Zeitalter der Postmoderne und Postaufklärung?

Wieso? Welche Moral liese sich denn nicht rational begründen?

Aufklärung ist wenn wir alle Psychopathen werden. Genial!

Sorry aber du setzt hier Menschen mit einer psychischen Störung aufgeklärten Menschen gleich. Gerade in den Beispielen, wo es darum geht andere zu opfern, wäre die aufgeklärte Antwort mit Hilfe des kategorischen Imperativs zu finden und damit eben auch Menschen nicht aktiv zu opfern. Dazu kommt, dass die beschriebene Vergleichsgruppe durchaus Gefühle besitzt, nur mit diesen anders interagiert. Dein Beispiel ist als ziemlich unbrauchbar.

Erst die Gefühle machen uns zu mitfühlenden Menschen und entscheiden über Moral, weil rational nur unser Wohl an erster Stelle steht und nicht das der anderen. Du kannst dein Feldzug gegen die Gefühle weiterführen, aber dann wären Psychopathen unsere besten Lenker in der Politik, weil sie nie nach Gefühl entscheiden. Es gibt nur eine Wahrheit liest sich halt auch wie ein wunsch nach der einfachen Wahrheit, eine Welt in Schwarz und Weiß, wo man sofort böse und gut unterscheiden kann.

1 „Gefällt mir“

Das ist fundamental falsch. Es ist absolut irrational nur an sich zu denken, weil der Mensch als soziales Wesen auf andere angewiesen ist. Altruistisches Handeln ist (vor allem mit der Absicht, dass alle es einem gleich tun) die weit aus bessere Variante, für andere und sogar für einen selbst. Ich kann mich außerdem nicht daran erinnern, von “einer Wahrheit” gesprochen zu haben. Ich spreche von Fakten und Fakten existieren, können aber durchaus komplex sein.

1 „Gefällt mir“

Fakten das bei Moral im Gehirn das Gefühlzentrum etwas auslöst, oder Fakten das Spoiler immer was gutes im Gehirn auslösen? Du denkst du bist objektiv, das habe ich verstanden durch deine Threads. Du wertest emotionen ab, das habe ich auch verstanden. Du kannst schön schreiben, ok. Aber ich sehe das meiste was du sagst halt als vollkommen falsch an, was aber wahrscheinlich faktisch falsch ist, weil ich emotionen habe. XD

1 „Gefällt mir“

Warum ist es ein Problem, man kann doch einfach akzeptieren warum sich jemand so gefühlt hat und darüber sprechen.

Zu sagen, nein du kannst dich aber nicht so Gefühlt haben, ist aber genau so eine Entscheidung die auf die eigenen Gefühle basiert. Deswegen bringt ein das nicht weiter und warum muss es eine Entscheidung gegeben. Für mich geht es meist darum das einfach akzeptieren sollte, das jemand anders sich nicht so fühlt wie man es selbst erwartet hätte. Für mich spielt hier stark eine mangelnde Frustrationstoleranz in der Hinsicht mit. Sag/Mach was du willst, aber erwarte nicht das keine andere es nicht so toll findet wie du selbst.

Das zentrale Problem der heutigen Gesellschaft ist nicht, dass wir post-faktisch sind, sondern das die Sachverhalte inzwischen so komplex sind, dass sie für den Durchschnittsbürger nicht mehr erfassen sind. Das, in Verbindung mit Filterblasen im Internet, führt dann dazu, dass sich jede Person/Gruppe auf die Fakten und Erklärungen stützt, die mit ihrer Ideologie kongruent sind, was zu einer immer tieferen Spaltung der Gesellschaft führt.

Der im Starpost verlinkte Artikel ist auch so ein Beispiel, er vertritt den Standpunkt, dass jeder Erklärungsentwurf, der nicht der Ideologie des Verfassers entspricht wird als unaufgeklärt abgekanzelt. Ein anderes Beispiel sind die #metoo bzw. #metwo Diskussionen, bei denen es nur um das subjektiv Erlebt geht und gerade im Bereich #metoo grundlegende Prinzipien des Rechtsstaats und damit auch der liberalen Demokratie wie “in dubio pro reo” ignoriert werden.

2 „Gefällt mir“

So ist es.

Wer zum Beispiel behauptet den Durchblick beim Syrienkrieg zu haben, um was es da jetzt überhaupt geht, ist für mich nicht mehr ersnt zu nehmen. Da prallen die Realitäten von so vielen Länder aufeinander, dass es überhaupt nicht mehr diese eine faktische Wahrheit geben kann.

Ein ich versuche rational zu handeln. Und bin mir vollkommen bewusst, dass mir das nicht immer gelingt. Und ich habe nie Gefühle an sich abgewertet. Das wäre ja auch ziemlich unsinnig, weil der Mensch nunmal auch ein fühlendes Wesen ist. Nur sind Gefühl einfach kein guter Entscheidungshelfer, das ist so meine Kernaussage. In letzter Zeit scheinen aber immer mehr Menschen ihre Entscheidungen fast nur noch anhand von Gefühlen zu treffen. Egal welche politische oder auch unpolitische Richtung.

