Es gab ja jetzt das ZIVI Almost daily, da dachte ich, passt hierzu ein Thread ja ganz gut.
Da meine Erfahrungen im Zivildienst sehr negativ waren, warte ich erstmal ob hier ein paar Leute was positives schreiben, damit ich nicht einfach hier nur etwas negatives reinhaue
Ich war der letzte Zivi-Jahrgang 2010/2011 und habe 9 Monate in einer Kindertagesstätte als Küchenhilfe gedient. Meine Aufgaben waren das Waschen von Geschirr, das Aufbereiten der Mahlzeiten und gelegentlich das Flirten mit den Praktikantinnen… Nachdem ich mich an einen 8 Stunden-Tag gewöhnen musste, ging der Job eigentlich ziemlich gut und einfach von der Hand.
Auch mit den Kindern konnte ich ziemlich gut, besonders weil ich ohnehin schon Erfahrung mit (älteren) Kindern hatte.
Ich fand meinen Zivi sehr gut, er hat mir in meiner persönlichen Entwicklung auch ziemlich weiter geholfen. Als einziger Mann unter Frauen lernt man seine Wege.
Ich wurde komplett ausgemustert und habe weder Zivi noch Bund machen müssen, auch weil ich es so wollte. “Damals” (über 10 Jahre her) war für mich Zivi wirklich nur alten Leuten den Arsch abwischen. Wo ich aber die Geschichten gehört habe (vor allem von Nils und Florentin) bereue ich es tatsächlich etwas. Ich glaube an diesem “Dienst an der Menschheit” kann man selber sehr wachsen. Und ich habe in meinem Leben nie wirklich ein Ehrenamt gemacht, aber das AD hat tatsächlich in mir etwas geweckt, irgendwas in die Richtung anzustreben
für jeden der davon erzählt wie toll es war, findest du ein Vielfaches die einfach nur Hass auf diese Zeit haben und es eben nicht jedem auf die Nase binden, da man das Thema abgeschlossen hat.
9 gestohlene Monate, 10-15 000€ weniger auf meinem Bankkonto (da ja nicht nur ein 9 Monate flöten gingen sondern eben auch noch die restlichen Monate bis zum Beginn der Ausbildung etc)
Ich war 7 von 12 Monaten im Krankenstand weil mein Hausarzt zu dumm war zu erkennen das ich Pfeiferisches Drüsenfieber hatte. Obwohl ich ihn fragte ob es das sein könnte, weil meine Brüder es ca zur selben Zeit hatten.
Linke Hand vom Tischlermeister in einem Werkstatt Projekt für „benachteiligte“ Jugendliche. Sprich: Lernbehindert, Drogenprobleme, kriminelle Vorgeschichte…
Ich war nur unwesentlich älter.
Anfangs überhaupt nicht akzeptiert. Weil 1. der Neue und 2. der dünne, langhaarige „Bombenleger“ (woher kommt der Quatsch eigentlich? )
Dank meines humorigen Wesens, habe ich aber schnell Respekt gewonnen. Bzw. war einer von ihnen. Was mir mehrere Drohungen einer Versetzung eingebracht hat
Einmal die Woche war ich in der Küche. Ansonsten Innenausbau der neuen Werkstatt.
Und irgendwann kam Tine. Sie hat dort ihr freiwilliges, soziales Jahr gemacht. Meine erste,große Liebe
Nach 11 (oder noch 13) Monaten gab es ne dicke Abfindung. Dann hab ich mich sofort arbeitslos gemeldet, weil ich noch nichts gefunden hatte bzw. auch nicht wusste wo die Reise hingehen soll.
Ich habe ~250€/Woche! vom Amt bekommen. Da habe ich ein Jahr erstmal abgefeiert
Mein Vorgänger war der Sohn meiner Chefin. Und der hat Playstations gechipped und gebrannte Spiele an die Jugendlichen (und mich) vercheckt
Mein Zivildienst ist noch nicht so lange her (2014-2015)
Mein Zividienst war im Krankenhaus. Die ersten 5 Monate habe ich Patienten von deren Zimmern zu den Ärzten transportieren dürfen. (CT, Schall, Röntgen, Labor, usw)
Das war schon eher langweilig.
