Bevor ich hier als Hater abgestempelt werde, eins vorweg:
Ich höre noch immer regelmäßig zum Einschlafen die alten T.E.A.R.S. Episoden rauf und runter, hin und wieder auch die ersten Morriton Manor Episoden und Patient Zero. Ich habe hierzu auch unter einem anderen Account schon mal einen Thread erstellt.
Was ist damit sagen will: Hauke beeinflusst jeden Tag meinen Schlaf…und hat auch meine Karriere als P&P-Spieler und besonders auch als Spielleiter seit Anfang an massiv beeinflusst.
Dennoch muss ich sagen, dass ich mir der Konsum neuer Abenteuer spätestens seit Ultracore sehr schwer fällt.
Vielleicht unterschätze ich hier, dass Hauke auch ein Showmaster ist und nicht nur ein Spielleiter und dass das Ganze eben nicht nur als P&P-Abenteuer funktionieren muss, sondern eben auch als Samstagabend-Show.
Seine Abenteuer waren schon immer relativ linear. Ich habe aber das Gefühl, dass er sich früher Mühe gegeben hat diesen Umstand zu kaschieren und es zumindest für die Spieler und Zuschauer so wirken zu lassen, als würden sich die Spieler halbwegs frei bewegen und könnten die Welt proaktiv entdecken.
Ich erinnere nur an das erste Morriton Manor, dass ja sehr viele Ähnlichkeiten zu Soiree Bizarre hat und auch ein Closed-Room-Szenario war, aber wo zumindest Budi und Eddie mal das Haus frei erkunden durften.
Seit Ultracore fühlen sich Haukes P&P für mich so an: Neue Szene. Wow, hier gibt’s irgendeinen coolen Twist. Ein großer Baum, ein Raum voller Kuriositäten, es blinkt und glitzert. Die Spieler müssen ein mehr oder weniger schwieriges, aber in jedem Fall sehr überschaubares Rätsel lösen. Nächste Szene. Wow, hier gibt’s irgendeinen coolen Twist. Ein großer Baum, ein Raum voller Kuriositäten, es blinkt und glitzert Die Spieler müssen ein mehr oder weniger schwieriges, aber in jedem Fall sehr überschaubares Rätsel lösen. Nächste Szene usw.
Bei Ultracore hatte ich das Gefühl, dass er es auch deshalb macht, um seine fiktive Welt zu präsentieren bzw. zu vermarkten und uns deshalb im Schweinsgalopp herumführt. Das war ja wirklich nur ein lineares Meet & Greet, bei dem uns im Minutentakt ein neuer Ort und/oder neues Volk vorgestellt wurde. (Nur mal so: Hauke meinte am Anfang von Ultracore, dass das eine krasse offene Welt ist, die die Spieler frei erkunden können. Habe lang nichts so unfreies von ihm gesehen wie in Ultracore…aber das ist ein anderes Thema.)
Bei Soiree Bizarre bin ich jetzt komplett ausgestiegen. Irgendwelche beliebigen Räume…Personen…wild aneinander gereiht. Ich habe überhaupt keinen Überblick was abgeht. Ein Wunder, dass es zwischen den Räumen noch Türen gibt und sie sich nicht gleich hin und her beamen. Überhaupt keine abgeschlossenen Kapitel mehr, sondern eine wilde Aneinanderreihung von Twists und Eyecatchern.
Ich weiß, was ihr jetzt sagen werdet: Hauke möchte den vier Bohnen einfach eine Bühne bieten, damit sie ihre Rollen spielen können. Aber in Ultracore hat man ja gesehen, dass die Spieler ja selbst überfordert sind und gar nicht mehr hinterher kommen, welche neue Sache sie jetzt gerade wieder entdeckt haben…und wie man es ausspricht . Und es gibt auch genug Beispiele, in denen die vier Bohnen sehr gut mit dem explorativen Teil zurecht kamen und es für den Zuschauer spannend war.
Auch wenn ich wohl alleine bin mit dieser Meinung: So sehr ich mich auf Soiree Bizarre gefreut habe, überzeugt hat es mich leider nicht. Schade, denn ich würde Hauke hier eigentlich viel mehr Ruhm und Ehre für sein Lebenswerk schenken wollen. Aber eine Sache kann mir keiner mehr nehmen: Die alten Folgen, die ich wahrscheinlich auch noch in Jahren zum einschlafen hören werde und die Freude über die 30. Wiederholung der ersten Folge von T.E.A.R.S.
Ich schätze Florentin und Steffen als Spielleiter sehr. Hier komm ich definitiv auf meine Kosten. Ist ja auch schön, das für jeden Geschmack was dabei ist und das man sich auf das konzentrieren kann, was einem gefällt und Spaß macht.