Afghanistan- Die letzen Tage

Hier kann über die laufende Rückeroberung von Afghanistan durch die Taliban und seine Folgen diskutiert werden.

Bei der Korruption, gar nicht mal unwahrscheinlich. Während Menschenrechtsaktivisten und FrauenrechtskämpferInnen in Kabul mehr oder weniger um ihr überleben jetzt kämpfen müssen.

Ich meine, wenn selbst Generäle einfach mal schon vor ein paar Jahren das Benzin das sie von den Amis bekamen auf dem Schwarzmarkt verkauften un dann zu den Amis sagten „keine Patroullien, kein Benzin“ dann kann mir keiner sagen, dass der Präsident der am ehesten wusste dass die Lage unhaltbar sein wird,nicht diverse gut gefüllte Konten im Ausland hat, die nur auf ihn warten.

Allen Anschein nach, hat die Taliban nun doch nicht gewartet bis die US Streitkräfte ausgeflogen sind. Es gab wohl schon Schüsse am Flughafen. Deutschland möchte nun doch heute schon ihre Mitarbeiter raus bringen. Ich schätze spätestens wenn die USA den Flughafen verlassen haben, wird auch die Bundeswehr abhauen müssen. Ich denke die nicht deutschen Mitarbeiter, die der Bundeswehr geholfen haben, werden keine Hilfe mehr bekommen.

Achtung Bildquelle: :aluhut:

Berichten aus Masar-i-Scharif zufolge werden die Familien dort gezwungen, ihr ab zwölfjährigen Töchter abzugeben - für die Hochzeit mit Taliban-Kämpfern.

Quelle?

Diese Art und Weise des Abzugs der NATO Truppen ist einfach nur beschämend.

Bild Liveticker. Also keine zuverlässige Quelle. Ich schau gerade nach ob ich noch ne andere finde

edit: habs mal angepasst :aluhut:

Es war einfach zu früh, die Afghanische Armee war noch lange nicht bereit gewesen, dass nächste Problem ist das die „wirklich“ gefährdeten Personen jetzt nicht evakuiert werden können, sondern den Taliban hilflos ausgeliefert sind.

Ist aber auch die Frage, ob sie jemals bereit gewesen wäre.

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Vielleicht so… in 50 Jahren?

Es gab 2 Problemquellen.

  1. Korruption
  2. noch viele Talibananhänger innerhalb bzw außerhalb die die Familien bedroht haben

Sehe ich auch so.
20 Jahre und es wurde nichts erreicht.
Wahrscheinlich wird es sogar schlimmer als zuvor.

Wohl eher „fehlende Akzeptanz den Amerikanern und ihren Werten gegenüber.“

Ich denke, man hätte da durchaus das Vorbild Irakische Armee nehmen können, denn dort haben sich die Truppen, nachdem der IS erst durchmaschiert ist, auch stabilisieren können, und am Ende sogar besiegen können.

für viele Afghanen existiert kein „afghanischer Staat“, so wie wir uns als Teil der BRD sehen. Denen ist der eigene Stamm das wichtigste, ganz am Ende kommt dann vielleicht noch der Staat, sofern man dieses Konstrukt überhaupt versteht. Da leben unterschiedliche Volksgruppen teils länderübergreifend, bspw. die Paschtunen. Warum soll man dann erwarten, dass es hier Patriotismus für etwas gibt, was man nicht gewählt hat? >80% der Afghanen leben nicht an der Ringroad, gehören also nicht zum elitären Club derer, die in den 20 Jahren wirklich einen Aufschwung erlebt haben, wie die Bewohner der großen Städte. Alles, was in der Fläche liegt, ist schwer zugängliches „Niemandsland“. Außerdem sympathisiert man teils auch mit dem, was die Taliban zurückbringt, bspw. die Sharia.