Immerhin habe ich die letzten 4 Monate zum OP dürfen. Das Team da war sehr nett und ich hab in der Sterilisation gearbeitet. Also einerseits das Zeug was aus dem OP kommt einräumen (damit es zur Sterilisation kommt) und andererseits OPs vorbereiten indem ich die ganzen Koffer und Verbrauchsmateralien auf Rolltische gelegt habe. (Also es gibt da im OP Lager für alle möglichen Eingriffe verschlossene Koffer. Die werden auch erst im OP aufgemacht, muss ja Steril bleiben)
Achja und Dienstags kamen immer die neuen Apotheken Sachen die ich auch einräumen musste.
Immerhin weiß ich nun, dass ich überhaupt kein Problem mit Blut habe. Die Sachen was aus dem OP kamen waren schon sehr rot
Zudem war zu der Zeit die Umstellung auf Scannen. Also alle diese „Kisten“ mussten ab da gescannt werden und ein Programm mitlaufen. Das habe ich mir angeschaut und dazu dann alle eingeschult (Für mich als Informatiker war das ja kein Problem das zu verstehen)
Die letzten Monate waren in dem Sinne sehr interessant, weil ich mal so gesehen habe was so in einer OP Abteilung abgeht. Bei einer OP direkt zugeschaut habe ich aber nicht. Das war mir dann doch zu eklig Ich bin maximal mal durch gegangen weil ich zu bestimmten Sachen musste.
Ich war im OP Bereich im Krankenhaus des Nachbarortes.
Abgesehen von vielen kleinen Nebenarbeiten und Laufaufträgen musste ich hauptsächlich die Patienten ein- und ausschleusen.
Sprich die kommen im Bett von der Station und dann muss man die mit so nem Fließbandgerätdingens vom Bett auf den OP Tisch befördern und den dann noch fertig machen, also eventuell noch Arm- und Beinschienen oder sowas dran bauen.
Und die Tische nach den OP’s wieder säubern, da Blut und sowas mir eigentlich nix ausmachen war das kein Problem.
Zusätzlich noch ankommende Pakete einräumen und viel Kleinscheiß.
Hat mir insgesamt leider nicht so gut gefallen aus 2 Gründen:
Die Chefin war ne furchtbare Person. Nahezu alle anderen Personen waren wirklich sehr freundlich aber die war ein alter Drachen die man jeden Tag durch den ganzen Flur hat rumbrüllen hören. Das ist schonma scheiße.
Morgens kommen nur Patienten rein, alles okay. Danach ist es aber so das während die Patienten ausgeschleust werden, gleichzeitig die neuen eingeschleust werden müssen. Das heißt während der OP sitzt man da dumm rum, hat nichts zu tun, langweilt sich und sieht für alle faul aus und dann muss man wenn alles zur selben Zeit endet an mindestens 2 Orten gleichzeitig sein.
Freizeitmäßig wars aber ansonsten ne schöne Zeit. Die andern Zivis oder FSJ’ler Mädels die man kennenlernt waren meist cool, dadurch das man quasi keine Nebenkosten hat, hat man auch viel mehr von dem Gehalt das zu dem Zeitpunkt für mich auch sehr viel war.
Generell find ich es aber schade, dass es abgeschafft wurde. Es sollte nicht mehr so streng sein, dass heisst wer Ausbildung oder Studienplatz hat brauch es nicht machen aber für alle anderen ist es ne gute Möglichkeit sich weiter zu entwickeln und seine Zeit nach der Schule sinnvoll zu verbringen.
