Ich weiß nicht so recht wo ich anfangen soll.
Ich würde auch gerne Lob ausschütten, für die mutige Wahl beim Setting, die vereinfachten Charakterbögen, die tollen Zeichnungen und Animationen, das Set, die tolle musikalische Untermalung, den genialen Spielleiter (hat in allen Bereichen überzeugt) und die starken Leistungen der vier Spieler in ihren Rollen. Das alles wurde hier aber zurecht bereits 100fach geschrieben.
Daher nehme ich einmal kurz Stellung zum Prolog.
Meiner Meinung nach war es die absolut richtige Entscheidung so einzusteigen, gerade bei dieser neuen Runde. Einerseits war klar, dass es Vergleiche mit dem anderen P&P geben würde, andererseits gab es bestimmte Erwartungen bezüglich der Spieler, wegen ihren bisherigen Auftritten auf dem Sender. Hinzu kam das außergewöhnliche Setting. Hier wurde schon geschrieben, wie das wohl geklungen hätte, wenn man die vier da einfach hingesetzt hätte und alles kurz erzählt hätte.
So hatte jeder Spieler Zeit sich und seinen Charakter vorzustellen. So wurde langsam klar, wie die vier auftreten würden und wohin die Reise in etwa geht. Abgerundet mit den Animationen und Bildern an der Wand, war das für mich einfach toll.
Ich denke die anfängliche Motzerei bzw. das Unverständnis liegt hauptsächlich an den Zusehern und ihrem Konsumverhalten. Das hört sich erstmal komisch an, als würde man jedem, dem der Prolog nicht gefiel mundtot machen wollen, daher erläutere ich das kurz.
Es wurde hier teilweise geschrieben, wie die Leute die Sendung verfolgten. Viele, denen der Anfang nicht gefiel, scheinen eher nebenbei geschaut zu haben. So werden Streams und auch andere Medien heutzutage eben häufig konsumiert (ganz ohne Wertung). Selten setzt man sich hin und gibt einem solchen Produkt die Zeit über die komplette Dauer zu wirken und ggf. zu überzeugen. Da wird quasi jede neue Minute Sendung live bewertet. So wird schon nach 5, 10 oder 15 Minuten gesagt: “So taugt mir das nichts. Ist das nur Theater?”
So kommt es dann auch zu Verläufen wie am Freitag. Zuerst ein heftiger Verriss und dann nach und nach Anerkennung bis hin zu Begeisterung. Für das P&P war das jetzt kein großes Problem, weil die Runde die Reaktionen nicht live mitbekam. Wenn man aber bedenkt, dass dieses Konsumverhalten Standard ist, z.B. auch bei Sendungen (oder anderen Medienprodukten), die ganz neu sind, Kinderkrankheiten haben bzw. Anlaufzeit brauchen, dann wird die Problematik deutlich, vor allem wenn (negatives) Feedback so direkt beim Produzenten ankommt.
Wenn sich jemand das komplette P&P angeschaut hat und danach den Prolog kritisiert, dann ist das legitim, auch wenn es für mich unter Beachtung der o.g. Umstände schwer nachvollziehbar ist. Wer allerdings erwartet, dass ihn etwas nach 5-15 Minuten sofort kriegen muss, eventuell ohne das er sich überhaupt voll drauf einlässt, der legt mMn ein Konsumverhalten an den Tag, das ihm und seinem Horizont als erstem schadet. Einerseits weil er eventuell unnötig Dinge verpasst, die ihm gefallen könnten, andererseits weil er mit dazu beiträgt Druck auf Produzenten zu erzeugen, bestimmte Konzepte, die diesen neuen Gesetzen des Marktes nicht folgen, vielleicht nicht umzusetzen.
Just my 2 Cents.
Disclaimer: Ich möchte damit keine Kritiker mundtot machen, weder allgemein, noch auf dieses P&P bezogen. Ich möchte nur den Blick darauf richten, dass man sich und sein Konsumverhalten eventuell auch mal hinterfragen sollte, nehme mich da nicht aus.
Ich habe das P&P übrigens als VOD gesehen, mir vorher keine Infos geholt und es einfach in voller Länge auf mich einwirken lassen. In diesem Fall viel mir das leicht, da ich vorher schon wusste, dass ich mir mindestens eine komplette Folge anschauen werde, bevor ich mir eine erste Meinung bilde.