DefMa geht doch darüber weit hinaus und fordert mehr als nur ein darüber sprechen, sondern mindestens gesellschaftliche Konsequenzen. Und es soll ja nicht abgesprochen werden, dass jemand so gefühlt hat, sondern dass diese Gefühl berechtigt war.

Ja, aber wieso ist einmal eine Studie (Spoiler) faktisch richtig, und die über Moral nicht? Du nimmst auch nur das als faktisch wahr auf was in deine Argumentation passt. :wink:

Ich habe nie gesagt, dass die Studie faktisch falsch ist. Ich habe gesagt, dass es nicht für das argumentierst, das du tust. Menschen mit einer psychischen Störung sind nicht gleichzusetzen mit Menschen, die versuchen rational zu denken.

Ja das ist auch richtig, es muss ein gesellschaftliche umdenken statt finde bzw. es hat ja endlich statt gefunden.

ist das nicht fast das selbe, es macht nur ein klein unterschied ob man sagt ‘du hattest diese gefühle nicht’ oder ‘sie waren falsch’

Ja, du entwertest die Studie, damit sie nicht gewertet werden kann, damit sich dein Gedankenkonstrukt seine festigkeit bewahrt. Das hat nichts mit Willen nach Aufklärung zu tun sondern ist ein festhalten an seinem Weltbild, damit dieses nicht erschüttert wird. Ein offener Geist ist wichtiger als ein starrer, und wenn man denkt man hätte faktisch die Wahrheit gefunden, ist dies oft eine Sackgasse.

Nicht wirklich, zumindest meiner Meinung nach. Wenn sich jemand von einer Burkaträgerin bedroht gefühlt hat, kann man nicht sagen „Nein hast du nicht.“ aber man kann sagen „Das Gefühl ist unbegründet.“

Wie gesagt, die Studie selbst ist ja vollkommen in Ordnung. Nur hat sie schlicht nichts mit meinem Punkt zu tun. Du verwechselst Menschen die ihre Gefühle auf Grund einer Anomalie im Gehirn abschirmen bzw. isolieren mit Menschen, die durch rationales Denken und Bildung über die eigenen Gefühle reflektieren, sich dieser bewusst werden und entsprechend nicht basieren auf diesen handeln. Das sind doch zwei grundlegend verschiedene Sachen.

Ja, und du scheinst nicht verstehen zu wollen das auch in dem scheinbar rationalen auch Gefühle sehr wohl mit reinspielen, ob bewusst oder nicht. Keiner ist so gebildet und klug um rein objektiv etwas betrachten zu können, und genau das zeigt die Studie, das Menschen mit Gefühlen anders reagieren. Du suchst einen Punkt damit die Studie nicht zählen darf. Und Aufklärung hat nichts mit festhalten an Ideen zu tun, sondern dem aufbrechen vom festen, das missinterpretierst du irgendwie auch.

So jetzt muß ich aber weg. =)

Es geht doch gar nicht darum etwas was rein objektiv zu betrachten. Es geht darum das subjektive Element soweit wie möglich zu reduzieren, um eine bessere Entscheidung treffen zu können. Eben weil Gefühle oder die subjektive Wahrnehmung täuschen können. Das tun sie sogar sehr oft. Nicht zu sagen “Ich fühlte/erlebte x, also gilt y” ist doch das wofür ich plädiere.

Ich wurde das Gefühl einfach nicht weiter bewerten, sondern einfach nach den Gründen fragen. Keiner hört gerne das seine Gefühle nicht ‘richtig’ waren, es ist dann immer besser es auf einen andere eben zu ziehen, dieses ‘berühmte’ Ernst nehmen, aber nicht das Gefühl an sich, sondern die Gründe dafür.

Die behauptung das überhaupt irgendwer über ein absolutes gesellschaftliches/what ever wissen verfügt halte ich für postfaktisch :3

Ebenso geht es bei #metwo nicht nur um den subjektiven sondern um strukturellen rassismus/benachteiligung.
Zu #metoo, mit der momentanen lösung sind eindeutig die Opfer benachteiligt, es ist aber kein lösbares Problem.

Natürlich geht es erstmal um das subjektive Empfinden von Rassismus - die ganze “Bewegung” fußt auf subjektiven Anekdoten die über Twitter geteilt werden und Diskussionsbeiträge von nicht Betroffenen werden grundsätzlich abgelehnt.

Auch ein gutes Beispiel, wo es in der Diskussion nicht um objektive Fakten sondern subjektive Einschätzungen geht. Die eine Seite sieht in Burkas etc. ein Symbol eines rückständigen Frauenbilds, für andere ist es ein Zeichen von Religionsfreiheit. Wie diese beiden Rechtsgüter abgewogen werden müssen entscheidet am Ende die Legislative und Judikative einer Gesellschaft und drücken damit das Weltverständnis dieser Gesellschaft aus - hier gibt es keine objektive Wahrheit.