war zuerst bei der AWO, hab morgens tiefkühlessen ausgefahren und mittags nen “altenclub” betreut. war eigentlich ein ganz chilliger job. nacj ein paar monaten haben wir ne neue chefin gekriegt mit der ich auf kriegsfuss war. als sie mir mal wieder einen reindrücken wollte hab ich ihr ordentlich die meinung gegeigt, danach musste ich mir was neues suchen
als pfleger auf der inneren. volles programm, schichtdienst, leute waschen, arsch putzen usw. aber als nach 2 wochen der würgereiz fast weg war hatte ich mehr spass und fühlte mich nach feierabend besser und zufriedener wie bei jedem anderen job. dadurch das das krankenhaus so klein war wurde man auch flexibel eingesetzt, war oft auch in der notaufnahme oder bei untersuchungen dabei und selbst ne kleine autopsie hab ich mitgemacht. während der zivi bei der awo eigentlich lockeres zeittotschlagen war war das schon ein hartes brett, aber in der zeit hab ich wirklich viel übers leben gelernt, über alkoholmissbrauch (seltsamerweise hatten wir nie jemand mit drogenproblemen auf der station), den tod, das altwerden, häusliche gewalt, was für superkräfte man im todeskampf hat und das chirurgen hochbezahlte metzger sind, trauer und jede menge medizinisches zeug. ausserdem hat man bei den meisten arbeitskollegen gemerkt das sie ein ganz besonders lieber schlag menschen sind (bei den ärzten nicht so)
was ich daraus gelernt habe?
wenn ihr selbstmord mit pillen begehen wollt macht es richtig, den magen auspumpen ist die hölle
ab einem gewissen punkt im leben ist der tod die bessere alternative
alte omas werden zu kleinen mädchen wenn man mit ihnen bisschen rumschäkert
schleim ist schlimmer als kotze oder scheisse
pflegeberufe sind vollkommen unterbezahlt (ich musste selbst als zivi (!) 30 tage am stück arbeiten, die regulären oftmals noch länger für einen lohn wo jeder fabrikarbeiter mit 35 stunden woche nur die nase rümpft)
das schlimmste ist der geruch. dadurch das du handschuhe anhast schafft das aber irgendwie ne nötige distanz, wenn du zb als mann die genitalien von nem anderen mann waschen musst oder auch bei den verschiedenen körperausscheidungen, es ist dann mehr als ob man nen gegenstand sauber macht. nur der geruch macht dich echt fertig. lustigerweis gewöhnt man sich an alles. in der ersten woche bin ich laut würgend mit dem nachttopf zum raum mit der spülmaschine gelaufen, nach nem monat wars völlig egal. ich denke jeder hundebesitzer die die häufchen von seinem liebling entsorgen muss kann das bestätigen
Will hier mal kurz fragen:
Wie sieht das mit dem Zivi in Deutschland so aus? Darf man sich den Ort, wo man arbeiten will aussuchen, oder wird man einfach eingeteilt?
Ich bin Schweizer und habe hier auch den Zivi gemacht. Und ich finde, für mich persönlich war es eine verdammt wertvolle Zeit. Da ich mir das Gebiet selber aussuchen konnte, unterteilte ich meine Zeit in zwei Hälften. Erstes halbes Jahr arbeitet ich in einer Grossküche, welche geschützte Arbeitsplätze (Arbeitsplätze für Menschen mit einer leichten Behinderung, welche zwar arbeiten können, in der Privatwirtschaft jedoch nicht konkurenzfähig wären) anboten. Da war ich primär als Betreuer für die geschützten Arbeitsplätze zuständing.
Das zweite halbe Jahr arbeitete ich auf einer Kindertagesstätte, was extrem interessant war. Nicht nur für mich, sondern auch für die KiTa selber, da Kinderbetreuer noch immer zu 99% ein Job ist, welcher exklusiv von Frauen besetzt ist. Darum war es mal etwas ganz anderes für den Betrieb (und vor allem für die Kinder) einmal etwas anderes, einmal einen männlichen Mitarbeiter zu haben.
Ich habe die Zeit recht genossen, da dies Gebiete sind, in welche ich sonst in meinem alltäglichen Leben wohl sonst nie Einblick erhalten hätte.
Aber wie gesagt, ich konnte mir die Bereiche auch selber aussuchen, weswegen ich gezielt Dinge in Angriff nahm, welche für mich eine neue Erfahrung waren.
zivi gibts ja in deutschland nicht mehr seit abschaffung der wehrpflicht. es war aber so das wenn dein zivildienstantrag durch war du dir ne stelle suchen konntest/musstest und wenn du keine zu nem bestimmten zeitpunkt hattest wurde dir was zugeteilt. (meistens dahin wo keiner freiwillig hin wollte)