestimmtes Gefühl (Angst) und b) nur um das eigene (über die Gefühle der Millionen Menschen auf der Flucht wird gar nicht geredet).
Daher ist „Gefühle werden wertgeschätzt“ schon eine sehr komische Aussage.
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Meine Meinung zur Ausgangsfrage:
Die Menschheit ist heute nicht mehr bescheuert als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt in der Vergangenheit. Sie werden nicht unaufgeklärter. Durch Medien und vor allem durch das Internet bekommt man einfach mehr Meinungen und damit mehr Unsinn mit.
Ich würde auch nicht von einer Postaufklärung sprechen, denn das hieße, dass die Aufklärung erfolgreich abgeschlossen wurde. Dem ist aber nicht so. Bei Einigen mag es Klick gemacht haben und sie haben seitdem den Mut, sich ihres eigenen Verstandes ohne Anleitung eines Anderen zu bedienen, doch auf die meisten trifft das heute genauso wenig zu wie damals.
Es geht denke ich hauptsächlich um die philosophische epoche der Morderne/Aufklärung, die Antike würde ich z.b. auch nicht als erfolgreich Abgeschlossen bezeichnen.
Nur so als versuch einer begriffserklährung, ansonsten keine ahnung, bitte verbessern :x
hab ich so nicht gesagt
Hat auch keiner behauptet, der Fokus hat sich nur verschoben, man denkt nicht über Sinn etwas bestimmten nach, sondern befragt zu erst seine Gefühle.
Das wäre ja nicht das Problem, wenn es mittlerweile nicht das beherrschende Thema wäre, wie gesagt ich habe die CSU benannt. Der Diskurs auf Fakten basierend finde da nicht mehr statt und das hat ja fast die gesamte seriöse Medienlandschaft infiziert, man kann sich keine Talkshow mehr anschauen, ohne sich an den Kopf zu fassen.
Das ist eine Definition Sache, würde ich sagen, im Grunde werden wir alle Aufklärerische erzogen, darauf fußt unser Schulsystem.
Nein es geht definitiv nicht nur um ein Gefühl. Ein anderes Beispiel wäre DefMa (hier eine genauere Erklärung), was für Definitionsmacht steht. Ein Konzept, was besagt, dass denjenigen, die Opfer sexualisierter Gewalt geworden sind, per se zu glauben ist. Gleichzeitig haben aber (nur) diese das Recht zu definieren, was sexualisierte Gewalt ist. Sprich es gibt keine tatsächliche rechtliche Regelung, sondern eine variable Grenze.
Oder nehmen wir das Gefühl der Unsicherheit, obwohl es nachweislich weniger Verbrechen gibt. Eigentlich müssten wir uns so sicher wie nie fühlen, tun wir aber nicht. In die selbe Richtung gehen auch viele Verschwörungstheorien, wie zum Beispiel die flache Erde. Eine Verschwörungstheorie die eigentlich fast komplett vergessen war.
Nein. Post heißt einfach nur nach. Und ich meine es vor allem als die Aufklärung überwunden/überholt. Die Aufklärung und ihre Erkenntnisse haben für die wenigsten heute noch eine Auswirkung auf das eigene Denken.
Das war aber zu keinem früheren Zeitpunkt anders.
Zum Zeitpunkt der Aufklärung definitiv. Und auch die Jahrzehnte danach. Der ganze säkulare Staat zum Beispiel basiert ja auf der Aufklärung. Entsprechend wurde ja auch unterrichtet und darauf ein Fokus gelegt.
Auch das diskutieren über die Definitionshoheit ist ziemlich sinnlos. Denn ja, es gibt dazu keine klaren rechtlichen Regelungen, weil das nicht geht. Genauso geht es nicht den Täter oder Nicht-Opfer zu fragen wie sie das nun sehen, weil es eben um etwas geht, wo es um die persönliche Wahrnehmung des Einzellen geht.
Man muss diese dann eben einfach als gegeben hinnehmen und nicht darüber diskutierten ob diese nun ‘richtig’ war.
Heute haben viel mehr Leute eine Stimme und können diese verbreiten, dank des Internets. Schmeckt natürlich nicht jedem.
Ich glaube nicht an eine objektive Wahrheit, da man die Realität immer aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten kann. Steinigt mich!^^
Begründe bitte, warum du glaubst, dass die Menschheit damals aufgeklärter war als heute.
Das öffnet Willkür aber Tür und Tor. Nur weil man sich sexuell belästigt fühlt heißt das noch nicht, dass man es auch wurde. Ich finde das tatsächlich sehr gut vergleichbar mit dem Straftatbestand der Beleidigung, bei dem ja auch ein Richter entscheidet, ob es eine strafbare Handlung war und nicht der vermeintlich beleidigte.
Der Autor des Artikels oben hat das deutlich besser erklärt, als ich es wahrscheinlich könnte. Kurzum heute besteht keine Notwendigkeit mehr für viele (zumindest meinen sie es) sich mit der Aufklärung zu beschäftigen. Damals war die Aufklärung notwendiges Mittel gegen ein ungerechtes System und mit der Suche nach einem besserem Leben verbunden. Oder anders gesagt, es geht den Menschen (zumindest in der “westlichen” Welt) heute zu gut, als dass sie die Aufklärung bräuchten.
Nur der intellektuele Teil kann, wenn überhaupt, aufgeklärter gewesen sein. Der normale Pöbel von heute, wie ich, ist natürlich viel gebildeter als damals.
Ich verstehe weder deine Intention noch deine Argumentation. Was willst du mit diesem Thread erreichen?
Und warum klagst du an, dass keine „absolute Wahrheit“ mehr gesucht wird und kommst als Beispiel mit sexueller Belästigung?
Das meine ich doch gar nicht. Aber warum muss man diese Diskussion sofort auf die Rechtsebene ziehen? Muss man nun alles akzeptieren nur weil es keinem Gesetzt widerspricht/nicht beweisbar ist, nein sicher nicht.
Es geht überhaupt über die Diskussion, nicht ob das nun rechtlich Relevant war.
Aber wir schweifen vom Thema ab bzw. wäre die besser Diskussion zu fragen ob es wirklich zu mehr Willkür kommt und wie man das eindämmen könnte.
Muss man gar nicht. Aber auch ohne die Rechtsebene bleibt das Problem, dass man das Gefühlte stärker wertet als das Tatsächliche. Und das ist ja was ich grundsätzlich kritisiere. Denn ein Gefühl trifft nicht per se richtige Aussagen. Ein Gefühl kann richtig aber auch falsch sein und ist deswegen für jegliche Entscheidungsfindung unbrauchbar.
Und deswegen klage ich es an, weil dadurch, dass man die eigene Entscheidung auf Gefühlen basiert, man eine höhere Gefahr hat, schlechte Entscheidungen zu treffen. sexuelle Belästigung war ja auch nur ein Beispiel dafür, dass man Gefühl entscheiden lässt, was richtig oder falsch ist.
Ohne Gefühle gäbe es keine Moral.