. Der Westen hat sich selber etwas vorgemacht, als er glaubte, die „Afghanen“ würden nur darauf warten, einen Staat nach westlichem Muster zu bekommen, und dann auch glaubte, das installierte Ghani-Regime hätte irgendeine demokratische Legitimation, und schließlich glaubte, die Soldaten der regulären afghanische Armee wärenbereit, für diesen Staat ihr Leben zu riskieren

Und ich kann es keinem Soldaten nachsehen, wenn er dafür nicht sterben will sondern es vorzieht die Waffen abzugeben, um zu seinem Stamm / seiner Familie zurückzukehren. Außerdem sollen die Taliban auch bessere Zahlungen als die afghanische Armee bieten. Da man in den meisten Fällen in den Dienst geht, um die Familie zu unterstützen (besser bezahlt als Feldarbeit) ist das dann eben eine klare Entscheidung. Die paar wirklichen Patrioten finden Sie vielleicht bei den (Unter-)Offizieren, Spezialeinheiten, bei dem ein oder anderen Beamten und vermutlich noch am ehesten bei den Frauen, die jetzt am meisten zu verlieren haben. Das wars dann aber auch.

Die Afghanische Armee war nie in einem Zustand, dass man mit ihr hätte was anfangen können, von Spezialeinheiten abgesehen.

Die beste Doku zu dem Thema, die die ungeschminkte Wahrheit schon vor X Jahren zeigte

(und wohl einige Karrieren im US Militär beendet hat, von Leuten die damals zu ehrlich waren)

Der größte Teil der afghanischen Bevölkerung lebt auf dem Land, was zum Großteil sehr unzugänglich ist. Hingegen waren die Soldaten der internationalen Gemeinschaft vor allem in den Städten der sog. „Ringroad“ in Afghanistan postiert und dort hat ja nun auch ein Lebenswandel stattgefunden - allerdings nur für die Minderheit, die auch eben dort lebt.

Man hätte eben jedoch auch die Infrastruktur (z.B fließend Wasser und Strom) im restlichen Teil des Landes verbessern müssen, was keine Frage mühselig ist, aber notwendig, wenn man die Taliban hätte zurückdrängen wollen. Wenn die Bewohner auf dem Land gesehen hätten, dass sich mit „Kultur des Westes“ gleichzeitig auch ihr eigener Lebenstandard und das hätte der Unterstützung der Taliban wesentlich stärker den Nährboden entzogen als freie Wahlen und Bildung der Töchter. Das ist auch im Grunde leicht nachzuvollziehen, wenn man die Positionen mal vertauscht. Wie würden wir denn reagieren, wenn uns jemand sagt: „Es ist besser das so und so zu machen, als das was du dein Leben lang gekannt hast.“; sich unsere Lebenssituation in keiner Weise verändert? Selbstverständlich reagiert man dann reserviert.

2001 hätte man da alle Möglichkeiten in der Hand gehabt. Die Weltgemeinschaft stand nach den Anschlägen des 11. Septembers auf den Seiten der USA, aber leider war die erste Bush-Administration mehr auf Vergeltung denn auf Gesellschaftstransformation aus.

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Was absolut indiskutabel ist.

Der ganze Truppen Abzug ist in der Form wie er stattfindet einfach ein Desaster.

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Live aus dem Präsidentenpalast auf Al Jazeera. Sehr befremdlich (und natürlich Propaganda):

BBC vermeldet

Germany sending military planes for evacuation

Military aircraft are headed to Kabul to evacuate Germans and Afghan support staff, says Germany’s foreign minister.

The planes will leave tonight for the Afghan capital and will bring passengers to a „neighbouring country“. Civilian aircraft will then fly them to Germany.

A small team will stay in the embassy to assist in further evacuations.

The foreign ministry said on Friday that fewer than 100 German citizens were still in Afghanistan, alongside remaining government officials, Reuters reported.

Nur kann das eben maximal die Leute in Kabul abholen, die erstmal davon erfahren müssen und es zum Flughafen schaffen müssen.

Masar I Sharif, wo ja der Großteil der deutschen Truppen stationiert war, also wohl auch der großteil der Helfer der deutschen Truppen wohnt/wohnte wird also wohl jetzt völig ignoriert.

Für was sind nochmal deutsche Steuergelder draufgegangen? :kappa: